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Halloween II - Rob Zombie (2009)

Verfasst: Mo 7. Jun 2010, 02:03
von horror1966
Bild





Halloween II
(Halloween II)
mit Sheri Moon Zombie, Chase Wright Vanek, Scout Taylor-Crompton, Brad Dourif, Caroline Williams, Malcolm McDowell, Tyler Mane, Dayton Callie, Richard Brake, Octavia Spencer, Danielle Harris, Richard Riehle, Margot Kidder, Mary Bridsong, Brea Grant
Regie: Rob Zombie
Drehbuch: Rob Zombie
Kamera: Brandon Trost
Musik: Tyler Bates
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

MICHAEL MYERS ist tot! So lautet jedenfalls die offizielle Aussage der Polizei. Doch Laurie Strode, die Michaels brutales Massaker überlebt hat, ist sich sicher: Er lebt und wird wieder zuschlagen. Aber obwohl seine Leiche niemals gefunden wurde, will niemand Laurie glauben. Als ein Jahr später die Straßen von Haddonfield wieder mit orangefarbenen Kürbisköpfen geschmückt sind, geschieht der erste grauenvolle Mord. Laurie weiß sofort, dass Michael zurückgekommen ist, um sie diesmal endgültig zu töten. Und Michael Myers wird Halloween in den blutigsten Tag des Jahres verwandeln.


Eines ist Rob Zombie bei dieser Fortsetzung auf jeden Fall gelungen, er hat dem Film seinen ganz persönlichen Stempel aufgedrückt. Sein Stil ist ganz eindeutig sichtbar und wird viele seiner Fans sicherlich vor Freude aufschreien lassen. Nun wird auch sicherlich ein Aufschrei durch die Reihen der Leute gehen, die mit der Original-Reihe aufgewachsen sind, aber hier wird es sich wohl viel eher um Entsetzensschreie handeln, denn mit dem mit dem zweiten Teil von 1981 hat dieser Film eigentlich gar nichts mehr zu tun. Doch selbst diese Tatsache ist gar nicht einmal so schlimm, denn Neuerungen und eine eigenständige Interpretation einer Geschichte muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlimmes sein, doch das, was Herr Zombie hier geschaffen hat, spottet fast schon jeder Beschreibung. War schon das Remake ziemlich gewöhnungsbedürftig, da eine vollkommen neue Vorgeschichte eingebaut wurde, was aber im Endeffekt sogar als innovativ bezeichnet werden kann, so ist es hier noch nicht einmal annähernd gelungen, so etwas wie das typische Halloween-Feeling aufkommen zu lassen.

Eigentlich bin ich davon ausgegangen, das es mich lediglich stören würde, das diese deutsche Veröffentlichung um fast 3 Minuten gekürzt ist, doch komischerweise fällt das eigentlich gar nicht weiter ins Gewicht. Denn was nützen 3 Minuten mehr Härte, wenn der Film an sich nicht überzeugen kann? Und genau das ist hier meiner Meinung nach der Fall, denn die Geschichte erweckt sogar phasenweise sehr befremdlichen Eindruck und erinnert so gar nicht an die gute alte Halloween-Thematik, wie man sie aus den alten Teilen kennt. Das Geschehen wirkt stellenweise willkürlich aneinandergestückelt, was aber ganz sicher nicht an den fehlenden 3 Minuten liegt. Das Szenario erscheint viel eher seltsam zusammenhanglos, eine wirklich flüssige Erzählweise ist eher selten zu erkennen. Im Endeffekt ist es so auch nicht weiter verwunderlich, das sich zu keiner Zeit ein richtig konstanter Spannungsbogen entfalten kann, der dazu in der Lage wäre, den Zuschauer zu fesseln und zu faszinieren. Auch in atmosphärerischer Hinsicht wird einem nicht gerade viel geboten, denn hat man im Remake wenigstens noch ansatzweise eine recht dichte Atmosphäre verspürt, so passiert hier in dieser Beziehung eigentlich gar nichts.

Im Normalfall sagen mir die Filme von Rob Zombie eigentlich sehr zu, da er immer seinen eigenen Weg geht und seinen Werken seinen eigenen Stempel aufdrückt. Sicherlich hat er das auch im vorliegenden Werk geschafft, nur das es hier so gar nicht hineinpasst. Und seine vielen neuen Ansätze, die er der Geschichte beigefügt hat, sind größtenteils vollkommen daneben und lassen viele Passagen sogar regelrecht kitschig erscheinen. Denn wie sollte man es anders beschreiben, wenn Michael auf einmal weiße Pferde sieht, die die Erscheinung seiner toten Mutter begleiten, die ihm widerum den Weg weisen will und ihm sagt, was er zu tun hat? Damit aber nicht genug, denn auch Michael selbst ist als kleiner Junge anwesend, so das man fast von der perfekten Familienzusammenführung sprechen kann. Um das Ganze aber auf die Spitze zu treiben, kam man auf die Idee, das sogar Laurie im späteren Verlauf der Geschichte auch diese Visionen hat und ihre Familie vor sich sieht. So ist dann also fast die gesamte Myers-Familie für kurze Zeit vereint und der Gipfel der Albernheit erreicht. Mit dem Einbringen dieser Visions-Sequenzen hat Zombie weder sich noch dem Film einen Gefallen getan, sondern die Thematik der Lächerlichkeit preisgegeben.

