Dracula Untold - Gary Shore (2014)
Verfasst: Sa 6. Jun 2015, 16:51

Dracula Untold
(Dracula Untold)
mit Luke Evans, Sarah Gadon, Dominic Cooper, Art Parkinson, Charles Dance, Diarmaid Murtagh, Paul Kaye, William Houston, Noah Huntley, Ronan Vibert, Zach McGowan, Ferdinand Kingsley, Joseph Long, Thor Kristjansson
Regie: Gary Shore
Drehbuch: Matt Sazama / Burk Sharpless
Kamera: John Schwartzman
Musik: Ramin Djawadi
FSK 12
USA / 2014
Die Türken unter Führung des Sultans Mehmed wollen in Transsylvanien Kinder für ihre Armee rekrutieren, um ganz Europa in ihre Gewalt zu bringen. Graf Vlad, der einst für die Osmanen als Kindersoldat kämpfen musste und sich als "Pfähler" einen Namen machte, verweigert dem Despoten den Gehorsam. Um seine Untertanen sowie Frau und Sohn vor dem Zorn des Despoten zu schützen, begibt er sich ins Reißzahngebirge und geht dort mit einem mysteriösen Ungeheuer einen unheiligen Pakt ein, der ihn zum unsterblichen Monster macht.
Graf Dracula ist wohl unumstritten der berühmteste Vampir der Literatur-und Filmgeschichte, wobei der gute Bram Stoker wohl nie geahnt hätte, das seinem Romanhelden einmal so dermaßen viele Filmumsetzungen zu teil werden würden. "Dracula Untold" ist nun ein weiteres Werk über den blutrünstigen Vampir und entstand unter der Regie von Gary Shore, der damit auch gleichzeitig ein recht unterhaltsames Debüt auf den Weg gebracht hat. Im weitesten Sinne kann man die Story als eine Art Prequel ansehen, sollte jedoch keinen allzu großen Wert auf die Genauigkeit des historischen Hintergrundes legen, da man sich hier doch ganz eindeutig auf den reinen Unterhaltungswert beschränkt hat. Dieser ist dann auch durchaus vorhanden, doch leider fehlt es dem Film trotz sichtbarer Bemühungen an der nötigen Atmosphäre, um an dieser Stelle das in den Klassikern vorhandene Vampir Feeling aufkommen zu lassen.
Stattdessen präsentiert Shore phasenweise ein regelrechtes CGI Spektakel, das sicherlich gerade bei der jüngeren Generation auf Begeisterung stoßen dürfte, beim eingefleischten Fan dieser Filmart jedoch eher Kopfschütteln hervor ruft. Die Geschichte beinhaltet dann auch nicht sonderlich viel Substanz und beschäftigt sich teilweise mit einigen Banalitäten, die man sich auch gut und gern hätte sparen können. Action lautet in der heutigen Zeit das Zauberwort und diese bekommt der Mainstream-Jünger dann auch insbesondere in der zweiten Filmhälfte zur Genüge geboten. Das dabei die klassische Vampir Thematik viel eher in den Hintergrund gerät mag die meisten eventuell nicht stören, doch "Dracula Untold" ist ganz eindeutig auf das junge Mainstream Publikum zugeschnitten und kann noch nicht einmal ansatzweise die Grundstimmung früherer Klassiker erreichen. So kann man sich dann auch durchaus die berechtigte Frage nach der Notwendigkeit dieser Verfilmung stellen, die doch ganz augenscheinlich auf den reinen Kommerz ausgerichtet ist.
Mit einem geschätzten Budget von 70.000.000 $ wurde hier ein größtenteils künstlich erscheinender Blockbuster auf die Beine gestellt, der zwar auf der reinen Unterhaltungsschiene durchaus seine sehenswerten Momente hat, insgesamt gesehen aber durch seinen Hochglanz Faktor irgendwie viel zu sauber erscheint. Es gibt eben nicht diese wunderbaren Grusel Momente und atmosphärisch gesehen erscheint die ganze Chose eh viel zu glatt. Auch in darstellerischer Hinsicht gibt es kaum etwas Nennenswertes zu vermelden, denn obwohl die Akteure zumindest durchgehend bemüht agieren, kann man sie doch nur schwerlich mit den ihnen zugedachten Rollen identifizieren. So erscheint vor allem Luke Evans in der Hauptrolle ziemlich deplaciert, ihm fehlen ganz einfach die optischen Voraussetzungen für die Figur des Vlad. Natürlich ist dies mein rein subjektiver Eindruck, doch wenn man den guten Mann einmal mit den meisten Dracula Darstellern vergleicht, zieht er doch ganz klar den Kürzeren.
Lediglich im Bereich der Action Szenen kann der Film größtenteils überzeugen und eventuell ist dieser Gesichtspunkt in der heutigen Zeit ja auch als Grundvoraussetzung für einen Film anzusehen, den man schon aufgrund seiner 12er Freigabe einem möglichst breitem Publikum zugängig machen will. Das dadurch dann aber die klassische Thematik fast schon zu einer Farce verkommt ist nicht wirklich nachvollziehbar, denn auch wenn man nach den Gesetzen des Marktes handelt, sollte man die Liebhaber der klassischen Vampirfilme nicht ganz aus den Augen verlieren. Diese werden hier nämlich ziemlich vor den Kopf gestoßen und müssen sich mit einem auf Mainstream gebürsteten Filmchen auseinandersetzen, das zwar größtenteils recht kurzweilig daher kommt, ansonsten aber nicht viel zu bieten hat. So fällt es dann letztendlich auch gar nicht mal so leicht dieses Werk objektiv und gerecht zu bewerten und je nach persönlichem Geschmack wird "Dracula Untold" dann auch die Meinungen in zwei Lager spalten.
Fazit:
Gary Shore hat mit seinem Erstling zwar ein unterhaltsames Filmchen hingelegt, das allerdings bei den Freunden des klassischen Stoffes nicht auf allzu viel Begeisterung stoßen dürfte. Und so sollte man dann auch eher mit den Hoffnungen an ein teils spektakuläres CGI Feuerwerk an den Start gehen, als das man einen wirklich ernst zu nehmenden Beitrag des Vampirfilms erwartet. "Dracula Untold" funktioniert als seichte Unterhaltung, beinhaltet jedoch keinerlei ernsthafte Ambitionen, um in die Riege der wirklich gelungenen Dracula Verfilmungen aufzusteigen.
6/10