Gefangene der Tiefe - José Ulloa (1974)
Verfasst: Sa 1. Nov 2014, 14:47
Originaltitel: El Refugio del miedo
Alternativtitel: Gefangene der Tiefe - Nuklear
Herstellungsland: Spanien 1974
Regie: José Ulloa
Darsteller: Patty Shepard, Craig Hill, Teresa Gimpera, Fernando Hilbeck, Fernando Millet u.a.
Story:
Amerika nach dem Atomschlag. In einem privaten Atombunker haben sich drei Männer (zwei Erwachsene und ein junger Stiefsohn) sowie deren beide Ehefrauen Carol (Patty Shepard) und Margie (Teresa Gimpera) mehr oder weniger wohnlich eingerichtet. Die Situation ist Anfangs noch ziemlich entspannt, da jeder denkt, es würde nur noch wenige Tage dauern bis man gesund und munter wieder an die Oberfläche kann. Doch die Fünf eingeschlossenen warten von Tag zu Tag vergebens auf den sehnlichst erwarteten Entwarnungsmeldung aus der alten Welt. Chris, der jüngste, sitzt täglich an seinem Funkgerät um irgendein Lebenssignal von der Welt da draußen zu erlangen. Doch außer monotonen gefiepse ist nichts zu hören.
Die Isolation und Ausweglosigkeit im Bunker fordert schon bald ihren Tribut und die ersten Abnutzungserscheinungen machen sich bemerkbar. Die Nerven liegen bei allen Blank und jedes Wort, jede Bewegung wird als persönlicher Angriff gewertet. Carol versucht mit einem Wandgemälde die bedrückende Atmosphäre des Bunkers aufzuhellen, aber so einfach lässt sich die angespannte Situation nicht übertünchen. Die Männer üben sich in Machtdemonstrationen und mißtrauen ihren eigenen Frauen. Der junge Chris steht zwischen beiden Frauen und weiß nicht so recht wo er hingehört.
Die Tage im Bunker werden immer nervenzerreibender und die erlösende Entwarnung scheint niemals zu kommen. Einer aus der Truppe wagt sich nach oben und wird nicht mehr zurückkehren. Unter den anderen vier kommt es zu immer aggressiveren Übergriffen. Man schreckt auch vor Waffengewalt nicht mehr zurück. Das Schicksal scheint endgültig besiegelt.
José Ulloas "Gefangene der Tiefe" verspricht zunächst einen äußerst interessanten Film mit postapokalyptischem Hintergrund. Aber so gut und spannend das Grundthema ist, so langweilig und zäh wurde der Film umgesetzt. Es ist einfach nur schade, wie wenig Ulloa aus dem Thema herausholt. Schon nach kurzer Zeit langweilt das Szenario, das an eine Seifenoper in billiger Studiokulisse erinnert. Die Darsteller sind allesamt unterfordert und hätten bei mehr Charakter- und Tiefenzeichnung wesentlich mehr Interesse und Spannung erzeugen können, was bei einem Kammerspiel enorm wichtig ist. So aber sieht man nur fünf Menschen in einer Studiokulisse, deren Zusammenbruch einen nur wenig berührt. Auch kameratechnisch ist das alles viel zu beliebig und brav. So leid es mir auch tut, und so gerne ich diesen seltenen und ziemlich unbekannten Spanier gut finden möchte, der Film kommt einfach nicht aus dem Knick. Nur sehr wenige Szenen können überzeugen (z.B. als einer es wagt an die verstrahlte Oberfläche zu gehen) und hinterlassen ein lachendes und weinendes Auge, da in diesen kleinen Szenen gezeigt wurde, wie man eine stimmige Atmosphäre erzeugt. Jammerschade
4/10