Eine zusätzlich ärgerliche und wie ich finde sehr störende Neuerung ist die Veränderung des Charakters von Dr. Loomis, der hier als raffgieriger und vollkommen egoistischer Mensch dargestellt wird, der sich lediglich am Elend anderer Menschen bereichern will. Zwar wird diese Seite von McDowell sehr gut zum Ausdruck gebracht, dürfte aber eigentlich nur Leuten entgegenkommen, die die alten Halloweenfilme nicht kennen. Denn dort war von dieser charakterschwäche nichts zu erkennen und so wird ein weiterer tragender Charakter der Halloween-Reihe zu Grabe getragen, der doch immer so symphatisch und auch prägend für die Thematik war. Nun wird auch dieser neue Film seine Fan-Gemeinde finden, das steht wohl vollkommen ausser Frage, jedoch werden Leute wie ich, die mit den alten Teilen aufgewachsen sind, wohl wenig Freude verspüren, wenn die Grund-Thematik dermaßen verändert wird, das es schon ins Lächerliche geht. Auch die neue Darstellung der Hauptfiguren dürfte nicht im Sinne der Nostalgiker sein, denn es ist doch sehr ungewohnt, wenn man Michael beispielsweise ohne Maske und mit langem Vollbart durch die Wildnis stapfen sieht was ihn viel eher wie den Titelhelden aus der TV-Serie "Der Mann in den Bergen" erscheinen lässt. Hätte eigentlich nur noch gefehlt, das der Titelsong "Maybe" von Tom Pace erklungen wäre, denn dann hätte die Farce den absoluten Höhepunkt erreicht.

Trotz aller offensichtlicher Defizite bin ich froh, den Film zu besitzen, allerdings nur aus Gründen der Vollständigkeit, da ich alle Halloweenfilme habe. Für die jüngere Generation wird dieses Werk sicherlich genügend Unterhaltunswert bieten, wohingegen er den etwas älteren Horror-Fans eher sauer aufstossen dürfte, da hier meiner Meinung nach eine Ikone des Genres auf brutalste Art und Weise zerstört wird und ein Nymbus zu Grabe getragen wird. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, das nicht aus reiner Geldgier noch weitere Teile erscheinen, oder man wenigstens wieder zu altbewährter Qualität zurückkehrt. Denn bei allem Verständnis für eine Neuinterpretation und eine zeitgemäße Aufmachung, manchmal ist weniger dann doch mehr und das sollte auch Herr Zombie einsehen.


Fazit:


Ich möchte den Film nicht schlechter machen als er ist, aber hier wurde so ziemlich alles verkehrt gemacht, was man nur verkehrt machen kann. "Halloween II" war für mich eine einzige Enttäuschung und stellt schon fast eine demütigung für die Horror-Ikone Michael Myers dar. Keine Spannung, null Atmosphäre und vollkommen kitschige Visionen lassen diesen Film in einem eher dürftigen Licht erscheinen und sorgen so dafür, das so manchen Fan die Haare zu Berge stehen werden. Das liegt dann aber sicher nicht daran, das man sich vom hier gezeigten Geschehen elektrisiert fühlt, sondern ist vielmehr damit zu begründen, das es sich wohl um den schlechtesten Halloween-Teil überhaupt handelt.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 111 Minuten
Extras: Deleted Scenes, Outtakes, Music Videos, Audition Footage, Make-Up Tests, Interviews, Premieren Footage, Uncle Seymour Coffins Stand Up Routines


3/10

Re: Halloween II (2009)

Verfasst: Sa 27. Nov 2010, 00:19
von Blap
Halloween II (USA 2009, Originatitel: Halloween II)

Metzelmasse mit Charakter

Zwei Jahre sind ins Land gezogen, seit Michael Myers (Tyler Mane) in der Kleinstadt Haddonfield Terror und Tod verbreitete. Damals überlebten Laurie (Scout Taylor-Compton) und ihre Freundin Annie (Danielle Harris) nur knapp, Lauries Zieheltern wurden von Michael brutal abgeschlachtet. Die Mädchen leben mit Sheriff Lee Brackett (Brad Dourif), dem Vater Annies, in einem Haus ausserhalb von Haddonfield. Noch immer kämpfen die Überlebenden mit den Folgen des Unheils, Laurie unterzieht sich einer psychologischen Therapie, wird ständig von fürchterlichen Albträumen heimgesucht. Auch Dr. Loomis (Malcolm McDowall), der Michael seit dessen Kindheit psychologisch betreute, haben die Vorfälle verändert. Er schert sich einen Dreck um andere Menschen, verdient mit seinen Büchern über den Serienkiller gutes Geld. Die Leiche von Michael Myers ist kurz nach seinem vermeintlichen Ableben verschwunden, wodurch sich zusätzliche Unruhe und beklemmendes Unwohlsein verbreiten. Freilich weilt Myers noch immer unter uns, als schweigsamer Einzelgänger zieht er durch die Wälder und Felder des Umlands. Halloween steht vor der Tür, Michael hat in Haddonfield noch einen Job zu erledigen. Angespornt durch seine tote Mutter Deborah (Sheri Moon Zombie), die ihm immer wieder in Visionen erscheint und zu ihm spricht, macht sich Michael auf den Weg in die Stadt...

