Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

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Moderator: jogiwan

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Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Emanuelle e Lolita

Herstellungsland: Italien / 1976

Regie: Henri Sala

Darsteller(innen): Nieves Navarro, Thiwa Yuporn, Philippe Gasté, Richard Darbois, Adrienne Delorme u. A.

Emanuelle (Nieves Navarro, „Note 7 - Die Jungen der Gewalt“), eine attraktive und wollüstige Geschäftsfrau, reist nach Thailand, um dort Immobiliengeschäfte abzuschließen. Helikopterpilot Bob (Richard Darbois, „Grand-Prix im Bett“) setzt sie im Dschungel ab, von wo aus sich beide auf der Suche nach Mr. Keller (Philippe Gasté, „Wendekreis des Krebses“) durchschlagen und die junge Thailänderin Lolita (Thiwa Yuporn) kennenlernen. Die folgenden Tage sind bestimmt von Leidenschaft und Sex…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

Beitrag von buxtebrawler »

„Du bist eine Hure!“

Regisseur Henri Sala hat in erster Linie einige Pornofilme wie „Lolitas Bumsfestspiele“ oder „Das große Blaskonzert“ gedreht, doch mit „Emanuelle und Lolita“, einer italienischen Produktion aus dem Jahre 1976, findet sich auch ein Sexploitation-/Softporno-Film in seinem Œuvre.

Emanuelle (Nieves Navarro, „Note 7 - Die Jungen der Gewalt“), eine attraktive und wollüstige Geschäftsfrau, reist nach Thailand, um dort Immobiliengeschäfte abzuschließen. Helikopterpilot Bob (Richard Darbois, „Grand-Prix im Bett“) setzt sie im Dschungel ab, von wo aus sich beide auf der Suche nach Mr. Keller (Philippe Gasté, „Wendekreis des Krebses“) durchschlagen und die junge Thailänderin Lolita (Thiwa Yuporn) kennenlernen. Die folgenden Tage sind bestimmt von Leidenschaft und Sex…

Exotische Bilder, Emanuelle verpasst ihren Flug. Da der nächste Flieger erst in drei Tagen geht, treibt’s sie’s gegen etwas Geld mit Pilot Bob, den sie daraufhin für einen Hubschrauberflug zur Vertragsunterzeichnung mit Mr. Keller bezahlen kann. Eine junge Thai in Hotpants wird gezeigt, sie interessiert sich noch für Puppen und Eis – womit Sala die Lolita-Thematik initiiert. Emanuelle und Bob stranden im Dschungel und suchen das nächste Dorf auf, wo jenes Mädchen beide zu sich einlädt. Sprachbarrieren gibt es keine und niemand spricht mit Akzent. Wow.

Das Mädchen beobachtet, wie es Emanuelle und Bob auch dort miteinander treiben. Anschließend trifft Emanuelle Mr. Keller, geht mit ihm essen und baden. Mr. Kellers Sekretärin (Adrienne Delorme) ist zugleich seine Geliebte, Sala inszeniert eine Softsex-Szene der beiden. Nach knapp 40 Minuten zeigt Sala die kindisch-trotzige und mittlerweile Lolita getaufte Thailänderin erstmals oben ohne, dann auch bald nackt – sie verführt Mr. Keller. Auf den Geschmack gekommen passt sie den eigentlich Emanuelle suchenden Bob ab und versucht, ihn ebenfalls zu verführen, scheint aber nur bis zum Vorspiel zu gelangen. Nach einem gemeinsamen Hubschrauberflug gelingt ihr jedoch auch diese Eroberung. Kellers Sekretärin gibt sich derweil einem Geschäftspartner hin und nach einem Streit zwischen Emanuelle und Lolita kommt’s zur obligatorischen Versöhnungslesbenszene. Am Ende fliegt Emanuelle mit der Sekretärin davon.

Oder so ähnlich jedenfalls. Die Handlung des Films ist schwer auszumachen, selbst Alibifunktion erfüllt sie nur leidlich. Eigentlich ist sie reines Füllmaterial, ebenso wie die Bilder exotischer Rituale, bei denen es sich wahrscheinlich um Archivszenen handelt. Die immer gleiche Gitarren- und Klavierklimpermusik wirkt auf Dauer narkotisierend und unterstreicht die Langeweile, die „Emanuelle und Lolita“ trotz nackten Tatsachen und exotischem Ambiente verbreitet. In seiner krudesten Szene scheint er andeuten zu wollen, Emanuelle stelle sich während des Koitus vor, von einem Elefanten rituell begattet zu werden, im Endeffekt ist er aber derart plump auf ein durchschnittliches, prüdes männliches Publikum zugeschnitten, dass er es sogar penibel vermeidet, Schwänze zu zeigen. Die Softsex-Szenen sind weder sinnlich noch erotisch gefilmt und leiden unter den planlosen Kamerazooms.

