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Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 12:51
von buxtebrawler
Originaltitel: Flossie
Herstellungsland: Schweden / 1974
Regie: Mac Ahlberg
Darsteller: Marie Forså, Jack Frank, Anita Ericsson, Kim Frank, Gunilla Göransson, Lars Dahlgård, Marianne Larsson, Karl Göransson, Gösta Bergqvist, Rune Hallberg, Irene Lindholm, Ulla Sandö u. A.
Der ausländische Botschafter Jack Archer (Jack Frank) lernt in Stockholm die Schülerin Flossie (Marie Forså) kennen, nachdem die ältere Eva (Kim Frank) den Kontakt vermittelt hat. Flossie ist eine attraktive Jungfrau, die sich bereitwillig und neugierig in Evas Villa ausgiebigem Oralverkehr mit Jack hingibt und mit ihm ihre sexuellen Erlebnisse teilt, bevor sie sich ihm schließlich so sehr öffnet, dass sie sich von ihm entjungfern lässt.
Quelle:
www.ofdb.de
Re: Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 13:17
von jogiwan
Der Stoff, aus dem Männerträume gemacht sind... aber welche Lippen?
Re: Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 13:21
von buxtebrawler
„Ich bin etwas schüchtern!“ (Na klar…)
Der Schwede Mac Ahlberg begann seine Regiekarriere Mitte der 1960er und avancierte bald zum Regisseur von Sex- und auch Pornofilmen, wobei er für letztere gern das Pseudonym Bert Torn verwendete. Ende der 1970er hing er die Regie anscheinend an den Nagel und verdingte sich fortan als Kameramann für eine Vielzahl auch namhafter Produktionen, die mit dem Sexgenre nichts mehr zu tun hatten (u.a. einem Videoclip für Michael Jackson). Auf das Jahr 1974 datiert „Die Keusche mit den feuchten Lippen“, von dem eine Soft- und eine Hardcore-Fassung existieren soll. Ich sah die von „Donau Film“ veröffentlichte knapp 80-minütige Softsex-Fassung:
Der ausländische Botschafter Jack Archer (Jack Frank, „Kommt her, ihr wilden Schwedinnen“) lernt in Stockholm die Schülerin Flossie (Marie Forså, „Butterfly“) kennen, nachdem die ältere Eva (Kim Frank, „Skandalschule“) den Kontakt vermittelt und nahezu unverblümt Sex mit Flossie in Aussicht gestellt hat. Flossie ist eine attraktive Jungfrau, die sich in der Tat bereitwillig und neugierig in Evas Villa ausgiebigem Oralverkehr mit Jack hingibt und mit ihm ihre sexuellen Erlebnisse teilt, bevor sie sich ihm schließlich so sehr öffnet, dass sie sich von ihm entjungfern lässt.
„Was machst du denn da?“ – „Onanieren!“
Ahlbergs Film bedient ausgehend von Jacks Off-Kommentar männliche Phantasien von hübschen jungen Mädchen, die sich danach sehnen, einen erfahrenen Mann sexuell verwöhnen zu dürfen und sich von ihm ihre Jungfräulichkeit nehmen zu lassen. Sein Hauptaugenmerk liegt demnach auch auf der Entfaltung erotischer, sexuell aufgeladener Stimmung im gehobenen Ambiente einer prachtvollen Villa. Das Tempo ist gedrosselt und traumwandlerisch und zeigt u.a. ein ausgedehntes Vorspiel in Echtzeit, die Dialoge sind bemüht, die knisternde Spannung zwischen Flossie und Jack zum Ausdruck zu bringen und die Kamera fängt die Körper beider während der sexuellen Handlungen durchaus geschmackvoll und niveauvoll ein, bedient sich dabei auch vieler Zooms auf Gesichter und Lippen. Als es nach einem Rollenspiel mit Flossie als Königing zum verbalen Austausch vergangener sexueller Erlebnisse kommt, werden diese episodenhaft in Rückblenden nachgezeichnet und erinnern mit ihrer Thematik eines Mädcheninternats, in dem Flossie erste lesbische Erfahrungen mit ihrer Mitschülerin Ylette (Anita Ericsson, „Happy Family“) sammelt und schließlich ein Halbstarker im Rahmen eines Blinde-Kuh-Spiels mit allen Bewohnerinnen eines Gemeinschaftszimmers Sex haben darf, etwas an die beliebten und berüchtigten Report-Filme aus deutschen Landen jener Dekade.
