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Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: So 16. Nov 2014, 19:28
von CamperVan.Helsing
Bild

D 1983

D: Günther Sigl, Barney Murphy, Michael Busse, Franz Trojan, Hans Brenner
DVD-Backcover hat geschrieben:Im Dschungel der Münchner Lokal-Szene setzen sich vier junge Musiker trotz oder gerade wegen ihrer Naivität gegen alle Widerstände der eiskalten Musikbranche durch und schafften die Erfüllung ihres Traums: ein Konzert im ausverkauften Zirkus Krone.
Huch, ein Kinofilm mit der Spinnen-Morphium-Bande? :shock: Und dann wurde der Kino vom "Filmverlag der Autoren" herausgebracht? :o Das löst ja einige Befürchtungen aus, die sich zum Glück nicht bestätigen. Der Film nimmt sich zum Glück nicht zu ernst und erinnert häufig an das Ärzte-Vehikel "Richy Guitar", abgeschmeckt mit einem Schuß "Blues Brothers". Hans Brenner als im Rollstuhl sitzender Kneipenwirt und Bandmanager mit einer Vorliebe für junge Servierinnen überzeugt, die Story nur bedingt. Natürlich soll in einem Bandfilm die Story ja mehr oder weniger nur als Vehikel für die Songs dienen, aber etwas besser hätte es schon sein können. Wenn die Band gleich zu Anfang in einer regnerischen Nacht auf einsamer Straße ein Mädchen namens Rosie aufgabelt und Rosie dann in der weiteren Handlung kaum vorkommt, obwohl sie doch die Protagonistin des größten Hits der Band ist, dann wundert man sich schon. Sei's drum. Am Ende kommt es natürlich zum großen Konzert und dementsprechend ausgedehnten Live-Bildern.

Leider weist die DVD nicht einmal Ansätze auch nur eines einzigen Extras auf und die Quali ist auch nicht Referenzklasse. Wer sie für geringes Geld auftreiben kann, erhält aber schon interessante Unterhaltung für einen trüben Novembersonntagnachmittag wie heute.

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: Mo 17. Nov 2014, 00:14
von untot
Ich muss zu meiner Schande gestehen das von diesen Film bis vor kurzem noch nie gehört hatte...
Weswegen die Sichtung umgehend nachgeholt werden musste. :opa: :nick:
Meine schlechtere Hälfte wollte sich gerade schlafen legen als ich die DVD einlegte, plötzlich war aber nix mehr mit schlafen, wir hatten echt einen Heiden Spaß, am Ende nen ganz schönen im Tee und haben laut mitgesungen. :kicher:
Fazit: Klar kein Überflieger, aber ein wirklich liebenswerter, kleiner gute Laune Film, den man irgendwie lieb haben muss.
Hans Brenner mag ich sowieso ohne Ende.

7/10 gibt das auf alle Fälle!

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: So 23. Nov 2014, 15:56
von Die Kroete
Für Fans der Band, mag der Film ja einen netten Beigeschmack haben.

Aber wäre für diesen Streifen, die Werbetrommel von einem unserer Mitstreiter, nicht laut genug geschlagen worden, hätte sich keine S.. mehr für diesen M..t interessiert. :nick:

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: So 23. Nov 2014, 17:47
von Tomaso Montanaro
Zu Unrecht! Absolut zu Unrecht! :opa:

Ich schließe mich dem Urteil von untot an! :nick:

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: So 23. Nov 2014, 19:47
von CamperVan.Helsing
Die Kroete hat geschrieben:Für Fans der Band, mag der Film ja einen netten Beigeschmack haben.

Aber wäre für diesen Streifen, die Werbetrommel von einem unserer Mitstreiter, nicht laut genug geschlagen worden, hätte sich keine S.. mehr für diesen M..t interessiert. :nick:
Das mit der Werbetrommel mag ja sein, aber ich bin durchaus kein Fan der Band, hatte aber trotzdem Spaß beim gucken. :P

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: So 23. Nov 2014, 21:25
von Die Kroete
ugo-piazza hat geschrieben:
Die Kroete hat geschrieben:Für Fans der Band, mag der Film ja einen netten Beigeschmack haben.

Aber wäre für diesen Streifen, die Werbetrommel von einem unserer Mitstreiter, nicht laut genug geschlagen worden, hätte sich keine S.. mehr für diesen M..t interessiert. :nick:
Das mit der Werbetrommel mag ja sein, aber ich bin durchaus kein Fan der Band, hatte aber trotzdem Spaß beim gucken. :P
Seltsam, daß du dich angesprochen fühlst. Ich hatte da eigentlich jemand anderen im visier! :troest:

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: So 23. Nov 2014, 22:12
von Onkel Joe
Die Kroete hat geschrieben:Für Fans der Band, mag der Film ja einen netten Beigeschmack haben.

Aber wäre für diesen Streifen, die Werbetrommel von einem unserer Mitstreiter, nicht laut genug geschlagen worden, hätte sich keine S.. mehr für diesen M..t interessiert. :nick:
Der Film ist halt recht selten und es gibt niemanden der hier alles kennt, niemanden. Für mich war es eine Neuentdeckung(bzw. erneute Sichtung nach 100 Jahen) die viel Spaß gemacht hat. Somit habe ich etwas die Werbetrommel gerührt und wie man sieht gibt es weitere Leute die auch daran gefallen gefunden haben und keiner davon ist ein riesen Fan der Band ;). Wir haben hier alle das selbe Hobby und der Spaß steht da im Vordergrund und dieser Film ist wirklich weit davon entfernt eine totale Gurke zu sein.

