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Incompresa - Missverstanden - Asia Argento (2014)
Verfasst: Di 13. Jan 2015, 14:26
von jogiwan
Incompresa - Missverstanden
Originaltitel: Incompresa
Herstellungsland: Italien, Frankreich / 2014
Regie: Asia Argento
Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Gabriel Garko, Gianmarco Tognazzi, Giulia Salerno, Anna Lou Castoldi
Story:
Aria (Giulia Salerno) ist das einsamste Mädchen Roms: Ihr Zuhause gleicht einem Schießstand, auf dem ihre neurotischen Eltern ihre Eitelkeiten abfeuern. Die männerverrückte Pianistin (Charlotte Gainsbourg) und der Möchtegern-Filmstar (Gabriel Garko) haben die Neunjährige in ihrem Ehekrieg aus den Augen verloren. Während ihre Schwestern mit Liebe überschüttet werden, wird Aria wie ein ungeliebtes Möbelstück hin- und hergerückt. In der Schule sieht es nicht anders aus – weder die beste Freundin noch Arias Schwarm erkennen die hilflose Verlorenheit der Außenseiterin. Zurückgewiesen und abgeschoben streunt Aria durch die Stadt und schenkt ihre Liebe einer schwarzen Straßenkatze. (quelle: REM)
Re: Incompresa - Missverstanden - Asia Argento (2014)
Verfasst: Di 13. Jan 2015, 14:27
von jogiwan
Wenn man sich die Inhaltsangabe so durchliest, könnte man glatt vermuten, dass ist ein filmisches "Fuck You" in Richtung ihrer Eltern...
Re: Incompresa - Missverstanden - Asia Argento (2014)
Verfasst: Di 13. Jan 2015, 14:51
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:Wenn man sich die Inhaltsangabe so durchliest, könnte man glatt vermuten, dass ist ein filmisches "Fuck You" in Richtung ihrer Eltern...
Oder eine Ehrerbietung an "The Black Cat"...
Klingt interessant!
Re: Incompresa - Missverstanden - Asia Argento (2014)
Verfasst: Di 13. Jan 2015, 14:57
von jogiwan
hat geschrieben:
Bevor ich mit meinem Vater zusammengearbeitet habe, hat er sich kaum um mich geschert. Meine Mutter erst recht nicht. Meine ersten Filmerlebnisse waren dann eine Offenbarung: Jeder am Set kümmerte sich um mich. Das Filmteam wurde eine Art Ersatzfamilie, mein kleines Ego pumpte sich auf. Und es entstieg ihm dieses Biest, das irgendwann nicht mehr zu kontrollieren war.
nachzulesen im Interview, dass der Dän bereits gepostet hat:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/asia- ... 07163.html
Re: Incompresa - Missverstanden - Asia Argento (2014)
Verfasst: Di 13. Jan 2015, 15:45
von McBrewer
jogiwan hat geschrieben: hat geschrieben:
Bevor ich mit meinem Vater zusammengearbeitet habe, hat er sich kaum um mich geschert. Meine Mutter erst recht nicht. Meine ersten Filmerlebnisse waren dann eine Offenbarung: Jeder am Set kümmerte sich um mich. Das Filmteam wurde eine Art Ersatzfamilie, mein kleines Ego pumpte sich auf. Und es entstieg ihm dieses Biest, das irgendwann nicht mehr zu kontrollieren war.
nachzulesen im Interview, dass der Dän bereits gepostet hat:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/asia- ... 07163.html
In der DEADLINE Ausgabe #48 war/ist übrigens noch ein interessantes Interview mit der guten Asia zu finden, wo es auch hauptsächlich um
Incompresa geht.
Re: Incompresa - Missverstanden - Asia Argento (2014)
Verfasst: Do 1. Dez 2016, 08:17
von jogiwan
Liest man die Inhaltsangabe von „Incompresa“, so liegt natürlich die Vermutung nahe, dass Asia Argento mit ihrem dritten Film ihre eigene und anscheinend nicht einfache Kindheit verfilmt hat, auch wenn die Regisseurin dem in einigen Interviews bereits eine Absage erteilt hat und der Streifen auch nicht rein autobiografisch erscheint. Im Falle der von allen Seiten ungeliebten und unverstandenen Aria ist die Mutter erfolgreiche Pianistin und der Vater Schauspieler, die sich aus Ego- und Erfolgsgründen kaum um die Jüngste der Familie kümmern, die auch sonst im Leben keinen nennenswerten Anschluss oder Bezugspersonen findet. Und so bleibt die von Giulia Salerno exzellent dargestellte und von allen so unverstandene Aria auch stets für sich alleine, einsam und tut Dinge, die bei ihrem Umfeld noch weniger auf Gegenliebe stoßen. Dabei erscheint „Missverstanden“ in vielen Momenten wie eine Ansammlung sehr subjektiver Jugenderinnerungen, die aufgrund ihres stets auf hip getrimmten Achtziger-Looks auch etwas zu verklärt erscheinen und im Verlauf seiner episodenhaften Handlung auch keine anderen Sichtweisen zulässt. In vielen Momenten wirkt das statt glaubwürdiger Aufarbeiten der eigenen Vergangenheit auch eher wie eine bittere Abrechnung mit einem Leben, dass man sich so nicht gewünscht hat und auch die trotzig erscheinende Ansage am Ende des Streifens erscheint für eine mittlerweile Vierzigjährige wenig versöhnlich. Ohne Interesse an der Person und diesem Hintergrund wären die Stimmen zu dem durchschnittlichen "Coming-of-Age"-Drama wohl auch weit verhaltender und so ein filmischer Stinkefinger in Richtung eigener Familie ist wohl auch nicht der richtige Weg um im Leben Frieden zu finden.