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Frequencies - Darren Paul Fisher

Verfasst: Mi 8. Jul 2015, 16:11
von horror1966
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Frequencies
(Frequencies)
mit Daniel Fraser, Eleanor Wyld, Owen Pugh, Dylan Llewellyn, Georgina Minter-Brown, Tom England, Charlie Rixon, Lily Laight, Ethan Turton, David Broughton-Davies, Emma Powell, David Barnaby, Doris Zajer
Regie: Darren Paul Fisher
Drehbuch: Darren Paul Fisher
Kamera: James Watson
Musik: Blair Mowat
FSK 12
Australien / Großbritannien / 2013


Die junge Marie ist geradezu ein Wunderkind, derart hoch ist ihre Frequenz. Das genaue Gegenteil von ihr ist Zak, dessen Frequenz schon fast rekordverdächtig niedrig ist. Da das Zusammentreffen von Menschen mit extrem gegensätzlichen Frequenzen in dieser Welt gefährliche Einflüsse auf die Umwelt ausübt, ist eine romantische Verbindung zwischen beiden schon von Natur aus nicht möglich. Doch ausgerechnet in die gefühlskalte Marie verliebt sich Zak so sehr, dass er es zu seiner Lebensaufgabe macht, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden. Tatsächlich scheint er nach Jahren eine Möglichkeit gefunden zu haben, wie er die Naturgesetze umgehen und mit Marie zusammen sein kann. Doch wie es Frequenzen so an sich haben, wirken Manipulationen wellenartig und viel weitreichender als bedacht. Hat Zaks Liebe zu Marie wirklich eine Chance? Und gefährdet er, wie man ihm Glauben machen will, tatsächlich die Existenz seiner Welt?


Außergewöhnliche Filme zeichnen sich in der Regel nicht unbedingt durch ein hohes Budget oder großartige Effekte aus, sondern beinhalten vielmehr ein gutes Drehbuch und erzählen gleichzeitig eine Geschichte, die den Zuschauer auch zum nachdenken anregt. Nun liegt mit dem vorliegenden "Frequencies" nach dem kürzlich erschienenen "Coherence" schon das zweite Werk vor, in der sich die Elemente des Mystery und SCI/FI Filmes miteinander paaren und die jeweiligen Regisseure auf eine wissenschaftliche Art und Weise die Existenz des Menschen und dessen Handlungsweisen an den Mann zu bringen. Dabei bedient sich Darren Paul Fisher in seiner Erzählung im Prinzip einer schnöden Liebesromanze, doch die Umsetzung des Ganzen erscheint dabei gleichermaßen skurril wie auch genial. Im Mittelpunkt der leicht futuristisch angehauchten Story stehen dabei Marie und Zak die schon im frühen Kindesalter ihre erste Begegnung haben und sich auf eine bestimmte Art zueinander hingezogen fühlen. Da beide aber aufgrund ihrer verschiedenen Frequenzen in ihrer Welt scheinbar nicht kompatibel sind steht die heranwachsende Liebe unter keinem guten Stern, denn in der hier dargestellten Welt werden Menschen aufgrund ihrer Frequenzen in verschiedene Gruppen eingeteilt. Vereinfacht könnte man sagen, das Wunderkinder nicht mit geistig minderwertigeren Menschen zusammen passen und obwohl der Regisseur diesen Punkt keinesfalls so drastisch formuliert, kommt die enthaltene Botschaft dennoch genau so beim Betrachter an. Nun kann man über diesen Film sicherlich hoch philosophische Diskussionen führen, denn eben dieser Aspekt kommt innerhalb der Geschichte auch immer stärker zum tragen, doch eigentlich sollte man das Ganze doch viel eher in vereinfachter Form besprechen, damit auch wirklich ein jeder den Sinn dieses großartigen Werkes versteht.

