Epilog: Das Geheimnis der Orplid - Helmut Käutner
Verfasst: Mo 26. Jan 2015, 16:18
Epilog: Das Geheimnis der Orplid
(Epilog: Das Geheimnis der Orplid)
mit Horst Caspar, Bettina Moissi, O.E. Hasse, Hans Leibelt, Irene von Meyendorff, Hilde Hildebrand, Jeanette Schultze, Fritz Kortner, Peter van Eyck, Hans Christian Blech, Carl Raddatz, Arno Assmann, Rolf von Nauckhoff
Regie: Helmut Käutner
Drehbuch: Helmut Käutner / Robert A. Stemmle
Kamera: Werner Krien
Musik: Bernhard Eichhorn
FSK 16
Deutschland / 1950
Deutschland 1949. Die Bevölkerung ist beunruhigt, denn es häufen sich mysteriöse Schiffsunglücke und seltsame Flugzeugabstürze. Es scheint einen politischen Hintergrund für diese Ereignisse zu geben. Peter Zabel, ein Hamburger Journalist, beginnt aus Neugier, den Untergang der "Orplid" zu untersuchen. Die Luxusjacht befand sich bei bestem Wetter auf dem Weg nach Schottland, als sie versank. Zabel findet heraus, dass das Schiff für einen hohen NSDAP-Funktionär gebaut und dass es nach dem Krieg für mysteriöse Überfahrten genutzt wurde. Zabel begibt sich immer mehr in Gefahr und wird mehrfach gewarnt, die Finger von dem Fall zu lassen. Dennoch treibt der unerschrockene Journalist die Recherchen voran und stößt in London auf eine wichtige Spur…
Immer wieder stößt man auf die kleinen deutschen Filmperlen, die Jahrzehnte im Nirwana verschwunden waren, aber nun endlich zu einer Veröffentlichung auf DVD gelangen. Auch die vorliegende Erzählung von Star-Regisseur Helmut Käutner zählt ganz eindeutig dazu und präsentiert dem Zuschauer eine interessante Geschichte, die eine gelungene Mixtur aus Spionage-Thriller und Drama darstellt. Gerade in der unmittelbaren Nachkriegszeit war das Thema Spionage vorherrschend und "Epilog: Das Geheimnis der Orplid" nimmt sich dieser spannenden Thematik an, wobei gewisse Passagen sogar Ähnlichkeiten zum britischen Klassiker "Der dritte Mann" erkennen lassen. Im Mittelpunkt des Szenarios steht der Reporter Peter Zabel, der eher durch Zufall die Zusammenhänge für den Untergang des Schiffes herstellen kann und seinen Epilog in einer Illustrierten veröffentlichen will.
So gibt er dem Herausgeber erst einmal eine mündliche Zusammenfassung der Ereignisse und deutet dabei auch politische Hintergründe an. Die rückwärtig erzählten Abläufe wurden von Käutner dabei durchaus interessant in Szene gesetzt und auch wenn das Geschehen nach den heutigen Maßstäben eher etwas angestaubt erscheint, dürfte der Genre-Fan jederzeit auf seine Kosten kommen. Die Hauptfigur begibt sich durch ihre Enthüllungen in große Gefahr und insbesondere am Ende der Geschichte soll ihm seine Wahrheitsliebe dann sogar zum Verhängnis werden.
Auch die Besetzung der Story kann sich jederzeit sehen lassen und Namen wie beispielsweise Peter van Eyck oder auch O.E. Hasse zeigen auf, das hier auch echte Schauspiel-Größen der damaligen Zeit mit von der Partie waren. Die schauspielerischen Leistungen bewegen sich dann auch im überdurchschnittlich guten Bereich, wobei sich manch einer eventuell an der leichten Theatralik stören könnte, die ja nun etlichen Werken der Vergangenheit angehört. So erscheinen dann auch einige Szenen ein wenig überspitzt, verleihen dem Ganzen aber gleichzeitig einen unverwechselbaren Charme.
Letztendlich sollte sich jeder sein eigenes Bild von diesem tollen Film machen, wobei gerade die jüngere Generation wohl eher recht wenig mit diesem schönen Klassiker anfangen kann. Nostalgiker werden aber mit einem durchgehend spannenden Szenario belohnt das zwar nicht unbedingt durch ein gehöriges Tempo ins Auge fällt, aber dafür durch die angespannte Situation auf dem Schiff für eine herrlich beklemmende Atmosphäre sorgt und auch ansonsten in den meisten Belangen zu überzeugen weiß.
Fazit:
"Epilog: Das Geheimnis der Orplid" ist ein kleiner, aber sehr feiner Klassiker des deutschen Films den man sich nicht entgehen lassen sollte. Dank dem Label Ascot Elite nun endlich auch auf DVD erschienen, kann der Zuschauer ab sofort seine Reise in die Nachkriegszeit beginnen und dabei einen herrlichen Mix aus Spionage-Thriller und Drama auf sich wirken lassen.
7/10