Hommage an Eloy de la Iglesia in Frankfurt am 29.-30.04.16
Verfasst: Mo 11. Apr 2016, 10:00
Hommage an Eloy de la Iglesia
vom 29. bis 30. April 2016 im Festsaal im Studierendenhaus, Frankfurt am Main (Mertonstr. 26-28)
Der baskische Filmemacher Eloy de la Iglesia (1944, Zarautz-2006, Madrid) ist ein Meister des spanischen Genrekinos. Sein vielfältiges Werk umfasst neben Horror- und Science-Fiction-Filmen ebenso Thriller, Dramen, Komödien wie Jugendfilme. Ungeachtet des Genres zeichnen alle seine Filme heute ein geradezu dokumentarisches Bild des Spaniens der 1970er und 1980er Jahre.
Eloy la Iglesias naturalistischer und provokativ politischer Blick auf die spanische Alltagsrealität macht ihn zu einem der wichtigsten Filmemacher der trasición, des langsamen Übergangs von der fast vier Jahrzehnte währenden Franco-Diktatur zu einer parlamentarischen Monarchie.
Seine Filme berühren beide Phasen des politischen Machtwechsels. Während sein Frühwerk noch unter den Einschränkungen der franquistischen Zensur litt, entfaltete er nach deren Aufhebung 1975 seinen persönlichen Stil und adressierte fortan unverblümt die prekären Lebensumstände von sozial Benachteiligten in Großstädten ebenso wie in der Peripherie und thematisierte Kriminalität, Drogenkonsum sowie Prostitution.
Eloy de la Iglesias Filme zeichnen sich durch eine scharfe Kritik an der katholisch geprägten repressiven Sexualmoral sowie insbesondere der anhaltenden Stigmatisierung von Homosexualität aus. Er ist der erste Filmemacher, der offen homosexuelle Paare in teils poetischen Bildern auf die spanische Leinwand brachte, seine Filme wurden zum Vorbild für nachfolgende Generationen von Filmemachern, darunter für Pedro Almodóvar.
Die deutschlandweit erste Hommage an Eloy de la Iglesia ehrt den Filmemacher anlässlich seines zehnten Todestages. Der Großteil der Filme aus dem Archiv des Instituto de la Cinematografía y de las Artes Audiovisuales in Madrid feiert hierzulande ihre Erstaufführung.
Programm
Freitag, 29. April 2016
20:00 Miedo a salir de noche (Angst, nachts auszugehen)
Spanien 1980, 35mm, Farbe, 90‘, Span. OF mit dt. UT
Tägliche TV- und Pressemeldungen von Verbrechen lösen eine Paranoia-Welle im mittelständischen Wohnbau aus. Eine Komödie über Verlustängste vermeintlicher Stabilität in der Diktatur, über die Angst vor der unkontrollierten Angst. Einführung in die Reihe von Svetlana Svyatskaya
22:00 La semana del asesino (The Cannibal Man)
Spanien 1973, 35mm, Farbe, 119‘, DF ( in Kooperation mit Deliria-Italiano)
Der Kult-Horrorthriller prangert subtil die Klassenunterschiede an. Vor dem Hintergrund der Madrider Verstädterung wird der Arbeiter einer Fleischfabrik plötzlich zum Mörder.
Einführung von Christoph Draxtra mit Vorführung zensierter Szenen nach dem Film.
Samstag, 30. April
14:30 El diputado (Der Abgeordnete)
Spanien 1978, 35mm, Farbe, 116‘, Span. OF mit engl. UT
Kurz vor den Wahlen 1978 wird der Abgeordnete einer fiktiven linken Partei wegen seiner Homosexualität kompromittiert. Der Polit-Thriller wirft einen kritischen Blick auf den Prozess der Demokratisierung.
Einführung von Olaf Möller
17:00 Colegas (Kumpel)
Spanien 1982, 35mm, Farbe, 90‘, Span. OF mit engl. UT
Zwischen Arbeitslosigkeit, Drogen und Kriminalität bildet der Film das Leben in der städtischen Peripherie ab. Drei Jugendliche versuchen Geld für eine Abtreibung zu beschaffen.
20:00 El pico (Die Nadel)
Spanien 1983, 35mm, Farbe, 110‘, Span. OF mit engl. UT
22:15 El pico 2 (Die Nadel 2)
Spanien 1984, 35mm, Farbe, 122‘, Span. OF mit engl. UT
Der Drogenkonsum führt zwei Jugendliche in die Kriminalität. Der Film schildert den Generationenkonflikt Anfang der 1980er zwischen den orientierungslosen Söhnen und ihren Vätern – einem Offizier der Guardia Civil und einem baskischen Unabhängigkeitskämpfer.
Nach dem großen Erfolg des ersten Teils drehte Eloy de la Iglesia eine Fortsetzung, in der der kriminelle Lebensweg einer der beiden Protagonisten weiterverfolgt wird.
http://www.filmkollektiv-frankfurt.de/h ... la-iglesia