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Headhunt - Daniel Krige (2012)

Verfasst: Mo 13. Okt 2014, 19:05
von horror1966
Headhunt

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Headhunt
(Redd Inc.)
mit Nicholas Hope, Kelly Paterniti, Sam Reid, Alan Dukes, James Mackay, Hayley McElhinney, Daniel Krige, Tom Savini, Bridie Latona, Felix Williamson, Ella Scott Lynch, Travis James Annabel, Travis Cotton, Aleks Eydelman
Regie: Daniel Krige
Drehbuch: Jonathon Green / Anthony O'Connor
Kamera: Richard Bradshaw
Musik: Michael Yezerski
keine Jugendfreigabe
Australien / 2012

Als Serienmörder verurteilt, gelingt Thomas Reddmann die Flucht aus dem Irrenhaus. Bald schon finden sich sechs Personen an einen Bürotisch gekettet, während sich Reddmann als ihr neuer "Chef" vorstellt. Er stellt seinen neuen "Angestellten" nur eine einzige Aufgabe: Sie sollen seine Unschuld beweisen. Wer nicht schnell und produktiv genug arbeitet, der wird blutigst verwarnt. Schneller als allen lieb ist, wird das erste Blut vergossen. Doch das ist erst der Anfang …


Oft genug sind es die eher kleineren Produktionen in denen das meiste Potential versteckt ist und auch vorliegender australischer Beitrag von Daniel Krige gehört zu denjenigen, die den Zuschauer sehr positiv überraschen können. Dabei gestaltet sich das Intro des Werkes ziemlich wirr und weckt bei einem den Eindruck einmal mehr mit einer eher trashigen Geschichte konfrontiert zu werden, doch mit zunehmender Laufzeit kristallisiert sich immer mehr heraus, das "Headhunt" eine wirklich gelungene Kombination aus Slasher-und Psycho/Thriller darstellt, die zudem noch mit jeder Menge Sarkasmus und Zynismus angereichert wurde. Bis es so richtig los geht bekommt man zuerst einmal eine eher oberflächliche Vorstellung der für die Geschichte wichtigen Figuren, von denen sich immer mehr der "Bösewicht Redd als ein Highlight des Szenarios entpuppt, denn die darstellerische Leistung von Nicholas Hope in der Rolle des scheinbaren Psychophaten kann man nur als absolut grandios darstellen. Mit kühler Berechnung und einer stoischen Ruhe übt er seine Taten aus, die mit der Zeit immer blutiger und brutaler werden. Spätestens im letzten Drittel des Filmes empfindet man dann sogar so etwas wie Sympathie mit dem Täter, denn scheinen die Beweise für seine Schuld zu Beginn noch offensichtlich auf der Hand zu liegen, eröffnet sich am Ende eine Wahrheit die man in dieser Form nicht unbedingt vorher gesagt hätte.

Bis dahin müssen Reddmann's Opfer jedoch eine Menge über sich ergehen lassen und die Szenerie lässt dabei immer gewalttätigere Züge erkennen. Gleichzeitig gibt es einige handgemachte Effekte die nicht von schlechten Eltern sind und die Situation an sich trägt einen streckenweise recht skurrilen Anstrich. Dem Betrachter wird hier nämlich gleichzeitig ein recht sarkastischer Einblick in das tägliche Büroleben gestattet, wobei der vorhandene Zynismus doch größtenteils überwiegt. Wie dem aber auch sei, das Zusammenspiel rabenschwarzer Seitenhiebe mit etlichen Elementen des Psycho/Thrillers und einer ordentlichen Portion Slasher kann man als sehr gelungen ansehen. Das brillante Schauspiel von Nicholas Hope trägt desweiteren zu einem restlos überzeugenden Seherlebnis bei, jedoch bleiben die anderen Darsteller bei der Omnipräsenz der Hauptfigur leider etwas im Hintergrund und kommen eher weniger zur Entfaltung. Lediglich Kelly Paterniti als Annabelle kann ein wenig mit Hope konkurrieren und schält sich im Laufe des Geschehens auch immer mehr als zweite Hauptfigur heraus.

Zum Ende hin hat Daniel Krige dann auch noch einen durchaus gelungenen Twist eingebaut der die ganze Chose rundum stimmig abrundet und unter Umständen könnte man sogar auf eine Fortsetzung des munteren Treibens hoffen. Potential für einen weiteren Teil wäre sicherlich vorhanden, denn am Ende bleiben immer noch einige Rechnungen offen die noch beglichen werden müssten. Auf jeden Fall aber ist "Headhunt" ein ungemein unterhaltsamer Film, der sich dabei mehreren Elementen verschiedener Genres bedient und diese richtig gut zusammensetzt. Unverhohlener Sarkasmus, jede Menge Zynismus und ein ordentliches Maß an blutigen Szenen ergeben dabei eine Mixtur, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

Das Werk von Regisseur Daniel Krige beginnt relativ abgefahren und lässt dabei die Vermutung aufkommen, das man es wohl einmal mehr mit einem dieser unzähligen Trash-Beiträge zu tun bekommt, die letztendlich aber keinerlei Nachhaltigkeit hinterlassen. Mit zunehmender Laufzeit entwickelt sich das Ganze jedoch zu einem richtig sehenswerten fiesen Film, bei dem man sich trotz aller Härte auch manchmal ein leichtes Schmunzeln nicht so ganz verkneifen kann. Bei dem recht offen gelassenen Ende kann man eventuell wirklich auf eine Fortsetzung hoffen, die ich persönlich in diesem Fall absolut begrüßen würde.


Fazit:


Ein etwas wirrer und schwächelnder Beginn sollte einen hier keinesfalls abschrecken, denn "Headhund" beinhaltet eine Menge Entwicklungspotential, das er mit der Zeit auch immer stärker abruft. Für mich einer der positivsten Überraschungen des Filmjahres, so das ich nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen kann.


8/10

Re: Headhunt - Daniel Krige

Verfasst: Mo 4. Mär 2024, 07:48
von jogiwan
Abgesehen davon, dass die Geschichte und Ausgangslage von „Headhunt“ ja völlig unglaubwürdig erscheint, ist der kammerspielartige Streifen irgendwie durchaus okay. Das Szenario erinnert etwas an „Saw“ und auch der Härtegrad ist durchaus im oberen Bereich, wenn es darum geht die Gerechtigkeit in die eigene Hand zu nehmen und Unrecht zu sühnen. Man könnte ja „Headhunt“ auch als bitterböse Abrechnung zum Büroalltag und zu einem autoritären Führungsstil sehen, auch wenn der Streifen hier doch viel von seinem Potential nicht nutzt. Von Tom Savini stammen die Effekte, der auch in einer kleinen Nebenrolle auftaucht und auch sonst ist „Headhunt“ die kleine, feine und ruppige Indie-Produktion, der man durchaus eine Chance geben kann, wenn man mit allen Saw-Teilen durch ist.