Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von CamperVan.Helsing »

McBrewer hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben: c) Hat jemand die Giftschrank-Folge "Der gelbe Unterrock", die vor einigen Wochen im SWR (?) zum ersten Mal seit 1980 lief, aufgenommen? :?
:arrow: [BBvideo][/BBvideo]
Hm. Hm. Hm. OK. Danke.
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McBrewer
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von McBrewer »

Ja, ich weiß...ist nicht das "wahre"., so von YouTube schauen. Beim nächsten mal überspiele ich Dir das vorher auf Videokassette :nick: :vhs:
Bild
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buxtebrawler
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von buxtebrawler »

McBrewer hat geschrieben:Ja, ich weiß...ist nicht das "wahre"., so von YouTube schauen. Beim nächsten mal überspiele ich Dir das vorher auf Videokassette :nick: :vhs:
:lol:

@ugo: Falls du den PC nicht mit der Glotze verbinden kannst, einfach mithilfe eines Browser-Add-Ons herunterladen. Viele DVD-/Blu-ray-Player spielen diese Videodateien ab, auch mit vielen modernen Fernsehern kannst du die per USB-Stick oder so direkt abspielen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Diese Filme sind züchisch krank!
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Il Grande Silenzio
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Il Grande Silenzio »

TATORT - DER ZORN GOTTES

Ein schwieriges, höchst aktuelles Thema, spannend und ohne Schwarz-Weiß-Malerei erzählt.

7/10
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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

Neulich wurde ja irgendwo der sexiest Tatort-Kommissar gewählt, und es wurde Oliver Mommsen in seiner Rolle als Stedefreund, Bremer Komissar! Würde ich so unterschreiben. Und so bekommt er auch gleich mal ein neues Love Interest im neuen Bremer Tatort DER HUNDERSTE AFFE
Es geht um eine alte Verschwörungstheorie (passend zu allen möglichen Wirtschfts-Ökö-Theorien, die nie aufhörende Glühbirne, der Motor, der mit Wasser fährt, und eben die Nutzpflanzen, die ohne Dünger und Pestizide trotzdem das dreifache bringen....), dazu Terroranschläge (was in Bremen gerade mit einem verpatzten Polizei-Einsatz gerade hochaktuell ist).
Viele schräge Charaktere, da gefiel mir am besten der Einsatzleiter. Die BKA-Frau, die in ihrem Wohnmobil allein arbeitet, sorgte ob ihrer "over the top"-Schrägheit für allgemeines kopfschütteln, ich mochte sie. Und Stedefreund bekommt ja auch am Ende seine Belohnung.
Insgesamt rasant erzählt, sehr toll gefilmt, man kam sich ob der Kamera und des Schnitts dann doch manchmal wie in einem modernen Film vor und nicht wie im deutschen TV.
Musik prima.
Guter Tatort!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Il Grande Silenzio
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Für meinen Geschmack war der TATORT diesmal etwas zu sehr over the top. Die schrullige BKA-Beamtin, die als Kopie von Saga (Die Brücke) erscheint, die doch recht weit hergeholte Story...

Unterhaltsam war's aber trotzdem.
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Arkadin
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Arkadin »

Tatort: Der 100ste Affe - Bremen-Tatort. Gucke ich gerne mal, weil dann usnere beschauliche Hansestadt im so schön nach Großstadt aussieht (wir haben hier z.B. vielleicht ein richtiges Bürohochhaus - aber irgendwie scheinen alle Büro- und Polizeistation-Szenen dort gedreht zu sein, so dass man das Gefühl bekommt, Bremen hätte ein Stadtbild wie Frankfurt aus). Die Story war okay und am Ende hübsch ambivalent - aber dieses Schnittgewitter und die rastlose Kamera (selbst wenn sich jemand nur die Hände wäscht, kreist die um ihn herum als ob er gerade zum Showdown antritt) nerven mich. Die BKA-Tante fand ich gut und sexy - kenne allerdings das Vorbild für die Rolle nicht.
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Arkadin
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Arkadin »

