Natascha - Todesgrüße aus Moskau - Barny Bornhauser (1976)
Verfasst: So 30. Aug 2015, 21:47
D 1976
D: Gordon Mitchell, Richard Harrison, Hans D. Bornhauser, Manuela Riva
AT: Natascha - die tödliche Masche; KGB - Agenten sterben zweimal
Ein Geheimagentenboß erpreßt die Sowjets mit der Entführung Breschnews im Luftraum über Ostberlin und verlangt die Auslieferung von Plänen für eine Wasserstoffbombe. Zur Klärung des Falles wird ein Agentenpaar nach West-Berlin beordert. Es gelingt ihm, den Boß auszuschalten, wobei sich die Frau besonders auszeichnet. Deutscher Agentenfilm, der mangels origineller Ideen, logischer Verpackung und irgendwelcher Leistungen in Ausstattung und Darstellung beinahe wie eine Parodie wirkt. (Film-Dienst)
Lieber Film-Dienst,
ja, es mangelt an Logik und Darstellerleistungen. Aber an originellen Ideen? Hm...
Ich meine, wir reden hier von Bornhauser. Zugegeben, man braucht mindestens eine halbe Stunde, um annähernd einen Durchblick zu bekommen. Zumal die Geschichte auch noch als Rückblende von Natascha erzählt wird, während vor ihr zwei Frauen einen oben-ohne-Catch-Training veranstalten. Und es bleibt trotzdem wirr, und dennoch ein typischer Bornhauser, wie ihn sonst niemand hinbekommen hätte. Er selbst hat hier kurzerhand die männliche Hauptrolle als sowjetischer Agent Andrejwitsch übernommen, und wirkt wie eine Kreuzung von Paul Naschy und Pierre Richard. Die weibliche Hauptrolle der Natascha übernahm Manuela Riva, "Star" des Hamburger Travestiecabarets "Pulverfass", jaja. Mitchell und Harrison waren vermutlich grad auf Urlaub in Deutschland und finanzierten den damit, einen Tag am Set aufzutauchen.
Wie bei Bornhauser üblich, ist der Film jenseits des rational erfassbaren. Seeing is believing! Leider war das Budget wieder mal sehr begrenzt, so dass Säge-, Axt- und Messermorde im Off stattfinden. Die Landung von Breschnews Maschine auf dem Ku'damm muss man aber echt gesehen haben!
Nachdem ich nun vier der acht Regiearbeiten Bornhausers gesehen habe, muss es ausgesprochen werden. Der Mann wurde völlig verkannt! Zur Rehabilitierung sollte Subkultur ein EDV-Special mit allen acht Bornhausers herausbringen, inklusive filmwissenschaftlich einordnendem Audiokommentar von Keßler und Stiglegger.