Babylon Fields (Pilotfilm) - Michael Cuesta (2007)
Moderator: jogiwan
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Babylon Fields (Pilotfilm) - Michael Cuesta (2007)
BABYLON FIELDS
Pilotfilm eines nicht realisierten Serienkonzepts
Deutscher Titel: Babylon Fields
Originaltitel: Babylon Fields
Regie: Michael Cuesta
Produktionsland: USA (2007)
Darsteller: Leila Arcieri, Kathy Baker, Igor Cherkassky, Jessie Coleman, Marika Daciuk, Corey Fryia, Sue Galloway, Will Janowitz, David Patrick Kelly, Adam LeFevre, Denis McKeown, Mackenzie Milone…
Story:
In der US-Kleinstadt Babylon erheben sich die Toten plötzlich aus ihren Gräbern. Sie stehen wankend auf, keuchen, stöhnen, blinzeln in die Sonne… und gehen nach Hause. Auf den überraschenden Versuch der Untoten, sich umgehend wieder in ihren ursprünglichen Alltag einzugliedern, reagieren die lebenden Mitmenschen unterschiedlich. Die einen bewaffnen und verbarrikadieren sich panisch, andernorts werden Familien dankbar wieder vervollständigt, hier und dort werden aber auch alte Wunden aufgerissen…
Pilotfilm eines nicht realisierten Serienkonzepts
Deutscher Titel: Babylon Fields
Originaltitel: Babylon Fields
Regie: Michael Cuesta
Produktionsland: USA (2007)
Darsteller: Leila Arcieri, Kathy Baker, Igor Cherkassky, Jessie Coleman, Marika Daciuk, Corey Fryia, Sue Galloway, Will Janowitz, David Patrick Kelly, Adam LeFevre, Denis McKeown, Mackenzie Milone…
Story:
In der US-Kleinstadt Babylon erheben sich die Toten plötzlich aus ihren Gräbern. Sie stehen wankend auf, keuchen, stöhnen, blinzeln in die Sonne… und gehen nach Hause. Auf den überraschenden Versuch der Untoten, sich umgehend wieder in ihren ursprünglichen Alltag einzugliedern, reagieren die lebenden Mitmenschen unterschiedlich. Die einen bewaffnen und verbarrikadieren sich panisch, andernorts werden Familien dankbar wieder vervollständigt, hier und dort werden aber auch alte Wunden aufgerissen…
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Re: Babylon Fields (Pilotfilm) - Michael Cuesta (2007)
BABYLON FIELDS ist der Titel eines 2007 im Auftrag von CBS und 20th Century Fox Television produzierten Pilotfilms zu einem Serienkonzept, welches im Anschluss allerdings nicht realisiert wurde.
In der US-Kleinstadt Babylon erheben sich die Toten plötzlich aus ihren Gräbern. Sie stehen wankend auf, keuchen, stöhnen, blinzeln in die Sonne… und gehen nach Hause. Auf den überraschenden Versuch der Untoten, sich umgehend wieder in ihren ursprünglichen Alltag einzugliedern, reagieren die lebenden Mitmenschen unterschiedlich. Die einen bewaffnen und verbarrikadieren sich panisch, andernorts werden Familien dankbar wieder vervollständigt, hier und dort werden aber auch alte Wunden aufgerissen…
Eigenartig ist, das fällt sofort auf, dass die Toten sich über teils viele Jahre unter der Erde recht gut gehalten haben. Von Verwesung keine Spur! Hat man diesen Umstand aber verdaut und sich damit abgefunden, dass die Untoten sich hervorragend artikulieren, dass ihnen ihr Zustand (bisweilen sogar die Todesursache) vollkommen klar ist und dass sie recht locker mit diesem Umstand umgehen (auch wenn sie sich hier und dort mal noch einen Kopfschuss einfangen, der allerdings nur Verwunderung des Untoten zur Folge hat, keinesfalls aber den Tod), dann offenbart zumindest die Grundidee narratives Potenzial. Der Zombie entledigt sich hier offenbar gänzlich seines körperlichen Verfalls und wird zur Personifikation seiner Metapher anstatt zum Monstrum als Metapher. Als gänzlich vergeistigtes Stellvertreterkonzept bleibt er von den Widrigkeiten eines längeren Aufenthaltes in einem Grab unangetastet. Vielleicht hätte die Serie aber auch eine ganz andere Interpretation begünstigt oder gar eine Erklärung bereitgehalten – wer weiß das schon.