„Emanuelle und Lolita“ ist ein inkompetent und lieblos zusammengeschusterter Möchtegernerotik-Schund, der das unangenehm kolonialistisch und sextouristisch müffelnde Motiv williger thailändischer Minderjähriger, die nur auf ihre sexuelle Initiation durch westliche Heilsbringer warten, aufgreift und sexploitativ verwurstet, ohne es auch nur ansatzweise infrage zu stellen. Das ist grober Bockmist, der auch dadurch nicht besser wird, dass Navarro damals anscheinend wahllos vor jede Kamera gesprungen ist. Ob Thiwa Yuporn, die hiernach offenbar keinen weiteren Film mehr drehte, tatsächlich so hieß, entzieht sich meiner Kenntnis. Volljährig dürfte sie jedoch gewesen sein.
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CamperVan.Helsing
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Re: Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben: Mi 29. Jul 2020, 15:18 Ob Thiwa Yuporn, die hiernach offenbar keinen weiteren Film mehr drehte, tatsächlich so hieß, entzieht sich meiner Kenntnis.
Wenn sie so hieß/heißt, dürften finanzielle Probleme wohl der Vergangenheit angehören... :oops: :pfeif:

Da ja thailändische Namen doch recht häufig "porn" beinhalten, frage ich mich ja gelegentlich, ob es einen Zusammenhang zwischen Namensgebung und dem Sextourismus in jenem Land gibt. :palm: Hat das schon mal jemand wissenschaftlich ergründet? :hirn:
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Adalmar
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Re: Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

Beitrag von Adalmar »

Also falls das hier jemanden ernsthaft interessiert: "-porn" ist ein häufiges Anhängsel thailändischer Namen, je nach Transkription auch "-phon" geschrieben, und bedeutet "Segen" oder "Gunst", oft im Zusammenhang mit der buddhistischen Religion.

Die Info findet man hier zum Beispiel:
https://en.wikipedia.org/wiki/Kridsadaporn
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buxtebrawler
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Re: Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

Beitrag von buxtebrawler »

Adalmar hat geschrieben: Do 30. Jul 2020, 07:21 Also falls das hier jemanden ernsthaft interessiert: "-porn" ist ein häufiges Anhängsel thailändischer Namen, je nach Transkription auch "-phon" geschrieben, und bedeutet "Segen" oder "Gunst", oft im Zusammenhang mit der buddhistischen Religion.

Die Info findet man hier zum Beispiel:
https://en.wikipedia.org/wiki/Kridsadaporn
Klar interessiert das, danke für die Erläuterung.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Vielen Dank für die interessante Info, Adalmar. :thup:
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Maulwurf
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Re: Emanuelle und Lolita - Henri Sala (1976)

Beitrag von Maulwurf »

 
Emanuelle und Lolita
Emanuelle e Lolita
Italien 1976
Regie: Henri Sala
Nieves Navarro, Thiwa Yuporn, Philippe Gasté, Richard Darbois, Adrienne Delorme


Emanuelle und Lolita.jpg
Emanuelle und Lolita.jpg (62.67 KiB) 228 mal betrachtet
OFDB
Italo-Cinema (Maulwurf)

Willkommen an Bord von Sleaze-Airlines. Heute fliegt unser Bums-Bomber nach Sri Lanka. An Bord die schöne Geschäftsfrau Emanuelle, die kein Problem damit hat, mit vollem Körpereinsatz einen für sie günstigen Vertragsabschluss zu erreichen. Flugzeug verpasst? Egal, der nächstliegende Hubschrauberpilot wird vereinnahmt. Konkurrenten beim Rennen um einen erfolgreichen Abschluss? Gibt es nicht - Charme, gutes Aussehen und ein hinreißender Körper erzeugen schnell die gewünschten Ergebnisse. Nur die kleine Thiwa funkt da ein bisschen quer. Thiwa möchte so sein wie Emanuelle, und mit ihrem Kleinmädchenaussehen und dem Körper einer erwachsenen Frau hätte sie auch alle Chancen dies zu erreichen. Allerdings hat Thiwa, die von Emanuelle wegen ihrer Kindlichkeit nur Lolita genannt wird, auch das Gemüt einer Sechsjährigen. Der Liebhaber von Emanuelle? Meiner! Die schicken Klamotten? Haben will! Emanuelle geht fort? Ich will nicht dass Du gehst *quengel zeter mecker*. Die Nervensäge entpuppt sich sowohl geschäftlich wie auch filmisch als rechtes Problem …

