Crystal Lake Memories - Daniel Farrands (2013)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Crystal Lake Memories - Daniel Farrands (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Bild

Originaltitel: Crystal Lake Memories: The Complete History of Friday the 13th

Herstellungsland: USA / 2013

Regie: Daniel Farrands

Darsteller: Corey Feldman, Melyssa Ade, Loyd Albin, Erich Anderson, Kristi Angus, Judie Aronson, Jennifer Banko, Diana Barrows, Gabriel Bartalos, Kimberly Beck, Don Beherns, R. Christopher Biggs u. A.
Die "FREITAG DER 13."- Filme sind Horror-Klassiker und haben die Tradition der Slasher-Filme mitbegründet. Mit rund vierhundert Minuten sind die "Crystal Lake Memories" eine fast enzyklopädische Doku über die insgesamt zwölf "FREITAG DER 1."-Filme aus den Jahren 1980 bis zum "Reboot" in 2009. Die Doku versammelt einen ungeheueren Schatz an Materialien: Fotos, Filmausschnitte, Outtakes, Archivbilder, Beiträge der Konzept-Kunst und Fotografien vom Set. Dazu kommen Interviews mit über hundertfünzig Schauspielern und Filmbeteiligten aus den zwölf Filmen und Fernseh-Serien. Die "Crystal Lake Memories" sind eine tolle Würdigung der "FREITAG DER 13."-Verfilmungen, ihrem großen anhaltenden Erfolg und ihrer stilbildenden Bedeutung. (Cover-Text)
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Crystal Lake Memories - Daniel Farrands (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Der US-Amerikaner Daniel Farrands hat sich mit dem Drehen von TV-Beiträgen und DVD-Bonusmaterial als Dokumentar des Horrorfilm-Genres empfohlen. Mit seinem TV-Dokumentarfilm über die „Freitag, der 13.“-Slasher-Reihe, „His Name Was Jason: 30 Years of Friday the 13th“ aus dem Jahre 2009 sprengte er sowohl stilistisch als auch was die Länge (rund eineinhalb Stunden) betraf, den Rahmen üblichen Bonusmaterials, so dass der Film eigenständig auf DVD ausgewertet wurde. Möglicherweise durch das starke Interesse motiviert, veröffentlichte er ein Jahr später die ultimative Dokumentation der „A Nightmare on Elm Street“-Reihe „Never Sleep Again: The Elm Street Legacy“, die er zusammen mit Andrew Kasch realisiert hatte und es auf sage und schreibe vier Stunden Spielzeit brachte! In liebevoller Detailarbeit wurde jeder einzelne Film genauestens betrachtet und so ein neuer Maßstab in Sachen Horrorfilm-Doku gesetzt. Wiederum ein Jahr später widmete er sich der „Scream“-Reihe, bevor er mit den „Crystal Lake Memories: The Complete History of Friday the 13th“ 2013 noch einen draufsetzte und über sechseinhalb Stunden lang (!) die Filmreihe um Horror-Ikone Jason Voorhees behandelte. Damit spendierte er seinem eigenen „His Name Was Jason“ nicht nur ein Upgrade, das sich gewaschen hat, sondern bewies, dass nicht nur Interesse an über etwas Bonusmaterial hinausgehenden Dokumentationen über spezielle Filme besteht, sondern diese mitunter auch spannender sein können, als manch in ihr abgehandelter Film selbst.

Wie schon bei „Never Sleep Again“ besteht der Film größtenteils aus O-Tönen von an den Filmen unmittelbar Beteiligten, von Produzenten über Regisseure und Schauspieler bis hin zu Spezialeffekt-Künstlern (wie dem einst durch „His Name was Jason“ geführt habenden Tom Savini) und weiteren in irgendeiner Form Mitverantwortlichen. Jeder einzelne Film der Reihe bis hin zum Remake/Reboot wird ausführlich behandelt und analysiert, so dass auch Freaks, die glaubten, bisher alles zu wissen, mit Sicherheit die eine oder andere neue Information aufschnappen werden können. Man geht sehr in die Tiefe und vernachlässigt auch die Interpretationen der Filme nicht, die psychologischen Hintergründe und Auswirkungen, versucht sich an Erklärungen für den überraschenden Erfolg bereits des ersten Teils aus dem Jahre 1980, der unter der Regie Sean S. Cunninghams entstand und zum Kult avancierte. Stilecht beginnt Farrands seinen Film mit der Erzählung der Jason-Legende am Lagerfeuer, bevor sich die Fundgrube öffnet und sich das Füllhorn über den Fan oder Interessierten ergießt. Dabei werden durchaus und löblicherweise auch kritische Töne angeschlagen, zu keiner Sekunde verkommen die „Crystal Lake Memories“ zu einer Promo-Lobhudelei. Man ist sich der Schwächen und Inkonsequenzen manch Films der Reihe bewusst und spricht diese offen an. Häufig waren diese zumindest zum Teil auch den Problemen mit der Zensur geschuldet, was ebenso Bestandteil der Analyse ist wie entwaffnend ehrliche Aussagen manch Regisseurs, beispielsweise Rob Heddens, der die eine oder andere Unlogik seines achten Teils zugibt. Sogar der ursprünglich für die Rolle Seans aus jenem Teil vorgesehene Schauspieler äußert sich vor laufender Kamera.