Während ein Toter zu seiner Frau marschiert und begeistert mit ihr ins Bett hüpft, nur um anschließend, beim Müllraustragen, vor dem (ebenfalls untoten) Nachbarn damit zu prahlen, schlagen sich andere mit elementareren Problemen herum, die auch Einfluss auf ihre Mitmenschen haben (im letzteren Fall lebend, dass muss ja explizit erwähnt werden). So verfolgt ein narrativer Hauptstrang des Konzepts einen üblen Typen, ehemals Polizist, der offenbar von seiner Familie (Mutter und Tochter) ermordet und in einer Industriebrache vergraben wurde. Skurril mutet es an, wenn dieser die lokale Polizeistation betritt (begleitet von der flapsigen Bemerkung: „End of civilisation and the door is wide open“), um den Mord an sich zu Protokoll zu geben.
Konfliktpotenzial ist folglich vorhanden. Auch dramatische Elemente führt der Pilot bereits an, so die in sehr jungen Jahren verstorbene Tochter, die sich plötzlich wieder im Wohnzimmer einfindet, um sich Cartoons anzusehen (mit dieser Einstellung schließt die Pilotepisode). Die ein oder andere humoristische Spitze findet sich ebenfalls, was insgesamt aber Unklarheiten über die beabsichtigte Stoßrichtung der geplanten Serie deutlich werden lässt. Sehr homogen erscheint die Mischung hier noch nicht, wirken doch diametral zum Humor die Totalen vom durchlöcherten Friedhof und den wankenden Untotenmassen, die schlicht und einfach nur nach Hause wollen, sehr gruselig und bedrückend. Bereits die Eröffnungsszene vom sich aus dem feuchten Boden wühlenden Toten entbehrt jeglichen Humor und ist überaus beängstigend inszeniert. Man sollte sich BABYLON FIELDS als keinesfalls als eine Art RETURN OF THE LIVING DEAD vorstellen (obwohl gerade das Intro auf humorbefreite Art an die Friedhofs- und Auferstehungsszene des besagten Films von 1985 erinnert). Da sich der Gesamteindruck eines heterogenen, hier und dort noch leicht unausgegorenen Konzepts nicht vermeiden lässt, welches sich aber seiner sehr starken Momente schon durchaus bewusst ist, ist es vielleicht ganz gut, dass die Idee wieder eingestampft wurde. 2007 hätten langwierige Startschwierigkeiten eines so originellen wie gewöhnungsbedürftigen und ungewöhnlichen Konzepts sicherlich schnell das Aus bedeutet, da eine Anhängerschaft, die klassische Zombies bevorzugt, Startschwierigkeiten nicht in dem Umfang toleriert, wie es bei AMCs THE WALKING DEAD der Fall war (und – je nach Standpunkt – auch noch ist). So blieb der erste serielle Gehversuch des Zombies dem knackigen Fünfteiler DEAD SET (2008) vorbehalten, dem 2010 THE WALKING DEAD mit extrem hoher und anhaltender Publikumsresonanz nachfolgte. Im Fahrwasser einer mittlerweile stetig ansteigenden Anzahl von Serienkonzepten mit Zombies fiel nun offenbar auch BABYLON FIELDS aus seiner verstaubten Schublade und erfährt derzeit einen Neudreh des Piloten im Auftrag von NBC, abermals – wie schon 2007 – unter der Federführung der Autoren Gerald Cuesta und Michael Atkinson sowie unter der Regie von Michael Cuesta.
Im Grunde macht BABYLON FIELDS nun, was seine Untoten auch taten. Das Konzept krabbelt wieder aus seinem Grab und wankt nach Hause. Ob diese doch fundamentale Variation des Untoten von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten. Eine durchaus unterhaltsame Alternative könnte die Serie aber bieten, obwohl der Ersteindruck von 2007 zwiespältig bleibt. Dass der Pilot aber neu angegangen wird, lässt hoffen. Und schließlich behält Ernies Einschätzung der Lage nachwievor Gültigkeit:
„End of civilisation and the door is wide open!“
In der US-Kleinstadt Babylon erheben sich die Toten plötzlich aus ihren Gräbern. Sie stehen wankend auf, keuchen, stöhnen, blinzeln in die Sonne… und gehen nach Hause. Auf den überraschenden Versuch der Untoten, sich umgehend wieder in ihren ursprünglichen Alltag einzugliedern, reagieren die lebenden Mitmenschen unterschiedlich. Die einen bewaffnen und verbarrikadieren sich panisch, andernorts werden Familien dankbar wieder vervollständigt, hier und dort werden aber auch alte Wunden aufgerissen…
Eigenartig ist, das fällt sofort auf, dass die Toten sich über teils viele Jahre unter der Erde recht gut gehalten haben. Von Verwesung keine Spur! Hat man diesen Umstand aber verdaut und sich damit abgefunden, dass die Untoten sich hervorragend artikulieren, dass ihnen ihr Zustand (bisweilen sogar die Todesursache) vollkommen klar ist und dass sie recht locker mit diesem Umstand umgehen (auch wenn sie sich hier und dort mal noch einen Kopfschuss einfangen, der allerdings nur Verwunderung des Untoten zur Folge hat, keinesfalls aber den Tod), dann offenbart zumindest die Grundidee narratives Potenzial. Der Zombie entledigt sich hier offenbar gänzlich seines körperlichen Verfalls und wird zur Personifikation seiner Metapher anstatt zum Monstrum als Metapher. Als gänzlich vergeistigtes Stellvertreterkonzept bleibt er von den Widrigkeiten eines längeren Aufenthaltes in einem Grab unangetastet. Vielleicht hätte die Serie aber auch eine ganz andere Interpretation begünstigt oder gar eine Erklärung bereitgehalten – wer weiß das schon.
