Among the Living - Alexandre Bustillo & Julien Maury (2014)
Verfasst: Fr 27. Mär 2015, 15:55
Among the Living
Among the Living - Das Böse ist hier
(Aux yeux des vivants)
mit Anne Marivin, Théo Fernandez, Francis Renaud, Zacharie Chasseriaud, Damien Ferdel, Fabien Jegoudez, Nicolas Giraud, Béatrice Dalle, Chloé Coulloud, Dominique Frot, Martina Angareva, Victor Carril
Regie: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Drehbuch: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Kamera: Antoine Sanier
Musik: Raphaël Gesqua
keine Jugendfreigabe
Frankreich / 2014
Der letzte Sommertag vor den Ferien. Eigentlich wartet nun draußen vor dem Fenster das große Abenteuer auf Victor, Dan und Tom - zu dumm, dass die drei Freunde nicht gerade Musterschüler sind und ausgerechnet heute nachsitzen müssen. Sie können jedoch einen Fluchtplan schmieden, und nur wenig später sind die Jungs unterwegs über sonnenheiße Wiesen und Felder, hin zu dem alten verfallenen Studiogelände mit heruntergekommenen Bauten. Ein aufregender Nachmittag . Ihr unbeschwertes Spiel findet ein jähes Ende, als die Drei plötzlich zu Zeugen eines grausamen Verbrechens werden. Im Schatten der verlassenen Bauten lauert etwas unsagbar Böses, ein unheimliches Phantom, das den Jungs auf ihrer panischen Flucht bis nach Hause folgt. Und hier erst, im vermeintlichen Schutz ihrer Familien, beginnt mit Einbruch der Nacht für Kinder und Eltern ein blutiger Kampf ums Überleben.
Spätestens seit dem Jahr 2003 geht der geneigte Horror Fan doch mit ziemlich hohen Erwartungen an das französische Terrorkino heran, hat zu dieser Zeit doch ein gewisser Alexandre Aja mit seinem Film "High Tension" neue Maßstäbe gesetzt und dem französischen Horrorfilm eine vollkommen neue Qualitätsstufe verliehen. Seitdem erscheinen in regelmäßigen Abständen immer wieder äußerst sehenswerte und zudem teils recht derbe Beiträge aus unserem Nachbarland, wobei insbesondere Werke wie "Frontier(s)", "Martyrs" oder auch "Inside" in aller Munde sein dürften. Letzterer Titel war 2007 das Debüt des Regie Duos Alexandre Bustillo und Julien Maury und dürfte zu den härtesten und blutigsten Vertretern zählen, die innerhalb der letzten Jahre den Weg zu uns gefunden haben. Nach dem Nachfolger "Livid" der übrigens auch absolut sehenswert war präsentiert das Duo nun mit "Among the Living - Das Böse ist hier" seine mittlerweile dritte Zusammenarbeit, die schon im Vorfeld eine gewisse Erwartungshaltung bei den Fans ausgelöst haben dürfte. Und genau in diesem Aspekt ist dann auch gleich die größte Schwäche des Werkes zu suchen, das nämlich hoch angesiedelten Erwartungen keinesfalls gerecht werden kann. Dennoch handelt es sich ganz bestimmt um keinen schlechten Film, doch irgendwie fehlt es dieses Mal am nötigen Esprit und der Raffinesse, um von einem gänzlich überzeugendem Szenario sprechen zu können. Wirkte gerade "Livid" noch sehr originell und streckenweise sogar innovativ, so lässt die vorliegende Geschichte diese Prädikate vollends vermissen. Schon nach wenigen Minuten weiß man als Zuschauer so ziemlich genau in welche Richtung die Abläufe zielen und es stellt sich frühzeitig die Erkenntnis ein, das man hier vergebens auf echte Überraschungsmomente warten wird.
Zu vorhersehbar und seltsam bekannt erscheinen einem die gesamten Geschehnisse, denn solche oder ähnlich gelagerte Geschichten hat man nur allzu oft zu Gesicht bekommen. An sich wäre das noch kein großes Problem, denn eine atmosphärisch stimmige und zudem spannende Umsetzung würden das Ganze noch sehr gut ausgleichen, doch auch in dieser Beziehung kann "Among the Living" leider nur phasenweise wirklich punkten. Von der Grundstimmung her ist das Werk dabei noch vollkommen in Ordnung, der Spannungsaufbau gestaltet sich aber nur in einigen Passagen als erkennbares Merkmal und kann keineswegs als konstant bezeichnet werden. Das größte Manko ist allerdings in der Story an sich zu sorgen, denn schon bei der Bezeichnung "ausgedünnte Rahmenhandlung" würde man ehrlich gesagt zu einer starken Übertreibung neigen. Dabei verspricht doch gerade der Einstieg in die Abläufe eine ganze Menge und lässt gleichzeitig auch eine recht mysteriöse Note aufkommen, die allerdings mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu verkümmern droht.
