Nachhilfe in Sachen Liebe - Bert. I. Gordon (1985)
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Nachhilfe in Sachen Liebe - Bert. I. Gordon (1985)
Originaltitel: The Big Bet
Herstellungsland: USA / 1985
Regie: Bert I. Gordon
Darsteller: Lance Sloane, Kim Evenson, Sylvia Kristel, Ron Thomas, Robert Anthony Marcucci u. A.
Quelle: www.ofdb.de
Schüler Chris Collins (Lance Sloane) lernt die attraktive neue Mitschülerin Beth Cowell (Kim Evenson, „Porky’s Rache“) kennen – und lässt sich unter Gruppenzwang auf eine ebenso pubertäre wie verhängnisvolle Wette ein: Er muss Beth innerhalb von einer Woche ins Bett bekommen. Doch sein fieser Mitschüler will die Wette unbedingt gewinnen und erpresst Beth: Er kennt den Grund für ihren Schulwechsel und droht ihr, diesen öffentlich zu machen, sollte sie tatsächlich mit Chris schlafen. Dieser findet in seiner neuen Nachbarin, der reiferen Michelle (Sylvia Kristel, „Emmanuelle“) unterdessen eine Nachhilfelehrerin in Sachen Verführung – und Sex...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Nachhilfe in Sachen Liebe - Bert. I. Gordon (1985)
US-Filmemacher Bertram Ira Gordon, Spitzname: Mr. B.I.G., war ursprünglich im B- und Drive-in- Horror- und Science-Fiction-Bereich der 1950er zuhause, für den er Filme wie „Der Koloss“, „Die Rache der schwarzen Spinne“ und „Der Turm der schreienden Frauen“ drehte. Später schien er sich neben weiteren Horror- und Monster-Genrearbeiten mit mir unbekannten Filmen wie „How to Succeed with Sex“ (1970) und „Let's Do It!“ (1982) auch an schlüpfrigen Komödien zu versuchen. Ein Ergebnis dieses Faibles dürfte die 1985 veröffentlichte erotische Coming-of-Age-/Teenager-Komödie „Nachhilfe in Sachen Liebe“ gewesen sein:
Schüler Chris Collins (Lance Sloane) lernt die attraktive neue Mitschülerin Beth Cowell (Kim Evenson, „Porky’s Rache“) kennen – und lässt sich unter Gruppenzwang auf eine ebenso pubertäre wie verhängnisvolle Wette ein: Er muss Beth innerhalb von einer Woche ins Bett bekommen. Doch sein fieser Mitschüler will die Wette unbedingt gewinnen und erpresst Beth: Er kennt den Grund für ihren Schulwechsel und droht ihr, diesen öffentlich zu machen, sollte sie tatsächlich mit Chris schlafen. Dieser findet in seiner neuen Nachbarin, der reiferen Michelle (Sylvia Kristel, „Emmanuelle“) unterdessen eine Nachhilfelehrerin in Sachen Verführung – und Sex...
„Nachhilfe in Sachen Liebe“ knüpft an eine lange Tradition von Spielfilmen an, in denen Jugendliche Sex mit deutlich älteren Erwachsenen haben, ohne dass dieser Akt moralisch verurteilt werden würde. Dieses Motiv fand vermutlich erstmals mit „Die Reifeprüfung“ im Jahre 1967 ins große Kino und wird seitdem immer einmal wieder aufgegriffen bis hin zu Teenie-Sex-Komödien wie „American Pie“. Im Gegensatz zu den genannten Titeln fristet Bert I. Gordons Film ein Nischendasein, hat mit Sylvia Kristel als sexy alleinstehende Nachbarin jedoch den Star aus der „Emmanuelle“-Erotik-Reihe verpflichten können. Zunächst stellt Gordon, der auch das Drehbuch verfasste, seine Hauptrolle Chris biographisch im Schnelldurchlauf in Form von Standbildern/Fotos vor und skizziert ihn als Jungen mit reger sexueller Phantasie – in dieser treibt er es nämlich erst mit seiner Nachbarin Mrs. Roberts (Stephanie Blake, „Die Hure“) und anschließend mit ihrer Tochter. Nachdem er nacheinander Michelle und Beth kennengelernt hat, kommt es zur folgenschweren Wette, mit der er sich innerhalb der Hackordnung seiner Clique beweisen muss.
