Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Action, Crime, harte Cops, Gangster & Mafia

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Onkel Joe hat geschrieben:Eine echte Drecksau die Barbara :sabber:.
Der Onkel hat wunderbare Szene 3 entdeckt! :D :thup:
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The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
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Onkel Joe
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli

Beitrag von Onkel Joe »

ugo-piazza hat geschrieben:Der Onkel hat wunderbare Szene 3 entdeckt! :D :thup:
Aber schon vor Jahren :opa: .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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horror1966
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli

Beitrag von horror1966 »

Der Clan der Killer
(Ricco)
mit Christopher Mitchum, Barbara Bouchet, Malisa Longo, Eduardo Fajardo, Manuel Zarzo, José María Caffarel, Ángel Álvarez, Arthur Kennedy, Paola Senatore, Luis Induni, Tomás Blanco, Víctor Israel, José Canalejas
Regie: Tulio Demicheli
Drehbuch: Mario di Nardo / Santiago Moncada
Kamera: Francisco Fraile
Musik: Nando De Luca
ungeprüft
Italien / Spanien / 1973

Nach 2 Jahren wird der junge Ricco aus dem Gefängnis entlassen. Während dieser Zeit hat der Gangsterkönig Don Vito mit brutaler Gewalt Italiens Unterwelt an sich gerissen und dabei auch Riccos Vater grausam hingerichtet. Obwohl Ricco sich von jedem Ärger fernhalten will, holt ihn seine Vergangenheit permanent ein und als Don Vito auch noch seine restliche Familie auslöscht, brennen dem jungen Ricco die Sicherungen durch und er begibt sich auf einen ultra-blutigen Rachefeldzug, bei dem er wie eine Lawine alles plattwalzt, was sich ihm in den Weg stellt


Es ist streckenweise schon recht harter-und kompromissloser Stoff, den Regisseur Tulio Demicheli mit seinem Film "Der Clan der Killer" auf die Menschheit losgelassen hat, obwohl sich dieser Aspekt zu Beginn der Geschichte noch nicht wirklich offenbart. Nun endlich auch auf einer deutschsprachigen DVD-Veröffentlichung erhältlich, erzählt Demicheli die Story des jungen Ricco (Christopher Mitchum, Sohn von Robert Mitchum), der förmlich dazu genötigt wird, Rache für den Mord an seiner gesamten Familie zu nehmen. Dieser Punkt kommt jedoch erst im letzten Drittel des Geschehens zum Vorschein, denn zu Beginn muss der gerade aus dem Gefängnis entlassene junge Mann nur an die Rache für seinen ermordeten Vater denken, der von Gangster-Boss Don Vitto (Arthur Kennedy) unsanft ins Jenseits befördert wurde. So nimmt sich die Geschichte auch genügend Zeit, die wichtigen Charaktere einigermaßen gründlich einzuführen und sofort sympathisiert der Zuschauer auch mit der Hauptfigur, der rein optisch gesehen eigentlich kein Wässerchen trüben kann und viel eher als smarter Womanizer denn als gnadenloser Racheengel durchgeht. Gerade aufgrund dieses Aspektes erscheint Mitchum aber so überzeugend und authentisch in seiner Rolle und kann mit einer wirklich gelungenen Performance auffallen. Das Schauspiel der Akteure ist allerdings durch die Bank als absolut sehenswert zu bezeichnen, denn bis in die kleinsten Nebenrollen scheint das Geschehen absolut perfekt besetzt.

Die absolut Stärke dieses Werkes ist meiner Meinung nach der dramaturgische Spannungsaufbau und die immer stärker ansteigende Gewalt-Spirale. Die Geschichte beginnt nämlich keinesfalls furios oder gar extrem hart, vielmehr verläuft insbesondere die erste halbe Stunde recht gemächlich, bevor dann das Tempo und die Action immer stärker in den Vordergrund kommen. So bekommt man ein äußerst glaubwürdiges Szenario geboten, das keinesfalls als vollkommen überladenes Action-Spektakel daher kommt und sich seine Highlights in dieser Richtung für die letzten gut 25 Minuten aufhebt. Dabei handelt es sich bei der Zeit davor jedoch um kein belangloses Geplänkel, ist diese Zeitspanne doch absolut notwendig, um den Betrachter Stück für Stück der zum Ende hin eskalierenden Gewalt näher zu bringen. Zudem geschieht dies auf eine Art und Weise, wie man sie gerade in der heutigen Zeit eher selten zu sehen bekommt. "Der Clan der Killer" wirkt nämlich trotz seiner immensen Intensität als ruhig-und bedächtig erzählter Action-Thriller, der eine unglaubliche Faszination auf einen ausstrahlt, die man schwerlich in Worte fassen kann, sondern bei einer Sichtung wirklich selbst verspürt haben muss. Nun hätte man es sich ja auch durchaus leicht machen können und einfach ein Szenario präsentiert, in dem es vor wilden Verfolgungsjagden und etlichen Schießereien nur so gewimmelt hätte.