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Sind wir mal ehrlich: Rein inhaltlich ist EMANUELLE UND LOLITA ziemlicher Quatsch. Die erfolgreiche Geschäftsfrau, die ihre Verträge mit ihren Körpersäften unterzeichnet, und dies bevorzugt in exotischer Umgebung macht, das war 1976 vielleicht noch trendig, heute ist es eher kalter Kaffee. Nervzwerg Lolita tut dem Film noch viel schlechter und reizt zu einem ernsthaften Flirt mit der Vorspultaste. Da haben Filme wie BLACK EMANUELLE 2. TEIL oder LAURA erheblich mehr Niveau und auch die schöneren Bilder. Gerade an diese beiden musste ich nämlich öfters denken – Wie durchdacht doch in diesen beiden Filmen die Charaktere scheinen, wie außerordentlich die Kamera dahingleitet, und wie ansprechend die Erotikszenen gefilmt sind.

Bei EMANUELLE UND LOLITA hingegen sind die Charaktere Pappnasen ohne tieferen Sinn, die Kamera ist unauffällig und wirkt manchmal sogar leicht daneben (wobei ich nicht weiß, ob das nicht auch am Bildausschnitt der deutschen DVD liegen kann), und die Erotik ist nur in den seltensten Fällen wirklich prickelnd. Thiwa Yuporn, die an den Fingern von Richard Darbois leckt, Nieves Navarro und Philippe Gasté in einem Pool im Keller einer Bar, das ist aufregend und sinnlich gemacht. Überhaupt veredelt Nieves Navarro wie meistens ihre Filme allein durch ihre Anwesenheit und ihren Charme, von ihrer natürlichen Ausstrahlung und Erotik ganz zu schweigen. Da wirkt die Liebesszene mit Richard Darbois hinter einem Moskitonetz stärker als alles andere Rumgezappel zusammengenommen. Peinlicher Höhepunkt ist dann die Schlussszene mit Nieves Navarro und Thiwa Yuporn, die an Hektik und Nervosität kaum noch zu überbieten ist. Erotik? Sinnlichkeit? Fehlanzeige …

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Dass der Film trotzdem halbwegs bei der Stange hält verdankt er eigentlich nur den Darstellern. Thiwa Yuporn erweist sich als echtes schauspielerisches Naturtalent, und ihre kindlich-aufdringliche Art reizt mehr als einmal zum Fremdschämen. Eine Lolita, die ihre kindlichen Reize bewusst einsetzt um ältere Männer zu betören? Nein, eher ein kleines Kind im Körper einer Frau, welches unbedingt so sein möchte wie das große Vorbild. Aber so natürlich und überzeugend dargebracht, dass Rolle und Darsteller schnell verwechselt einmal werden können. Hoffen wir mal das Beste, dass die echte Thiwa nicht so eine Nervensäge war wie ihr Filmcharakter.

Auch die Herren machen ihre Sache gut. Richard Darbois als Pilot Bob, der sich, typisch männlich, einbildet mehr als für nur eine Nacht gut gewesen zu sein, und Philippe Gasté als Frank, der bei Emanuelle so gerne zum Schuss kommen möchte, und niemals erfahren wird, wie sehr er über den Tisch gezogen wurde; beide sind sympathisch und überzeugend. Aber in der Gesamtsicht langt das halt nicht für mehr als ein Na ja. Zu sehr nervt Thiwa mit ihrer Impertinenz, und zu langweilig ist die Fotografie. Nicht einmal an den Schönheiten Sri Lankas kann sich der Zuschauer ergötzen, und wenn weder der softe Sex noch die Atmosphäre passen wollen, dann hat es fürwahr wenig Gründe sich einen Softsexer anzuschauen …

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Jack Grimaldi
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