Venus im Pelz - Roman Polanski (2013)
Moderator: jogiwan
Venus im Pelz - Roman Polanski (2013)
OT: La Vénus à la fourrure
Frankreich/Polen 2013
Regie: Roman Polanski
Nicht Franco, nicht Dallamano, sondern Polanski. Ganz tolles 2-Personenstück um einen Autoren, der sein erstes Theaterstück als Regisseur inszenieren will und sich dafür seine eigene Adaption des Sacher-Masoch-Romans ausgesucht hat. Nach einem erfolglosen Tag Casting der weiblichen Hauptrolle wird noch die etwas ordinäre Vanda hereingespült. Obwohl er erst nicht will, lässt er sie doch noch vorsprechen... und ist begeistert. Was sich dann entwickelt ist ein "Duell" bei dem Theater und Wirklichkeit ineinander übergehen und der Regisseur immer mehr - erst widerwillig, dann immer begeisterter - die Rolle des Severin annimmt. Dass Mathieu Amalric eine so große Ähnlichkeit mit dem jungen Polanski hat, dessen Sohn Elvis schon mal in dem grandiosen "Taucherglocke und Schmetterling" Amalrics jüngerers Selbst gespielt hat - und die Vanda von Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner gegeben wird ist schon interessant. Das gleichzeitig der Film von einem Regisseur handelt, der ein fremdes Buch adaptiert hat, um seine eigenen Obsessionen unterzubringen (obwohl er dies vehement bestreitet) und Polanski wiederum ein Stück von David Ives adaptiert hat und ebenfalls bestreitet, dass das Casting von Amalric und Seigner eine tiefere Bedeutung hätte, verleitet natürlich zu sehr viel Spekulationen über Meta-Ebenen. Spannend auch, wie Polanksi Anspelungen und Teile seines eigenen Filmwerkes hier einbringt. Davon ab, ist der Film wundervoll in dieser ungreifbaren, etwas unwirklichen Polanski-Stimmung inszeniert und equisiet fotografiert (wieder einmal Pawel Edelman). Die Musik ist wunderschön (wieder einmal Alexandre Desplat) und die Schauspieler beide grandios. Was ist nur mit Emmanuelle Seigner passiert? In "Frantic" agierte sie gerade mal auf Amateuerniveau, wenn nicht darunter. Ihre Auftritte in "Bitter Moon" und "Die neun Pforten" waren nun auch nicht gerade Highlights (von Argentos "Giallo" spreche ich gar nicht erst). Hier ist sie der Hammer! Wie sie sowohl die prollige Vanda, als auch die Wanda des Stückes spielt ist grandios! Und ihre Transformation während des Filmes ist ganz große Schauspielkunst. Ich bin beeindruckt.
Früher war mehr Lametta
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