Housebound
(Housebound)
mit
Morgana O'Reilly, Rima Te Wiata, Glen-Paul Waru, Ross Harper, Cameron Rhodes, Ryan Lampp, Mick Innes, Bruce Hopkins, Wallace Chapman, Millen Baird, David Van Horn, Nikki Si'Ulepa, Kitty Riddell
Regie:
Gerard Johnstone
Drehbuch:
Gerard Johnstone
Kamera:
Simon Riera
Musik:
Mahuia Bridgman-Cooper
FSK 16
Neuseeland / 2014
Was für ein Albtraum: Die rebellische, als Bankräuberin aber dilettantische Kylie wird dazu verdonnert, mit einer elektronischen Fußfessel wieder bei ihrer Mutter ins Haus einzuziehen. Dass sich das alte Gemäuer als Spukhaus herausstellt und die Geister besonderes Interesse an Kylie zeigen, macht die Sache nicht gerade besser …
Mit "Housebound" wird wieder einmal unter Beweis gestellt das man nicht immer über ein riesiges Budget verfügen muss, um einen wirklich guten und sehr unterhaltsamen Film in Szene zu setzen. Dem Spielfilm Debüt von Gerard Johnstone liegen gerade einmal 350.000 NZD zu Grunde und dennoch wird hier eine erstklassige Geschichte erzählt, die allerdings schwerlich einem einzigen Genre zuzuordnen ist. Johnstone setzt vielmehr auf verschiedenste Zutaten aus mehreren Genres, wobei als Ausgangslage für die Erzählung wohl der Begriff Thriller am treffendsten erscheint. Dabei kann der Zuschauer jedoch erst einmal davon ausgehen es mit einem typischen Haunted House Horrorfilm zu tun zu haben, denn lange Zeit lässt der Regisseur die wahren Hintergründe des Geschehens im Dunkeln, bevor sich im letzten Drittel des Filmes durch geschickt eingefügte Plot Twists immer mehr die wahren Zusammenhänge des Ganzen zu erkennen geben. Wie dem aber auch sei, auf jeden Fall präsentiert sich ein durch und durch überzeugendes Gesamtwerk, das sich aus Thriller, Haunted House Thematik, ein wenig Splatter und jeder Menge humoriger Momente zusammen setzt, so das im Grunde genommen für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte das eine Sichtung absolut lohnenswert erscheinen lässt.
Gleich zu Beginn wird dabei schon angedeutet, das man sich wohl im weiteren Verlauf auf mehrere Passagen einstellen kann, in denen teils skurrile Situationskomik an der Tagesordnung ist. Ganz generell verfügt das Werk aber über eine Menge Humor, so hagelt es beispielsweise auch des Öfteren bissigen Wortwitz, ansonsten ist der vorhandene Humor in der Regel von der trockenen Art und lässt an mehreren Stellen sogar schon eine makabere Note in den Vordergrund treten. Freunde der brachialen und platten Attitüden werden also keinesfalls auf ihre Kosten kommen, dafür stellt "Housebound" für Liebhaber des tiefsinnigen und schwarzen Humors ein kleines Festival dar. Das Schöne an der Sache ist, das die Geschehnisse zu keiner Zeit auch nur annähernd albern wirken und Johnstone war gleichzeitig auch sehr wohl darauf bedacht, das Szenario keinesfalls gänzlich in die Richtung einer Komödie zu schieben. So ergibt sich dann auch eine ungemein ausgewogene Mischung, denn trotz sehr viel Witz und Charme baut die Geschichte auch einen äußerst konstanten Spannungsbogen auf und kann auch in atmosphärischer Hinsicht jede Menge Pluspunkte auf sich vereinen.
Dafür ist auch die Location des großen, alten und düsteren Hauses verantwortlich in dem sich fast sämtliche Ereignisse abspielen. In diversen Momenten kommt dann sogar ein gepflegtes Gänsehaut-Feeling auf, so das man sich phasenweise in einem echten Oldschool Gruselfilm wähnen kann. Es ist schon erstaunlich das es ziemlich oft noch eher unbekannte und unerfahrene Regisseure sind, die gleich mit ihrem Erstling einen in allen Belangen Film präsentieren und Johnstone ist dieses Kunststück nahezu perfekt gelungen. Es gibt nämlich im Prinzip nicht wirklich etwas zu meckern, denn bis auf einige kleinere Längen im Mittelteil kann "Housebound" durchgehend mit sehr guter Unterhaltung aufwarten. Eine gut erzählte Story, ständige Tempowechsel, eine gut agierende Darstelleriege, viel Spannung und eine dichte Grundstimmung ergeben im Zusammenhang mit dem beigemischten Humor einen Genre-Mix, an dem man eigentlich seine helle Freude haben sollte. Dafür tragen auch die Schauspieler ihr Scherflein bei, wobei man insbesondere in den skurrilen Augenblicken auf die eingesetzte Mimik und Gestik achten sollte, die dem Betrachter des Öfteren ein dezentes Grinsen ins Gesicht zaubert.
Nachdem ich schon im Vorfeld nur Positives von dieser neuseeländischen Produktion gehört hatte konnte ich mich nun selbst davon überzeugen, das die verteilten Vorschuss Lorbeeren keineswegs übertrieben waren. In regelmäßigen Abständen kommen immer wieder sehr gute Beiträge vom anderen Ende der Welt und zumeist wird man von diesen auch nicht enttäuscht. Der Name Gerard Johnstone könnte in Zukunft eventuell zu einem echten Begriff werden, denn wenn der gute Mann auch in der Zukunft weitere sehenswerte Filme in der Art von "Housebound" abliefert, dann stehen uns noch äußerst vergnügliche Filmerlebnisse ins Haus. Vielleicht gelangt nicht jeder nach der Sichtung dieser kleinen Perle zum gleichen Ergebnis, doch ich persönlich kann nur eine dicke Empfehlung für diese Genre Kombination aussprechen, die allerbeste und kurzweilige Unterhaltung anbietet.
Fazit:
"Housebound" zählt zu den eher kleinen und unscheinbaren Produktionen, beinhaltet aber unglaublich viel Qualität und überzeugt als stimmiges Gesamtwerk. Wer solche Filme zu schätzen weiß sollte definitiv zugreifen, denn ansonsten könnte man eine absolut gelungene Geschichte verpassen.
8/10