Night Train To Venice - Carlo U. Quinterio (1993)
Verfasst: Fr 19. Dez 2014, 22:31
Hugh Grant Tahnee Welch Malcolm McDowell in
NIGHT TRAIN TO VENICE
● NIGHT TRAIN TO VENICE / TRAIN TO HELL (D|1993)
mit Evelyn Opela, Samy Langs, Rachel Rice, Ralf Herforth, Renee Künzel, Robinson Reichel und Kristina Söderbaum
eine Take Munich Filmproduktion
ein Film von Carlo U. Quinterio
»Willkommen im Reich der Lüste!«
Aufgrund pikanter Aufzeichnungen über eine Gruppe von Neonazis, die in Venedig Angst und Schrecken verbreiten, reist der Autor Martin Gamble (Hugh Grant) mit dem Orient-Express an den Ort des Geschehens. Die Unterlagen möchte er seinem Verleger überbringen, damit die dunklen Machenschaften aufgedeckt werden können. Allerdings ahnt Martin noch nicht, dass sich die gewaltbereite Gruppe der Neonazis ebenfalls in diesem Zug befindet. Mit auf der Reise befindet sich noch die Schauspielerin Vera Cortese (Tahnee Welch), die mit der Tochter ihres verstorbenen Mannes ebenfalls nach Venedig reist. Sie scheint auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit zu sein. Schon in der ersten Nacht im Zug verliebt sie sich in Martin, doch die Unbekümmertheit wird nicht von langer Dauer sein, da Veras Tochter plötzlich spurlos verschwunden ist...
»Träume. Halluzinationen. Alles was wir uns nicht erklären können, jagt uns Furcht ein!« Diesen Satz kann man im Film von Evelyn Opela, respektive Ursula Heyer vernehmen und es bringt diese Fahrt ins Ungewisse bereits nach kurzer Spieldauer auf den Punkt. Die Intention der Regie war es offenbar tatsächlich, eine Geschichte wie in einem Traum zu konstruieren, doch leider nimmt man als Zuschauer nur einen kompletten inszenatorischen Alptraum wahr. Auch was das Geschilderte angeht, so vernimmt man viele Inhalte, die unangenehmen Halluzinationen gleichen und man kann das alles nicht im Geringsten ordnen, folglich flößt der unwirsche Inszenierungsstil und der globale Rundumschlag des Drehbuches inkompetenterweise nichts als Furcht ein. Die kurzen Intervalle der harten Schnittfolgen und die zusammenhanglos eingefügten Bilder einer noch unbekannten Parallelhandlung lassen diesen Verlauf, sowie die inkohärent wirkenden Eindrücke zu einem Schnipsel-Sammelsurium werden. Bilder, die möglicherweise Botschaften überbringen sollen, oder die einen metaphorischen Charakter transportieren sollen, um einen vermeintlich tieferen Sinn herzustellen - das alles funktioniert nicht einmal ansatzweise.
Die Geschichte ist lediglich hektisch, unruhig und schrecklich ziellos, hinzu kommen darstellerische Leistungen der unteren Sphären und Dialoge, die den Begriff einfältig revolutionieren. Dann tauchen aus heiterem Himmel auch noch peinliche Kolportage-Inhalte auf und es führt einfach kein Weg daran vorbei, dieses unappetitliche Wirrwarr abzuschreiben. Plötzlich hört man dann: »Das ist alles nur ein Traum!«, doch es gelingt nicht, einfach aufzuwachen. Kurz und schlecht: Carlo U. Quinterios Alptraum entwickelt leider eine verdächtige Methode und die einzige Erkenntnis, die man durch diesen Film gewinnen wird ist, dass es sich um absolut sinnloses Material, und vollkommen verschwendete Zeit handelt. Dann geschieht wenigstens ein überaus angenehmer Ortswechsel und man darf aus diesem Zug der verzerrten Träume aussteigen und die offensichtlichen Neurosen der Protagonisten verdrängen. Venedig! Ein paar pittoreske Bilder der Stadt und Umgebung können eine willkommene, wenn auch leider nur kurze Atempause verschaffen, so dass man sich sammeln kann, um dieses Happening der Zusammenhanglosigkeit weiter durchstehen zu können.