Im Prinzip erzählt "Frequencies" nichts anderes als die Geschichte einer typischen Zweiklassengesellschaft, die man auch im eigenen Leben immer wieder zu spüren bekommt. Wird diese im realen Leben hauptsächlich durch Reichtum und Armut als Gegensätze in den Mittelpunkt gerückt, so nimmt sich Fisher das Thema der Intelligenz zum Vorbild. Das Außergewöhnlich an der Sache ist die streckenweise höchst skurrile Umsetzung der Abläufe, wobei in etlichen Momenten schon eine fast groteske Situationskomik Einzug in das Szenario hält. Als Indiz dafür gelten insbesondere die Gespräche zwischen Marie und Zak die vor allem zu Beginn nie länger als eine Minute dauern, da ansonsten irgendein Unglück geschieht. Ebenso rückt immer mehr der Punkt in den Vordergrund, das Menschen mit einer extrem hohen Frequenz augenscheinlich darunter leiden, das sie keine echten Gefühle empfinden können und dieser Umstand belastet leider auch die junge Marie. Erst im Laufe der Zeit und unter der Mithilfe von Zak gelingt es dem Mädchen, ihre eigene Empathie ans Tageslicht zu befördern, was ihr aber gleichzeitig den Zorn der Gesellschaft einbringt. Näher sollte man an dieser Stelle jedoch nicht auf die einzelnen Abläufe eingehen, da man ansonsten doch einige überraschende Momente und Gedankenansätze des Regisseurs vorwegnehmen würde.

Fisher's Film ist ganz sicher jenseits des üblichen Mainstreams angesiedelt und eignet sich auch keinesfalls als Filmerlebnis, das man eben einmal auf die Schnelle anschaut. Diese Geschichte sollte man in aller Ruhe begutachten, denn nur so kann man sich auch auf die Ereignisse einlassen, die streckenweise das berüchtigte Kopfkino beim Zuschauer in Gang setzen. "Frequencies" ist also alles andere als leichte Kost, sondern vielmehr ein gut durchdachter und qualitativ hochwertiger Beitrag, der einen auch noch lange nach der Sichtung beschäftigen wird. Allein durch diesen Umstand wird der Film auch keinesfalls die breite Masse ansprechen, handelt es sich doch keinesfalls um seichte Filmkost. Gleichzeitig sollte man auch von Beginn an dazu bereit sein sich diesem filmischen Hochgenuss zu öffnen und dabei auch über den normalen Tellerrand hinaus zu schauen. Nur dann ist man auch dazu in der Lage den Stoff zu verarbeiten und einen wirklichen Sinn in dem Ganzen zu erkennen, doch gerade in diesem Aspekt beinhaltet die Story ihren außergewöhnlichen Reiz. Man kann viele Dinge hinterfragen, entwickelt ganz eigene Interpretationen der Ausgangslage und setzt sich gleichzeitig auch mit den philosophischen Ansätzen auseinander, die über die gesamte Laufzeit verteilt immer wieder in den Vordergrund rücken.

Letztendlich wird dieses Werk ganz bestimmt die Meinungen spalten und längst nicht jeder wird seinen Gefallen an dieser grandios erzählten Geschichte finden. Wer jedoch auf das Außergewöhnliche steht und sich dabei auch noch am großartigem Schauspiel der überzeugenden Akteure erfreuen möchte, der ist bei "Frequencies" definitiv an der richtigen Stelle. Am Ende sollte man eventuell noch erwähnen, das dieses Werk nur schwerlich einem bestimmten Genre zuzuordnen ist, denn die Zusammensetzung aus den verschiedensten Genres gestaltet sich doch recht manigfaltig. Eine Potion SCI/FI in Kombination mit Mystery Elementen, dazu ein gehöriger Schuss Liebesromanze und Anleihen an ein Drama lassen eine originelle wie auch intelligente Story in einem prächtigen Gesamtwerk erstrahlen, dem man das eher niedrige Budget kaum anmerkt. Ich persönlich möchte diesen Film als einen echten Geheimtip einstufen, den man vor allem den Freunden des außergewöhnlichen Filmes besonders ans Herz legen kann.


Fazit:


Nicht immer sagt eine pompöse Ausstattung etwas über die Qualität eines Filmes aus, was man bei diesem eher schlichten Beitrag unheimlich gut erkennen kann. Wenn man sich dem Szenario öffnet dann wird man mit einem eindrucksvollen und erstklassigen Seherlebnis belohnt, das auch lange nach der Sichtung noch im Gedächtnis haften bleiben dürfte.


9/10