Stattdessen merkt man aber viel eher, das sich die Macher des Filmes wirklich Gedanken über die Geschichte gemacht haben und wie man sie am besten in Szene setzen kann. Das Endergebnis kann sich dann auch wahrlich sehen lassen, ergibt sich doch eine Gesamt-Komposition, die man ohne Übertreibung als nahezu grandios bezeichnen kann. Hier passt einfach alles, denn die einzelnen Zutaten harmonieren ganz fantastisch miteinander, so das sich ein mehr als stimmiges Gesamtbild ergibt, das in wirklich allen Belangen vollgepackt ist mit Qualität. Nachdem die erste Stunde noch verhältnismäßig wenige Action-Sequenzen beinhaltet und viel mehr inhaltlich punkten kann, wird im letzten Drittel des Filmes dann so richtig aus dem Vollen geschöpft. Hierbei kommt es auch zu expliziten Gewaltdarstellungen, die jedoch anders als bei vielen anderen Vertretern ihre volle Berechtigung haben, um dem Zuschauer auch das Geschehen glaubhaft erscheinen zu lassen. Zu keiner Zeit aber ufert "Der Clan der Killer" dabei aus, die Geschichte hinterlässt zu keiner Zeit den Eindruck, durch einen immensen Härtegrad künstliche Spannung erzeugen zu wollen. Und insbesondere diesen Punkt muss man dem Regisseur besonders zu Gute halten, wertet dies einen unglaublich guten Film noch einmal zusätzlich etwas auf. Absolut top erscheint einem auch das gewählte Finale, das im Prinzip auch nur auf eine bestimmte Art enden kann. Auch hier lässt Demicheli erst gar keinen Zweifel daran aufkommen, das er sich wirklich darum bemüht hat, einen glaubhaften und überzeugenden Film abzuliefern, denn der Showdown ist die logische Konsequenz der zuvor aufgebauten Gewalt-Spirale.

Zusätzlich verleiht die Schluss-Sequenz dem Ganzen auch noch einen Hauch an Melodram, was dem Gesamteindruck aber keinesfalls abträglich ist, sondern vielmehr einen stimmigen Schluss unter eine tragische Geschichte setzt, die einem phasenweise richtig unter die Haut geht. Selten bekommt man eine solch herausragende Inszenierung wie in vorliegendem Fall geboten, in der sich Anteile des Dramas, Thrillers-und des Action-Filmes die Klinke in die Hand geben und dabei so dermaßen ausgewogen erscheinen, das es schon eine wahre Pracht ist. Erstklassig agierende Darsteller und einige hübsche Damen runden die ganze Chose dann perfekt ab und hinterlassen bei einem das Gefühl, soeben einen absolut herausragenden Vertreter des Cinema Italiano gesehen zu haben, der zudem auch noch durch einen unglaublichen Wiedererkennungswert verfügt. "Der Clan der Killer" ist ein äußerst imposanter Film, der auch nach vier Jahrzehnten nichts von seinem Reiz verloren hat und den man sich auch in der heutigen Zeit immer wieder gut anschauen kann. Phasenweise ein echtes Brett, ist es jdoch insbeondere der Gesamteindruck, der nachhaltig-und extrem positiv im Gedächtnis hängen bleibt.


Fazit:


Tulio Demicheli hat an dieser Stelle ein wirkliches Genre-Highlight auf den Weg gebracht, das teilweise wie ein Dampfhammer daher kommt. Eine klasse Story die exzellent aufgebaut wird, eine ordentliche Portion Dramatik und streckenweise knallharte Action ergeben hier letztendlich ein hochexplosives Werk, das man sich unter keinen Umständen entgehen lassen sollte.


