PORNOSPIELE MIT STOCK UND PEITSCHE / THE LOVE REBELLION (1967)
mit Ginger Stevens, Melissa Ford, Alan Hoff, Barbara Johnson, Jeremy Langham, Nick Dundas und Angelique
eine Produktion der Cannon Films | im ab Filmverleih
ein Film von Joseph W. Sarno
»Ich habe mich gestern wie ein Straßenmädchen benommen!«
Wendy (Ginger Stevens) schmeißt die Schule und beginnt im Familienbetrieb zu arbeiten. Auf der Suche nach neuen Kontakten nimmt sie die Einladung ihrer Arbeitskollegin an, auf eine Party zu gehen. Doch es handelt sich nicht um eine Party im üblichen Sinne, denn zum Erstaunen der schüchternen Wendy entwickelt sich das Ganze zu einer Sex-Orgie. Sie lässt sich verführen und findet schnell Gefallen an Kontakten mit unterschiedlichen Männern. Wendy avanciert zum Renner, insbesondere ihr sadistisch veranlagter Nachbar Hank (Alan Hoff) scheint sich sehr für die junge Frau zu interessieren. Als dieser immer zudringlicher wird, fühlt sich Wendy mehr und mehr bedroht und bekommt es mit der Angst zu tun. In ihrer Ziellosigkeit fasst sie den Entschluss, ihre Mutter Jo (Melissa Ford) finanziell auszunehmen um nach Mexiko zu reisen. Kann sie Hank entkommen..?
Joseph W. Sarnos Frühwerk "Pornospiele mit Stock und Peitsche" habe ich mit allerhand Spannung erwartet und wenn man sich schnell abschminkt, dass der deutsche Haudrauf-Titel der Produktion keinerlei Erwartungen erfüllen wird, kann man sich ganz gut auf diesen sehr schön fotografierten Film einlassen. Kontrastreiche Bilder in Schwarz/Weiß heben die gewünschte Ästhetik hervor, denn um beinahe nichts anderes geht es in diesem Streifen. Wer also einen Sarno nach Art des Hauses sehen möchte, ist mit diesem Beitrag sicherlich nicht sehr glücklich und sollte zu Alternativen greifen. Wie gesagt, der Titel steht quasi diametral zu dem, was der Zuschauer geboten bekommt, es ist daher eigentlich unausweichlich, dass eine gewisse Enttäuschung vorprogrammiert ist. Die Bezeichnung langweilig sollte man auf diesem Beitrag jedoch nicht unbedingt sitzen lassen, denn der Anspruch in dieser diffusen Sexfilm-Silhouette blitzt immer mal wieder gerne durch. Ich sehe hier eher das Aufzeigen einer Art Milieu-Studie oder einer zeitgebundenen Abhandlung im Rahmen gesellschaftlicher oder altersbedingter Belange. Ziellosigkeit, Lethargie, Unbeschwertheit und Generationen-Konflikte bekommen eine vage Zeichnung, wobei man sich auch im Klaren darüber sein sollte, dass die Regie dort überhaupt nicht hin wollte.
Das Szenario ist mit zahlreichen hübschen Damen ausstaffiert worden, die in den meisten Fällen allerdings keine großartigen Karrieren vorzuweisen haben, so dass man gewissermaßen von Laiendarstellern sprechen kann, die ihre Aufgaben aber recht ansprechend lösen. Besonders Ginger Stevens in der Hauptrolle verwöhnt das Auge des Zuschauers und sie wirkt der Anlegung der Rolle entsprechend ziemlich glaubwürdig. Zwar ist es fraglich, ob bei einer Dame mit ihren optischen Qualitäten erste sexuelle Erfahrungen noch ausstehen, aber was solls schon, man sieht ihr einfach gerne dabei zu, was sie tut oder tun muss. Ansonsten läuft schauspielerisch wie gesagt alles in annehmbaren bis guten Bahnen, besonders die Rolle des kleinen Sadisten Hank ist noch hervorzuheben, der von einem gewissen Alan Hoff gespielt wird. Bei ihm handelt es sich ohne jeden Zweifel um den Schauspieler Alan Dijon, den man eventuell aus "Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse", "Das Testament des Dr. Mabuse" oder sogar "La dolce vita" kennt. Neben der handwerklich recht bemerkenswerten Umsetzung sorgt vor allem die Musik für eine starke Begleitung.
Die Geschichte ist insgesamt alles andere als außergewöhnlich, im empfundenen Sinne sogar vorhersehbar und verläuft zu reibungslos, so dass die Szenerie mit fließbandartigen, gerne auch parallelen Sex-Szenen gestreckt wurde, die die Handlung zwar maßgeblich beeinflussen werden, aber nach einer gewissen Zeit dann doch herkömmlich oder irrelevant wirken. Angesichts des Produktionsjahres wirkt "Pornospiele mit Stock und Peitsche" noch gar nicht einmal übermäßig gewagt, weder im Veranschaulichen der Gelüste der Protagonisten, noch in der Dialogarbeit, die für meinen Geschmack hätte etwas expliziter ausfallen dürfen, um ein paar Aha-Effekte herauszuschlagen. Dass die Story kein vorprogrammiertes Happy-End bereit hält, ist schnell klar, aber auch in Sachen Brisanz und Provokation wurde ein wenig zu sehr gespart. Das alles wirkt jedoch eher sekundär, da man eine tatsächlich sehr hochwertige Produktion zu sehen bekommt, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Optimum herausholen konnte. Insgesamt gesehen, verläuft die Abhandlung für heutige Begriffe ohne große Reibungsflächen, doch der Film offeriert einen grundeigenen Charme und einen angemessenen Unterhaltungswert. Bei mir ist Sarno sowieso einer der wenigen Regisseure, bei dessen Filmen ich auch gerne mal fernab der Besetzung zugreife.