Auffallend ist, wie sympathisch doch die meisten der mit den Filmen in Verbindung Gebrachten wirken, wie überrascht und dankbar zugleich sie bisweilen auf das nicht abnehmende Interesse an ihren Personen reagieren und wie sie zur Selbstironie fähig sind. So lernt man nach und nach fast die gesamte „Freitag, der 13.“-Familie kennen, ein wildes Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere, denen gemein ist, dass sie sich durch die Filmreihe einen Platz in den Herzen der weltweiten Horror-Gemeinschaft erspielt und dadurch unsterblich gemacht haben. Doch Farrands geht sogar noch ein paar Schritte weiter, indem er sich die in Deutschland als „Erben des Fluchs“ gelaufene TV-Serie „Friday the 13th“ vorknüpft und auch hier ein differenziertes, kritisches Bild zeichnet. Damit nicht genug, im Zuge des „Freddy vs. Jason“-Spin-Offs mit seiner langen, komplizierten Entstehungsgeschichte bekommen auch Projekte wie die „Freddy vs. Jason vs. Ash“-Comics ihren Raum in dieser Dokumentation. Anrührende Momente sind es, wenn der langjährige Jason-Darsteller Kane Hodder noch immer damit hadert, nicht für „Freddy vs. Jason“ verpflichtet worden zu sein oder wenn der Film verrät, welche Interviewpartner mittlerweile leider verstorben sind. Umso wertvoller erscheint da diese Kompilation, die sich dementsprechend sowohl aus aktuellem als auch älterem Material zusammensetzt und hier und da auch auf bereits z.B. aus „His Name Was Jason“ Bekanntes zurückgreift. Ein paar Namen wie Kevin Bacon oder Crispin Glover jedoch fehlen leider auch weiterhin insofern, als man sie nicht persönlich für die Teilnahme gewinnen konnte.

Als besonderer Leckerbissen für Fans entpuppen sich die neben den zahlreichen Filmausschnitten eingestreuten alternativen (unrated) Szenen und Enden, Outtakes und Bilder von den Dreharbeiten, wenngleich leider vieles, was seinerzeit dem Schneidetisch zugunsten der Ratings zum Opfer fiel, schlicht unwiederbringlich verloren scheint. Ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen, als „The Texas Chainsaw Massacre“ als Mutter aller Slasher-Filme bezeichnet wird, aber ansonsten habe ich nur wenig zu bekritteln, außer vielleicht, wie bereits bei „Never Sleep Again“, dass man gern stärker auf Conventions, jene Kultstätten des treuen und loyalen Horror-Publikums, hätte eingehen dürfen, wie es beispielsweise die sehr empfehlenswerte „Halloween“-Filmreihen-Dokumentation „25 Years of Terror“ tat – schließlich sind dies die Orte, an denen Schauspieler und Fans über Jahre hinweg Kontakt halten und die Horror-Gemeinschaft ihren Idolen und Lieblingen regelmäßig Ehre erbietet und ihnen das Gefühl vermittelt, niemals vergessen zu werden. Mit einem netten, an den Prolog anknüpfenden Epilog schließt Farrands seine „Crystal Lake Memories“, in denen tatsächlich fast alles gesagt worden sein dürfte, was es zum Thema zu sagen gibt. Ein Denkmal epischen Ausmaßes, dessen exorbitante Laufzeit wie im Flug vergeht! Dennoch bleibt zu hoffen, dass Jason auch dadurch seinen Frieden noch nicht gefunden hat und wir weitere gelungene Fortsetzungen werden genießen dürfen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
Nello Pazzafini
Beiträge: 4578
Registriert: Di 16. Feb 2010, 18:50
Wohnort: Roma
Kontaktdaten:

Re: Crystal Lake Memories - Daniel Farrands (2013)

Beitrag von Nello Pazzafini »

How New Line Cinema destroyed Friday the 13th

[BBvideo][/BBvideo]
Bild

"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Crystal Lake Memories - Daniel Farrands (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Erschien anscheinend heute bei NewKSM noch einmal auf Doppel-Blu-ray:

Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Antworten