Wyrmwood
(Wyrmwood)
mit
Jay Gallagher, Bianca Bradey, Leon Burchill, Keith Agius, Berynn Schwerdt, Luke McKenzie, Cain Thompson, Damian Dyke, Catherine Terracini, Meganne West, Yure Covich, Beth Aubrey, Sheridan Harbridge, Damion Hunter
Regie:
Kiah Roache-Turner
Drehbuch:
Kiah Roache-Turner / Tristan Roache-Turner
Kamera:
Tim Nagle
Musik:
Michael Lira
keine Jugendfreigabe
Australien / 2014
Als aus heiterem Himmel die Zombieapokalypse ausbricht, werden Frau und Kind von Mechaniker Barry im Nu infiziert, er selbst jedoch nicht. Nachdem er gezwungen war, beide höchstselbst zu erschießen, begibt er sich im gut gepanzerten Geländewagen auf die Suche nach seiner Schwester, die im Getümmel von Soldaten in ein militärisches Geheimlabor entführt wurde, wo ein verrückter Wissenschaftler Experimente an ihr und anderen durchführt. Gemeinsam mit einem ebenfalls entwurzelten Aborigine nimmt Barry den Kampf auf.
Manchmal ist es wirklich von Vorteil wenn man ohne jegliche Erwartungen an einen Film heran geht, denn so ist die Chance äußerst positiv zu überrascht werden umso größer. Ebenso verhält es sich auch bei dem vorliegenden Zombie Moped aus Down Under, das gleichzeitig auch die erste Regie Arbeit von Kiah Roache-Turner darstellt. Gerade im Sub Genre der Untoten hat der Fan eigentlich schon alles gesehen und so gibt es dann auch insbesondere unter den unzähligen Beiträgen der letzten Jahre recht selten einen Vertreter, der auch nachhaltig im Gedächtnis bleibt oder gar das Zeug zu einem echten Kultfilm besitzt. Mit "Wyrmwood" liegt nun endlich einmal wieder ein Beitrag vor der in gewissen Kreisen durchaus den Staus eines Kultfilms erreichen könnte, denn diese australische Low Budget Produktion unterhält dermaßen glänzend, das einem jeden Fan das Herz im Leibe lacht. Selbstverständlich muss man die Ereignisse dabei aus einer ganz bestimmten Sichtweise her betrachten, denn von den rein filmischen Komponenten her handelt es sich ganz bestimmt nicht um ein Meisterwerk. Stattdessen erwartet den Zuschauer eine Mischung aus Action und Horror, die phasenweise eine Verneigung zum australischen Kultfilm "Mad Max" darstellt und vom Goregehalt her stellenweise an Peter Jackson's "Braindead" erinnert.
Wenn einem diese Kombination zusagt dann kann man hier überhaupt nichts falsch machen und nimmt dabei auch gern in Kauf, das die Logik in diesem Szenario phasenweise vollkommen außer Kraft gesetzt wird und auch die Story rein inhaltlich nicht unbedingt prall gefüllt ist. Man bekommt vielmehr eine eher ausgedünnte Rahmenhandlung geboten, in der auch so gut wie gar nichts über die auf einmal aufgetretene Zombie Seuche zu erfahren ist. Nach gut einer Stunde werden einem lediglich ein paar Sätze der Erklärung geliefert und man erhält gleichzeitig auch noch die notwendigen Informationen darüber, warum gewisse Menschen nicht von der Seuche betroffen sind. Diese kurzen Statements sind dann aber auch vollkommen ausreichend und so kann man sich ansonsten den extrem unterhaltsamen Abläufen widmen, die "Wyrmwood" einem durchgehend präsentiert. Etwaige Längen sind dabei überhaupt nicht zu erkennen, denn das Geschehen ist mit ordentlich Action und jeder Menge blutigen Passagen angereichert, so das die Zeit praktisch wie im Flug vergeht.
Aber nicht nur ein ordentlicher Härtegrad und jede Menge Tempo stehen auf der Tagesordnung, denn neben den erwähnten Vorzügen offenbart die krude Geschichte auch jede Menge skurrilen Humor. Die dabei entstehende Situationskomik gestaltet sich dabei fast schon grotesk und in etlichen Momenten treten einem ganz unweigerlich vor lauter lachen die Tränen in die Augen. Selbstredend erhält die Chose dadurch einem angenehm trashigen Anstrich und jeder Liebhaber abwegiger Inszenierungen kann an dieser Stelle ein wahres Sammelsurium von Absurditäten erwarten. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache und wer nichts mit solchen Werken anfangen kann, sollte erst gar keinen Blick riskieren. Alle anderen dürften jedoch durchgehend auf ihre Kosten kommen und stellenweise sogar die Hände vor Begeisterung über dem Kopf zusammen schlagen.
"Wyrmwood" wird ganz bestimmt die Meinungen spalten, ist aber meiner persönlichen Meinung nach im Bereich des Zombie Filmes das Beste, was man seit langer Zeit gesehen hat. Diese Einschätzung wird man allerdings nur teilen wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung an den Film heran geht, denn wer einen ernsthaften Beitrag a la Romero erwartet, sollte diese Hoffnung von Beginn an begraben. Stattdessen handelt es sich aber um einen Fun Splatter, wie man ihn schon länger nicht mehr gesehen hat und man merkt auch ganz eindeutig, das die Macher hier mit sehr viel Spaß und echtem Herzblut bei der Sache waren. Ich bin jedenfalls regelrecht begeistert und kann nur eine ganz dicke Empfehlung an all jene aussprechen, bei denen der Unterhaltungswert und jede Menge Spaß im Vordergrund stehen und auch gern einmal auf Dinge wie Logik und eine ausgefeilte Geschichte verzichtet werden kann.
Fazit:
Da geht man ohne jegliche Erwartungen an einen Film heran und bekommt letztendlich eine wahrhaft geile Spaß Granate serviert, die definitiv nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Trashig, kurzweilig und extrem blutig gestaltet sich ein Geschehen, das zu keiner Phase auch nur den Ansatz von Langeweile erkennen lässt. Wer hier nicht zugreift hat selber schuld, denn "Wyrmwood" ist ein weiterer kultverdächtiger Beitrag aus Australien, der eine bestimmte Zielgruppe sicherlich in Begeisterung versetzt.
8/10