Maps to the Stars
(Maps to the Stars)
mit
Julianne Moore, Mia Wasikowska, John Cusack, Evan Bird, Olivia Williams, Robert Pattinson, Kiara Glasco, Sarah Gadon, Dawn Greenhalgh, Jonathan Watton, Jennifer Gibson, Gord Rand, Justin Kelly, Niamh Wilson
Regie:
David Cronenberg
Drehbuch:
Bruce Wagner
Kamera:
Peter Suschitzky
Musik:
Howard Shore
FSK 16
Deutschland / Frankreich / Kanada / USA / 2014
Hollywood: Eine in die Jahre gekommene Diva kämpft um die Rolle, mit der ihre vor Jahren in einem Feuer gestorbene Mutter berühmt geworden ist. Ein aufstrebender Schauspieler-Schrägstrich-Drehbuchautor hält sich mit dem Fahren von Limousinen über Wasser und hofft, einen Kunden zu fahren, dem er sein Zeug andrehen kann. Ein zynischer Kinderstar, der sich nur über die Einspielergebnisse seiner letzten hohlen Kiddie-Komödie definiert. Seine Mutter, die in Verhandlungen eiskalt ist, aber innerlich wegen ihres kaputten Lebens schreien will.
Regie Ikone David Cronenberg hat sich eigentlich recht selten um die üblichen Mechanismen der Filmwelt geschert und hat mit seinen meisten Werken einen höchst eigenen Weg eingeschlagen. Besonders ist dies wohl in seinen Horrorfilmen zu begutachten, denn sein berühmt berüchtigter "Body Horror" ist nun wirklich nicht jedermanns Sache. Mit "Maps to the Stars" ist nun der nächste Regiestreich des Regisseurs zu bewundern und auch in der vorliegenden Geschichte ist ganz sicher die persönliche Note Cronenbergs zu verspüren. Thematisch dreht es sich in dieser Mischung aus Drama und bitter-böser Satire um eine Abrechnung mit Hollywood, wobei dieser Aspekt an sich ganz bestimmt nichts Außergewöhnliches darstellen dürfte.
Und so sollte man auch keine sonderlich innovative Story erwarten, vielmehr präsentieren sich dem Zuschauer die üblichen Klischees der dunklen Seite einer Glemmerwelt, hinter deren Fassade es ordentlich bröckelt. Das die vorhandenen Klischees dabei nur allzu sehr der Wahrheit entsprechen weiß man nicht erst seit heute und so ist insbesondere die schonungslos zynische Abrechnung Cronenbergs als absolutes Highlight einzuordnen. Dabei beleuchtet der gute Mann die Schattenseiten höchst eindrucksvoll und lässt dies auch sehr stark in etlichen Dialogen zum Ausdruck kommen. Exemplarisch dafür dürfte eine Passage sein, in der sich einige abgehobene Jung Stars im verbalen Gossen Jargon über ihre Mitmenschen auslassen und dabei mit Kraftausdrücken nur so um sich werfen. Zynismus, Sarkasmus, aber auch feine Ironie prägen ganz generell die vorhandenen Dialoge, in denen es streckenweise tiefgründig, aber auch jederzeit extrem bissig zur Sache geht. Es ist aber nicht nur eine wahre Freude den wunderbaren Wortgefechten zu folgen, denn die ganz große Stärke dieses Filmes sind sicherlich die schauspielerischen Leistungen der Akteure, die durch die Bank mit erstklassigen Performances aufwarten.
Besonders sollte man dabei wohl Julianne Moore und Jung Schauspieler Evan Bird hervor heben, denn während die eine in der Rolle einer abgewrackten Schauspielerin zu glänzen vermag, so dürfte der andere mit seiner Darstellung des abgehobenen und Drogen erfahrenen Jung Darstellers ganz nahe an der Perfektion sein. Aber auch dem gesamten Rest der Darsteller Riege muss man ein Kompliment aussprechen, denn "Maps to the Stars" ist bis in die kleinste Nebenrolle absolut brillant besetzt. Um die Bandbreite seines Dramas noch etwas auszuweiten, hat David Cronenberg sich aber nicht nur auf die übliche Beleuchtung von großen Träumen und deren schneller Zerstörung fokussiert, sondern hat seiner Erzählung auch noch einige dunkle Familiengeheimnisse eingefügt. In diesen werden Dinge wie Missbrauch, Inzest und psychische Erkrankungen thematisiert, wobei diese dann auch noch durch das Einfügen diverser surreal erscheinender Momente zusätzlich verstärkt werden.
Ganz bestimmt wird dieser Film die Meinungen spalten und dabei längst nicht alle Geschmäcker treffen, aber wer Interesse an einer eingehenden und phasenweise tiefgründigen Beleuchtung der dunklen Seite Hollywoods hat ist hier bestens aufgehoben. Wenn man das Ganze dann auch noch in der Cronenberg typischen Art serviert bekommt ist die Freude doppelt so groß, denn auch in diesem Werk ist die ganz eigene Handschrift des kanadischen Regisseurs zu erkennen. Ob sich der Film für eine mehrmalige Sichtung eignet muss ein jeder für sich selbst entscheiden, doch zumindest einmal sollte man sich diese toll erzählte Geschichte schon anschauen.
Fazit:
Mir persönlich hat "Maps to the Stars" außergewöhnlich gut gefallen, denn auch wenn die Erzählung nicht unbedingt neue Gesichtspunkte aufzeigt, ist eine altbekannte Thematik eindrucksvoll bebildert worden. Im Zusammenspiel mit dem erstklassigen Schauspiel und den teils deftigen Dialogen ergibt sich so ein Gesamtpaket, das man letztendlich als überdurchschnittlich gut ansehen kann.
8/10