Originaltitel: Attack of the Mayan Mummy
Produktionsland: Mexiko/USA 1957/1964
Regie: Rafael Portillo, Jerry Warren
Darsteller: Rosa Arenas, Ramón Gay, George Mitchell, Chuck Niles, Fred Hoffman, Nina Knight, Richard Webb
Die Azteken Mayamumie, Folge 4:
Der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent Jerry Warren hat sein Publikum in den 60ern nicht nur mit einigen der wirklich billigsten Trash-Granaten aller Zeiten beworfen – sie heißen TEENAGE ZOMBIES oder TERROR OF THE BLOODHUNTERS oder CURSE OF THE STONE HAND -, sondern sich ebenfalls an so mancher mexikanischen Genreproduktion vergriffen. Diese, für wohl vergleichsweise wenig Geld eingekauft, sind von Warren nicht etwa, wie man vermuten würde und wie es beispielweise sein Kollege K. Gordon Murray gehandhabt hat, einfach nur englisch synchronisiert und unter reißerischem englischen Titel in die Autokinos gespült worden, nein, Warrens Ambitionen reichten weiter. Im Falle von LA MOMIA AZTECA, dem wohl besten Aztekenmumienfilm von südlich der Grenze, hat Warren beispielweise ein Konzept angewendet, dessen Sinn sich mir selbst nach langem Nachdenken nicht erschließen will. Warren kauft einen mexikanischen Mumienhorrorfilm, zerstückelt ihn dann im wahrsten Sinne des Wortes, d.h. schneidet ihn Szene für Szene auseinander, um vieles unter den Tisch fallen zu lassen, und den Rest neu zu zusammenzusetzen, dreht sodann in Eigenregie ein paar geschwätzige, statische Dialogszenen, in denen sich vorzugsweise ältere Männer in teilweise minutenlangen Einstellungen gediegen vor Kaminen und mit Whiskey in den Gläsern gegenübersitzen und schier unerträglich gestelzte, belanglose Sätze zwischen sich hin und her schieben, setzt diese Szenen zwischen das, was von LA MOMIA AZTECA übriggeblieben ist, und veröffentlicht das Ganze schlussendlich unter dem Titel ATTACK OF THE MAYAN MUMMY. Laut Internetquellen soll es sich hierbei zudem um einen TV-Film gehandelt haben, was ich kaum glauben kann, denn was für ein Fernsehsender hätte das denn gewesen sein sollen, der einen derartig sinn- und gefühllos zusammengestückeltes Machwerk freiwillig ins Programm nimmt?
Im Original ist, wie man an gegebener Stelle nachlesen kann, LA MOMIA AZTECA für mich ein wirklich schöner, unterhaltsamer, naiv-kindlicher mexikanischer Gruselfilm. Von seinem ruppigen, unbekümmerten Charme ist in Warrens Flickenteppich jedoch kaum noch etwas übriggeblieben. ATTACK OF THE MAYAN MUMMY sieht zu keinem Zeitpunkt anders aus als das, was er ist: ein Film, der aus Material zweier unterschiedlicher Quellen lieblos zusammenmontiert worden ist. Zwar gibt er vor, eine Geschichte zu erzählen, die ist aber derart umständlich in mehreren Rückblenden und unüberschaubaren Seitenplots verschachtelt, dass ich sie beim besten Willen nicht verstanden habe.
Zu Beginn dieses glücklicherweise mit einer gnädigen Laufzeit von nur knapp siebzig Minuten gesegneten Bilderchaos sitzt ein gewisser Dr. Frederick Munson bei einem vielleicht befreundeten, vielleicht auch eben erst kennengelernten Zeitungsreporter, um dem eine Geschichte aufzutischen, die Schlagzeilen versprechen soll. Mehrere Minuten hat Warren bereits bei diesem Auftakt Zeit, unter Beweis zu stellen, was für ein talentfreier Filmemacher er doch ist. Völlig unfilmisch, nahezu unerträglich in ihrer Statik werden unsere beiden – hust – Helden dabei gezeigt wie sie sich an einem Schreibtisch gegenübersitzen und die von Warren selbst verfassten, schrecklich unrealistischen Dialogzeilen voller zeitschindender Floskeln auswendig hersagen. Dem, was Munson dabei von sich gibt, ist schwer zu folgen: scheinbar ist vor Kurzem seine Schwester gestorben, mit der zusammen er dem Cowan Research Center, einer Forschungseinrichtung in Pasadena, vorgestanden haben soll, worauf sein Schwager Dr. Edmund Redding ihn mittels interner Intrigen von seinem Posten vertrieben hat, um das Institut für gewisse Hypnoseexperimente zu nutzen, die man bereits aus LA MOMIA AZTECA kennt: die menschlichen Versuchskaninchen werden mittels Spiralscheibe in Trance versetzt und mental in ein früheres