Alexandre Bustillo und Julien Maury hätten ganz besonders diesem Aspekt viel mehr Aufmerksamkeit schenken müssen und den Zuschauer auch gleichzeitig mit mehr Hintergrundinformationen versorgen können, haben dies jedoch fast schon sträflich vernachlässigt, so das diese Komponente fast vollkommen im Sande versiegt. Stattdessen bekommt man den typischen 08/15 Horror geboten, mit dem man mittlerweile kaum noch einen Hund hinter dem Ofen hervor locken kann und sieht sich auch ansonsten kaum erwähnenswerten Schauwerten gegenüber, die man in irgendeiner Form besonders hervorheben müsste. In erster Linie ist das wohl auf den vorhandenen Härtegrad bezogen, der in erster Linie für Ernüchterung beim Betrachter sorgen dürfte. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wird hier nämlich kaum etwas geboten und die etwas härteren und blutigen Passagen kann man sich getrost an einer Hand abzählen. Ein oder zwei heftigere Szenen und das war es dann im Prinzip auch schon mit der ganzen Herrlichkeit, denn die meisten der Tötungen werden noch nicht einmal im Ansatz gezeigt. Nun ist darin ganz bestimmt nicht der einzige Indikator für die Qualität eines Filmes zu suchen, doch gerade bei den französischen Produktionen dieser Art hat man als Fan nun einmal ganz bestimmte Hoffnungen, die sich hier definitiv nicht erfüllen.
Nun hört sich das jetzt natürlich alles eher negativ an und dennoch bietet "Among the Living" recht kurzweilige Unterhaltung. Man sollte halt nur schon im Vorfeld die eigenen Erwartungen nicht mit den ganz großen Vertretern aus unserem Nachbarland verknüpfen, denn diesem Vergleich kann der Film keinesfalls standhalten. Von Bustillo / Maury erwartet man ganz einfach mehr als eine Story, die man schon des Öfteren weitaus besser umgesetzt zu Gesicht bekommen hat und deshalb herrscht nun einmal zuerst eine ziemliche Enttäuschung zu Grunde. Bei näherer Betrachtung kann sich der Film dann aber immer noch knapp oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedeln, doch für eine höhere Einstufung reicht es leider nicht aus. Dabei hätte man aus den vorhandenen Zutaten weitaus mehr heraus holen können, indem man die erkennbaren Ansätze konsequent heraus gearbeitet hätte. So wäre beispielsweise eine nähere Beleuchtung des Täters und dessen Familienhintergründe von großem Vorteil gewesen und hätten dem Ganzen eventuell sogar etwas psychologische Tiefe verliehen. Ein paar mehr logische Abläufe hätten dem Gesamtbild auch bestimmt nicht geschadet, doch in vorliegender Form kommt es leider immer wieder zu Momenten, die in irgendeiner Art und Weise willkürlich und unzusammenhängend erscheinen.
Natürlich wird ein jeder das anders sehen und das ist auch gut so, denn schließlich können wir ja nicht alle den gleichen Geschmack haben. Über einen Punkt dürften die Meinungen allerdings schwerlich auseinander gehen, denn das dargebotene Schauspiel war doch ehrlich gesagt eine mittelschwere Enttäuschung. Diese liegt jedoch noch nicht einmal in den Leistungen der Akteure begründet sonder vielmehr in der Tatsache, das keine einzige Figur hier wirklich zur ganzen Entfaltung kommen kann. Sämtliche Darsteller kommen nicht über den Stellenwert einer Nebenrolle hinaus, zudem kristallisiert sich während der gesamten Laufzeit kein wirklicher Sympathieträger heraus, mit dem man so richtig mitfiebern könnte. Auch diesen Punkt wird manch einer anders sehen, doch im Zusammenfluss mit den restlichen Komponenten bleibt so letztendlich nur ein Gesamtbild übrig, das ziemlich weit hinter den eigenen Erwartungen zurück bleibt. Eigentlich ist das sehr schade, doch insgesamt gesehen ist "Among the Living" auf jeden Fall der schwächste Beitrag, den Alexandre Bustillo und Julien Maury dem französischen Terrorkino einverleibt haben.
Fazit:
Wer Innovation, überraschende Momente oder einen visuell expliziten Härtegrad erwartet ist hier an der falschen Adresse. "Among the Living" bietet leider nicht mehr als ein 08/15 Szenario, an dem man jedoch mit einer geringeren Erwartungshaltung dennoch seine Freude haben kann.
