Maps to the Stars - David Cronenberg (2014)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Maps to the Stars - David Cronenberg (2014)

Beitrag von jogiwan »

Maps to the Stars

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Originaltitel: Maps to the Stars

Herstellungsland: Kanada, Frankreich, Deutschland, USA / 2014

Regie: David Cronenberg

Darsteller: Julianne Moore, Robert Pattinson, Carrie Fisher, Mia Wasikowska, John Cusack, Olivia Williams

Story:

Familie Weiss ist mittendrin im ganz normalen Hollywood-Wahnsinn: Kinderstar Benji (Evan Bird) kann mit seinen dreizehn Jahren schon auf eine Drogenkarriere zurückblicken. Tochter Agatha (Mia Wasikowska) hat vor Jahren das Haus der Familie in Brand gesteckt. Frisch aus der Psychiatrie entlassen, stürzt sie sich in eine Affäre mit dem Chauffeur Jerome (Robert Pattinson) und sucht Benjis Nähe, sehr zum Missfallen ihres Vaters Stafford (John Cusack). Der Guru arbeitet gerade an seinem neuen Buch. Nebenbei behandelt er die alternde Schauspielerin Havana (Julianne Moore), die vom Geist ihrer Mutter verfolgt wird, seit sie in einem Remake unbedingt die Rolle spielen will, die ihre Mutter einst berühmt machte. (quelle: mfa+)
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Captain Blitz
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Re: Maps to the Stars - David Cronenberg (2014)

Beitrag von Captain Blitz »

Auf den bin ich schon sehr gespannt. Ich kenne den Sprecher des Hauptdarstellers und hatte ihn letztens wieder im Studio, die Synchro wird also schon mal gut. ;) Spaß. Cronenberg geht immer und das war auch seine Aussage.
untot
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Re: Maps to the Stars - David Cronenberg (2014)

Beitrag von untot »

Buh, was soll ich sagen, ich liebte bis jetzt jeden Film von Cronenberg heiß und innig, aber das ist der erste Cronenberg der mich wirklich so gar nicht überzeugt hat. :|

Klar soll der Streifen eine bitterböse Satire auf das Showbiz sein, aber nen Nerv hat er bei mir nicht getroffen.
Alle Figuren, wirklich alle, wirken derart künstlich, aufgesetzt und unsympathisch das es einem schon fast körperliches Unbehagen bereitet.
Demnach ist es einem völlig Schnuppe was diesen fiesen Gestalten alles an Ungemach widerfährt, denn verdient haben sie ihr Schicksal alle.
"Maps Of Stars" lässt mich persönlich völlig kalt, absolut nicht meine Baustelle.

4/10
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horror1966
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Re: Maps to the Stars - David Cronenberg (2014)

Beitrag von horror1966 »

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Maps to the Stars
(Maps to the Stars)
mit Julianne Moore, Mia Wasikowska, John Cusack, Evan Bird, Olivia Williams, Robert Pattinson, Kiara Glasco, Sarah Gadon, Dawn Greenhalgh, Jonathan Watton, Jennifer Gibson, Gord Rand, Justin Kelly, Niamh Wilson
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: Bruce Wagner
Kamera: Peter Suschitzky
Musik: Howard Shore
FSK 16
Deutschland / Frankreich / Kanada / USA / 2014

Hollywood: Eine in die Jahre gekommene Diva kämpft um die Rolle, mit der ihre vor Jahren in einem Feuer gestorbene Mutter berühmt geworden ist. Ein aufstrebender Schauspieler-Schrägstrich-Drehbuchautor hält sich mit dem Fahren von Limousinen über Wasser und hofft, einen Kunden zu fahren, dem er sein Zeug andrehen kann. Ein zynischer Kinderstar, der sich nur über die Einspielergebnisse seiner letzten hohlen Kiddie-Komödie definiert. Seine Mutter, die in Verhandlungen eiskalt ist, aber innerlich wegen ihres kaputten Lebens schreien will.


