Der Kühlschrank - Nicholas Jacobs (1991)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Der Kühlschrank - Nicholas Jacobs (1991)

Beitrag von jogiwan »

Der Kühlschrank

Bild

Originaltitel: The Refrigerator

Alternativtitel: Der Kühlschrank - Eiskalt, böse und gemein

Herstellungsland: USA / 1991

Regie: Nicholas Jacobs

Darsteller: Julia McNeal, David Simonds, Angel Caban, Michael Beltran, Phil Butard

Story:

Eileen und Steve, zwei Landeier aus Ohio, beziehen ein billiges Appartment in New York. Ein echter Eyecatcher unter den wenigen, schäbigen Einrichtungsgegenständen ist ein dicker Old-Skool-Kühlschrank. Doch was Eileen und Steve nicht wissen: Dieser Kühlschrank ist das Tor zur Hölle und hat die feste Absicht, jeden den er kriegen kann, genau dorthin zu schicken! Zunächst beginnt Steve, sich zu einem unausstehlichen Widerling zu verändern und Eileen wird von grausamen Alpträumen geplagt. Doch als der Kühlschrank den Klempner frisst, wird der Horror schließlich mehr als real! (quelle: ofdb.de)
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jogiwan
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Re: Der Kühlschrank - Nicholas Jacobs (1991)

Beitrag von jogiwan »

Halblustiger Horrorstreifen über einen alten Vintage-Kühlschrank, der die Mieter einer teilmöblierten Wohnung in einem heruntergekommenen Viertel in New York terrorisiert. Der Streifen soll mit seinem ungewöhnlichen Bedrohungsszenario wohl derartige Filme auf die Schippe nehmen und scheitert aber daran, dass er als Horrorfilm zwar zu lächerlich, aber als Satire zu wenig witzig ist. Die mühsam gestreckte Handlung taut so langsam vor sich hin und zwischen Traumsequenzen und Alltagshorror verschwindet ab und an mal jemand im Kühlschrank, die sich gleich am Anfang als Pforte zur Hölle entpuppt. Die Geschichte ist dabei leider ziemlich lahm, die Inszenierung lieblos und kostengünstig und verzettelt sich in hundert Nebensächlichkeiten und selbst die sympathische Hauptdarstellerin und das turbulente Ende können da nicht mehr viel retten. „The Refrigerator“ würde sich wohl auch in der „Trash-Collection“ ganz gut machen, aber irgendwie hätte man aus all dem doch auch etwas weitaus unterhaltsameres zaubern können, als diesen kleinen und auch ziemlich höhepunktslosen Schnarcher.
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buxtebrawler
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Der Kühlschrank - Nicholas Jacobs (1991)

Beitrag von buxtebrawler »

Bild

Originaltitel: The Refrigerator

Herstellungsland: USA / 1991

Regie: Nicholas Jacobs

Darsteller: Julia McNeal, David Simonds, Angel Caban, Michael Beltran, Phil Butard, Angel Caban, Michelle DeCosta, Amanda Green, Jon Groff, Peter Justinus, Jack Mason u. A.
Eileen und Steve, zwei Landeier aus Ohio, beziehen ein billiges Appartment in New York. Ein echter Eyecatcher unter den wenigen, schäbigen Einrichtungsgegenständen ist ein dicker Old-Skool-Kühlschrank. Doch was Eileen und Steve nicht wissen: Dieser Kühlschrank ist das Tor zur Hölle und hat die feste Absicht, jeden den er kriegen kann, genau dorthin zu schicken! Zunächst beginnt Steve, sich zu einem unausstehlichen Widerling zu verändern und Eileen wird von grausamen Alpträumen geplagt. Doch als der Kühlschrank den Klempner frisst, wird der Horror schließlich mehr als real!
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Der Kühlschrank - Nicholas Jacobs (1991)

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich möchte die Melonen prüfen!“

Für viele Menschen ist der Kühlschrank ein guter Freund. Er kühlt das Bier und hält, regelmäßige Befüllung vorausgesetzt, leckere Speisen bereit, die er zudem in ihrem Verfallsprozess durch Kühlung bremst. Für andere wiederum ist er – ironischerweise aus ganz ähnlichen Gründen – ein schlimmer Feind, eine Art Teufel, der permanent flüstert: „Öffne mich und verzehre meinen Inhalt! Du willst es! Du MUSST es!“ Manche stehen sogar nachts auf dafür. So wird er zum hartgesottenen Gegner im Kampf gegen das Übergewicht. Da erscheint es gar nicht so abwegig, dass US-Regisseur Nicholas Jacobs das Haushaltsgerät für seinen 1991er Horrorfilm „Der Kühlschrank“ zum Tor zur Hölle erklärte. Nicholas who? Nun, die IMDb listet darüber hinaus lediglich einige Beiträge zu TV-Serien, einen Kurzfilm, als bis dato letztes Werk jedoch auch die interessant klingende, satirische Action-Komödie „Weapon of Mass Destruction“ aus dem Jahre 2004 auf.