Leben geschickt. Letzteres weiß Munson von Reddings Sohn Tim, der seinen Papa heimlich dabei bespitzelte wie der an einer gewissen Ann Taylor erfolgreich seine Hypnosekünste erprobte. Besagte Dame nämlich hat sich ins Königreich der Maya imaginiert und von ihrem Trip in die eigene Vergangenheit das Wissen um das Versteck eines mayanischen Brustharnisches und eines Amuletts mitgebracht, den Redding nun gerne besitzen möchte, weshalb er eine Expedition auf die Beine stellt, die – man ahnt es schon – sich natürlich tölpelhaft genug anstellt, eine Mumie zum Leben zu erwecken, mit der man sodann bloß Scherereien hat. Ebenfalls ahnt man vielleicht schon, dass die aus LA MOMIA AZTECA entwendeten Szenen und die, die Warren höchstpersönlich verbrochen hat, zu keinem Zeitpunkt so etwas wie eine homogene Synthese eingehen. Szenen wie das Eindringen in die Azteken- bzw. Mayapyramide, die Warren mit Munsons Stimme aus dem Off bestückt hat, der seinem Reporterfreund den ganzen Film quasi in Rückschau erzählt, oder Aufnahmen der Azteken- bzw. Mayamumie wie sie durchs Finster der Nacht stapft, werden ohne Zusammenhang mit welchen verquickt, die allesamt nach dem gleichen sterbenslangweiligen Schema ablaufen: Munson sitzt mit irgendwelchen Leuten, vorzugsweise, wie gesagt, alten Männern, in tristlangweiligen Räumen herum und man bespricht mit stocksteifer Seriosität irgendwelche Belanglosigkeiten. Dass Munson und Redding, bei dem es sich im Filmkosmos von LA MOMIA AZTECA um den eigentlichen Helden Dr. Almada handelt, oder Ann Taylor, der in LA MOMIA AZTECA die weibliche Hauptrolle Flor entspricht, niemals gemeinsam in einer Szene auftreten ist ebenso wenig hilfreich dabei, die Nahtstellen zwischen den Szenen zuzudecken wie das schlichtweg peinliche Finale, in dem Warren es so aussehen lassen will, als würde die Mumie von einem Auto überrollt und dadurch getötet werden. Das gestaltet sich dann wie folgt: ein Auto rast durch die Nacht, Schnitt zur Mumie, die Flor/Ann in den Armen trägt, Schnitt zum Fahrer des Autos, der wie wild auf die Bremse tritt, Schnitt zur Mumie, die sich umschaut, Verkehrsunfallgeräusche, Schwarzblende, und Mumie und Fahrzeug sind für keine Sekunde zusammen im Bild gewesen, der Frontalcrash findet, wenn überhaupt, nur in der Phantasie des Zuschauers statt.
Es gibt viele Fragen, die ich Herrn Warren gerne stellen würde. Zum Beispiel, wieso er denn dort Tod streut, wo im Originalfilm Liebe war, denn sowohl Ann Taylor (Flor) wie auch Redding (Dr. Almada) finden in ATTACK OF THE MAYAN MUMMY den Tod, obwohl sie die Schlussszene von LA MOMIA AZTECA putzmunter erleben. Oder aber, was für ein Teufel ihn denn geritten haben mag, die ursprünglich aztekische Mumie in eine der Mayas umzutaufen? Oder prinzipiell, weshalb er sich überhaupt die Mühe gemacht hat, einen doch recht vergnüglichen Film umzuschneiden und mit Szenen zu vermischen, die ihn nicht nur wesentlich schlechter, sondern kaum konsumierbar machen. Man verstehe mich nicht falsch: einige meiner liebsten Regisseure, darunter kompetene Männer wie Jean-Luc Godard, Bruno Mattei, Joe D’Amato oder Jacques Rivette haben Filme gedreht, die vollständig oder teilweise aus Fremdmaterial bestehen. Keiner von ihnen hat das aber derart ohne den geringsten Funken Leidenschaft getan wie Herr Warren das zustande bringt. Immerhin dafür bekommt er einen Trostplatz in meinen persönlichen Annalen des abwegigen Films.
Im Original ist, wie man an gegebener Stelle nachlesen kann, LA MOMIA AZTECA für mich ein wirklich schöner, unterhaltsamer, naiv-kindlicher mexikanischer Gruselfilm. Von seinem ruppigen, unbekümmerten Charme ist in Warrens Flickenteppich jedoch kaum noch etwas übriggeblieben. ATTACK OF THE MAYAN MUMMY sieht zu keinem Zeitpunkt anders aus als das, was er ist: ein Film, der aus Material zweier unterschiedlicher Quellen lieblos zusammenmontiert worden ist. Zwar gibt er vor, eine Geschichte zu erzählen, die ist aber derart umständlich in mehreren Rückblenden und unüberschaubaren Seitenplots verschachtelt, dass ich sie beim besten Willen nicht verstanden habe.
