Darsteller: Amber Tamblyn, Arielle Kebbel, Jennifer Beals, Edison Chen, Christopher Cousins, Teresa Palmer, Misako Uno, Joanna Cassidy, Sarah Roemer, Matthew Knight, Takako Fuji, Shaun Sipos u. A.
Dem japanischen Sprichwort zufolge ist das Grauen noch nicht beendet: Wenn jemand in einem Zustand unbändiger Wut zu Tode kommt, dann lastet ein Fluch auf dem Ort des Verbrechens. Karen (Sarah Michelle Gellar) befindet sich seit den Vorfällen im verfluchten Haus in einem mysteriösen Bann. Ihre Schwester Aubrey (Amber Tamblyn) macht sich deshalb auf den Weg nach Tokio, um gemeinsam mit dem Journalisten Eason (Edison Chen) hinter das unheimliche Phänomen zu kommen. Doch sie ahnt noch nicht, wie mächtig der Fluch ist, der auf ihrer Schwester lastet.
Re: The Grudge – Der Fluch 2 - Takashi Shimizu (2006)
Verfasst: Mi 9. Mär 2016, 23:49
von buxtebrawler
„Jetzt wird alles noch schlimmer!“
Nach „Reincarnation“ beendete der Japaner Takashi Shimizu mit „Der Fluch - The Grudge 2“ seine Regie-Tätigkeit für die durch ihn einst ins Leben gerufene ostasiatische Gruselhorror-Reihe im Jahre 2006 in Form einer US-koproduzierten Fortsetzung der erfolgreichen Neuverfilmung, die zwei Jahre zuvor das westliche Kino-Publikum in Angst und Schrecken versetzte. Hierfür vermengte er Ereignisse und Motive aus „Ju-on: The Grudge“ und dessen ursprünglicher Fortsetzung und knüpfte direkt an das genannte Remake an.
Kommt jemand in einem Zustand unbändiger Wut zu Tode, lastet ein Fluch auf dem Ort des Verbrechens – dieses japanische Sprichwort ist auch Grundlage der Ereignisse, die Aubrey Davis (Amber Tamblyn, „Ring“-US-Verfilmung) widerfahren, nachdem sie ihre Schwester Karen (Sarah Michelle Gellar, „The Grudge – Der Fluch“) in Tokio aufgesucht hat. Karen war als Austauschstudentin nach Japan gekommen und in den Bann eines solchen verfluchten Hauses geraten, das sie schließlich niederzubrennen versuchte; seither liegt sie im Krankenhaus. Aubrey freundet sich für ihre Recherchen mit dem Journalisten Eason (Edison Chen, „The Dark Knight“) an, der an einer Story über das Haus arbeitet. Was sie noch nicht ahnen: Bald kommen sie dem Fluch näher, als ihnen lieb ist…
Nach einem ultrafiesen Prolog, in dem Karen ihren Freund Doug mit siedendem Öl übergießt, folgt auf den mit Rückblenden zur Fluchursache unterlegten Vorspann ein böser Mädchenstreich: Die Schülerinnen Vanessa (Teresa Palmer, „December Boys“) und Miyuki (Misako Uno) locken ihre neue Klassenkameradin Allison (Arielle Kebbel, „Der Fluch der 2 Schwestern“) in das verfluchte Haus, wodurch sie sich ebenfalls dem Fluch aussetzen. Dies ist einer von drei Handlungssträngen, die zudem auf verschiedenen Zeitebenen spielen. Derjenige um Aubrey und Eason beginnt in Pasadena, Florida, wo sich Aubrey zum Besuch ihrer Schwester in Fernost entschließt, dort jedoch schon bald mit Karens Tod konfrontiert wird. Der dritte Handlungsstrang spielt in Chicago, Illinois, wo der kleine Jake (Matthew Knight, „Skinwalkers“) besorgniserregende Veränderungen innerhalb seiner Familie bemerkt und sich in unmittelbarer Nachbarschaft jemand unter einer dunklen Kapuze versteckt und sich weitestmöglich abschottet. Alle drei Stränge offenbaren ihre Zusammenhänge erst im Laufe der Zeit bzw. gegen Ende und werden unterschiedlich gewichtet immer wieder stückweise aufgegriffen – wobei das Kunststück gelang, alle drei gleichsam mysteriös, Neugierde weckend und spannend zu gestalten, denn anstatt seine psychologisch ausgefeilten Schockszenen unmotiviert aneinanderzureihen oder sich ausschließlich auf diese im Zusammenhang mit der unheimlichen Atmosphäre zu verlassen, erzählt „Der Fluch – The Grudge 2“ richtige kleine Geschichten.