"Halloween" (1978) von John Carpenter zählt zum Kreis meiner absoluten Lieblingsfilme. Daher war ich recht skeptisch, als Rob Zombie 2007 ein Remake des Streifens an den Start brachte. Doch die Befürchtungen waren ohne Grund. Das Remake konnte zwar nicht mit dem Original mithalten, funktionierte als eigenständig betrachteter Film aber solide. Bevor ich "Halloween II" schaute, gab es vorgestern erneut ein Date mit Zombies erstem Streich, der positive Eindruck festigte sich. Bei "Halloween II" geht Rob Zombie noch einen Schritt weiter, seine Version/Vision von Michael Myers gewinnt der legendären Reihe ganz neue Aspekte ab. Ich musste durchaus um Fassung ringen, wenn Michael teils ohne Maske durch die Landschaft stiefelt, dabei ein Antlitz wie Rübezahl offenbart. Diese Ausrichtung lässt den Schlächter noch menschlicher als im Vorgängerfilm wirken, nimmt dem Killer einen Teil seiner erschreckenden, grausigen Anonymität, nagt am Mythos Michael Myers. Und doch, der Film packte mich von Beginn an, entließ mich bis zur letzten Sekunde nicht aus seinem gnadenlosen Würgegriff.

Zunächst sei ein kurzer Blick auf die Besetzung gestattet. In der Rolle der Laurie Strode, sehen wir erneut Scout Taylor-Compton, die diese zentrale Figur bereits im vorherigen Film spielte. Einst ein behüteter Teenie, aufgewachsen bei liebevollen Eltern, wurde Laurie durch die schrecklichen Ereignisse völlig umgekrempelt, traumatisiert und entwurzelt. Der Verfall ist sehr überzeugend dargeboten, Scout Taylor-Compton wird hier weitaus mehr abverlangt, als man es aus anderen Slasherfilmen gewöhnt ist. Während sich Lauries Verzweiflung immer wieder durch Albträume und hysterische Ausbrüche entlädt, wirkt Annie in sich gekehrter, leidet leise hinter ihrer zerkratzten Fassade. Danielle Harris wirkte bereits als Kind in der alten Halloween Reihe mit (Halloween 4 & 5). Inzwischen ist aus ihr eine junge, attaktive Frau geworden, die wie ihre Kollegin Scout Taylor-Compton eine tolle Leistung abliefert. Harris strahlt noch immer eine kindliche Unschuld aus, ein reizvoller Kontrast zu der von ihr in "Halloween II" dargestellen tragischen Figur. Brad Dourif sieht man überwiegend in der Rolle von Fieslingen, Zombie lässt ihn als besorgten Vater agieren. Es ist eine Wohltat den geschätzten Brad Dourif anders erleben zu dürfen, er liefert auch als "Guter" ein tadellose Vorstellung ab! Malcolm McDowell zeigt einen ganz anderen Dr. Loomis, als man ihn von Donald Pleasence kennt. Der alte Loomis schien stets am Rande des Zusammenbruchs und Irrsins zu stehen, war jedoch immer um seine Mitmenschen besorgt. Er wollte dem Treiben des Michael Myers ein Ende setzen, auch wenn er dafür sein eigenes Leben in die Waagschale werfen musste. McDowells Loomis ist ein selbstgerechtes, arrogantes und zynisches Arschloch, doch sein Verhalten ist letztlich auch nur eine Art der Flucht, der Versuch mit dem erlebten Schrecken und dem eigenen Versagen umzugehen. In Traumsequenzen und Visionen erscheint Sheri Moon Zombie, feenhaft und zugleich unterschwellig bedrohlich. Michael sehen wird mehrfach als Kind, ein junge namens Chase Wright Vanek hat diesen Part übernommen. Zuvor spielte ein gewisser Daeg Faerch jene Rolle, er wirkte eindrucksvoller, war diesem Part aber vermutlich bereits entwachsen. Der erwachsene Michael wird erneut von Tyler Mane verkörpert, ein beeindruckender Brocken. Damit soll genug zu den relevanten Figuren gesagt sein. Die Leistungen der Besetzung überzeugen durch die Bank, ganz besonderes Lob gebührt Scout Taylor-Compton.