8,5/10
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sergio petroni
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Beitrag von sergio petroni »

Ich habe mir nach der Sichtung beim Forentreffen zuhause noch die MP-DVD eingelegt. Da wird ausdrücklich darauf hingewiesen,
daß diese von der letzten verbliebenen deutschen 35mm-Rolle gezogen sei. Das müßte dann ja die am letzten
Wochenende gesehene sein!?
Des weiteren fehlen in der Kinofassung ein paar blutige Einschüsse sowie die einzig echte "Goreszene" des Streifens.
Sowas konnte 1973 wohl nur italienischen Filmemachern einfallen......
► Text zeigen
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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karlAbundzu
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Beitrag von karlAbundzu »

Ricco kommt aus dem Knast und muss sich überlegen bei seiner Schwester an der Tanke einzusteigen oder seinen Vater zu rächen. Der wurde vom hiesigen Obermafiosi getötet.
Nun, wir sind in einem italienischen Magiafilm der 70er, also Option Rache.
Spannender Thriller mit ein paar fiesen Gewaltspitzen. Stichwort Säurebad, die auch noch mit nackten Frauen dekoriert sind. Klar, Mitchum ist einer der schlechtesten Zweikämpfer, und sein Minenspiel ist auch eher starr, doch selbst das passt oftmals. Dazu skurriles wie die ständig beischlafenden Verwandten und erhabenes wie der Nebelstrip der Bouchet. Grundsätzlich bin ich eher Team Longo, aber Barbara hat einfach die besseren Szenen und nutzt sie. Auch ungewöhnlich der Soundtrack, statt schmierigen schmissigen Jazz wie sonst wird uns ein Sammelsurium aus Easy Listening, Horror Sounds und Pop geboten und auch das gefällt.
Guter Film.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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fritzcarraldo
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Beitrag von fritzcarraldo »

"Da war ich mit der Pistole betteln!"
Der Clan der Killer
Deliria över Nürnberg.
35mm.
Chris Mitchum, der Mann mit den anderthalb Gesichtsausdrücken, stakst durch diese Mafia-Soße äh -Seife(n)-Oper, als ob er teilweise an allem völlig unbeteiligt wäre. Vattern wurde vom hiesigen Mafia-Boss gemeuchelt. Naja, sie konnten sich ja sowieso nie ausstehen. Seine Mutter ist verzweifelt und will Blutwurst kalt serviert mit Rache als Nachtisch. Christ sagt: schaun ´mer mal. Er sucht seine alte Flamme und erfährt, dass diese mittlerweile beim schon genannten Ober-Mafiosi lebt bzw. leben muss. Das lässt den Chris schon eher aufhorchen, obwohl dieser mittlerweile der Falschmünzer-Nichte seines alten Mentors, der auch zufällig der Vater seiner Ex ist, zugetan ist. Alles klar soweit? Aber ja. Der Film erzählt das genauso bedächtig wie Mitchums Karate-Künste, die schon als eher als Meditation anzusehen sind. Sehr beruhigend, leider zu kurz eingesetzt. Alles steuert dann auf das große Finale zu, in dem dann nochmal so richtig dahin gemeuchelt wird, als ob es kein Morgen geben würden.
Und J&B ist auch am Start. Wohlsein. Kann mal so machen. Besonders weil der Mord an Anfang schon eine Schau ist. Selten habe ich ein Opfer so oft wieder aufstehen sehen. Muss man gesehen haben.
"Das Leben ist noch verrückter als Scheiße!" (Joe Minaldi -Burt Young- Es war einmal in Amerika)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

https://www.latenight-der-fussball-talk.de
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karlAbundzu
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Beitrag von karlAbundzu »

Ach so. Hat schon jemand den Harfe-spielenden Killer erwähnt? Den fand ich toll.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Salvatore Baccaro
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

