Maggie - Henry Hobson (2015)

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purgatorio
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Maggie - Henry Hobson (2015)

Beitrag von purgatorio »

MAGGIE
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Deutscher Titel: Maggie
Originaltitel: Maggie

Regie: Henry Hobson
Produktionsland: USA (2015)

Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Abigail Breslin, Joely Richardson, Laura Cayouette, J.D. Evermore, Dana Gourrier, Raeden Greer, Amy Brassette, Denise Williamson, Aiden Flowers, Wayne Pére, John L. Armijo...


Story:
Nachdem der Necroambulus-Virus die Menschheit ebenso schleichend wie konsequent beinahe ausgerottet hatte, gilt es nun, die Ordnung wieder herzustellen, neue Strukturen aufzurichten und die Epidemie einzudämmen. Ausgangssperren, strenge Quarantänebestimmungen für Infizierte und eine dauernde Präsenz von Militär und Polizei sind dazu notwendig.

Wade Vogels (Arnold Schwarzenegger) Tochter Maggie (Abigail Breslin) wurde bei einem heimlichen Ausflug in die Großstadt trotz aller Kontrollen von einem Zombie angegriffen und verletzt. Die Maschinerie aus Arztbesuchen, Quarantäne und Sicherheitsbestimmungen setzt nun ein und droht das Mädchen zu verschlingen. Doch Farmer Wade holt sie nach Hause. Der zunehmend verzweifelte Vater wünscht sich einige letzte schöne Tage und eine kontrollierte Sterbebegleitung für seine Tochter, deren pubertärer Dickkopf ihm im Angesicht der Schrecken und der sichtbaren Transformation des Kindes seinen Leidensweg noch verstärken. Und der Tag der Entscheidung rückt näher, während Maggie sich zu einer Gefahr für ihre Umwelt und Mitmenschen entwickelt…
(via ofdb)
Zuletzt geändert von purgatorio am Sa 7. Nov 2015, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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Reinifilm
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Re: Maggie - Henry Hobson (2015)

Beitrag von Reinifilm »

Stimmt es, dass der zweite Teil
► Text zeigen
heißen soll? :kicher:
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purgatorio
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Re: Maggie - Henry Hobson (2015)

Beitrag von purgatorio »

MAGGIE (USA 2015, Regie: Henry Hobson)

Nachdem der Necroambulus-Virus die Menschheit ebenso schleichend wie konsequent beinahe ausgerottet hatte, gilt es nun, die Ordnung wieder herzustellen, neue Strukturen aufzurichten und die Epidemie einzudämmen. Ausgangssperren, strenge Quarantänebestimmungen für Infizierte und eine dauernde Präsenz von Militär und Polizei sind dazu notwendig.

Wade Vogels (Arnold Schwarzenegger) Tochter Maggie (Abigail Breslin) wurde bei einem heimlichen Ausflug in die Großstadt trotz aller Kontrollen von einem Zombie angegriffen und verletzt. Die Maschinerie aus Arztbesuchen, Quarantäne und Sicherheitsbestimmungen setzt nun ein und droht das Mädchen zu verschlingen. Doch Farmer Wade holt sie nach Hause. Der zunehmend verzweifelte Vater wünscht sich einige letzte schöne Tage und eine kontrollierte Sterbebegleitung für seine Tochter, deren pubertärer Dickkopf ihm im Angesicht der Schrecken und der sichtbaren Transformation des Kindes seinen Leidensweg noch verstärken. Und der Tag der Entscheidung rückt näher, während Maggie sich zu einer Gefahr für ihre Umwelt und Mitmenschen entwickelt…