Rob Zombie baut "Halloween II" nicht unbedingt auf Spannung auf, auch die Morde sind sehr unterschiedlich in Szene gesetzt. Teils gibt es deftige Metzeleinlagen aufs Auge, an anderer Stelle wird nur ein wenig gewürgt. Es gelingt Zombie allerdings immer den richtigen Ton zu treffen, die Untaten auf den Punkt genau zu inszenieren. Die Träume und Visionen, in denen Deborah Myers erscheint, werden ganz sicher nicht jeden Zuschauer ansprechen. Ich halte diese Szenen für sehr gelungen, sie unterstreichen eindrucksvoll die Eigenständigkeit des Streifens. Der Film hat eine rohe Atmosphäre, die gelungen zwischen grausiger Kälte und heisskalten, sleazigen Momenten pendelt. Als Beispiel sei die Szene in der schmierigen Bar genannt, zu der sich Michael Zutritt verschafft, während der Boss gerade eine Angestelle nagelt. Wie man es von Filmen des Rob Zombie kennt, ist die Sprache überwiegend von derber Natur, in dieser Hinscht empfindliche Zeitgenossen werden rote Ohren bekommen.

Mit "Haus der 1000 Leichen" (2003) und "The Devil's Rejects" (2005), lieferte Rob Zombie zwei herb-lustige, zur Hysterie neigende Schlachtplatten ab. Zwar rissen mich beide Filme nicht vom Hocker, doch sie sorgten dafür, dass ich den Werdegang des Burschen weiter beobachtete. Mit seiner Version von "Halloween" (2007) begab sich Herr Zombie auf dünnes Eis, doch zu meiner Überraschung brach er nicht in dieses ein. Sein zweiter Aufguss des Michael Myers Universums, spaltet die Fangemeinde offenbar sehr stark. Man liest üble Verisse, aber auch grosses Lob. Mir bereitete der Film, das gebe ich gern zu, auch gewisse Kopfschmerzen, doch letztlich hat mich das Ergebnis überzeugt. Mit "Halloween II" hat Rob Zombie seinen bisher ambitioniertesten, intensivsten und vor allem mutigsten Film an den Start gebracht. Die früheren Halloween Filme sind für mich Heiligtümer. Zombie fügt der Reihe ganz neue Facetten hinzu, doch er entwürdigt sie nicht, beschmutzt sie nicht durch Unkenntnis. Zombies "Halloween II" ist wohl der Film aus dieser herrlichen Reihe, der sich am deutlichsten von Horror-Mainstream abhebt. So gefällt dann selbst einem konservativen Slasher-Spiesser wie mir, das blutige Mahl des Grauens, welches wie der Faustschlag eines Giganten durch meine verfaulten Innereien wühlt.

Die deutschen DVD-/BD-Veröffentlichungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Zwar werden die Scheiben als "Director's Cut" vermarktet, tatsächlich sind sie aber einer Zensur unterzogen worden. In Österreich wurde die ungekürzte Fassung veröffentlicht, allerdings wird das Set zu Bordellpreisen gehandelt. Da mir die deutsche Synchronisation in diesem Fall nicht sonderlich wichtig war, habe ich mich für die Blu-ray aus den USA entschieden. Diese bietet tatsächlich den "Unrated Director's Cut" an, abgerundet durch eine Prise Bonusmaterial. Eine sehr anständige Veröffentlichung, die BD überzeugt mit einer perfekten Bildqualität, glücklicherweise hat man das Material nicht durch den Filterwolf gedreht. Da die Scheibe keine Regionalcodebeschränkung aufweist, steht dem Kauf nichts im Wege. Achtung: Die britische Auswertung enthält nur die Kinofassung, die kanadische zwar den DC, doch sie ist nicht codefree!

Mich hat Rob Zombie mit diesem Film endgültig als Sympathisant gewonnen. Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Tendenz zu 8/10)

Lieblingszitat:

"Now Blondie and jack-o'-lantern both have three holes."

Re: Halloween II (2009)

Verfasst: Sa 27. Nov 2010, 00:35
von untot
Auch ich war nach der ersten Sichtung hin und her gerissen.

Positiv finde ich zuerst mal Michaels neues Outfit, ich finde seinen Zottellook übelst geil, ich würde ihn sofort adoptieren!
Für mich waren es eigentlich zwei Michaels, der ohne Maske, der mehr oder weniger verloren durch die Lande irrt und der mit Maske, der eiskalte seelenlose Killer, fand ich gut, auch das Michael spricht seh ich positiv.

Was mir weniger gefallen hat war, das Dr. Loomis so ein Stinkstiefel gewesen ist, das seine Figur so dargestellt wurde nahm dem Film viel an Spannung.
Denn Loomis Figur zog sich erklärend, wie ein Leitfaden durch die ganzen Halloween Filme, das baute eine Spannung auf, die mir hier gefehlt hat.

Noch ein Minuspunkt war für mich, das es mir einfach etwas zu "psychohaft" angehaucht war, mit den ganzen Alpträumen und Visionen.
Das verwirrte einen eher, zumal ja Loomis nicht wie üblich erklärend gewirkt hat.

Alles in allem gefiel mir aber die dreckige Stimmung, so wie auch im ersten Zombie Remake, das ich noch nen Tacken besser finde.