UN TIPO CON UNA FACCIA STRANA TI CERCA PER UCCIDERTI (Tulio Demicheli, 1973)
Es gibt wohl zwei Arten, wie man diesen italienischen Mafiathriller mit dem wohl sperrigsten Titel der Filmgeschichte betrachten kann: A) Als Inferno selbstzweckhafter Sexualität und Gewalt, in dem sich die weiblichen Protagonistinnen zu jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit ihrer Garderobe entledigen müssen, in der Mafiamitglieder für ihre (sexuellen) Vergehen mit Kastration und Säurebad bestraft werden, und in dem selbst der nominelle Held, der Sohn eines ermordeten Paten namens Rico, der vorgibt, keine Blutfehde vom Zaun brechen zu wollen, dann aber alles dafür tut, dass genau dies geschieht, sich vorrangig nicht unbedingt durch allzu positive Eigenschaften auszeichnet, das zudem relativ spannungsarm und schlampig inszeniert ist, das über einen völlig ausdruckslosen Hauptdarsteller (Robert Mitchums Sohn Christopher) verfügt, der nicht mal dann, wenn seine Rolle erfährt, dass Mutter und Schwester niedergeschossen worden sind, einen Gesichtsmuskel verzieht, und der sich zu allem Überfluss in einer Reihe bizarrer Einfälle verwickelt wie dem, Barbara Bouchet auf offener Landstraße vor einem herankommenden Auto strippen zu lassen, damit unser Held die ad hoc geil werdenden Insassen, zwei Handlanger seines Erzfeindes, in Ruhe ausschalten kann. Oder eben B) als delirierender Trash, der sich wenig schert um eine ordentliche Mise en Scène, dem Säurebäder wichtiger sind als geschmackssichere Dialoge, der erst gar keinen Hehl daraus macht, dass es ihm vorrangig um das Ausschlachten gewisser Schauwerte geht, und der deshalb spielerisch in jene sagenumwobenen Dunstkreise vorstößt, wo sich selbst der drittklassigste Exploitation-Streifen in ein kleines hirnerweichendes Juwel verwandelt. Die Karatekünste Christoph Mitchums, der weniger wie ein ernstzunehmender Martial-Arts-Kämpfer ausschaut, sondern mich an einen jungenhaften Schlagersänger erinnert! Sein Gegenspieler Arthur Kennedy, dem beim Anblick der Erzeugnisse der hauseigenen Seifenfabrik übelt, weil er weiß, wie viele seiner Opfer schon darin verarbeitet worden sind! Dieser Prolog, in dem Ricos Vater, trotz zahlloser Schusswunden, öfter aufsteht als Michael Myers in einem beliebigen HALLOWEEN-Teil! Dieser Moment, wenn Du meinst, die Produzenten im Hintergrund tuscheln zu hören: Wir brauchen unbedingt eine Striptease-Szene von Barbara! – Aber wie bekommen wir die in den Film rein? Das Drehbuch... - Scheiß aufs Drehbuch: Lass uns einfach die Szene mit dem Auto nachts umschreiben. Sie strippt einfach mitten auf der Landstraße, Mann! – Gute Idee… Guter Film, betrachtet mit den richtigen Guckgläsern. Und dann allein dieser Titel: Ein Typ mit einem seltsamen Gesicht versucht, Dich zu töten!? Welcher Typ mit einem seltsamen Gesicht denn?! Doch nicht etwa Chris Mitchum?!
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buxtebrawler
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Beitrag von buxtebrawler »

„…voll mit Hasch wie ein türkischer Reisebus!“

Der italienische Regisseur Tulio Demicheli („Dracula jagt Frankenstein“) erweiterte den Kanon im Mafiamilieu spielender Gangsterfilme um den im Jahre 1973 veröffentlichten „Der Clan der Killer“, der mit Robert Mitchums mäßig talentiertem Sohn Christopher in der Hauptrolle aufwartet, in den Nebenrollen aber wesentlich interessanter besetzt ist.

Während der junge Erwachsene Ricco (Christopher Mitchum, „Summertime-Killer“) seine zwei Jahre für „Betteln mit der Pistole“ im Knast absaß, wurde sein Vater (Luis Induni, „The Loreley's Grasp“), ein Mafioso, von Konkurrent Don Vito (Arthur Kennedy, „Crawlspace“) umgebracht. Riccos Freundin Rosa (Malisa Longo, „Das Mädchen Julius“) krallte sich der Unhold gleich auch noch, sie dient ihm seither als Bettgespielin. Zu seinem Vater hatte der schlurfige Ricco ohnehin kein gutes Verhältnis, doch dass Don Vito ihm Rosa gestohlen hat, geht zu weit. Eigentlich möchte er zwar keine Familienfehde heraufbeschwören, trifft sich aber dennoch heimlich mit Rosa und rückt Don Vito zunehmend auf die Pelle. Dieser wiederum reagiert ungehalten und hetzt seine Killer auf Ricco, der sich nun zunehmend zur Wehr setzen muss. Zur Seite steht ihm dabei die sexy Falschgeldverbreiterin Scilla (Barbara Bouchet, „Milano Kaliber 9“), die nicht mit ihren Reizen geizt…

