Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von jogiwan »

Dreamcatcher

Bild

Originaltitel: Dreamcatcher

Herstellungsland: Kanada, USA / 2003

Regie: Lawrence Kasdan

Darsteller: Morgan Freeman, Thomas Jane, Jason Lee, Damian Lewis, Timothy Olyphant

Story:

Als eines Tages vier Freunde einen merkwürdigen Jungen aus der Hand von Schlägern retten, erhalten diese nicht nur einen neuen Freund, sondern jeder auch eine Gabe, die das Leben der vier unterschiedlichen Jungen maßgeblich prägt. Zwanzig Jahre später finden die Freunde in einer abgelegenen Hütte zusammen und hadern teils mit ihrem Leben, teils mit den Rätseln der Vergangenheit als die Ruhe durch eine überraschende Alien-Invasion gestört wird. Ein bösartiges Alien verschafft sich Zutritt zur Hütte und ergreift Besitz von einem der Männer, was wenig später auch seinen restlichen Freunden nicht verborgen bleibt. Während das Militär das Gebiet großräumig absperrt und versucht die Invasion mit Waffengewalt zu lösen, versuchen die restlichen ihren Kumpel zu retten und ahnen, dass der Schlüssel dazu wieder in der Vergangenheit zu suchen ist…
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jogiwan
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von jogiwan »

Wie, noch gar kein Fred dazu? „Dreamcatcher“ zählte für mich ja fast ein Jahrzehnt zu einem der schlechtesten Horrorfilmen, die ich jemals gesehen habe. Mit meiner gestrigen Sichtung habe ich wieder etwas mehr Frieden mit dem schleimigen und etwas zu langen Sci-Fi-Horror-Streifen schließen können, auch wenn sich Regisseur Lawrence Kasdan sich maßlos bei seiner Umsetzung einer Art „Best-of-Stephen-King“-Geschichte verheddert. Herausgekommen ist ja ein sehr unausgewogener Film, der sich einerseits sehr viel Zeit lässt und durchaus atmosphärisch und interessant daherkommt und danach alles in Grund und Boden ballert und seine Figurenzeichnung einem haarsträubenden Alien-Invasion-Kriegsszenario voller militärischer Klischees opfert. Dazu gibt es Rückblenden, unterschiedliche Handlungsstränge, jede Menge CGI, eklige Momente und ein WTF-Ende, über das man dann ja auch durchaus geteilter Meinung sein kann. Big-Budget-Trash mit ein paar erheiternden Momenten und guten Darstellern, aber insgesamt doch ziemlich verschenkt, albern und auch ärgerlich: weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.
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buxtebrawler
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von buxtebrawler »

Auch ohne Stephen Kings Romanvorlage zu kennen, wirkt die Handlung von „Dreamcatcher“, 2003 von US-Regisseur Lawrence Kasdan („French Kiss“, „Wyatt Earp“) verfilmter Science-Fiction-Horror, auf mich, als hätte King sich vor allem selbst kopiert. Eine verschworene Gruppe Kids, deren Freundschaft bis ins Erwachsenenalter hinein anhält, die als Kinder eine vermisste Person gesucht haben, sich gegen Rowdys behaupten mussten und einen Außenseiter kennenlernten, der zudem über übersinnliche Fähigkeiten verfügt? Das hat man alles so ähnlich schon einmal gelesen bzw. gesehen, und das auch weitaus weniger kitschig als in diesem Falle. Als während einer der Rückblenden der junge Beaver ein Lied für den verängstigten Duddits singt, wähnte ich mich jedenfalls mehr in einem Disney-Film denn in einer King-Verfilmung. Zudem sieht Reece Thompson, zurechtgemacht als Lookalike seines erwachsenen Alter Egos, einfach pervers aus. Die Aussage, geistig behinderte bzw. geistig behindert wirkende Mitmenschen nicht zu diskriminieren, ist sicherlich löblich, wäre weniger nach Holzhammer-Methode nahegebracht aber evtl. wirkungsvoller ausgefallen.

Doch obwohl (oder gerade weil?) einem als geübter Zuschauer so vieles bekannt vorkommt, funktioniert „Dreamcatcher“ zunächst recht gut: Die routiniert geschauspielerten Charaktere wirken interessant und sympathisch, das Ambiente des verschneiten Walds ist stimmig und sorgt für eine gewisse Erwartungshaltung beim Horrorfan, die später so leider nicht erfüllt wird, und die Dialoge fielen erfrischend humorvoll und was das Zusammentreffen von alten männlichen alten Kumpels betrifft, bisweilen realistisch-vulgär aus. Doch ab dem Zeitpunkt, nachdem sich der dem Rektum eines Einheimischen entsprungene, bissige Alien-Wurm aus der Kloschüssel befreit und gefühlt viel zu früh das erste Mitglied unseres Viererclans ins Jenseits befördert hat, verliert „Dreamcatcher“ an Klasse und verkommt nach und nach zu hollywoodtypischem Big-Budget-Materialschlacht-Trash.