Regie Ikone David Cronenberg hat sich eigentlich recht selten um die üblichen Mechanismen der Filmwelt geschert und hat mit seinen meisten Werken einen höchst eigenen Weg eingeschlagen. Besonders ist dies wohl in seinen Horrorfilmen zu begutachten, denn sein berühmt berüchtigter "Body Horror" ist nun wirklich nicht jedermanns Sache. Mit "Maps to the Stars" ist nun der nächste Regiestreich des Regisseurs zu bewundern und auch in der vorliegenden Geschichte ist ganz sicher die persönliche Note Cronenbergs zu verspüren. Thematisch dreht es sich in dieser Mischung aus Drama und bitter-böser Satire um eine Abrechnung mit Hollywood, wobei dieser Aspekt an sich ganz bestimmt nichts Außergewöhnliches darstellen dürfte.

Und so sollte man auch keine sonderlich innovative Story erwarten, vielmehr präsentieren sich dem Zuschauer die üblichen Klischees der dunklen Seite einer Glemmerwelt, hinter deren Fassade es ordentlich bröckelt. Das die vorhandenen Klischees dabei nur allzu sehr der Wahrheit entsprechen weiß man nicht erst seit heute und so ist insbesondere die schonungslos zynische Abrechnung Cronenbergs als absolutes Highlight einzuordnen. Dabei beleuchtet der gute Mann die Schattenseiten höchst eindrucksvoll und lässt dies auch sehr stark in etlichen Dialogen zum Ausdruck kommen. Exemplarisch dafür dürfte eine Passage sein, in der sich einige abgehobene Jung Stars im verbalen Gossen Jargon über ihre Mitmenschen auslassen und dabei mit Kraftausdrücken nur so um sich werfen. Zynismus, Sarkasmus, aber auch feine Ironie prägen ganz generell die vorhandenen Dialoge, in denen es streckenweise tiefgründig, aber auch jederzeit extrem bissig zur Sache geht. Es ist aber nicht nur eine wahre Freude den wunderbaren Wortgefechten zu folgen, denn die ganz große Stärke dieses Filmes sind sicherlich die schauspielerischen Leistungen der Akteure, die durch die Bank mit erstklassigen Performances aufwarten.

Besonders sollte man dabei wohl Julianne Moore und Jung Schauspieler Evan Bird hervor heben, denn während die eine in der Rolle einer abgewrackten Schauspielerin zu glänzen vermag, so dürfte der andere mit seiner Darstellung des abgehobenen und Drogen erfahrenen Jung Darstellers ganz nahe an der Perfektion sein. Aber auch dem gesamten Rest der Darsteller Riege muss man ein Kompliment aussprechen, denn "Maps to the Stars" ist bis in die kleinste Nebenrolle absolut brillant besetzt. Um die Bandbreite seines Dramas noch etwas auszuweiten, hat David Cronenberg sich aber nicht nur auf die übliche Beleuchtung von großen Träumen und deren schneller Zerstörung fokussiert, sondern hat seiner Erzählung auch noch einige dunkle Familiengeheimnisse eingefügt. In diesen werden Dinge wie Missbrauch, Inzest und psychische Erkrankungen thematisiert, wobei diese dann auch noch durch das Einfügen diverser surreal erscheinender Momente zusätzlich verstärkt werden.

Ganz bestimmt wird dieser Film die Meinungen spalten und dabei längst nicht alle Geschmäcker treffen, aber wer Interesse an einer eingehenden und phasenweise tiefgründigen Beleuchtung der dunklen Seite Hollywoods hat ist hier bestens aufgehoben. Wenn man das Ganze dann auch noch in der Cronenberg typischen Art serviert bekommt ist die Freude doppelt so groß, denn auch in diesem Werk ist die ganz eigene Handschrift des kanadischen Regisseurs zu erkennen. Ob sich der Film für eine mehrmalige Sichtung eignet muss ein jeder für sich selbst entscheiden, doch zumindest einmal sollte man sich diese toll erzählte Geschichte schon anschauen.