Ausschalten gilt ohnehin nicht, waren doch Teile der Besetzung von vorne herein interessant genug, sich auf diesen nebulösen Ritt durch die Ungewissheit einzulassen. Über Hugh Grant seien besser keine Worte verloren, da ich mich beim besten Willen nicht in der Lage sehe, überhaupt etwas Wohlwollendes über ihn zu berichten. Wie er wohl selbst erwähnte, handelt es sich hierbei um seinen miserabelsten Film überhaupt, und diese Aussage kann man nur bedingungslos unterstreichen. Tahnee Welch staffiert das Szenario mit klassischer Attraktivität aus, mehr gibt es zu ihr leider nicht zu sagen. Malcolm McDowell schleicht verheißungsvoll umher und soll mutmaßliche Botschaften vermitteln, was trotz aller Verzweiflung nicht so recht gelingen mag. Evelyn Opela überzeugt mit weiblicher Reife, schafft es allerdings nicht, die Rolle der eitlen Diva bestimmend genug zu formen, was auch der Auftrittsdauer geschuldet ist. Eigentlich nervt sie nur und nichts anderes, da sie permanent von der hohen Versicherung auf ihre Beine philosophiert. Interessant und gleichzeitig beinahe erschreckend ist die Partizipation, und der damit verbundene Schwanengesang der berüchtigten Ufa-Legende Kristina Söderbaum, die sich nach dieser Farce aus dem Filmgeschäft verabschiedete. Mit Entsetzen sieht man eine Darbietung, die nichts hergibt als die traurige Gewissheit, dass eine Karriere unter schlechtesten Voraussetzungen beendet wurde.
Insgesamt ist die zunächst nicht uninteressant wirkende Besetzung Teil eines schwerwiegenden Debakels geworden, große und kleinere Akteure stolpern hilflos und verzweifelt in einem Film umher, der sich zu allem Überfluss gegen Ende noch mit abstoßenden Bildern interessant zu machen versucht. Die sich aufbäumende NS-Thematik erscheint nicht nur verwirrend, sondern auch geschmacklos in der Umsetzung und peinlich in der Intention. Es ist einfach nur unglaublich was man hier aufgetischt bekommt. Würde man die ohnehin isolierten Handlungsintervalle tatsächlich voneinander trennen, könnte man sich gut und gerne drei bis vier Kurzfilme daraus zusammen basteln. Vielleicht waren diese Varianten ja dann verständlicher gewesen. Hugh Grant sagt im Film noch folgenden Satz: »Ich kann mich überhaupt an nichts erinnern!« Damit dürfte er den offensichtlichen Wunsch eines jeden Zuschauers, hinsichtlich dieses beschränkten Produktes inszenatorischer Inkompetenz, unmittelbar auf den Punkt gebracht haben. In diesem grotesken Film wurde der Begriff Fremdschämen nahezu neu definiert und es bleibt ein Rätsel, dass dieser müde und absurde Trash aus der untersten Schublade überhaupt existiert. "Night Train To Venice" (aka "Happening der Inkohärenz") ist im Endeffekt ein Flop, wie man ihn nur selten geboten bekommt, oder um es ein wenig geläutert zu formulieren: Carlo U. Quinterio macht es (den vermutlich wenigen) Zuschauern seines Films nicht gerade leicht, ihn zu verstehen.
»Träume. Halluzinationen. Alles was wir uns nicht erklären können, jagt uns Furcht ein!« Diesen Satz kann man im Film von Evelyn Opela, respektive Ursula Heyer vernehmen und es bringt diese Fahrt ins Ungewisse bereits nach kurzer Spieldauer auf den Punkt. Die Intention der Regie war es offenbar tatsächlich, eine Geschichte wie in einem Traum zu konstruieren, doch leider nimmt man als Zuschauer nur einen kompletten inszenatorischen Alptraum wahr. Auch was das Geschilderte angeht, so vernimmt man viele Inhalte, die unangenehmen Halluzinationen gleichen und man kann das alles nicht im Geringsten ordnen, folglich flößt der unwirsche Inszenierungsstil und der globale Rundumschlag des Drehbuches inkompetenterweise nichts als Furcht ein. Die kurzen Intervalle der harten Schnittfolgen und die zusammenhanglos eingefügten Bilder einer noch unbekannten Parallelhandlung lassen diesen Verlauf, sowie die inkohärent wirkenden Eindrücke zu einem Schnipsel-Sammelsurium werden. Bilder, die möglicherweise Botschaften überbringen sollen, oder die einen metaphorischen Charakter transportieren sollen, um einen vermeintlich tieferen Sinn herzustellen - das alles funktioniert nicht einmal ansatzweise.
