Deliria-Italiano

Bei Anruf Liebe



Originaltitel: Bei Anruf Liebe

Herstellungsland: Deutschland / 1983

Regie: Otto W. Retzer

Darsteller: Sandra Atia,Susanna Aviles, Susanne Bonneik, Peter Hart

Story:

Durch die fortschreitende Technisierung eröffnen sich auch im Geschäft um die käufliche Liebe vollkommen neue Möglichkeiten und vor allem durch das Telefon rücken zahlungskräftige Kunden und leichte Damen noch näher zusammen. So muss man heutzutage nicht mehr in zwielichtige Bordelle, sondern bestellt sich die Dame seiner Wahl einfach zu sich nach Hause um sich in den trauten vier Wänden zu vergnüngen. Wenn das Geld dafür nicht reicht, gibt es immer noch die Möglichkeit mittels Telefonsex stimulieren zu lassen. In bester Report-Manier präsentiert „Bei Anruf Liebe“ unterschiedliche Episoden rund um die käufliche Liebe und dem Telefon – mal humorvoll augenzwinkernd, mal dramatisch, aber immer am Puls der Zeit und direkt am Geschehen…

Otto Retzers Regie-Debüt aus dem Jahre 1983 ist ja schon ein richtiger Schmuddel-Streifen rund um käufliche Liebe und das gute alte Festnetz-Telefon, dass Anfang der Achtziger in Kombination mit Fantasie-anregenden Annoncen wohl das Geschäftsfeld der käuflichen Liebe revolutionierte. Dabei präsentiert der episodenhafte Streifen einen Reporter im Off, der die unterschiedlichsten Personen interviewt, die sich natürlich allesamt von neuen Möglichkeiten der Kommunikation begeistert zeigen. Auf gewohnt ernsthafte Weise werden dem Zuschauer dabei unterschiedliche Begebenheiten rund um die Thematik gezeigt, die recht freizügig, verharmlosend und auch nicht immer ernstgemeint daherkommen. Vor allem die Geschichte der jungen und etwas naiven Dame von der Sittenpolizei, die bei ihrem Undercover-Einsatz im Bordell erst so richtig auf den Geschmack kommt, ist natürlich schon sehr spaßig, während andere Episoden aber nicht so richtig zünden wollen und in ihrer Tristesse und Milieu-Schilderungen etwas an die Werke von Jürgen Enz erinnern. Trotzdem ist „Bei Anruf Liebe“ natürlich für den Deutschploitation- und Retzer-Fan unabdingbar und der sympathische Regisseur gibt sich in einer kleinen Szene auch sein berühmtes Stelldichein. Leider etwas weniger gelungen ist hingegen aber die DVD aus dem Hause MCP, die erstens keine gute Bildqualität besitzt und dem Zuschauer in Punkto Jump-Cuts und Tonsprüngen doch so einiges zumutet.

Da geht der Retzer einmal fremd und dreht als Regisseur für Waldleitners Roxy-Film einen Film im Stil der "Reporte" der frühen 70er über den Siegeszug des Telefons im Prostitutionsgewerbe, und was kommt dabei raus? Ein Werk, das aussieht, wie aus diversen Quellen verschnitten, versehen mit Musik mit Gerhard Heinz, der hierfür tief in seinem Archiv kramte. Und das schönste ist, dass der Film tatsächlich Spaß macht. Da ist der Herr Schröder, den eine Verwechslung dazu führte, als Callboy tätig zu werden, und eine Polizistin von der Sitte wechselt kurzerhand die Seiten und wird Puffmutti. Weniger schön ist freilich die DVD, die keinerlei Extras enthält. Die verwendete Kinokopie war auch nicht mehr taufrisch und enthält einige Bild- und Tonsprünge.

ugo-piazza hat geschrieben: Und das schönste ist, dass der Film tatsächlich Spaß macht. Da ist der Herr Schröder, den eine Verwechslung dazu führte, als Callboy tätig zu werden

...und der uns dann auch noch ein Bild von seinem "Schatzi" präsentiert,wo ich mich ganz ordentlich mit Kaffee bekleckert habe vor lachen.Ein super Foto !
Ansonsten läßt der Retzer hier nichts aus was (aus heutiger Sicht noch grob verstärkt) bekloppt ist.(Beispielhaft dafür ist die Episode mit der Nutte im Hotel-auweia!)
+Fiese Frisuren,unglaubliche Brillen+dazu passende Schlüpper und Oberlippenbärte galore.
Werner Singh ist der Einzige,dem ich da etwas schauspielerisches Talent zugestehen möchte,ansonsten regiert hier der Amateur,was aber den Reportage-Stil enorm verstärkt.
Gut.

Für diesen 5,-er die diese Scheibe beim Müller kostet geht das Filmchen und die DVD schon in Ordnung. Kann man sich mal anschauen und in einer Herren Runde ist der sicherlich auch sehr nett! Die fehlenden Stellen sind verschmerzbar aber dann kommen 1-2 Minuten die tierisch abgedunkelt sind und man kaum noch etwas sieht. Auch sind die Credits am Ende nicht von diesem Film. Da muss wohl ein Filmvorführer ein paar Sekunden Fremdmaterial an die Kopie geklebt haben und die MCP hat das gar nicht bemerkt. Der Film dürfte eigentlich nur mit einem Standbild enden.

Onkel Joe hat geschrieben:Auch sind die Credits am Ende nicht von diesem Film. Da muss wohl ein Filmvorführer ein paar Sekunden Fremdmaterial an die Kopie geklebt haben und die MCP hat das gar nicht bemerkt.

So gibt es wenigstens etwas Bonusmaterial auf der Scheibe.