Während ein Toter zu seiner Frau marschiert und begeistert mit ihr ins Bett hüpft, nur um anschließend, beim Müllraustragen, vor dem (ebenfalls untoten) Nachbarn damit zu prahlen, schlagen sich andere mit elementareren Problemen herum, die auch Einfluss auf ihre Mitmenschen haben (im letzteren Fall lebend, dass muss ja explizit erwähnt werden). So verfolgt ein narrativer Hauptstrang des Konzepts einen üblen Typen, ehemals Polizist, der offenbar von seiner Familie (Mutter und Tochter) ermordet und in einer Industriebrache vergraben wurde. Skurril mutet es an, wenn dieser die lokale Polizeistation betritt (begleitet von der flapsigen Bemerkung: „End of civilisation and the door is wide open“), um den Mord an sich zu Protokoll zu geben.
Konfliktpotenzial ist folglich vorhanden. Auch dramatische Elemente führt der Pilot bereits an, so die in sehr jungen Jahren verstorbene Tochter, die sich plötzlich wieder im Wohnzimmer einfindet, um sich Cartoons anzusehen (mit dieser Einstellung schließt die Pilotepisode). Die ein oder andere humoristische Spitze findet sich ebenfalls, was insgesamt aber Unklarheiten über die beabsichtigte Stoßrichtung der geplanten Serie deutlich werden lässt. Sehr homogen erscheint die Mischung hier noch nicht, wirken doch diametral zum Humor die Totalen vom durchlöcherten Friedhof und den wankenden Untotenmassen, die schlicht und einfach nur nach Hause wollen, sehr gruselig und bedrückend. Bereits die Eröffnungsszene vom sich aus dem feuchten Boden wühlenden Toten entbehrt jeglichen Humor und ist überaus beängstigend inszeniert. Man sollte sich BABYLON FIELDS als keinesfalls als eine Art RETURN OF THE LIVING DEAD vorstellen (obwohl gerade das Intro auf humorbefreite Art an die Friedhofs- und Auferstehungsszene des besagten Films von 1985 erinnert). Da sich der Gesamteindruck eines heterogenen, hier und dort noch leicht unausgegorenen Konzepts nicht vermeiden lässt, welches sich aber seiner sehr starken Momente schon durchaus bewusst ist, ist es vielleicht ganz gut, dass die Idee wieder eingestampft wurde. 2007 hätten langwierige Startschwierigkeiten eines so originellen wie gewöhnungsbedürftigen und ungewöhnlichen Konzepts sicherlich schnell das Aus bedeutet, da eine Anhängerschaft, die klassische Zombies bevorzugt, Startschwierigkeiten nicht in dem Umfang toleriert, wie es bei AMCs THE WALKING DEAD der Fall war (und – je nach Standpunkt – auch noch ist). So blieb der erste serielle Gehversuch des Zombies dem knackigen Fünfteiler DEAD SET (2008) vorbehalten, dem 2010 THE WALKING DEAD mit extrem hoher und anhaltender Publikumsresonanz nachfolgte. Im Fahrwasser einer mittlerweile stetig ansteigenden Anzahl von Serienkonzepten mit Zombies fiel nun offenbar auch BABYLON FIELDS aus seiner verstaubten Schublade und erfährt derzeit einen Neudreh des Piloten im Auftrag von NBC, abermals – wie schon 2007 – unter der Federführung der Autoren Gerald Cuesta und Michael Atkinson sowie unter der Regie von Michael Cuesta.
Im Grunde macht BABYLON FIELDS nun, was seine Untoten auch taten. Das Konzept krabbelt wieder aus seinem Grab und wankt nach Hause. Ob diese doch fundamentale Variation des Untoten von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten. Eine durchaus unterhaltsame Alternative könnte die Serie aber bieten, obwohl der Ersteindruck von 2007 zwiespältig bleibt. Dass der Pilot aber neu angegangen wird, lässt hoffen. Und schließlich behält Ernies Einschätzung der Lage nachwievor Gültigkeit:
„End of civilisation and the door is wide open!“
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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