6,5/10

Re: Halloween II (2009)

Verfasst: Di 1. Nov 2011, 10:03
von jogiwan
Hehe, dass "Halloween 2" teils nicht so gut ankommt ist ja wenig verwunderlich, da Rob Zombie ja wenig Rücksicht auf die Erwartungshaltung der riesigen Fangemeinde nimmt, seine Story hübsch durch den Psycho-Fleischwolf dreht und auch keine Hemmungen hat, bisherige Sympathieträge ins Gegenteil zu verkehren. Die Inszenierung ist dreckig und derb, jedoch hab ich ein bissl die Atmosphäre vermisst und spannend ist das Teil ja nicht wirklich, da Herr Myers ja auch im Verlauf der Geschichte keine Gefangenen macht. Trotzdem fand ich den Streifen schon sehr okay und das Finale passend, auch wenn mir dieses "Fuck-Gelabere" wie üblich etwas auf den Zeiger ging. Mal gespannt wie Teil 3 wird*. 7/10

*(haha, der war gut!)

Re: Halloween II (2009)

Verfasst: Di 1. Nov 2011, 11:47
von jogiwan
ich hab mir gerade beim Laufen noch einmal Gedanken über den Film gemacht und ich finde den eigentlich doch recht gelungen, auch wenn sich die Spannung doch etwas in Grenzen hält. Andererseits hat Zombie einen wirklich düsteren, vollkommen pessimistischen Film geschaffen, der doch Eindruck hinterlassen hat. Vor allem die Visualisierung der Gefühlswelt von Laurie und ihrem Bruder hat mir sehr gut gefallen. Das Familienband kappt man halt auch nicht so leicht. Aber wie mein werter Blapschi schon richtig anmerkte - ein Tritt in den Fan-Arsch, aber so was schadet ja auch nie... :)

Re: Halloween II (2009)

Verfasst: Di 1. Nov 2011, 12:05
von Arkadin
Wie anderswo schon geschrieben, mag ich diesen zweiten Streich auch sehr gerne. Ich kann mich da nur Blap und Jogi anschliessen: Schön, wenn jemand so konsequent und bewußt die Erwartung des Publikums unterläuft. Wie schon bei Teil 1 gilt, war das Original noch glänzend komponiertes Thriller-Kino, so ist Zombies Version dreckig, düster und verzweifelt. Da gibt es nichts schönes dran. Die Welt ist schlecht (Laurie ist nicht gerade ein Sonnenschein und eigentlich ziemlich unsympathisch und nervig, Loomis ein gefährlicher Narziss und wer immer einem noch am Rande des Weges begegnet ein potentieller Gewalttäter) und es gibt keine Hoffnung. Diese fehlende Identifikationsfigur macht es dem Zuschauer wahrlich nicht leicht und gerade daher fehlt es auch an Spannung. Aber darum geht es Zombie auch gar nicht. Er zeigt uns den Bodensatz und keine heile Welt, die durch einen bösen Maskenmann bedroht wird. Gut, zwei massive Kritikpunkte habe ich auch. So nervte die Wendung nach der Krankenhausszene (die übrigens in der Tat mörderisch spannend ist und - im Gegensatz zum Rest des Filmes, tatsächlich noch eine Identifikationsfigur anbietet - also eher "klassisch" ist) und das irgendwie angetackert wirkende Ende fand ich unnötig.

Re: Halloween II (2009)

Verfasst: Mo 23. Jan 2012, 21:07
von kinski
Dem ersten Halloween-Film von Rob Zombie habe ich sehr skeptisch gegenüber gestanden. So gewöhnungsbedürftig wie der Streifen an vielen Stellen auch war, insgesamt hat Zombie da ein echt geiles Horror-Stück abgeliefert, das der ganzen Reihe neues Leben eingehaucht hat.

Doch damit hätte er es auch enden lassen sollen. Halloween 2 erreicht zu keinem Zeitpunkt das Niveau des ersten Teils und ergeht sich in zum Teil übertriebenen Abschlacht-Orgien. Darüber hinaus versucht man die Logik-Lücken mit einer wirren und nervigen Mutter & Klein-Michael-Nummer zu schließen, die letztendlich den Eindruck vermitteln möchte, dass die ganze offensichtliche Handlung möglicherweise ganz anders abgelaufen ist. "High Tension" lässt grüßen, hat aber seitdem so viele Nachahmer gefunden, dass auch das schon völlig ausgelutscht ist und nebenher auch gar nicht zur Halloween-Thematik passt.

Mal von alldem abgesehen enttäuschen mich auch die schauspielerischen Leistungen. Jamie Lee Curtis war damals auch weitestgehend nur ne kreischende Tussi, brachte die Angst und Verzweiflung von Laurie Strode aber wesentlich überzeugender rüber als Fräulein Taylor-Compton, die im ersten Versuch noch ein bissel erträglicher war. Malcolm McDowell hab ich ehrlich gesagt auch schon mal besser erlebt, hat aber auch unter der meiner Meinung nach völlig bescheuerten Wandlung von Loomis zu leiden (auch wenn so mancher gerade darin eine herausragende Darstellung sehen mag). Und wo Daeg Faerch im ersten Remake für wirkliche Gänsehaut sorgte, da hinterlässt Chase Vanek nur ein ganz großes Gähnen.

