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Super - Adolf Winkelmann (1984)

Verfasst: Mi 22. Okt 2014, 18:52
von purgatorio
SUPER

Bild

Deutscher Titel: SUPER

Regie: Adolf Winkelmann
Produktionsland: Deutschland (1984)

Darsteller: Renan Demirkan, Udo Lindenberg, Inga Humpe, Tana Schanzara, Günter Lamprecht, Hannelore Hoger, Ulrich Wildgruber, Gottfried John, Hermann Lause, Tyree Glenn, Otto Schnelling...

Story:
10.000 LITER BENZIN - UND KEIN FEUERZEUG.
Europa in der Zukunft.
Die Städte sind verödet, die Wälder tot. Ein letzter Kabelsender beschwört die Menschheit sich wohl zu fühlen. Inga (Renan Demirkan) führt ein Motel an einer Tankstelle, wo Menschenschmuggel betrieben wird. Für viele die aussteigen wollen, ist die Tankstelle vor dem Freihafen, von wo aus die großen Schiffe in die weite Welt dampfen, die letzte Chance. Eines Tages kommen zwei als reiche Kunden getarnte Fahnder, um den Laden hochzunehmen. In der gleichen Nacht steht auch Alex (Udo Lindenberg), der Inga vor einem Jahr verließ, mit seiner Freundin (Inga Humpe) vor der Tür. Von da an überschlagen sich die Ereignisse.
(via ofdb)

Re: Super - Adolf Winkelmann (1984)

Verfasst: Mi 22. Okt 2014, 21:45
von Die Kroete
Klingt inhaltlich interessant und gar nicht mal übel.

...wenn da nicht die verheerende Besetzung der männlichen Hauptrolle wäre! :palm:

Re: Super - Adolf Winkelmann (1984)

Verfasst: Fr 31. Okt 2014, 16:42
von purgatorio
SUPER (SUPER, Deutschland 1984, Regie: Adolf Winkelmann)

Die Welt geht vor die Hunde! Die Menschheit ergibt sich einem melancholischen Siechtum im Müll der untergegangenen Zivilisation, die Natur ist nicht mehr existent, die Städte zerfallen rapide.

Inga (Renan Demirkan) lernt beim Trampen Alex (Udo Lindenberg) kennen und verliebt sich unsterblich. Sie muss ihn jedoch kurzzeitig verlassen um ihr Erbe, ein Motel und eine Tankstelle kurz vor dem Freihafen in absoluter Ödnis, anzutreten. Als sie zurückkehrt ist Alex spurlos verschwunden, weshalb Inga der Liebe abschwört und beschließt, ihre Erbschaft als Ausgangspunkt für Menschenschmuggel in die Südsee zu nutzen. Als das Unternehmen floriert landen ein austeigewilliger Zahnarzt samt hysterischer Ehefrau, zwei schwerbewaffnete, verdeckte Ermittler und Alex samt Freundin (Inga Humpe) im Hotel. Nachdem die Loyalität als letzter Zivilisationskitt unter Freunden, Geschäftspartnern und Liebenden brüchig wird, überschlagen sich die Ereignisse…

„Was is‘ denn da los?“ – „Schwer zu sagen! Sie ist hysterisch, er ist Alkoholiker… und der Chef geht gerade einen erschießen!“

Adolf Winkelmanns SUPER führt glaubwürdig in eine kaputte, verödete und giftig anmutende Welt ein, die gelegentlich mit traumhaften Südseeaufnahmen kontrastiert wird, ohne jedoch das Mysterium (existiert dieses Paradies überhaupt noch?) aufzulösen. Entsprechend wird die Frage nach dem Sinn der Handlungen, die diesem möglicherweise fiktionalen Ziel entgegen streben, nie geklärt. Umso schockierender hätte die Bereitschaft jedes einzelnen Gastes im Hotel, dem jeweils anderen elementar zu schaden, sein können – wäre da nicht die Langeweile in der Inszenierung. Sicherlich, die verödete Umgebung ist anfangs, trotz recht einfacher Drehorte (Bauruinen, Garagenkomplex am Stadtrand) und Ausstattung, beeindruckend, aber da dort eben nichts ist, wird sie auch schnell langweilig. Dies gilt besonders für die Schlamm- und Müllwüste um das Hotel herum.

Das Kammerspiel innerhalb des zentralen Handlungsortes ist sowohl schauspielerisch als auch inszenatorisch nicht als Glanzleistung zu beschreiben, weshalb auch hier keinerlei Beihilfe zur Spannungssteigerung attestiert werden kann. Ausgenommen sei aber explizit das Finale, welches durchaus beeindruckend geraten ist. Dem Tempo und der Dynamik des großen Konfliktes am Ende steht allerdings im Rest der Laufzeit beinahe vollständiger Stillstand entgegen. Die Figuren agieren und sprechen in notorischer Behäbigkeit, Drama und Spannung sucht man vergebens. So wünscht man sich als Zuschauer schließlich an diesen Ort, um mit der gemütlichen Tana (Tana Schanzara) an ihrem Tresen einen Schnaps zu trinken. Macht ja trotz regelmäßiger Aufforderung sonst keiner.

Überwiegend bleibt dem Betrachter nur die Freude über die inszenierten Kontraste von beispielsweise sterilem Innenraum zu schlammigem Außen und über den Look der Endzeit insgesamt. Die aufgebauten Dreiecksbeziehungen, die – ich traue mich kaum es zu formulieren – „menschlichen Tragödien“ und die Kabale wirken insgesamt zu aufgesetzt und zäh in Gang gebracht, als das sie ernsthaft unterhalten könnten. Wirklich gute Momente flackern entsprechend immer nur punktuell auf. So bleibt insgesamt ein Endzeitfilm, der hätte viel werden können, aber letztlich an seiner Spannungsarmut und der insgesamt eher banalen Geschichte krankt. 4-5/10