6/10
Among the Living - Das Böse ist hier
(Aux yeux des vivants)
mit Anne Marivin, Théo Fernandez, Francis Renaud, Zacharie Chasseriaud, Damien Ferdel, Fabien Jegoudez, Nicolas Giraud, Béatrice Dalle, Chloé Coulloud, Dominique Frot, Martina Angareva, Victor Carril
Regie: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Drehbuch: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Kamera: Antoine Sanier
Musik: Raphaël Gesqua
keine Jugendfreigabe
Frankreich / 2014
Der letzte Sommertag vor den Ferien. Eigentlich wartet nun draußen vor dem Fenster das große Abenteuer auf Victor, Dan und Tom - zu dumm, dass die drei Freunde nicht gerade Musterschüler sind und ausgerechnet heute nachsitzen müssen. Sie können jedoch einen Fluchtplan schmieden, und nur wenig später sind die Jungs unterwegs über sonnenheiße Wiesen und Felder, hin zu dem alten verfallenen Studiogelände mit heruntergekommenen Bauten. Ein aufregender Nachmittag . Ihr unbeschwertes Spiel findet ein jähes Ende, als die Drei plötzlich zu Zeugen eines grausamen Verbrechens werden. Im Schatten der verlassenen Bauten lauert etwas unsagbar Böses, ein unheimliches Phantom, das den Jungs auf ihrer panischen Flucht bis nach Hause folgt. Und hier erst, im vermeintlichen Schutz ihrer Familien, beginnt mit Einbruch der Nacht für Kinder und Eltern ein blutiger Kampf ums Überleben.
Spätestens seit dem Jahr 2003 geht der geneigte Horror Fan doch mit ziemlich hohen Erwartungen an das französische Terrorkino heran, hat zu dieser Zeit doch ein gewisser Alexandre Aja mit seinem Film "High Tension" neue Maßstäbe gesetzt und dem französischen Horrorfilm eine vollkommen neue Qualitätsstufe verliehen. Seitdem erscheinen in regelmäßigen Abständen immer wieder äußerst sehenswerte und zudem teils recht derbe Beiträge aus unserem Nachbarland, wobei insbesondere Werke wie "Frontier(s)", "Martyrs" oder auch "Inside" in aller Munde sein dürften. Letzterer Titel war 2007 das Debüt des Regie Duos Alexandre Bustillo und Julien Maury und dürfte zu den härtesten und blutigsten Vertretern zählen, die innerhalb der letzten Jahre den Weg zu uns gefunden haben. Nach dem Nachfolger "Livid" der übrigens auch absolut sehenswert war präsentiert das Duo nun mit "Among the Living - Das Böse ist hier" seine mittlerweile dritte Zusammenarbeit, die schon im Vorfeld eine gewisse Erwartungshaltung bei den Fans ausgelöst haben dürfte. Und genau in diesem Aspekt ist dann auch gleich die größte Schwäche des Werkes zu suchen, das nämlich hoch angesiedelten Erwartungen keinesfalls gerecht werden kann. Dennoch handelt es sich ganz bestimmt um keinen schlechten Film, doch irgendwie fehlt es dieses Mal am nötigen Esprit und der Raffinesse, um von einem gänzlich überzeugendem Szenario sprechen zu können. Wirkte gerade "Livid" noch sehr originell und streckenweise sogar innovativ, so lässt die vorliegende Geschichte diese Prädikate vollends vermissen. Schon nach wenigen Minuten weiß man als Zuschauer so ziemlich genau in welche Richtung die Abläufe zielen und es stellt sich frühzeitig die Erkenntnis ein, das man hier vergebens auf echte Überraschungsmomente warten wird.
Zu vorhersehbar und seltsam bekannt erscheinen einem die gesamten Geschehnisse, denn solche oder ähnlich gelagerte Geschichten hat man nur allzu oft zu Gesicht bekommen. An sich wäre das noch kein großes Problem, denn eine atmosphärisch stimmige und zudem spannende Umsetzung würden das Ganze noch sehr gut ausgleichen, doch auch in dieser Beziehung kann "Among the Living" leider nur phasenweise wirklich punkten. Von der Grundstimmung her ist das Werk dabei noch vollkommen in Ordnung, der Spannungsaufbau gestaltet sich aber nur in einigen Passagen als erkennbares Merkmal und kann keineswegs als konstant bezeichnet werden. Das größte Manko ist allerdings in der Story an sich zu sorgen, denn schon bei der Bezeichnung "ausgedünnte Rahmenhandlung" würde man ehrlich gesagt zu einer starken Übertreibung neigen. Dabei verspricht doch gerade der Einstieg in die Abläufe eine ganze Menge und lässt gleichzeitig auch eine recht mysteriöse Note aufkommen, die allerdings mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu verkümmern droht.