Insgesamt enttäuscht mich Halloween 2 nahezu komplett. Optik und in Ansätzen die Atmo stimmen, insgesamt wirkt der Streifen in seiner von Zombie veränderten Thematik aber zu konstruiert und langatmig. Zombie-Film No.1 hat mich noch wirklich beeindruckt, sein zweiter Versuch nervt einfach nur.

Fazit: 2/10

Re: Halloween II - Rob Zombie (2009)

Verfasst: Di 24. Jan 2012, 09:00
von Blap
Der Film ist tatsächlich ein klassischer Spalter. IMHO ein großartiges Werk, bisher Zombies beste und mutigste Arbeit.

Re: Halloween II - Rob Zombie (2009)

Verfasst: Di 24. Jan 2012, 10:21
von Reinifilm
Ich habe durch Zufall mal die Verantwortliche für die Schnitte der deutschen Fassung kennengelernt - ich war schon am überlegen, ob ich mir ein Autogramm auf die Filmhülle geben lasse. :kicher:

Re: Halloween II - Rob Zombie (2009)

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 00:25
von buxtebrawler
Puh, hab mir ganz schön einen abgebrochen, meinen Eindruck von "Halloween II" in Worte zu fassen. Keine Ahnung, ob mir das gelungen oder das hier Moppelkotze ist. Ich trink jetzt erst mal ein Bier...

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Rob Zombie und „Halloween“ – ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Nachdem er 2007 für sein Remake Michael Myers entmystifizierte und eine lächerliche Karikatur einer Sozialstudie als neue Hintergrundgeschichte zu etablieren versuchte, andererseits den Terrorpart, als Michael endlich seine Maske auf der langhaarigen Rübe hatte, ganz vorzüglich beherrschte, drehte er 2009 seine ganz eigene Fortsetzung:

Laurie Strode (Scout Taylor-Compton) leidet unter fürchterlichen Alpträumen, in denen ihr immer wieder Michael Myers erscheint und ist nach den Ereignissen aus Teil 1 ein ziemliches Nervenbündel. Sie lebt zusammen mit Sheriff Bracket (Brad Dourif, „Chucky – Die Mörderpuppe“) und dessen Tochter Annie (Danielle Harris) und ist in psychologischer Behandlung. Die kann ihr allerdings spätestens dann nicht mehr wirklich helfen, als sie erfährt, dass sie Michael Myers Schwester ist. Dr. Loomis (Malcolm McDowell, „A Clockwork Orange“) hat mittlerweile ein Buch über Myers veröffentlicht und gerät mit seiner zynischen Art und der Weise der kommerziellen Ausschlachtung des Themas ins Kreuzfeuer der Kritik. Michael indes ist mitnichten tot, sondern vegetiert in den um Haddonfield herum liegenden Wäldern vor sich hin – die Visionen seiner verstorbenen Mutter (Sheri Moon Zombie, „Haus der 1000 Leichen“) jedoch lassen ihn sich erneut auf die Suche nach Laurie begeben – ohne Rücksicht auf Verluste...

Zunächst scheint „Halloween II“ tatsächlich an die originale Fortsetzung anzuknüpfen, die überwiegend im Krankenhaus spielte: Michael sucht im Krankenhaus nach Laurie und hinterlässt eine Blutspur der Vernichtung. Dieser Auftakt jedoch entpuppt sich nach einiger Zeit als einer von Lauries Alpträumen. Während dieser Reminiszenz an Rosenthals „Halloween 2“ aus dem Jahre 1981 geht Zombie eigentlich direkt in die Vollen, jedoch fällt auf, dass er das Terrorkino aus der zweiten Hälfte des Vorgängers nicht so recht erneut umsetzen konnte. Trotz des Gewaltexzesses wirkt Michaels Krankenhausbesuch akzentarm und wabert beinahe einschläfernd vor sich hin (Ja, hier spricht der abgestumpfte, sozialethisch desorientiere Horrorfreak, geschenkt!). Sehr eigenartig und ich kann gar nicht genau beschreiben, worin das begründet liegt. Anschließend jedoch geht Zombie seine individuellen Wege und löst sich zu einem großen Teil von der Originalfilmreihe und ihren Regeln.