So, endlich habe ich meine "Polizeiruf 110"-Box mit drei Filmen des großartigen Dominik Graf durchgeschaut. Schon nach dem ersten Film ("Der scharlachrote Engel") konnte ich es kaum erwarten den nächsten zu schauen und wurde nicht enttäuscht. Alles drei sehr, sehr gute Filme (ja, Filme, nicht Serienfolgen), die man gerne im Kino gesehen hätte. "Der scharlachrote Engel" und "Er sollte tot." leben von ihren sehr stark gespielten Frauenrollen, den vielen kleinen Details, den Geschichten, hinter den Geschichten - so, dass die Ermittler eigentlich eine untergeordnete Rolle spielen. Aber Tauber/Obermayer sind so brillant gezeichnete Figuren, dass ohne sie auch etwas fehlen würde. Sie bilden das ideale Gegengewicht zu den eigentlichen Hauptdarstellerinnen, ohne das der Film vielleicht in Schieflage geraten würde. Was allerdings nicht heißen soll, dass die Filme nicht auch als eigenständiger, von der Serie unabhäniger Film funktioniert hätte - wenn man ähnlich statt Tauber/Obermayer ähnlich starke Ermittler ins Drehbuch gechrieben hätte. Aber so ist es schon ziemlich perfekt. Bei "Cassandras Warnung" steht dann wrklich der Ermittler mehr im Vordergrund - da dies allerdings sein erster Fall ist, hätte das auch hervorragend als "Stand-Alone"-Film funktioniert.

Der scharlachrote Engel - Nina Kunzendorf als desillusonierte, mit ihrer pessimistisch-abgeklärten Weltsicht gar nicht recht in die Welt passende Stripperin. Hinter der der schroffen Kälte, steckt aber eine unglaubliche Traurigkeit. Als sie vergewaltigt und brutal zusammengeschlagen wird (eine Szene, die mich in ihrer Heftigkeit bei einem deutschen TV-Krimi sehr gewundert hat), entgegnet sie den Beamten gegenüber: "Dann hat halt einer die Engelhard gefickt. Na und?" und macht sich erst einmal einen Kaffee. Klar, dass so jemand seiner Umwelt suspekt vorkommt. Unglaublich die Szene, in der sie von der Anwältin des Vergewaltigers wegen ihres Lebenstils fertig gemacht werden soll und plötzlich im Gericht dutzende Männer aufstehen, die alles Kunden von ihr waren und sich nachts am PC auf sie einen runter geholt haben. Dagen Kommissar Tauber, der in ihr einen Seelenverwandten erkennt und dem doch die Hände gebunden sind, um ihr zu helfen. Ein sehr intensiver, wütend machender Film, da hier das Opfer vom System gnadenlos fertiggemacht wird - weil es nicht ins bürgerliche Schema passt. Dazwischen, wie imer bei Graf, die kleinen Details. Manchmal nur kurze Einstellungen, die ganze Geschichten erzählen. Drehbuch: Günter Schütter (der mit Graf u.a. "Der Skorpion", "Frau Bu lacht" und "Die Sieger" gemacht hat)

Er sollte tot. - Der Weg eines jungen, naiven Mädchens in die Prostitution und die Abhängigkeit von ihrem "Besitzer", der schleißlich von ihr verlangt, ältere, einsame Herren um deren Ersparnisse zu betrügen. Sehr vielschichtig und in einer Rückblendenstruktur erzählt. Beruht auf einem wahren Fall und Drehbuchautor Rainer Basedow (mit Graf hat er "Im Angesicht des Verbrechens", "Hotte im Paradies" und "Eine Stadt wird erpresst" gemacht) hat in seinem Drehbuch wohl auch Passagen aus den echten Vernehmungsprotokollen verwendet. U.a. für den Titel des Films. Rosalie Thomass in einer ihrer ersten Rollen ist eine Offenbarung. Nett, freundlich, naiv und doch auch vollkommen skrupellos, weil sie gar kein anderes Leben kennt als jenes, in dem der Stärkere den Schwächeren frisst. Edgar Selge als Tauber ist der ideale Gegenpol, der auch irgendwie dem seltsamen Charme des jungen Mädchens erliegt. Toll sind wieder die Nebenfiguren, die alle einen eigenen Film verdient hätten. Und die kleinen Dinge am Rande. Das gemeinsame Lachen beim doch sehr ernsten Verhör, das Weizenbier, welches zu ehren des verstorbenen Komissars immer mitbestellt wird, die alten Männer, die noch imerm auf das junge, freundliche Mädchen warten, das ihre Einsamkeit etwas aufhellt. Und schließlich gibt es dann eine Schlusseinstellung, die mir fast das Herz gebrochen hat.