Zusammen mit Ylette werden Masturbation in der Bibliothek, gegenseitiges Einseifen und Petting etc. in der Badewanne gezeigt, inkl. anschließender Beichten beim notgeilen Pfarrer. Ferner beobachten sie den Gärtner bei als Vergewaltigungsversuch getarntem Sex. Jacks Erzählungen handeln von unbewusst vor Publikum stattfindendem Sex mit drei Frauen, der das Publikum dazu verführt, sich selbst einander zu widmen. Zwischenschnitte auf Flossies erstauntes Gesicht während der minutenlang gezeigten Orgie betonen ihre Neugierde und Unerfahrenheit. Zurück in der Villa kommt es am nächsten Tag zu einem Dreier, nachdem Flossie Jack bat, mit Eva zu schlafen. Beim anschließenden Smalltalk berichtet Eva, dass die Jack bereits kannte: Einst ist sie unter anderem Namen und mit anderer Frisur als Baroness aufgetreten und hatte nach einer Feier Sex mit Jack, nachdem dieser sich im Schrank ihres Hotelzimmers versteckt und ihr lesbisches Liebesspiel mit einer Freundin beobachtet hatte. Nachdem diese gegangen war, durfte Jack ran, ohne auch nur ein Wort mit ihr wechseln zu müssen.
„Ich warne dich: Ich bin furchtbar erotisch!“
Sex dient hier zum sinnlichen Vergnügen und nicht als Ausdruck von Liebe und schon gar nicht zur Fortpflanzung, „Die Keusche mit den feuchten Kippen“ frönt also ganz der neuen sexuellen Freizügigkeit seit der sexuellen Revolution und bedient die damaligen Klischees sexuell besonders augeschlossener junger schwedischer Frauen, die gern gleich zur Sache kommen, ohne jemanden erst näher kennenlernen zu müssen. Einen wie auch immer gearteten Realismus darf man nicht erwarten, es handelt sich mit seiner höchst unwahrscheinlichen Handlung um ein reines Phantasieprodukt in quasi allen Belangen – angefangen beim Ausgangspunkt, an dem Eva einen Liebhaber für Flossie aussucht über die sorglose Parallelwelt im Oberklassen-Umfeld bis hin zur offenbaren Nichtexistenz unattraktiver jugendlicher Mädchen und Eifersucht. Dennoch herrscht stets ein sehr respektvoller Umgang miteinander vor, denn tatsächlich kann man auch Männerphantasien verfilmen, ohne Frauen zu beleidigen – auch wenn „Schulmädchen-Report“ und Co. damals anderes suggerierten.
Die Stirn runzeln muss ich immer, wenn ich die Klassifizierung „Drama“ im Zusammenhang mit diesem sowohl mit funkigen Klängen als auch softem Klaviergeklimpere unterlegten Film lese. „Die Keusche mit den feuchten Lippen“ bietet keinen Thrill, keine Spannung, keine Dramatik; es handelt sich schlicht um einen ästhetischen Softporno für Menschen, die auf junge Blondinen stehen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ob in der ursprünglichen Hardcore-Fassung in den fraglichen Szenen mit denselben Schauspielern gearbeitet oder auf Körper-Doubles oder gar aus anderer Quelle eingefügten Szenen zurückgegriffen wurde, ist mir derzeit nicht bekannt.
Re: Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 16:44
von buxtebrawler
Nachdem ich meine Notizen wiedergefunden habe, konnte ich obigen Kommentar dann doch noch etwas erweitern...
Re: Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 16:48
von jogiwan
Die wilden Siebziger waren für Geschäftsmänner, Diplomaten und sonstige Würdenträger um die Vierzig wohl generell kein Zuckerschlecken... ständig irgendwelche frühreifen Lolitas an der Backe, die fachmännisch entjungfert werden wollen...
Re: Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 17:17
von CamperVan.Helsing
buxtebrawler hat geschrieben: nachdem die ältere Eva (Kim Frank, „Skandalschule“)
Echt?
"Flossie" klingt für mich ja eher nach Meerjungfrau...
Re: Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 17:18
von CamperVan.Helsing
jogiwan hat geschrieben:Die wilden Siebziger waren für Geschäftsmänner, Diplomaten und sonstige Würdenträger um die Vierzig wohl generell kein Zuckerschlecken... ständig irgendwelche frühreifen Lolitas an der Backe, die fachmännisch entjungfert werden wollen...
Da muss man halt diplomatisch vorgehen.
Re: Die Keusche mit den feuchten Lippen - Mac Ahlberg (1974)
Verfasst: Do 18. Feb 2016, 17:29
von buxtebrawler
ugo-piazza hat geschrieben: Echt?
Jetzt weiß ich wieder, woher ich den Namen kannte