„Wir versuchen, den Köder vom Haken zu fressen, ohne gefangen zu werden!“

Eileen (Julia McNeal, „Blue Jean Cop“) und Steve (David Simonds, „Rejuvenator - Gib dem Teufel nie die Hand“) ziehen von Ohio nach New York. Die auserwählte Wohnung ist weitestgehend leer, mit Ausnahme eines alten klobigen Kühlschranks – und die Monatsmiete beträgt lediglich lumpige 200 Dollar. Eileen wird von einer unbekannten Frau (Phyllis Sanz) zwar noch gewarnt, dort einzuziehen, doch steht die Entscheidung längst fest. Fortan sieht sich das junge Paar einem Kühlschrank ausgesetzt, der offenbar ein Eigenleben führt…

„Zieh hier nicht ein!“

(Achtung: Die gesamte Handlung wird grob umrissen und somit gespoilert. Im Zweifelsfall erst ab dem vorletzten Absatz weiterlesen.)

Jacobs eröffnet seinen Film mit einem komödiantischen Prolog, in dem ein dicker Mann im fraglichen Appartement Sex mit einer jüngeren Dame hat. Der Adipöse scheint tot umzufallen, doch seine Gespielin will mehr. Bis der Kühlschrank dazwischenfunkt… Dieser heiter-geschmacklose Auftakt liefert deutliche Hinweise, dass Jacobs seinen Film nicht allzu ernst verstanden wissen will, wenngleich dieser mit dem eigentlichen Beginn der Handlung einen etwas grimmigeren Ton anschlägt – regelmäßig kontrastiert von diversen Albernheiten. Begleitet von Bildern multikulturellen Treibens auf den Straßen New Yorks und einem recht coolen Soundtrack träumt Steve von kleinen Männchen im Kühlschrank und findet dort am nächsten Morgen Nahrungsmittel, mit denen eigentlich niemand das Gerät gefüttert haben kann. Steve hat einen neuen Job und Eileen ist angehende Schauspielerin, die eine Einladung zu einem Vorsprechen hat – was sie dazu verleitet, schon einmal ihre Dankesrede für die Preisverleihung zu üben. In Sachen Psychoterror kommt der Kühlschrank wiederum erst so richtig in Fahrt, nachdem sich Eileen an dessen Eisklumpen verletzt hat: Die Ärmste hat unheimliche Visionen in der Küche und träumt auch nachts schlecht, Jacobs visualisiert ihre Alpträume vom Kühlschrank hübsch gruselig mit Embryos etc. Steve wird derweil mit den Schattenseiten des Big Apple konfrontiert, als er einen Autoreifen wechseln muss und daran verzweifelt.

„Ich glaub‘, er taut ab!“

Hauswart/Klempner Juan (Angel Caban, „Club War“) sucht die Wohnung auf – und tanzt erst einmal Flamenco. Dessen Kollege Paolo (Jaime Rojo) soll den Kühlschrank reparieren, bleibt allein im Appartement zurück und wird von der Weißware, äh, gefressen!? Dies geschieht unbemerkt von Eileen, die die unbekannte Warnerin als Schamanin wiedertrifft. Auch Steve ist dieser Zwischenfall entgangen. Wegen der starken Hitze will er mit Eileen Sex vor offener Kühlschranktür haben. Das Gerät leckt (nein, nicht so), ansonsten gibt es keine besonderen Vorkommnisse beim Beischlaf. Doch Eileen wird immer ganz anders zumute, wenn Steve davon redet, Kinder zu wollen und plötzlich steht auch noch Eileens Mutter (Nena Segal, „Trust - Blindes Vertrauen“) in der Tür. Sie tritt zunächst herrisch auf, heult anschließend Eileen jedoch etwas vor. Das währt indes nicht lange, denn der Kühlschrank verschlingt sie unbemerkt von ihrer Tochter.