Die Verunsicherung und Unerfahrenheit in Sachen Liebe uns Sex, die als größtes Hindernis zwischen Chris und der Erfüllung seines Wetteinsatzes steht, bestimmt fortan auf komödiantisch überzeichnete Weise das Geschehen und lässt ihn zu solch außergewöhnlichen wie zum Scheitern verurteilten Maßnahmen greifen wie dem Besuch einer Liebesschule, die sich als Schwulenclub entpuppt. Ein wiederkehrendes Stilelement sind die Visualisierungen von Chris’ Träumereien in zunächst extrem unrealistisch anmutenden Szenen wie der des spontanen Sex mit einer Unbekannten im Fahrstuhl, die in der Regel erst im Nachhinein als Phantasieprodukt enttarnt werden. Ansonsten bemüht sich Gordon um einen gewissen Realismus, der jedoch immer wieder komödiantisch gebrochen wird – beispielsweise als Chris tatsächlich den Fahrstuhl außer Betrieb setzt, um in ihm mit Beth Sex haben zu können, mit dem Ausfall des Lichts jedoch eine Phobie erleidet und sich übergeben muss. Als Pechvogel erweist sich Chris auch, als er eine bizarre Porno-Videothek aufsucht – neben dem fragwürdigen Filmangebot empfehlen Werbeschilder, durch Erotikfilme Mädels ’rumzukriegen –, jedoch das Band reißt, als er genau das an Beth ausprobiert.
Von seiner Nachbarin Michelle, die er durchs Fenster dabei beobachtet, wie sie sich auszieht, lässt er sich jedoch beraten, bis sie zu einer Art weisem Coach avanciert und er schließlich tatsächlich körperlichen Liebesunterricht von ihr bekommt. Dieser Umstand steht in keinerlei Widerspruch zum wachsenden Vertrauen zwischen Chris und Beth, das darin mündet, sich gegenseitig von der Wette und der Erpressung zu erzählen. Ehrlich währt eben am längsten und so schwindet dann auch ganz schnell die Macht des Wettpartners, den Chris letztlich K.O. schlägt. Damit ist die Bühne frei für den inhaltlichen wie stilistischen Höhepunkt des Films, einer überraschend sehr erotisch gefilmten spielerischen Verführungsszene, in der Beth nackt durch einen mit einem sich bewegenden Licht nur leicht illuminierten Raum tanzt und die dadurch auf künstlerische Weise dem Spiel von Hoffnung und Zweifeln, von Begierde und Ernüchterung, Ausdruck verleiht. Wie ein kitschiges Zugeständnis an ein bürgerliches, konservatives Publikum wirkt daraufhin leider der Abspann, der erneut auf Standbilder zurückgreift, die illustrieren, wie Chris und Beth als US-amerikanische Bilderbuchfamilie gemeinsam glücklich und alt werden.
