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Love & Mercy - Bill Pohlad (2014)

Verfasst: Di 21. Jul 2015, 17:29
von Onkel Joe
Bild

Originaltitel: Love & Mercy
Herstellungsland: USA / 2014
Regie: Bill Pohlad

Darsteller: Elizabeth Banks, John Cusack, Paul Dano, Paul Giamatti, Jake Abel, Kenny Wormald, Nikki Wright, Dee Wallace, Joanna Going und Erin Darke.

Story: Aus seiner Feder stammen Welt-Hits wie "Good Vibrations" und "Wouldn't It Be Nice": Brian Wilson, Chorknabe aus Kalifornien, stürmte in den 1960er Jahren mit den "Beach Boys" weltweit die Musikcharts. Doch der kometenhafte Aufstieg und spektakuläre Erfolg haben ihren Preis: Scheidung, Drogen und psychische Probleme führen zum Absturz des Musik-Genies. Allein durch die Unterstützung seiner Ehefrau Melinda Ledbetter gelingt ihm der Weg zurück ins Leben und schließlich das verdiente Comeback.

Re: Love & Mercy - Bill Pohlad

Verfasst: Mi 22. Jul 2015, 16:51
von Die Kroete
Schön, daß es den gibt!

Aber kann hier auch jemand was zu dem Film sagen ??

Re: Love & Mercy - Bill Pohlad

Verfasst: Do 29. Okt 2015, 07:32
von Onkel Joe
Gestern Abend auf der großen Leinwand gesehen und für jeden der auch nur irgendwie, irgendwas mit den Beach Boys am Hut hat ein MUST SEE! So großartig dieser Film, Paul Dano als auch John Cusack spielen ihren Part als Brian Wilson überragend. WoW, hat mich echt schwer beeindruckt dieser Film.





Re: Love & Mercy - Bill Pohlad

Verfasst: Di 10. Mai 2016, 15:14
von Arkadin
The Brian-Wilson-Story. Der Film verwebt zwei Zeitebenen miteinander: Die Aufnahmen zu "Pet Sounds" und "Smile", die zum langsamen mentalen Zusammenbruch Wilsons führen und den Bruch mit seinen Brüdern. Auf der anderen Seite Wilson als psychisches Wrack in den frühen 80ern, unter der Kontrolle eines dubiosen Psychiaters. Als er sich in ein Ex-Model und nun Autoverkäuferin verliebt, führt der Weg langsam zurück in ein eigenständiges Leben. In den 60er-Szenen wird Wilson von Paul Di'Anno Dano gespielt, der vollkommen mit Wilson verschmilzt und bei dem man irgedwann das Gefühl hat, tatsächlich Brian Wilson und keinen Schauspieler vor sich zu haben. In den 80ern wird Brian von John Cusack gespielt - und man hat das Gefühl John Cusack vor sich zu haben. Abgesehen davon, dass Cusack und Dano keinerlei Ähnlichkeit haben (überraschenderweise kann man im echten heutigen Brian Wilson auch nicht mehr den Brian Wilson von 1967 erkennen), hätte es dem Film gut getan, ein hier weniger bekanntes Gesicht gecastet zu haben. Die Story ist spannend, die Studio-Sessions beinahe schon dokumentarisch. Leider geht der Film schließlich vollkommen abrupt und irgendwie unspektakulär zuende. Dass die letzte Szene Jahre nach der vorletzten spielt, kapiert man nur wenn man a) Wilsons Lebensgechichte kennt und b) sich das dazureimt. Ansonsten fragt man sich, warum Elisabeth Banks plötzlich eine andere Frisur hat und die beiden einen so merkwürdigen Dialoge über Dinge führen, die sie eigentlich wissen sollten (wie "Wo wohnst Du?"). Eine richtige Schande ist es aber, dass der große Konflikt zwischen dem zwielichtigen Dr. Eugene Landy (ein toller Paul Giamatti) und Wilsons Retterin Melinda (eine unglaublich sexy aussehende Elisabeth Banks) nicht richtig zuende geführt, sondern durch eien Texttafel aufgelöst wird. trotzdem - vor allem wegen der 60er Szenen - ein empfehlenswerter Film und wenn der echte Brian Wilson dann im Abspann bei einem Konzert gezeigt wird, wo er "Love & Mercy" singt - da wird einem das Herz vor Rührung ganz schwer.