Alexandre Bustillo und Julien Maury hätten ganz besonders diesem Aspekt viel mehr Aufmerksamkeit schenken müssen und den Zuschauer auch gleichzeitig mit mehr Hintergrundinformationen versorgen können, haben dies jedoch fast schon sträflich vernachlässigt, so das diese Komponente fast vollkommen im Sande versiegt. Stattdessen bekommt man den typischen 08/15 Horror geboten, mit dem man mittlerweile kaum noch einen Hund hinter dem Ofen hervor locken kann und sieht sich auch ansonsten kaum erwähnenswerten Schauwerten gegenüber, die man in irgendeiner Form besonders hervorheben müsste. In erster Linie ist das wohl auf den vorhandenen Härtegrad bezogen, der in erster Linie für Ernüchterung beim Betrachter sorgen dürfte. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wird hier nämlich kaum etwas geboten und die etwas härteren und blutigen Passagen kann man sich getrost an einer Hand abzählen. Ein oder zwei heftigere Szenen und das war es dann im Prinzip auch schon mit der ganzen Herrlichkeit, denn die meisten der Tötungen werden noch nicht einmal im Ansatz gezeigt. Nun ist darin ganz bestimmt nicht der einzige Indikator für die Qualität eines Filmes zu suchen, doch gerade bei den französischen Produktionen dieser Art hat man als Fan nun einmal ganz bestimmte Hoffnungen, die sich hier definitiv nicht erfüllen.
Nun hört sich das jetzt natürlich alles eher negativ an und dennoch bietet "Among the Living" recht kurzweilige Unterhaltung. Man sollte halt nur schon im Vorfeld die eigenen Erwartungen nicht mit den ganz großen Vertretern aus unserem Nachbarland verknüpfen, denn diesem Vergleich kann der Film keinesfalls standhalten. Von Bustillo / Maury erwartet man ganz einfach mehr als eine Story, die man schon des Öfteren weitaus besser umgesetzt zu Gesicht bekommen hat und deshalb herrscht nun einmal zuerst eine ziemliche Enttäuschung zu Grunde. Bei näherer Betrachtung kann sich der Film dann aber immer noch knapp oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedeln, doch für eine höhere Einstufung reicht es leider nicht aus. Dabei hätte man aus den vorhandenen Zutaten weitaus mehr heraus holen können, indem man die erkennbaren Ansätze konsequent heraus gearbeitet hätte. So wäre beispielsweise eine nähere Beleuchtung des Täters und dessen Familienhintergründe von großem Vorteil gewesen und hätten dem Ganzen eventuell sogar etwas psychologische Tiefe verliehen. Ein paar mehr logische Abläufe hätten dem Gesamtbild auch bestimmt nicht geschadet, doch in vorliegender Form kommt es leider immer wieder zu Momenten, die in irgendeiner Art und Weise willkürlich und unzusammenhängend erscheinen.
Natürlich wird ein jeder das anders sehen und das ist auch gut so, denn schließlich können wir ja nicht alle den gleichen Geschmack haben. Über einen Punkt dürften die Meinungen allerdings schwerlich auseinander gehen, denn das dargebotene Schauspiel war doch ehrlich gesagt eine mittelschwere Enttäuschung. Diese liegt jedoch noch nicht einmal in den Leistungen der Akteure begründet sonder vielmehr in der Tatsache, das keine einzige Figur hier wirklich zur ganzen Entfaltung kommen kann. Sämtliche Darsteller kommen nicht über den Stellenwert einer Nebenrolle hinaus, zudem kristallisiert sich während der gesamten Laufzeit kein wirklicher Sympathieträger heraus, mit dem man so richtig mitfiebern könnte. Auch diesen Punkt wird manch einer anders sehen, doch im Zusammenfluss mit den restlichen Komponenten bleibt so letztendlich nur ein Gesamtbild übrig, das ziemlich weit hinter den eigenen Erwartungen zurück bleibt. Eigentlich ist das sehr schade, doch insgesamt gesehen ist "Among the Living" auf jeden Fall der schwächste Beitrag, den Alexandre Bustillo und Julien Maury dem französischen Terrorkino einverleibt haben.
Fazit:
Wer Innovation, überraschende Momente oder einen visuell expliziten Härtegrad erwartet ist hier an der falschen Adresse. "Among the Living" bietet leider nicht mehr als ein 08/15 Szenario, an dem man jedoch mit einer geringeren Erwartungshaltung dennoch seine Freude haben kann.
6/10