Konsequent führt er die Vermenschlichung Myers’ fort, macht aus ihm nicht den „schwarzen Mann“, das unerklärliche Böse, sondern einen psychisch derangierten Serienkiller, einen geistig verwirrten Mann. Dabei sorgt er bei Genrefans zunächst einmal für blanken Entsetzen, indem er sich der Metaphorik eines weißen Pferdes bedient, das auftaucht, während seine ebenfalls komplett in weiß gekleidete Mutter zu ihm spricht. Das ist verstärkter Kitschalarm – den Zombie möglicherweise bewusst gewählt hat, um mit der Erwartungshaltung des Publikums zu spielen? Ich weiß es nicht und glücklicherweise lässt einen der übrige Film diese an den Haaren herbeigezogene Symbolik schnell vergessen. Denn ganz gleich, was man inhaltlich von „Halloween II“ hält, Zombie verstand es, eine unheimlich düstere, triste Stimmung aufzubauen, mithilfe ganz wunderbarer Bilder eine morbide Ästhetik zu erschaffen und eine ausweglose, pessimistische Atmosphäre zu erzeugen, wie sie die Originalfilmreihe in dieser Form nicht zu bieten hatte. Beinahe wütend erscheint Zombies Umgang mit der Rolle des Dr. Loomis, den er kurzerhand zum geldgeilen Nutznießer und Unsympathen macht, als wolle er bewusst alte Fans vor den Kopf stoßen und althergebrachte, bewährte Muster zerstören, um unmissverständlich Platz für etwas Neues zu schaffen. „Seht her, das ist nicht mehr eurer alter kauziger Donald Pleasence, das ist Malcolm McDowell und er ist ein Arschloch! Es ist 2009 und dies ist ein vollkommen neuer Film, also nervt mich nicht mit euren überholten Vorstellungen davon, wie ein ‚Halloween’-Film zu sein hat!“, könnte durch Zombies Kopf geschossen sein und stand ich ihr zunächst neutral gegenüber, gefällt mir mittlerweile diese Radikalität richtiggehend, die es mir erleichtert, mich von meiner Erwartungshaltung zu befreien.

Eindeutig zum Positiven gewandt haben sich die psychologischen Motive des Films (Seht ihr? Das Pferd habe ich schon vergessen!), die bei Weitem nicht so plump wie noch im Vorgänger ausgefallen sind. Sie nehmen weder Alibifunktion als halbherzige Erklärungsversuche ein, noch tragen sie weiter zur Entmystifizierung Myers’ bei – vielmehr versehen sie die derben Gewaltausbrüche, mit denen Rob Zombie wahrlich nicht geizt, mit einer beängstigenden psychologischen Ebene, bedienen menschliche Ängste vor psychischen Defekten, die sich in rasenden Gewaltexzessen ihr Ventil suchen und sich nicht kontrollieren lassen. Dazu passt hervorragend, wie Lauries Gemütszustände durch Kamera- und Schnitttechniken visuell wiedergegeben werden. Die Charaktere Laurie, Annie und Sheriff Bracket wurden angenehm und ehrlich gesagt überraschend ambivalent konzipiert, als Menschen, die zwar grundsätzlich die Sympathieträger des Films, aber auch mit erfahrungs- und situationsbedingten wankelmütigen Stimmungen und Verhaltensweisen gestraft sind, die verletzt wurden und selbst verletzen, die – im Falle der beiden Mädchen – sichtlich mit ihrem Leben, mit ihrer Bürde überfordert sind. Das ist bereits ein Grad an Realismus, wie er für einen Slasherfilm ungewöhnlich ist und auf Unverständnis bei einem Publikum stoßen dürfte, das entweder so etwas partout nicht in einem blutigen Unterhaltungsfilm sehen will oder dem es an Empathie mangelt, um diese Verhaltensmuster nachvollziehen zu können. Meines Erachtens trägt all das aber in nicht unbedeutendem Maße zum Funktionieren des Films bei, der den Schulterschluss mit der Realität sucht. Störend wirken sich für dieses Unterfangen jedoch einige erneut arg stumpfsinnige Dialoge aus.

Nun handelt es sich bei „Halloween II“ aber selbstverständlich nicht um ein psychologisches Drama, sondern um einen harten Horrorfilm und was diese dominante Eigenschaft betrifft, greift Zombie dann doch auf Altbewährtes zurück und lässt Michael Myers in „unsittlichen“ Kreisen und Situationen blutigst ebenso morden wie auf sadistische Rednecks losgehen. Währenddessen ist er nicht mehr das mit übermenschlichen Kräften ausgestattete, abgeklärte Monstrum, sondern ein aggressiver Psychopath, der in hasserfüllter Raserei gleich mehrmals hintereinander zusticht, der Geräusche absondert, die auf körperliche Anstrengung schließen lassen und dem diese unnahbare Aura seines Äquivalents aus den vorherigen Jahrzehnten weitestgehend abgeht. Zombie hatte ein Händchen dafür, wann es sich lohnt, voll auf die durchweg gelungenen Spezialeffekte draufzuhalten und wann man lieber im Off agieren lässt und schneller wegschneidet, um die Stimmung der jeweiligen Szene nicht zu gefährden, aber auch um nicht allzu inflationär und selbstzweckhaft das Stilelement der Gewalt einzusetzen.

Wenn Myers in einem weniger harten als im Vorgänger, jedoch von eskalierendem Wahnsinn geprägten Finale seine Maske abnimmt und sein zotteliges, menschliches Antlitz offenbart, fühle ich diesmal keinen Groll gegen eine (um abermals dieses Wort zu verwenden, mir fehlt ein Synonym) „Entmystifizierung“, sondern eine Art Genugtuung, die beweisen dürfte, dass ich als Zuschauer dort angekommen bin, wo Zombie mich haben wollte: Auf seiner persönlichen Halloween-Party, die anders ist als die von Carpenter & Co., auf der ich mich dann aber doch noch herrlich (un)wohl gefühlt habe. Myers ungepflegtes Äußeres fügt sich gut in das dreckige Ambiente des Films ein, der in einer anderen gesellschaftlichen Klasse angesiedelt wurde als das Original, der die Verzweiflung der Unterschicht symbolisiert und damit eine ganz andere Ausrichtung als unter Carpenter erfährt – die ich mittlerweile zu akzeptieren bereit bin. Die finale Auslöschung sämtlicher Hauptcharaktere unterstreicht nicht nur die pessimistische Ausrichtung des Films, sondern fügt ihr ein dickes Ausrufezeichen an, begeht damit bewusst einen weiteren Bruch mit den ungeschriebenen Gesetzen der Filmreihe.

