16 Uhr 50 ab Paddington
(Murder, She Said)
mit
Margaret Rutherford, Stringer Davis, Arthur Kennedy, Muriel Pavlow, James Robertson Justice, Thorley Walters, Charles "Bud" Tingwell, Conrad Phillips, Ronald Howard, Joan Hickson, Ronnie Raymond, Gerald Cross, Michael Golden
Regie:
George Pollock
Drehbuch:
Agatha Christie / David D. Osborn
Kamera:
Geoffrey Faithfull
Musik:
Ron Goodwin
FSK 12
Großbritannien / 1961
Bei einer Zugreise muss Miss Marple mitansehen, wie eine junge Frau erdrosselt wird . Bei einer Anhörung wird ihr kein Glauben geschenkt, und da Inspektor Craddock keine Beweise fand und Miss Marple für senil hält, zieht die alte Dame los und wird als Haushälterin bei den Ackenthorpes eingestellt, wo sie den Mörder vermutet. Beim Golfspiel mit einem der Neffen findet Jane in einem Schuppen die Leiche der Ermordeten. Nach einem Giftmordversuch auf ihr Leben stellt Marple dem Mörder eine Falle:
"16 Uhr 50 an Paddington" ist der Auftakt der vierteiligen Filmreihe nach Motiven von Agatha Christie, in der die Hobby-Detektivin Jane Marple auf Mörderjagd geht. Dargestellt von der großartigen Margaret Rutherford bekommt man es hier mit einer Hauptfigur zu tun, die in erster Linie durch ihre Kombinationsgabe und ihren Mut auffällt und die sich in Windeseile in die Herzen der Zuschauer spielt. Es ist einfach eine wahre Freude, die schrullige alte Dame bei ihren Ermittlungen zu begleiten, die zwar immer nach dem gleichen Schema aufgebaut sind sich aber jederzeit spannend und sehr unterhaltsam gestalten. So bekommt man nicht nur in vorliegendem Film sondern in der gesamten Reihe den gleichen Storyaufbau geboten, doch jeder einzelne Fall hat seine Besonderheiten und zeichnet sich durch einen äusserst gelungenen Spannungsaufbau aus.
Eher durch einen Zufall gerät Miss Marple auch hier in einen Mordfall, sieht sie doch während einer Zugfahrt, wie ein Mann in einem vorrüberfahrenden Zug eine junge Frau erwürgt. Zusammen mit ihrem Bekannten Jim Stringer (Stringer Davis) macht sich die alte Dame daran dem Täter auf die Spur zu kommen, da die Polizei keinerlei Anhaltspunkte für ein Verbrechen findet. Stringer Davis ist übrigens in allen 4 Filmen der Reihe der unverzichtbare Begleiter der Detektivin und in der Realität waren die beiden Darsteller sogar über etliche Jahre ein Ehepaar. Schon in diesem ersten Fall bekommt man einen untrüglichen Eindruck von der erstklassigen Spürnase der Hauptfigur, die sich bei ihren Ermittlungen auch in so manche brisante Situation begibt, um den Täter zu entlarven.
"16 Uhr 50 ab Paddington" ist einer dieser typischen 60er Jahre Krimis, in denen dem Zuschauer etliche Verdächtige präsentiert werden, so das die Geschichte geradezu zum mitraten einlädt. Neben der sehr spannenden Erzählweise ist wohl die extrem symphatische Zeichnung der Hauptcharaktere als größte Stärke anzusehen. Auch die ständigen Auseinandersetzungen zwischen Miss Marple und Inspektor Craddock (Charles "Bud" Tingwell) sind immer wieder sehenswert und ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Filme der Reihe. Da stört es auch nicht sonderlich, das die Darstellung der ermittelnden Beamten ziemlich klischeebeladen daherkommt, denn hier erscheinen die etwas dümmlich dargestellten Polizisten trotzdem mehr als symphatisch und sind ein unverzichtbarer Bestandteil der jeweiligen Storys.
Letztendlich wird dieser Film wohl bei der jüngeren Generation nicht mehr viel Anklang finden, doch wer einmal mit der schrulligen Hobby-Detektivin konfrontiert wurde, kann sich dem Charme dieser Filme nicht mehr entziehen. Im Laufe eines halben Jahrhunderts hat dieser erstklassige Krimi-Klassiker rein gar nichts von seinem Reiz und Charme eingebüßt und lohnt sich in regelmäßigen Abständen immer wieder für eine neuerliche Sichtung.Ausserdem ist die Originalmusik ein absoluter Ohrwurm, denn schon bei der ersten Tönen weiss der Kenner sofort, mit welchem Film er es zu tun hat.
Fazit:
Für mich persönlich sind alle 4 Teile der Miss Marple Reihe zu den absoluten Krimi-Klassikern zu zählen und "16 Uhr 50 ab Paddington" ist dabei der unumstrittene Favorit. Selbst nach der Xsten Sichtung lässt man sich immer wieder vom Charme dieses Filmes einfangen und beteiligt sich nur zu gern an der spannenden-und unterhaltsamen Mörderjagd, auch wenn die Identität des Killers für Kenner der Reihe längst kein Geheimnis mehr darstellt.
8,5/10