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 07:31
von jogiwan
Die Songs der Spider Murphy Gang erfreuen sich ja auch heutzutage noch immer großer Beliebtheit und keine 80er-Jahre-Party wäre ohne den schmissigen Rocksongs der Combo mit ihren bayrischen Texten vorstellbar. Der gleichnamige Film von Georg Kostya aus dem Jahre 1983 präsentiert zu den Texten passende und wohl auch autobiografische Erlebnisse der Band auf überspitzte Weise in einem Film mit viel Musik, in dem der Weg von Proberaum bis hin zum ausverkauften Zirkus Krone nachgezeichnet wird. Der Streifen ist dabei episodenhaft inszeniert und präsentiert mal mehr – mal weniger humorvolle Momentaufnahme aus dem Leben brotloser Künstler, die aber immer wieder einen Weg finden, sich erfolgreich durch das Leben zu wurschteln, sich nicht verbiegen lassen und nach langer Durststrecke letztlich auch den verdienten Erfolg einfahren. Ich empfand den Streifen dabei zeitweise doch auch etwas sonderbar, da die Bandmitglieder und ihr Umfeld meines Erachtens mitunter nicht unbedingt sympathisch gezeichnet werden. Doch gerade das zeugt wohl von einer großen Portion Selbstironie, was „Spider Murphy Gang“ auch wieder spaßig macht und bei den Mitgliedern der Band handelt es sich auch nicht um irgendwelche Loser, sondern um stimmungsmachende Vollblutmusiker, wie sich vor allem im Finale bzw. vor ausverkauften Haus zeigt. Unterm Strich bleibt ein deutscher Musikfilm mit positiver Botschaft, bei dem auch Thomas „Blutige Seide“ Reiner kurz vorbeischaut und der sich dank Zeit- und Lokalkolorit auch gut gucken lässt, selbst wenn sich die Musik der Band nicht am eigenen Ipod findet.

Re: Die Spider Murphy Gang - Georg Kostya (1983)

Verfasst: Fr 5. Aug 2016, 09:39
von buxtebrawler
„Bank oder Musik – beides geht nicht!“

Die Münchener Spider Murphy Gang feierte Anfang der 1980er Erfolge mit ihrem poppigen Rock’n’Roll in bayrischer Mundart, ihr größter Hit wurde 1981 „Skandal im Sperrbezirk“. Als ihr Entdecker fungierte Georg Kostya, Radiomoderator des Bayerischen Rundfunks, der die Band bereits kennengelernt und gefördert hatte, als sie noch englischsprachige Coverversionen spielte. Von ihm soll schließlich auch der entscheidende Tipp gekommen sein, auf bayrisch zu singen. Eben jener Kostya trat 1983 als Regisseur des „Spider Murphy Gang“-Spielfilms in Erscheinung, der den Aufstieg der Band auf fiktive Weise, jedoch mit den Original-Bandmitgliedern als Schauspieler skizziert:

Die Spider Murphy Gang hat es sich zum Ziel gesetzt, im Circus Krone ein Konzert vor wahren Menschenmassen zu spielen. Die Realität sieht jedoch anders aus, noch tingelt man durch schummrige Spelunken und muss sich ständig neunmalklug darüber belehren lassen, dass niemand bayrischen Rock’n’Roll hören wolle. Kneipier Kleffcowski (Hans Brenner, „Nacht der Wölfe“) gibt den Jungs jedoch eine reelle Chance und avanciert schließlich zu ihrem Manager…

Die Band begibt sich für den Film also zunächst in eine Art Opferrolle, als würde sie unbedingt bayrisch singen wollen, aber man ließe sie nicht. Sie stößt auf Vorbehalte sowie diverse weitere Schwierigkeiten, schafft es letztendlich jedoch in den Circus Krone und damit zum umjubelten Großkonzert. Kostyas Film suggeriert reichlich vereinfacht und naiv, man habe lediglich eine Single pressen lassen müssen, die nach einem einzelnen Einsatz im Radio eine riesige Halle ausverkauft habe. Höhepunkt ist dann auch das letzte Drittel mit vielen Live-Songs eben jenes Gigs mit energievoll vorgetragenen Hits, Drumsolo, Publikumsmitsingspielchen und Zugabe: dem brandneuen Song „Rosi“, der seltsamerweise schon euphorisch mitgesungen wird, obwohl ihn noch niemand hat kennen können. Die schauspielerischen Leistungen der Bandmitglieder fallen kaum gegen die der übrigen Darsteller ab und es macht durchaus Spaß, ihrem ungekünstelt wirkenden Spiel zuzusehen. Als Running Gag fungieren die Frauengeschichten des an den Rollstuhl gefesselten Kleffcowskis und generell herrscht hier viel bayrische Mundart vor, die für mich als Küstensohn manchmal schwer zu verstehen ist. Der Humor des komödiantisch gestalteten Films hat seine Momente, flacht aber leider auch dann und wann ins Dümmliche ab.

Insgesamt ist der Film ein bisschen wie die Band, die er zu porträtieren versucht: Nett anzusehen bzw. -hören, ein bisschen frech, ohne jemandem dabei weh zu tun und vor allem aber knietief in den ‘80ern verwurzelt, was ihn auch zu einem nostalgischen Zeitdokument für diejenigen macht, die damals dabei waren.