Der mit ’80er-Pop- und Rockmusik unterlegte Film schwankt zwischen augenzwinkerndem Umgang mit jugendlicher Sexualität angesichts eines sexuellen Überangebots, dadurch verstärkter Unsicherheit sowie cliquenbedingtem Leistungsdruck, sich beweisen müssen auf der einen und flachem albernem Humor auf der anderen Seite, punktet aber mit seinem recht stilsicher inszenierten Erotik-Anteil, der gar keinen Hehl daraus macht, jungmännische Phantasien zu bedienen. Dafür, dass dies offenbar sein einziger Spielfilm war, macht der später zum Produzenten aufgestiegene Lance Sloane seine Sache sehr gut und verfügt über naiven bis spitzbübischen jugendlichen Charme. Mit den ebenso attraktiven wie talentierten Schauspielerinnen Sylvia Kristel und Kim Evenson sowie der einen oder anderen Nebendarstellerin bietet er viel fürs Auge, ist temporeich inszeniert und entwickelt den Charakter einer sommerlichen, tief in den ’80ern verwurzelten, juvenilen Wohlfühl-Komödie, von der man keinesfalls dramatische Coming-of-Age-Elemente oder Tiefgang erwarten sollte. Frech genug, um nicht lediglich als seichte Unterhaltung durchgewunken zu werden, ist er dank seines Irgendwie-immer-noch-Tabuthemas des sexuellen Verhältnisses eines Schülers zu einer reiferen Frau jedoch allemal und wer wie ich „Mr B.I.G.“ bisher lediglich von trashigen Schwarzweiß-Drive-in-Vehikeln aus den ’50er kannte, könnte überrascht sein, wie verhältnismäßig gut es Bert I. Gordon gelang, in den 1980ern anzukommen.
Schüler Chris Collins (Lance Sloane) lernt die attraktive neue Mitschülerin Beth Cowell (Kim Evenson, „Porky’s Rache“) kennen – und lässt sich unter Gruppenzwang auf eine ebenso pubertäre wie verhängnisvolle Wette ein: Er muss Beth innerhalb von einer Woche ins Bett bekommen. Doch sein fieser Mitschüler will die Wette unbedingt gewinnen und erpresst Beth: Er kennt den Grund für ihren Schulwechsel und droht ihr, diesen öffentlich zu machen, sollte sie tatsächlich mit Chris schlafen. Dieser findet in seiner neuen Nachbarin, der reiferen Michelle (Sylvia Kristel, „Emmanuelle“) unterdessen eine Nachhilfelehrerin in Sachen Verführung – und Sex...
„Nachhilfe in Sachen Liebe“ knüpft an eine lange Tradition von Spielfilmen an, in denen Jugendliche Sex mit deutlich älteren Erwachsenen haben, ohne dass dieser Akt moralisch verurteilt werden würde. Dieses Motiv fand vermutlich erstmals mit „Die Reifeprüfung“ im Jahre 1967 ins große Kino und wird seitdem immer einmal wieder aufgegriffen bis hin zu Teenie-Sex-Komödien wie „American Pie“. Im Gegensatz zu den genannten Titeln fristet Bert I. Gordons Film ein Nischendasein, hat mit Sylvia Kristel als sexy alleinstehende Nachbarin jedoch den Star aus der „Emmanuelle“-Erotik-Reihe verpflichten können. Zunächst stellt Gordon, der auch das Drehbuch verfasste, seine Hauptrolle Chris biographisch im Schnelldurchlauf in Form von Standbildern/Fotos vor und skizziert ihn als Jungen mit reger sexueller Phantasie – in dieser treibt er es nämlich erst mit seiner Nachbarin Mrs. Roberts (Stephanie Blake, „Die Hure“) und anschließend mit ihrer Tochter. Nachdem er nacheinander Michelle und Beth kennengelernt hat, kommt es zur folgenschweren Wette, mit der er sich innerhalb der Hackordnung seiner Clique beweisen muss.