Cassandras Warnung - Wow. Der ist er. Der deutsche Neo-Giallo. Nicht Argento, Bava, Martino - sondern Lado, Dallamano. Keine Rasiermesser, schwarze Handschuhe, Farborgasmen - sondern mysteriöse Frauen, Transvestiten, tragische Spuren in die Vergangeheit, falsche Fährten, eine komplizierte Intrige und eine überraschende Auflösung, über die man nicht zu lange nachdenken sollte. Dazu ein Soundtrack, der an die dissonanten Morricone-Arbeiten für die frühen Argentos erinnert und ein dezentes Sample aus "Who Can Kill a Child?". Und dann die Kamera, die Bewegung. Gleich am Anfang gibt es eine schwindeleregende Kamerafahrt in der mal der, dann wieder der Charakter in den Vordergrund geschoben wird. Ich frage mich echt, wie die das gemacht haben. Oben schrieb ich Neo-Giallo, aber das ist eignetlich nicht korrekt. Graf spielt nicht mit dem Giallo-Elementen, weil es cool oder hip ist, sondern tut das, was die Filmemacher in den 70ern getan haben: Er erzählt eine Geschichte und nutzt dazu Kamera, Tonspur und Typen. Es ist nicht so, dass letztere Elemente im Vordergrund stehen und von einem dünnen Drehbuch zusammengehalten werden, wie es sonst gerne mal der Fall ist. Es ist keine Hommage, sondern es werden bewusst Stilelemente (und zwar nicht die offensichtlichen) genutzt. Fertig. Klar sit der Film verspielt, klebt aber weder sklavisch an Vorbildern, noch stellt er Style-over-substance. Ach ja: Und Alma Leiberg würde ohne Probleme in einen italienischen Film der 70er passen. Auch Modetechnisch. Wow, was für eine Frau. Drehbuch: Wieder Günter Schütter.
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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

Sonntag, Berliner Tatort.
Ich mag das Team. Zwei derbe Charaktere, besetzt mit wirklich guten Schauspielern. Straight und was schlicht konstruierter Krimi, der ein wenig mehr Platz verdient hätte. Die übergreifende Handlung um Karow nert ein wenig, weil man sich das eh nicht en detail bis zum nächsten Mal merken kann.
Ansonsten die Phones gut reingebracht und schön kulturpessimistisch, was so die Jugend angeht. Auch der persönliche Background, manchmal eher nervig, der Kommissarin ist klug eingewebt, auch interessant, weil jüdische Kultur allgemein ja eher verschwiegen wird.
Allso: Ja, guter Tatort.
Das die schwule Sexszene immer noch für ein Raunen in der Medienlandschaft sorgt, macht mich kopfschütteln.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Il Grande Silenzio
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Il Grande Silenzio »

karlAbundzu hat geschrieben:Sonntag, Berliner Tatort.
Ich mag das Team. Zwei derbe Charaktere, besetzt mit wirklich guten Schauspielern. Straight und was schlicht konstruierter Krimi, der ein wenig mehr Platz verdient hätte. Die übergreifende Handlung um Karow nert ein wenig, weil man sich das eh nicht en detail bis zum nächsten Mal merken kann.
Ansonsten die Phones gut reingebracht und schön kulturpessimistisch, was so die Jugend angeht. Auch der persönliche Background, manchmal eher nervig, der Kommissarin ist klug eingewebt, auch interessant, weil jüdische Kultur allgemein ja eher verschwiegen wird.
Allso: Ja, guter Tatort.
Das die schwule Sexszene immer noch für ein Raunen in der Medienlandschaft sorgt, macht mich kopfschütteln.
Ja, der hat mir auch gut gefallen, auch wenn das Negativbild der Generation Smartphone etwas überzogen war. Aber mal was anderes und durchaus spannend. Die Ermittler finde ich auch sehr erfrischend.
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