Wie bei Rob Zombie üblich ist „Halloween II“ gespickt mit Popkulturzitaten, angefangen beim „Alice Cooper“-Poster über die Performance einer „Captain Clegg and The Night Creatures“ betitelten Rock’n’Roll-Combo bis hin zu einem amüsanten Auftritt des Parodisten Weird Al Yankovic in einer Talkshow, neben Dr. Loomis sitzend. Dabei muss ich zugeben, dass es mir wie bereits beim Vorgänger nicht ganz leicht fällt, die filmische Gegenwart zeitlich einzuordnen, wenngleich Yankovics Erscheinungsbild und das Auftauchen eines Flachbildfernsehers auf den Drehzeitpunkt als selbige schließen lassen. Der rockige, abwechslungsreiche Soundtrack ist sehr hörenswert und greift natürlich auch auf Carpenters zeitlose Titelmelodie zurück. Doch all das wäre nebensächlich, würden die schauspielerischen Leistungen nicht mitziehen. Besonders gefreut habe ich mich über ein erneutes Wiedersehen mit Danielle Harris als Annie, die bereits in den Teilen IV und V der Originalreihe als kleine Jamie wunderbar mitspielte und wie in Zombies Vorgänger eine interessante junge Frau überzeugend verkörpert, die abseits sämtlicher Slasherklischees anzusiedeln ist. Scout Taylor-Compton als Laurie Strode muss die meiste Zeit über ziemlich mitgenommen und gegen ihre Erinnerung ebenso wie gegen ihre inneren Dämonen ankämpfend wirken – sicherlich keine leichte Aufgabe für ein eigentlich hübsches junges Mädchen, das es in anderen Filmen als naives Teenieblondchen bestimmt hätte leichter haben können. Jedoch meistert sie ihre Aufgabe mit Bravour und setzt sich mit ihrer Leistung längerfristig im Gedächtnis fest. Vergleiche mit Jamie Lee Curtis verbieten sich aufgrund der gänzlich unterschiedlichen Rollenauslegungen grundsätzlich. Auch McDowell als Dr. Loomis werden einige wenige Facetten abverlangt, aber längst nicht in diesem Ausmaße. Er macht seine Sache souverän, wird aber locker von den Jungdarstellerinnen an die Wand gespielt. Brad Dourif verleiht seiner Rolle als Sheriff Leigh Brackett rauen, aber aufrichtigen Charme und erscheint als am noch am festesten in der Normalität verankerter Charakter des Films. Ex-Wrestler Tyler Mane muss als Michael Myers in erster Linie seinen hünenhaften Körper unter Kontrolle haben, was vermutlich kein größeres Problem für ihn darstellte. Seine Leinwandpräsenz unter Zombies Regie ist wie beabsichtigt beeindruckend.

Fazit zum von mir gesehenen ungekürzten Director’s Cut: Rob Zombie drehte mit „Halloween II“ einen bösartigen, desillusionierenden Serienkillerfilm, einen Psycho-/Horrorthriller, der nach wie vor die Original-„Halloween“-Filme auf den Kopf stellt, jedoch behutsamer und überzeugender mit seinen Änderungen und Neuerungen umgeht, als es im Vorgänger der Fall war. Um Zombies Film genießen zu können, sollte man sich von jedweder von der Originalreihe beeinflusster Erwartungshaltung weitestmöglich befreien. Da dies aber verständlicherweise sehr schwer fällt, frage ich mich, weshalb man einen solch guten und eigenständigen, aber auch bisweilen eigenartigen Film überhaupt noch ins „Halloween“-Franchise presste und damit negative Reaktionen provozierte. Das hätte es nicht gebraucht und im Falle einer kompletten Loslösung vom Slasherklassiker die Akzeptanz des Films erleichtert, unnötige Vergleiche überflüssig werden lassen. Wie auch immer, „Halloween II“ ist ein im positiven Sinne moderner Horrorstreifen von einem, der spürbar die alte Schule als Fan aufgesogen hat. Doch die Fußstapfen sind groß und die atmosphärische Meisterleistung wird getrübt von einigen Ungereimtheiten, einem nicht so recht funktionieren wollendem Beginn und eigenartigen Fremdkörpern im psychologischen Ansatz, der hingegen dafür, dass er nun wahrlich nicht Zombies Metier ist, dann doch versöhnlich gut funktioniert. In jedem Falle ist es ein Film, der alteingesessene Fans vor einige Denksportaufgaben stellt und extreme Reaktionen hervorruft, sich dabei jedoch nicht so einfach vom Tisch fegen lässt.