Die Geschichte ist lediglich hektisch, unruhig und schrecklich ziellos, hinzu kommen darstellerische Leistungen der unteren Sphären und Dialoge, die den Begriff einfältig revolutionieren. Dann tauchen aus heiterem Himmel auch noch peinliche Kolportage-Inhalte auf und es führt einfach kein Weg daran vorbei, dieses unappetitliche Wirrwarr abzuschreiben. Plötzlich hört man dann: »Das ist alles nur ein Traum!«, doch es gelingt nicht, einfach aufzuwachen. Kurz und schlecht: Carlo U. Quinterios Alptraum entwickelt leider eine verdächtige Methode und die einzige Erkenntnis, die man durch diesen Film gewinnen wird ist, dass es sich um absolut sinnloses Material, und vollkommen verschwendete Zeit handelt. Dann geschieht wenigstens ein überaus angenehmer Ortswechsel und man darf aus diesem Zug der verzerrten Träume aussteigen und die offensichtlichen Neurosen der Protagonisten verdrängen. Venedig! Ein paar pittoreske Bilder der Stadt und Umgebung können eine willkommene, wenn auch leider nur kurze Atempause verschaffen, so dass man sich sammeln kann, um dieses Happening der Zusammenhanglosigkeit weiter durchstehen zu können.
Ausschalten gilt ohnehin nicht, waren doch Teile der Besetzung von vorne herein interessant genug, sich auf diesen nebulösen Ritt durch die Ungewissheit einzulassen. Über Hugh Grant seien besser keine Worte verloren, da ich mich beim besten Willen nicht in der Lage sehe, überhaupt etwas Wohlwollendes über ihn zu berichten. Wie er wohl selbst erwähnte, handelt es sich hierbei um seinen miserabelsten Film überhaupt, und diese Aussage kann man nur bedingungslos unterstreichen. Tahnee Welch staffiert das Szenario mit klassischer Attraktivität aus, mehr gibt es zu ihr leider nicht zu sagen. Malcolm McDowell schleicht verheißungsvoll umher und soll mutmaßliche Botschaften vermitteln, was trotz aller Verzweiflung nicht so recht gelingen mag. Evelyn Opela überzeugt mit weiblicher Reife, schafft es allerdings nicht, die Rolle der eitlen Diva bestimmend genug zu formen, was auch der Auftrittsdauer geschuldet ist. Eigentlich nervt sie nur und nichts anderes, da sie permanent von der hohen Versicherung auf ihre Beine philosophiert. Interessant und gleichzeitig beinahe erschreckend ist die Partizipation, und der damit verbundene Schwanengesang der berüchtigten Ufa-Legende Kristina Söderbaum, die sich nach dieser Farce aus dem Filmgeschäft verabschiedete. Mit Entsetzen sieht man eine Darbietung, die nichts hergibt als die traurige Gewissheit, dass eine Karriere unter schlechtesten Voraussetzungen beendet wurde.
Insgesamt ist die zunächst nicht uninteressant wirkende Besetzung Teil eines schwerwiegenden Debakels geworden, große und kleinere Akteure stolpern hilflos und verzweifelt in einem Film umher, der sich zu allem Überfluss gegen Ende noch mit abstoßenden Bildern interessant zu machen versucht. Die sich aufbäumende NS-Thematik erscheint nicht nur verwirrend, sondern auch geschmacklos in der Umsetzung und peinlich in der Intention. Es ist einfach nur unglaublich was man hier aufgetischt bekommt. Würde man die ohnehin isolierten Handlungsintervalle tatsächlich voneinander trennen, könnte man sich gut und gerne drei bis vier Kurzfilme daraus zusammen basteln. Vielleicht waren diese Varianten ja dann verständlicher gewesen. Hugh Grant sagt im Film noch folgenden Satz: »Ich kann mich überhaupt an nichts erinnern!« Damit dürfte er den offensichtlichen Wunsch eines jeden Zuschauers, hinsichtlich dieses beschränkten Produktes inszenatorischer Inkompetenz, unmittelbar auf den Punkt gebracht haben. In diesem grotesken Film wurde der Begriff Fremdschämen nahezu neu definiert und es bleibt ein Rätsel, dass dieser müde und absurde Trash aus der untersten Schublade überhaupt existiert. "Night Train To Venice" (aka "Happening der Inkohärenz") ist im Endeffekt ein Flop, wie man ihn nur selten geboten bekommt, oder um es ein wenig geläutert zu formulieren: Carlo U. Quinterio macht es (den vermutlich wenigen) Zuschauern seines Films nicht gerade leicht, ihn zu verstehen.