Seite 1 von 1

Slash - Es ist Erntezeit - Neal Sundstrom (2002)

Verfasst: Mi 18. Feb 2015, 22:42
von buxtebrawler
Bild

Originaltitel: Slash

Herstellungsland: Südafrika / 2002

Regie: Neal Sundstrom

Darsteller: Steve Railsback, James O'Shea, Zuleikha Robinson, Craig Kirkwood, Adam Woolf, Danny Keogh, Milan Murray, Guy Raphaely, Anton Voster, Brett Goldin, David Dukas, Nina Wassung u. A.
Für die Indie-Rockband "Slash" könnte es besser laufen, aber Bandleader Joseph McDonald (James O'Shea) sieht den Silberstreif am Horizont, als er die Nachricht bekommt, daß seine Tante Edith verstorben sei und er bitte zwecks Beerdigung in die alte ländliche Heimat zurückkehren möge. Dazu wird ihm eine Vogelscheuchenfigur überreicht, die den Widerstrebenden dann doch überzeugt, kurzfristig mit der Band samt Tourbus Halt auf der McDonald-Farm zu machen. Dort allerdings ist an baldigen Wiederabschied nicht zu denken, erst sieht man sich mysteriösen Warnungen ausgesetzt, dann geht das bandeigene Gefährt kaputt. Und dann ist da noch der als Vogelscheuche aufgemachte Killer, der sich seinen Weg durch Umgebung und Rockband mittels einer Sense "slasht". Das alles hat auch mit Josephs Familiengeschichte zu tun, doch sein Vater (Steve Railsback) schweigt sich über das aus, was Joseph inzwischen mit Erfolg verdrängt hat...
Quelle: www.ofdb.de

Re: Slash - Es ist Erntezeit - Neal Sundstrom (2002)

Verfasst: Mi 18. Feb 2015, 22:50
von buxtebrawler
Old McDonald hat ‘ne Farm…

„Es fängt wieder an – die Bluternte!“

Der Trash-erfahrene Südafrikaner Neal Sundstrom („Space Mutiny“, „Howling V“) kam angesichts der im Jahre 2002 bereits wieder abgeebbten Welle an Stalk’n’Slash-Filmen etwas spät, als er seinen schlicht „Slash“ titulierten Beitrag zum Subgenre abdrehte. Man verpasst aber auch nicht viel, wenn man diesen Direct-to-Video-Streifen schlicht ignoriert.

„Ich hasse das Landleben!“

Joseph McDonald (James O'Shea, „The Forsaken – Die Nacht ist gierig“), Kopf der Teenie-Rockband „Slash“, bekommt die Nachricht übermittelt, dass seine Tante Edith verstorben sei und er doch bitte zu ihrer Beerdigung in die alte Heimat auf dem Land zurückkehren möge. Kurzerhand trommelt er seine Band zusammen und reist mit dem Tourbus zur McDonald-Farm. Neben dem Aufeinandertreffen gegensätzlicher Lebensentwürfe wird er jedoch auch mit einem unheimlichen Serienmörder konfrontiert, der in Vogelscheuchen-Maskerade sein Unwesen treibt und auch vor der Band nicht Halt macht. In welcher Verbindung steht der Killer zur Familiengeschichte der McDonalds…?

„Was für’n Haufen nutzloser Zombies!“

Um es ohne große Umschweife direkt auf den Punkt zu bringen: Trotz strikter Einhaltung der Subgenre-Regeln handelt es sich bei „Slash“ um einen belanglosen, langweiligen, unblutigen Whodunit?-Backwood-Slasher im gesichtslosen 2000er-Direct-to-Video-Look mit Scheißmusik, der zwischen dem Prolog, der die aus einem Unfall resultierende Verbrennung eines offenbar derangierten Menschen in einer Scheune zeigt und der Pointe gegen Ende, die den Bezug dazu herstellt, außer viel uninteressantem Blödsinn nicht viel zu bieten hat und jeden Anflug von Backwood-Charme, der Stimmung permanenter Gefahr durch undurchsichtige Landeier und aus dem Rätselraten hinsichtlich der Identität des Täters resultierender Spannung dadurch untergräbt, dass er selbst offenbar auch gar nicht sonderlich ernstgenommen werden möchte. Leider ist der Humor eher zum Gähnen, die Handlung bis auf die recht gelungene Pointe derart überraschungsarm und bieder und agieren insbesondere die gelackten Jungmimen derart unauffällig, dass „Slash“ mit seinem zudem gerungen Bodycount nicht einmal den Reiz eines durchschnittlichen Slashers erreicht – da helfen auch keine pseudo-selbstironischen Momente wie ein Typ im Ghostface-Kostüm aus „Scream“, der mit seiner Freundin einen Autounfall baut. Akzente vermögen lediglich Steve Railsback („Insel der Verdammten“) als wenig vertrauenswürdiger Papa McDonald und Nick Boraine („District 9“) als zurückgebliebener Billy Bob zu setzen, doch das Potential dieser späten Familienzusammenführung wird außer in der Pointe kaum ausgeschöpft.

Auf das südafrikanische Produktionsland weist dann auch überhaupt nichts hin und das soll es auch nicht, von Exotik keine Spur. Sundstroms Streifen wirkt wie ein uninspirierter (bzw. möglicherweise vom von mir bisher nicht gesehenen „Invasion der Blutfarmer“ inspirierter) US-Slasher, der nicht gekonnt, ja, vielleicht noch nicht einmal gewollt wurde. Insofern ist „Slash“ höchstens für Subgenre-Komplettisten von Interesse, denn ein Publikum, das seine Slasher gern möglichst unaufregend, unblutig und unsexy haben möchte, dürfte es nicht geben.