Renato Vallanzasca war wohl der schillerndste Kriminelle Italiens der 1970er Jahre.
In ärmlichen Verhältnissen in Mailand aufgewachsen gehörten für den jugendlichen
Renato Diebstähle zum Alltäglichen. Im Jahre 1972 überfiel er mit Komplizen den
Geldtransporter einer Supermarktkette und wurde prompt geschnappt. Danach
folgten mehrere Fluchtversuche aus diversen Gefängnissen. Nachdem einer davon
glückte, betätigte sich Vallanzasca aus dem Untergrund heraus als Kopf einer
Bande, die diverse Raubüberfälle und Entführungen durchführte. Dabei ging es oft
nicht zimperlich zu. Die Bande war insgesamt für den Tod von 6 Überfallopfern verantwortlich.
Der forsch auftretende Vallanzasca brachte es durch diverse öffentliche Auftritte zu
einer recht großen Bekanntheit. Die Mischung aus Brutalität (die man nur indirekt mit
ihm in Verbindung brachte) und Eloquenz (die direkt auf Zuhörer und Zuseher wirkte)
verschaffte ihm einen bis dahin für undenkbar gehaltenen Bekanntheitsgrad.
Seine "Karriere" endete endgültig 1987. Seitdem befindet er sich in Haft.
Michele Placido stand vor und während seines Filmprojekts in engem Kontakt mit
dem realen Vallanzasca. Auch der Vallanzasca darstellende Kim Rossi Stuart traf sich
mit ihm mehrere Male. Placido und Stuart betonen das einnehmende Wesen
Vallanzascas und distanzieren sich ausdrücklich von der Versuchung, die Filmfigur
deshalb allzu sympathisch darzustellen. Es handelt sich bei dem "Engel des Bösen" schließlich
um einen mehrfachen Mörder, den die Gier nach eigenem Reichtum moralische
Hemmschwellen umschiffen ließ.
Der Film als Portrait einer Gangsterkarriere funktioniert dank guter Schauspieler und
einem wunderbar eingefangenen Flair der Siebzigerjahre. Moritz Bleibtreu als
Gangster habe ich gar nicht gleich erkannt. An den Actionszenen gibt es
nichts zu kritteln. Auch der Heavymetal-Soundtrack drückt mit auf's Tempo.
Am meisten beeindruckt hat mich allerdings als Braut des Gangsters Valeria Solarino,
der sofort mein Herz zuflog:
![Küsschen! :knutsch:](./../images/smilies/knutsch.gif)