Die Verunsicherung und Unerfahrenheit in Sachen Liebe uns Sex, die als größtes Hindernis zwischen Chris und der Erfüllung seines Wetteinsatzes steht, bestimmt fortan auf komödiantisch überzeichnete Weise das Geschehen und lässt ihn zu solch außergewöhnlichen wie zum Scheitern verurteilten Maßnahmen greifen wie dem Besuch einer Liebesschule, die sich als Schwulenclub entpuppt. Ein wiederkehrendes Stilelement sind die Visualisierungen von Chris’ Träumereien in zunächst extrem unrealistisch anmutenden Szenen wie der des spontanen Sex mit einer Unbekannten im Fahrstuhl, die in der Regel erst im Nachhinein als Phantasieprodukt enttarnt werden. Ansonsten bemüht sich Gordon um einen gewissen Realismus, der jedoch immer wieder komödiantisch gebrochen wird – beispielsweise als Chris tatsächlich den Fahrstuhl außer Betrieb setzt, um in ihm mit Beth Sex haben zu können, mit dem Ausfall des Lichts jedoch eine Phobie erleidet und sich übergeben muss. Als Pechvogel erweist sich Chris auch, als er eine bizarre Porno-Videothek aufsucht – neben dem fragwürdigen Filmangebot empfehlen Werbeschilder, durch Erotikfilme Mädels ’rumzukriegen –, jedoch das Band reißt, als er genau das an Beth ausprobiert.
Von seiner Nachbarin Michelle, die er durchs Fenster dabei beobachtet, wie sie sich auszieht, lässt er sich jedoch beraten, bis sie zu einer Art weisem Coach avanciert und er schließlich tatsächlich körperlichen Liebesunterricht von ihr bekommt. Dieser Umstand steht in keinerlei Widerspruch zum wachsenden Vertrauen zwischen Chris und Beth, das darin mündet, sich gegenseitig von der Wette und der Erpressung zu erzählen. Ehrlich währt eben am längsten und so schwindet dann auch ganz schnell die Macht des Wettpartners, den Chris letztlich K.O. schlägt. Damit ist die Bühne frei für den inhaltlichen wie stilistischen Höhepunkt des Films, einer überraschend sehr erotisch gefilmten spielerischen Verführungsszene, in der Beth nackt durch einen mit einem sich bewegenden Licht nur leicht illuminierten Raum tanzt und die dadurch auf künstlerische Weise dem Spiel von Hoffnung und Zweifeln, von Begierde und Ernüchterung, Ausdruck verleiht. Wie ein kitschiges Zugeständnis an ein bürgerliches, konservatives Publikum wirkt daraufhin leider der Abspann, der erneut auf Standbilder zurückgreift, die illustrieren, wie Chris und Beth als US-amerikanische Bilderbuchfamilie gemeinsam glücklich und alt werden.
Der mit ’80er-Pop- und Rockmusik unterlegte Film schwankt zwischen augenzwinkerndem Umgang mit jugendlicher Sexualität angesichts eines sexuellen Überangebots, dadurch verstärkter Unsicherheit sowie cliquenbedingtem Leistungsdruck, sich beweisen müssen auf der einen und flachem albernem Humor auf der anderen Seite, punktet aber mit seinem recht stilsicher inszenierten Erotik-Anteil, der gar keinen Hehl daraus macht, jungmännische Phantasien zu bedienen. Dafür, dass dies offenbar sein einziger Spielfilm war, macht der später zum Produzenten aufgestiegene Lance Sloane seine Sache sehr gut und verfügt über naiven bis spitzbübischen jugendlichen Charme. Mit den ebenso attraktiven wie talentierten Schauspielerinnen Sylvia Kristel und Kim Evenson sowie der einen oder anderen Nebendarstellerin bietet er viel fürs Auge, ist temporeich inszeniert und entwickelt den Charakter einer sommerlichen, tief in den ’80ern verwurzelten, juvenilen Wohlfühl-Komödie, von der man keinesfalls dramatische Coming-of-Age-Elemente oder Tiefgang erwarten sollte. Frech genug, um nicht lediglich als seichte Unterhaltung durchgewunken zu werden, ist er dank seines Irgendwie-immer-noch-Tabuthemas des sexuellen Verhältnisses eines Schülers zu einer reiferen Frau jedoch allemal und wer wie ich „Mr B.I.G.“ bisher lediglich von trashigen Schwarzweiß-Drive-in-Vehikeln aus den ’50er kannte, könnte überrascht sein, wie verhältnismäßig gut es Bert I. Gordon gelang, in den 1980ern anzukommen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!