DER SCHMALE GRAT (THE THIN RED LINE, USA 1998, Regie: Terrence Malick)
Ein Kunstwerk von einem Antikriegsepos. Das APOCALYPSE NOW der 90er Jahre und völlig zu Unrecht neben SAVING PRIVATE RYAN unbemerkt geblieben. Die Suche nach der Natur des Menschen auf einer karibischen Insel, die stets zwischen Paradies und Kriegsalbtraum pendelt, zwischen Aufgabe und Verzweiflung, Hingabe und Tod. Für den Film benötigt man stattliches Sitzfleisch, man wird aber auch entlohnt mit Bildern, die absolut umwerfend sind! Krieg entreißt dem Menschen die Maske und offenbart seine wahre Natur – er ist dem Raubtier näher als dem selbstkonstruierten Imaginarium eines Zivilisierten. Und er ist in der Natur ein Novum, denn der Mensch ist die einzige Spezies, die ihr Potenzial auf die Vernichtung der eigenen Spezies ausgerichtet hat. Im Angesicht dieser Tatsache kann auch der riesige Alligator im Film nur all seinen Lebenswillen fahren lassen und schlichtweg kapitulieren. Großartig!
Dinge, die mir beiläufig durch den Kopf gingen:
1. Kein einziger Mensch im Film stirbt durch ein Tier! Der Regenwald bietet da eigentlich eine ganze Bandbreite an Lebensgefahr, aber im Angesicht der menschlichen Barbarei kapituliert die Natur.
2. Sean Penn und John C. Reilly führen ein Gespräch. Nichts weltbewegendes, aber beide spielten auch schon in Brian De Palmas DIE VERDAMMTEN DES KRIEGES in einem Krieg im tropischen Kontext. Hier, in DER SCHMALE GRAT, sind sie etwas braver