„Dein Kühlschrank…“ – „Er ist das Tor zur Hölle!“

Als mehr oder weniger überraschenden Kniff hält Jacobs schließlich parat, dass sich die Schamanin und Juan kennen. Zusammen klären sie nun Eileen darüber auf, dass das Gerät ein wahrhaftiger Höllenschlund sei. Dass nun alle im Bilde sind, ändert nichts daran, dass sich Steve charakterlich zum Negativen verändert, offenbar unter dem Einfluss des Kühlschranks stehend. Eileen wird weiter von Alpträumen geplagt und findet sogar Leichenteile im Kühlschrank (womit jetzt keine Schweinshaxe o.ä. gemeint ist). Sie will das Gerät endlich loswerden und bittet Steve, es zu entsorgen, doch der weigert sich. Der Kühlschrank instrumentalisiert ihn gar, ihm Eileen darzubringen, doch diese wehrt sich und ersticht ihren Mann. Juan und Co. eilen herbei und fesseln den Kühlschrank, doch nun drehen sämtliche Haushaltsgeräte vollends durch und treiben die Splatter-Quote in krude Höhen. Im zynischen Epilog hat Vermieter Hector (Alex Trisano) noch einmal einen Auftritt, indem er die Bude putzt und auf neue Mieter wartet…

Horrorfilme, die rebellierende Haushaltsgegenstände und Elektrogeräte zum Thema haben, sind ja immer so eine Sache und verfügen nicht selten über einen nicht zu knappen Trash-Faktor, man denke an die Stephen-King-Verfilmung „Rhea M… Es begann ohne Warnung!“, Dich Maas‘ berüchtigten „Fahrstuhl des Grauens“ oder Ruggero Deodatos „Dial: Help“. Als man das „Der Kühlschrank“-Band aus einem Tauschschrank rettete und mir anbot, griff ich natürlich neugierig zu und fütterte meinen glücklicherweise friedlichen Videorekorder eines verkaterten Wochenendtags damit. Um zu erfassen, was sich daraufhin Buntes und Kurioses auf dem Bildschirm tat, war ich jedoch viel zu verschallert, weshalb ich die konzentrierte Sichtung vertagte. Dann jedoch erschloss sich mir der Film von Regisseur und Autor in Personalunion Nicholas Jacobs als bewusst überzeichnetes, augenzwinkerndes Trash-Kino, wie es häufiger Ende der 1980er bis Anfang der 1990er entstanden ist und heutzutage, da längst überdeutliche Ironisierungen ins Subgenre Einzug gehalten haben, sicherlich den einen oder anderen Zuschauer zu irritieren vermag. Zum einen existierten die ‘90er für Jacobs augenscheinlich noch nicht, fast alles hier unterliegt noch der ‘80er-Genre-Ästhetik. Zum anderen könnte der Film von manch Zuschauer als missglückter Versuch eines ernstgemeinten Horrorfilms mit komödiantischen Einlagen missverstanden werden, weil er eben nicht mit Selbstironie hausieren geht, als ginge es darum, jedem Unkundigen die Intention des Films daumendick aufs Brot zu schmieren.

„Der Kühlschrank“ ist gewiss nicht spannend im klassischen Sinne, doch in seiner Unberechenbarkeit interessant genug, um bei der Stange zu halten, aber nicht über alle Maßen abgedreht, dass er jeglichen roten Faden vermissen lassen würde. Zwar ist Jacobs‘ Low-Budget-Erstling bisweilen überzogen albern, atmosphärisch mau oder dreht sich in Sachen Story im Kreis, doch macht es durchaus Laune, den Laiendarstellern und No-Names dabei zuzusehen, wie sich durch die Sequenzen kämpfen. Mit teils surrealer Farbgebung und handgemachten Schmodder-Effekten griff man zudem angenehm tief in die liebgewonnene ‘80er-Trickkiste, wenngleich diesbzgl. noch einige Luft nach oben gewesen wäre. Freunde des Absurden und des schlechten Geschmacks dürfte „Der Kühlschrank“ sicherlich dazu animieren, zum Kühlschrank zu schreiten, sich ein kühles Getränk zu nehmen und sich angesichts des Films gemütlich aufs Sofa zu fletzen – oder aber auch, darüber zu sinnieren, ob Farin Urlaub dieses Werk wohl gesehen hat, bevor er den Song „Dusche“ schrieb...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der Kühlschrank - Nicholas Jacobs (1991)

Beitrag von buxtebrawler »

@Jogschi: Danke fürs Zusammenlegen. Dabei war ich mir so sicher, hier noch nie etwas über den Film gelesen zu haben... :?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der Kühlschrank - Nicholas Jacobs (1991)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 02.02.2017 bei Schröder Media auf DVD:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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