MAGGIE ist ein Zombiefilm fürs Feuilleton. Eine sehr ruhige, düstere und bedrückende Studie über Moral und Ethik, über die Verantwortung des Einzelnen in einer vom Untergang bedrohten Gesellschaft, die allmählich wieder auf die Beine zu kommen versucht. Die ersten 10 Minuten zeichnen eine ebenso bedrückende und beeindruckende Szenerie, die durch ihre Ästhetik nahezu kommentarlos deutlich macht, wie nah die Menschheit am Abgrund stand und noch steht. Hierdurch erklärt sich auch die Vehemenz, mit der nun die Quarantäne von offizieller Seite durchgesetzt wird. Entsprechend ausweglos und verzweifelt ist gegenüber des gesellschaftlichen Reboots die Lage des Einzelnen, der sich seiner Rolle bewusst ist, zugleich aber auch jede Form von ethisch-moralischer Verantwortung gegenüber dem Kollektiv an seiner einzigen Tochter vertreten muss. In diesem Zwiespalt wird der Farmer aufgerieben, was er nie verbalisiert, was ihm aber deutlich ins Gesicht geschrieben ist. Und an dieser Stelle muss es dann wohl betont werden: Arnold Schwarzenegger kann richtig schauspielern! In diesem fast 100minütigem Werk gibt es keinen Moment, in dem man ihm diesen inneren Konflikt nicht abkauft! Seine Performance ist wahrhaft glaubhaft und seine wuchtig-körperliche Präsenz unterstreicht diesen inneren Bruch noch zusätzlich. Muskelkraft kann dich vor der Verzweiflung, die dich den Tränen nahe bringt, nicht beschützen.

Man muss hier auf eine beinahe wortlose, ruhige, sich langsam wie Rost und Verfall vorarbeitende Geschichte vorbereitet sein, die individuelle und kollektive Probleme auf zwei Menschen projiziert, die Bedrohung und Gewalt aus anderen Filmen des Genres nur punktuell aufzeigt, meist jedoch ausblendet. Wer Action erwartet, wird nach kurzer Zeit entnervt abschalten. Das Virus ist natürlich hochgradig ekelhaft (und glaubhaft), da es sich viele Wochen Zeit lässt, den Verfall in jeder Minute sichtbar macht und das Grauen für die Zurückbleibenden auf diese Art zur Unerträglichkeit steigert. Was bspw. in 28 DAYS LATER in wenigen Sekunden abläuft und es ermöglicht/erzwingt, die Machete in den Schädel des Freundes oder Familienmitgliedes zu schlagen noch bevor man sich über die Tragweite der Handlung Gedanken gemacht hat, wird in MAGGIE zur unerträglich langen Zerreißprobe. Dies ist in ein bedrückendes Drama vor dem Hintergrund einer Zombieapokalypse gebettet, welches eine Glanzleistung in Ästhetik, Darstellung und Performance präsentiert. Der Film geht behutsam und sensibel vor, nimmt sich viel Zeit. Die Wortlosigkeit des Films macht zwar mitunter den Eindruck, als sei sie nicht mehr als eben das, Wortlosigkeit, ohne das die Mimen dann Aussagen und Gefühle transportieren könnten, jedoch gibt es auch sehr intensive Phasen, in denen dies sehr gut funktioniert. Schwarzenegger dürfte hier wohl unter schauspielerischen Gesichtspunkten sein Lebenswerk abgeliefert haben, was über punktuelle Langatmigkeit trotzdem nicht hinwegtäuschen kann. Aber ja: MAGGIE ist finster, MAGGIE ist ausweglos und MAGGIE ist im Zombiegenre mal etwas gänzlich Neues!
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Tomaso Montanaro
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Re: Maggie - Henry Hobson (2015)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Leises, düsteres und deprimierendes Zombiedrama, das wahrscheinlich auch nicht viel mehr gekostet hat als die zahlreichen Zombie-Flicks der letzten Jahre aus der Asylum-Ecke, dramaturgisch und schauspielerisch dann aber doch in einer ganz anderen Liga spielt.

Wer ein Gorefest erwartet, beispielsweise aufgrund der überhaupt nicht nachvollziehbaren 18er-Freigabe, dürfte enttäuscht sein. Alle anderen dürfen sich auf einen ungewöhnlichen Genrebeitrag und einen sehr ungewöhnlichen Schwarzenegger-Film freuen.

6/10 Punkten
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