Die Handlung um einen jungen Mann, der eigentlich weder etwas mit der Mafia noch mit Gewalt und Tod zu tun haben möchte, letztlich aber keine Wahl hat und gnadenlos in den zerstörerischen Abgrund hineingezogen wird, hätte ausreichend Stoff für ein (vielleicht sogar kluges) Drama geboten. Nicht so unter Demichelis Regie. Die Geschichte bleibt eher Beiwerk und wird mitunter etwas holprig erzählt. So ist die Rückblende, die ein Streitgespräch zwischen Ricco und seinem Vater zeigt und eine Art Generationskonflikt skizziert, nicht ohne Weiteres als solche erkennbar und sorgt eher für Verwirrung. Im Auftakt starb Riccos alter Herr nämlich bereits im Kugelhagel, bewies dabei aber ordentliche Nehmerqualitäten (die offenbar in der Familie liegen, wie der Schluss zeigen wird).

Vielmehr setzt man auf Schauwerte – womit sicherlich nicht Mitchums zwei Gesichtsausdrücke gemeint sind, sondern zum einen die beiden Damen, von denen Longo häufiger nackt als bekleidet ist und Bouchet nicht nur durch Kamerazooms auf ihre, nun ja, für bestimmte Teile des Publikums sicherlich interessantesten Körperpartien eingeführt wird, sondern auf offener Straße im Scheinwerferlicht der Fieslingskarre auch einen Striptease hinlegen und sich barbusig auf der Motorhaube räkeln darf. Zum anderen sind es die grafisch expliziten Härten, womit ich nicht in erster Linie die Schießereien und schon gar nicht Mitchums bescheidene Karatekünste meine, sondern Don Vitos Sitte, Gegenspieler und Abtrünnige im Säurebad seiner Seifenfabrik zu entsorgen (weshalb er sich vor seiner eigenen Seife ekelt), sie mitunter gar zuvor kastrieren zu lassen, wenn sie „seiner“ Rosa zu nahegekommen sind.

Derartige Szenen werden wiederum kontrastiert von der komödiantischen Inszenierung besagter Striptease-Szene und der humorigen Einführung Riccos Schwester (Paola Senatore, „Mädchen im Knast“) und seinem Schwager (Luigi Antonio Guerra, „Wer macht was mit wem, und warum nicht mit mir?“), die gern mal ihre Tankstellenkunden ignorieren, um sich miteinander im Bett zu vergnügen. Zudem sorgt manch eigenartiger Dialog für Amüsement oder Stirnrunzeln. Im großen Showdown wird dann – ganz wie eingangs – noch einmal kräftig herumgeballert und trotz zahlreicher Kugeln im Leib erst mit reichlich Verzögerung das Zeitliche gesegnet. Mitchum mit schulterlangen blonden Haaren und Milchgesicht nimmt man seine Rolle bis zum bitteren Ende nicht ab und bleibt damit aller angedeuteten Tragik zum Trotz emotional eher unbeteiligt.

Diese Mischung aus grimmigem „Gangsteriesco“ und eher trashigem Sunnyboy-Sleaze weiß ein geeichtes Publikum gut zu unterhalten, formal betrachtet handelt es sich jedoch – gerade angesichts starker Genre-Konkurrenz – nicht wirklich um einen guten Film im klassischen Sinne. Gewinnerin des Films ist Barbara Bouchet, die hier nicht nur als Stripperin, sondern auch als freche Betrügerin aus der Halbwelt wirklich Zucker ist.

Die deutsche Kinofassung wurde um einige grafische Härten erleichtert; möglich, dass die ungekürzte Fassung bei Freundinnen und Freunden garstiger Spezialeffekte noch gewinnt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Arkadin
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Re: Der Clan der Killer - Tulio Demicheli (1973)

Beitrag von Arkadin »

Mafiafilm von der Stange. Unterhaltsam, haut einen aber auch nicht um. Vielleicht ist das in ungekürzten Fassung ob der Gewaltspitzen anders. Es wirkt alles klein und preisgünstig. Der charismatische Hauptdarsteller ist ein Problem. Auch die Damen sind zwar sehr hübsch anzusehen, bleiben aber als Figuren blass. Arthur Kennedy wirkt in seinem dunklen Make-Up und schwarz gefärbten Haar irgendwie, wie auf dem Fasching. Zudem gibt es ein paar handwerkliche Schwächen. Dafür wird es nicht langweilig und das Ganze läuft gut durch. Kein Highlight, aber gepflegtes Mittelmaß. Kann man sich geben. Sollte man aber nicht so bierernst nehmen.
Früher war mehr Lametta
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