Zu Beginn dieses glücklicherweise mit einer gnädigen Laufzeit von nur knapp siebzig Minuten gesegneten Bilderchaos sitzt ein gewisser Dr. Frederick Munson bei einem vielleicht befreundeten, vielleicht auch eben erst kennengelernten Zeitungsreporter, um dem eine Geschichte aufzutischen, die Schlagzeilen versprechen soll. Mehrere Minuten hat Warren bereits bei diesem Auftakt Zeit, unter Beweis zu stellen, was für ein talentfreier Filmemacher er doch ist. Völlig unfilmisch, nahezu unerträglich in ihrer Statik werden unsere beiden – hust – Helden dabei gezeigt wie sie sich an einem Schreibtisch gegenübersitzen und die von Warren selbst verfassten, schrecklich unrealistischen Dialogzeilen voller zeitschindender Floskeln auswendig hersagen. Dem, was Munson dabei von sich gibt, ist schwer zu folgen: scheinbar ist vor Kurzem seine Schwester gestorben, mit der zusammen er dem Cowan Research Center, einer Forschungseinrichtung in Pasadena, vorgestanden haben soll, worauf sein Schwager Dr. Edmund Redding ihn mittels interner Intrigen von seinem Posten vertrieben hat, um das Institut für gewisse Hypnoseexperimente zu nutzen, die man bereits aus LA MOMIA AZTECA kennt: die menschlichen Versuchskaninchen werden mittels Spiralscheibe in Trance versetzt und mental in ein früheres Leben geschickt. Letzteres weiß Munson von Reddings Sohn Tim, der seinen Papa heimlich dabei bespitzelte wie der an einer gewissen Ann Taylor erfolgreich seine Hypnosekünste erprobte. Besagte Dame nämlich hat sich ins Königreich der Maya imaginiert und von ihrem Trip in die eigene Vergangenheit das Wissen um das Versteck eines mayanischen Brustharnisches und eines Amuletts mitgebracht, den Redding nun gerne besitzen möchte, weshalb er eine Expedition auf die Beine stellt, die – man ahnt es schon – sich natürlich tölpelhaft genug anstellt, eine Mumie zum Leben zu erwecken, mit der man sodann bloß Scherereien hat. Ebenfalls ahnt man vielleicht schon, dass die aus LA MOMIA AZTECA entwendeten Szenen und die, die Warren höchstpersönlich verbrochen hat, zu keinem Zeitpunkt so etwas wie eine homogene Synthese eingehen. Szenen wie das Eindringen in die Azteken- bzw. Mayapyramide, die Warren mit Munsons Stimme aus dem Off bestückt hat, der seinem Reporterfreund den ganzen Film quasi in Rückschau erzählt, oder Aufnahmen der Azteken- bzw. Mayamumie wie sie durchs Finster der Nacht stapft, werden ohne Zusammenhang mit welchen verquickt, die allesamt nach dem gleichen sterbenslangweiligen Schema ablaufen: Munson sitzt mit irgendwelchen Leuten, vorzugsweise, wie gesagt, alten Männern, in tristlangweiligen Räumen herum und man bespricht mit stocksteifer Seriosität irgendwelche Belanglosigkeiten. Dass Munson und Redding, bei dem es sich im Filmkosmos von LA MOMIA AZTECA um den eigentlichen Helden Dr. Almada handelt, oder Ann Taylor, der in LA MOMIA AZTECA die weibliche Hauptrolle Flor entspricht, niemals gemeinsam in einer Szene auftreten ist ebenso wenig hilfreich dabei, die Nahtstellen zwischen den Szenen zuzudecken wie das schlichtweg peinliche Finale, in dem Warren es so aussehen lassen will, als würde die Mumie von einem Auto überrollt und dadurch getötet werden. Das gestaltet sich dann wie folgt: ein Auto rast durch die Nacht, Schnitt zur Mumie, die Flor/Ann in den Armen trägt, Schnitt zum Fahrer des Autos, der wie wild auf die Bremse tritt, Schnitt zur Mumie, die sich umschaut, Verkehrsunfallgeräusche, Schwarzblende, und Mumie und Fahrzeug sind für keine Sekunde zusammen im Bild gewesen, der Frontalcrash findet, wenn überhaupt, nur in der Phantasie des Zuschauers statt.
Es gibt viele Fragen, die ich Herrn Warren gerne stellen würde. Zum Beispiel, wieso er denn dort Tod streut, wo im Originalfilm Liebe war, denn sowohl Ann Taylor (Flor) wie auch Redding (Dr. Almada) finden in ATTACK OF THE MAYAN MUMMY den Tod, obwohl sie die Schlussszene von LA MOMIA AZTECA putzmunter erleben. Oder aber, was für ein Teufel ihn denn geritten haben mag, die ursprünglich aztekische Mumie in eine der Mayas umzutaufen? Oder prinzipiell, weshalb er sich überhaupt die Mühe gemacht hat, einen doch recht vergnüglichen Film umzuschneiden und mit Szenen zu vermischen, die ihn nicht nur wesentlich schlechter, sondern kaum konsumierbar machen. Man verstehe mich nicht falsch: einige meiner liebsten Regisseure, darunter kompetene Männer wie Jean-Luc Godard, Bruno Mattei, Joe D’Amato oder Jacques Rivette haben Filme gedreht, die vollständig oder teilweise aus Fremdmaterial bestehen. Keiner von ihnen hat das aber derart ohne den geringsten Funken Leidenschaft getan wie Herr Warren das zustande bringt. Immerhin dafür bekommt er einen Trostplatz in meinen persönlichen Annalen des abwegigen Films.