Re: Love & Mercy - Bill Pohlad (2014)

Verfasst: Mi 14. Jul 2021, 00:07
von CamperVan.Helsing
Biopic über Brian Wilson, den Kopf der Beach Boys. Der Film springt dabei zwischen zwei Zeitebenen hin und her, zum einen die Phase um 1965 unter dem Einfluss des "Revolver"-Albums der Beatles (und Drogen), in der Brian Wilson die Band von den klassischen Surf-Sounds weg zu kompositorischen und textlichen Experimenten bringen will mit dem "Pet Sounds"-Album und den gescheiterten "Smile"-Sessions. Zum anderen geht es um Brian Wilson in den frühen 80ern, ein psychisches Wrack unter ständiger Kontrolle des dubiosen Dr. Eugene Landy. Als Brian die Autoverkäuferin Melinda Ledbetter kennenlernt und die beiden sich in einander verlieben, schöpft Brian wieder etwas Hoffnung. Doch er hat panische Angst vor Landy, der auch zu seinem Vormund bestellt wurde.

Und ich gehe da mit Arkadin mit, gerade die Szenen mit Paul Dano als dem jungen Brian sind wirklich grandios und vermögen es, dem Zuschauer zu vermitteln, wie es sein mag, die eigene Komposition in ihrer Komplexität bereits vor den Aufnahmen im eigenen Kopf zu hören. Die Macht der Imagination. Mächtig waren wohl auch die Stimmen, die er dann hörte, der geniale Künstler, der unverstanden blieb in seinem Umfeld. Vielleicht ist es nur konsequent, wenn dann der Brian Wilson der 80er (nun: John Cusack) auch ganz anders dargestellt wird. Ein Mann, dessen Kreativität verloren ging. Abhängig gemacht, ausgebeutet, willenlos. Eine Hülle, die erst wieder lernen muss, Mensch zu sein.


Lohnt sich!

Re: Love & Mercy - Bill Pohlad (2014)

Verfasst: Do 10. Aug 2023, 18:51
von karlAbundzu
DVD
Ich bin ja kein allzu großer Freund von Biopics, die sind meist OK, wenn man die portaitierten Künstler kennt, aber ansonsten wenig ertragreich, höchstens mal lehrreich, weil man ein zwei neue Sachen erfährt. Doch auch meist den Menschen zu sehr huldigt.
Zu den Beach Boys hatte ich auch nie ein inniges Verhältnis, mag sehr gerne ein paar der älteren Hits, die psychedelische Phase finde ich mal so mal so. Aber der späte Hype um Pet Sounds ging mir auf den Geist, und mal finde ich die PS toll, mal überkandidelt. Die Phase um Kokomo immer schrecklich.
Dann hier ein Film über Brian Wilson, bzw. über zwei Phasen in seinem Leben: sozusagen um Pet Sounds herum, und um den Beginn seiner Beziehung mit Melinda und seiner Loslösung von seinem Psychiater.
Und das ist stark.
Ein starker Film über einen kranken Mann. Seinen Psychosen, seinen Versuchen, ein glückliches Leben zu führen , und dies alles in Musik auszudrücken.
Klar, auch dieser Film tappt in die Verherrlichungsfalle, man erzählt nichts negatives über Brian.
Doch insgesamt eine gute Idee, die beiden Phasen nicht nur durch detailreiche Kostüme, Bauten, Einrichtungen zu trennen, sondern auch durch zwei unterschiedliche Schauspieler. Die es trotzdem schaffen, dass ein gleicher Vibe in beiden steckt. So ist es absolut glaubwürdig, dass das eine Person ist, trotz ganz anderem Aussehen und anderem Verhalten. Das ist auch hervorragend zusammen montiert.

Das hat mir außerordentlich gut gefallen, und weckt den Wunsch, BB Musik eine weitere Aufmerksamkeit zu schenken.

PS: Lernerfolg diesmal, dass Carol Kaye das Bassspiel mit Plektrum hoffähig machte.