Fazit:


Mir persönlich hat "Maps to the Stars" außergewöhnlich gut gefallen, denn auch wenn die Erzählung nicht unbedingt neue Gesichtspunkte aufzeigt, ist eine altbekannte Thematik eindrucksvoll bebildert worden. Im Zusammenspiel mit dem erstklassigen Schauspiel und den teils deftigen Dialogen ergibt sich so ein Gesamtpaket, das man letztendlich als überdurchschnittlich gut ansehen kann.


8/10
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jogiwan
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Re: Maps to the Stars - David Cronenberg (2014)

Beitrag von jogiwan »

Der Wandel vom kompromisslosen und innovativen Body-Horror hin zu eher durchwachsenen und mainstreamigen Thriller- und Arthouse-Produktionen von David Cronenberg hat ja schon viele Gemüter beschäftigt und das aktuelle Output des kanadischen Regisseurs hat ja nur noch begrenzt mit seinen Frühwerken zu tun, die von Genre-Fans innig geliebt werden. In „Maps to the Stars“ ist Body-Horror ja nur noch in kleinen Dosen bzw. in Form von Verbrennungen einer Figur vorhanden, während der Rest eher als etwas planloses Erzählkino mit Mystery- und Thriller-Einschlag über die Schattenseiten der Traumfabrik erscheint. Der Streifen ist wohl eine bitterböse und überzeichnete Satire auf Hollywoods Studiosystem und seinen Stars und Sternchen, von jemandem der hier mit großer Lust die Gepflogenheiten und Eitelkeiten vorführt und ausschlachtet. Von der neurotischen Schauspielerin im Karrieretief, ihren selbstverliebten Therapeuten, über den arschlochigen Jung-Mimen bis hin zu den vielen Leutchen, die versuchen in die A-Liga aufzusteigen ist alles vertreten und dennoch schafft es Cronenberg nicht, ihnen und ihren tonnenschweren Schuldkomplexen eine menschliche und nachvollziehbare Seite zu verleihen. In „Maps to the Stars“ schreien alle Figuren förmlich nach Aufmerksamkeit und in der Gesamtheit erscheint die Romanverfilmung fast schon wie eine autobiografisch gefärbte Abrechnung, die sich mit hämischer Schadenfreude am selbstverursachten Leid anderer Menschen ergötzt. Leider ließ mich der Streifen mit seinen Hochglanz-Bildern und tollen Darstellern aber dennoch ziemlich kalt und wie unsere Untotschi fand ich den Einblick in die Schattenseiten Hollywoods dann ebenfalls unsympathisch und aufgesetzt. Auch wenn „Maps to the Stars“ der Pfeil wieder etwas in Richtung oben geht, können derartige Stoffe andere sicher besser und ewig schade, dass Herr Cronenberg seine Zeit, Kreativität und Talent mit derart trivialen Geschichten, klischeehaften Figuren und durchschnittlichen Ergebnissen verplempert.
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McBrewer
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Re: Maps to the Stars - David Cronenberg (2014)

Beitrag von McBrewer »

Moloch-Hollywood von David Cronenberg & ich hatte meinen Spaß. :prost: (<ohne Alkohol!)
Im ernst, mit den letzten Outputs von Herrn Cronenberg konnte ich wenig (Eine Dunkle Begierde) bis gar nix (Cosmopolis) anfangen. Eastern Promises & A History of Violence waren auch zwar schwer in Ordnung, aber mir auf Nummer zu sicher, ohne Ecken & Kanten, produziert. Daher hat mir Maps to the Stars jetzt mindestens soviel tolles Kopfkino bereitet wie zuletzt Spider. Ich konnte mich sehr gut auf diese dunkle Filmstadtmär mit Ihren verzogenen Charakteren einlassen. Julianne Moore gibt alles, Mia Wasikowska eine Entdeckung , John Cusack mal herrlich fies, Olivia Williams am Rande des Nervenzusammenbruchs (ach was: mitten Drin!), Robert Pattinson ist einfach wieder Robert Pattinson & Carrie Fisher gibt einen Cameoauftritt.
Ich muss halt auch gestehen, das ich vorher nichts über den Film gelesen hatte & mir dementsprechend unbefangen an die Sichtung heran ging & dann vom Schluss geplättet wurde. Geschadet hat es nicht, eher im Gegenteil :thup:
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