Denn plötzlich geht es um eine geplante Außerirdischen-Invasion, das US-Militär, das etwas dagegen hat und viel Action, nur leider nicht mehr um psychologisch geschickten, mystischen Horror. Außerdem erhärtet sich immer mehr der Verdacht, als wäre man damit überfordert gewesen, eine vermutlich recht komplexe King-Geschichte in 130 Minuten Film zu pressen, so dass man aus der Verlegenheit, gewisse Zusammenhänge nur unzureichend erklären zu können, den Zuschauer lieber mit ein paar Actionszenen mehr abspeist. Das ist auf Dauer recht ermüdend, denn spätestens, nachdem man vom heimischen Sofa aus erkannt hat, dass der Film die Kurve nicht mehr kriegen würde, schwindet doch arg die Bereitschaft zur Aufmerksamkeit. Wer sein Gehirn auf Sparflamme herunterfährt, kann sich einen für seine unausgegorene Rolle überbesetzten Morgan Freeman, viel Rumms und Bumms und eine ganze Reihe gar nicht so verkehrter CGI-Spezialeffekte, die aber dennoch natürlich nie den Charme handgearbeiteter Umsetzungen erreichen, ansehen und beherzt in die Popcorn-Tüte greifen, von einem nachhaltig faszinierenden Filmerlebnis, einem emotionsgeladenen Eintauchen in die bitter-melancholische Welt Stephen Kings oder einfach einem geradlinigen Stück Alienhorror ist „Dreamcatcher“ aber weit entfernt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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purgatorio
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von purgatorio »

ich hatte das Buch nach der Hälfte entnervt abgebrochen und den Film, trotz einiger starker Momente oder zumindest starker Bilder, auch mit wenig wohlwollen gesichtet. Mit dem Gesamtpaket DREAMCATCHER war ich seinerzeit hochgradig unzufrieden und hab da tatsächlich auch keinerlei Erinnerungen mehr dran... schlicht gelöscht...
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Arkadin
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von Arkadin »

Ich habe den Film damals sogar im Kino gesehen und war ziemlich enttäuscht. Den Roman habe ich hier seit vielen Jahren stehen, aber wie so viele King-bücher, die ich mal vom Grabbeltisch mitgenommen habe, bisher nicht gelesen. Was an meiner Zeit und eindeutig nicht an King liegt, den ich weiterhin als hervorragenden Erzähler kleiner, aber feiner Geschichten sehr schätze. Wo King sich jedesmal selber ein Bein stellt ist, wenn er seine intimen Geschichten plötzlich ins Gigantische aufbläst. Das geht in der Regel gewaltig in die Hose und macht seine Geschichten kaputt (das erste Mal, wo mir das sehr sauer aufstieß war bei "Schlaflos", eine sauspannende, mysteriöse Geschichte - die in sich zusammenklappt, wenn auch einmal kosmische Mächte im Spiel sind). So, wie auch "Dreamcatcher" gut gewesen wäre, wenn er sich auf die vier Freunde konzentriert und nicht plötzlich eine gewaltige Alieninvasion mit Millitäreinsatz und Action draus gesponnen hätte. Wie so etwas besser, "King-mäßiger" funktioniert, hat er ja selber bei "Tommyknockers" gezeigt - auch wenn auch das Buch nicht zu seinen Besten gehört.
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jogiwan
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von jogiwan »

sodale, genug gejammert - jetzt bitte unser Horrortschi mit seiner Pro-Stimme! ;)
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von horror1966 »

jogiwan hat geschrieben:sodale, genug gejammert - jetzt bitte unser Horrortschi mit seiner Pro-Stimme! ;)


Die wirst du in diesem Fall kaum bekommen, empfinde den Film eher als sehr mittelmäßig.
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jogiwan
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von jogiwan »

horror1966 hat geschrieben:
jogiwan hat geschrieben:sodale, genug gejammert - jetzt bitte unser Horrortschi mit seiner Pro-Stimme! ;)
Die wirst du in diesem Fall kaum bekommen, empfinde den Film eher als sehr mittelmäßig.
Schade! :(
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purgatorio
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von purgatorio »

jogiwan hat geschrieben:
horror1966 hat geschrieben:
jogiwan hat geschrieben:sodale, genug gejammert - jetzt bitte unser Horrortschi mit seiner Pro-Stimme! ;)
Die wirst du in diesem Fall kaum bekommen, empfinde den Film eher als sehr mittelmäßig.
Schade! :(
:shock: Wie? Was? Hier besteht ernsthaft mal vollständig Konsens? Gibt es denn niemanden hier, der den Film für ein verkanntes Kunstwerk hält? :?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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McBrewer
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Re: Dreamcatcher - Lawrence Kasdan (2003)

Beitrag von McBrewer »

Mit Big-Budget-Trash hat der Jogi das schon sehr treffend formuliert :nick:
Wobei ich das aber als "positiv" (im weitesten Sinne) in erinnerung habe. Den zugehörigen Roman mochte ich ich seinerzeit eigentlich ganz gerne. Die letzte Sichtung der Verfilmung liegt jetzt auch schon mehr als eine Dekade zurück, weswegen ich kaum mehr an Details entsinnen kann. Ich habe nur noch einen reaktionären Morgan Freemann im Gedächtnis & den rotbärtigen Damian Lewis, der mir vorher schon Band of Brothers aufgefallen ist.
Dreamcatcher ist Mittelmass, durchaus. Aber das Glas ist eher halb voll als halb leer Bild
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