In diesen werden die Menschen natürlich immer wieder mit dem Katzenjungen dem langhaarigen weiblichen Gespenst konfrontiert, so zunächst vor allem das Schülerinnen-Trio, das nacheinander heimgesucht wird. Wie schon im Asia-Horror-Konkurrenten „The Ring“ wird u.a. mithilfe von VHS-Technik geforscht, um den Spuk auf den Grund zu gehen. Als aufschlussreicher erweist sich jedoch das Tagebuch des weiblichen Gespensts (bzw. dessen menschlichen Ursprungs), dessen Mutter offenbar böse Geister an sie verfüttert hat. Prompt sucht man die Mutter auf, was der Film zum Anlass nimmt, in einer unter die Haut gehenden Rückblende die damaligen Ereignisse nachzuzeichnen. Im Anschluss erfährt man, dass sich so ein Gespenst auch unbemerkt an einen heften kann – und von den möglichen Folgen… An derlei Gestalten mangelt es indes nicht, auch der Geist des ursprünglichen Mörders bekommt sein Stelldichein.
In Chicago trinkt derweil jemand Milch auf ex und erbricht sie zurück in die Flasche, der Kapuzennachbar hat ebenfalls mit Geistern zu kämpfen und der kleine Jake bekommt all das mit. Dessen Eltern reagieren auch immer gereizter, sind auch sie vom Fluch befallen? Am Ende wird die Identität des scheuen Nachbarn enthüllt und dem sich gruselnden Zuschauer konsequent ein Happy End nach westlichen Sehgewohnheiten vorenthalten.
„Der Fluch – The Grudge 2“ vereint viele Markenzeichen des Fernost-Grusels und ist einmal mehr verdammt gruselig ausgefallen, und zwar bei weitestgehendem Verzicht auf Blutfontänen, und trotz mehrschichtiger, doppelbödiger Handlung westlichen Sehgewohnheiten zugänglicher als manch reinrassiger Asia-Horrorfilm. Die altbekannte Geräuschkulisse der „Ju-on“-Reihe fehlt ebenso wenig wie satte Schockeffekte, zahlreiche Appelle an Urängste sowie in diesem Bereich noch nicht obligatorische Variationen wie z.B. das sich zu bewegen beginnende und real werdende Foto. Die kulturelle Mixtur, die sich auch in der internationalen, teilweise West-Ost-Crossover-Horror-erfahrenen Darstellerriege äußert und auch nach dem frühen Ableben des Stars aus dem Vorgänger, Sarah Michelle Gellar, gut miteinander interagiert, dürfte auch das Interesse bisher Asia-Horror ggü. eher wenig aufgeschlossenen Publikums wecken und es evtl. hierfür anfixen. Mit seinen abwechslungsreicheren Handlungselementen, seiner für mein Empfinden zwar nach wie vor komplexen, jedoch nicht sperrigen Erzählweise und seiner Potenzierung geliebter bzw. gefürchteter Genre-Charakteristika, ohne es zu überzeichnen und zu übertreiben, gefällt mir „Der Fluch – The Grudge 2“ sogar eine Idee besser als die erste Zusammenarbeit Shimizus mit US-Produzent (und „Tanz der Teufel“-Erfinder) Sam Raimi, wenngleich sich beim Publikum vermutlich verständlicherweise langsam aber sicher ein gewisser Sättigungseffekt bemerkbar machte.
Re: The Grudge – Der Fluch 2 - Takashi Shimizu (2006)
Verfasst: Do 10. Mär 2016, 10:54
von Adalmar
Kann hier weitestgehend zustimmen, richtig gute Fortsetzung der ersten Neuverfilmung mit Sarah Michelle Gellar. Hier finde ich den Drama-Aspekt um die Beziehung von Aubrey und Karen zueinander und zu ihrer Mutter sehr gut eingebunden und dargestellt.
Kleiner Hinweis:
buxtebrawler hat geschrieben:Karen freundet sich für ihre Recherchen mit dem Journalisten Eason (Edison Chen, „The Dark Knight“) an
Hier müsste es zu Beginn "Aubrey" heißen.
Re: The Grudge – Der Fluch 2 - Takashi Shimizu (2006)
Verfasst: Do 10. Mär 2016, 10:57
von buxtebrawler
Adalmar hat geschrieben:Kann hier weitestgehend zustimmen, richtig gute Fortsetzung der ersten Neuverfilmung mit Sarah Michelle Gellar. Hier finde ich den Drama-Aspekt um die Beziehung von Aubrey und Karen zueinander und zu ihrer Mutter sehr gut eingebunden und dargestellt.
Kleiner Hinweis:
buxtebrawler hat geschrieben:Karen freundet sich für ihre Recherchen mit dem Journalisten Eason (Edison Chen, „The Dark Knight“) an
Hier müsste es zu Beginn "Aubrey" heißen.
Richtig, vielen Dank! Korrigiere ich gleich.
Re: The Grudge – Der Fluch 2 - Takashi Shimizu (2006)
Verfasst: Di 24. Aug 2021, 16:38
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 19.11.2021 bei Rough Trade zusammen mit Teil 1 auf Doppel-Blu-ray im Mediabook:
Re: The Grudge – Der Fluch 2 - Takashi Shimizu (2006)
Verfasst: Mo 5. Sep 2022, 14:03
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 23.09.2022 bei justbridge ent. noch einmal auf Blu-ray: