Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

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Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Trailer :pfeif:

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Nello Pazzafini
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi

Beitrag von Nello Pazzafini »

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Arkadin
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi

Beitrag von Arkadin »

Während einer Séance, bei der Kontakt zu der verstorbener Ehefrau von Andrea Caroli (Enzo Fisichella) hergestellt werden soll, wird unglücklicherweise der Geist seiner Ahnin, der sexsüchtigen und bösartigen Lucrezia Borgia, freigesetzt. Dieser nimmt sogleich Besitz von Carolis junger Tochter Wanja (Katell Laennec).

Man möchte ja gerne mal Mäuschen spielen, wenn ein beinharter Horrorfan sich den wunderbaren Bahnhofs-Reißer “Malabimba – Vom Satan besessen” in den Player schiebt und aufgrund des Titels und dem ausgesprochen schönen DVD-Cover einen fiesen Gruseler erwartet. Denn wahrscheinlich weiß nicht jeder, dass dieses Werk einst unter dem Namen “Komm und mach’s mit mir” in den Schmierbuden der Republik lief. Denn was wahrscheinlich einmal als echter “Exorzist“-Rip-Off geplant war, ist über weite Strecken ein veritabler Sexfilm, dem von geldgierigen Produzenten auch noch ein paar Porno-Inserts spendiert wurden. Wirklich gruselig ist das alles nicht, obwohl die Szenen, in denen der Geist der Lucrezia Borgia (die soll es zumindest in der deutschen Fassung sein) durch das Schloss fliegt und von der jungen Wanja (im Original Bimba) Besitz ergreift, recht stimmungsvoll umgesetzt wurden. Doch die Schauwerte sind weniger die entfesselten Kamerafahrten am Anfang, als vielmehr die prallen Brüste von Patrizia Webley. Auch führt die Besessenheit bei Wanja nicht zu drehenden Köpfen und Kotzorgien, sondern zu einer massiven Textilallergie.

Was den Film so interessant macht ist, dass er unter all den wilden Zutaten, die Bianchi dazu schmeißt, tatsächlich eine nachvollziehbare Geschichte erzählt. Wanja steckt mitten in der Pubertät, entdeckt die eigene Sexualität und muss gleichzeitig feststellen, dass die Welt ihrer Familie keine heile ist, und die eigenen Eltern (bzw. hier der Vater) ein eigenes, reges Sexleben führen. Was sie verwirrt und zu extremen Gegenreaktionen veranlasst. Und das alles brav – wie einst beim „Exorzisten“ – unter dem Deckmäntelchen der Besessenheit, die hier wie dort als Metapher für die Veränderungen der zuvor noch kindlichen Seele und des Körpers stehen. Während „Der Exorzist“ allerdings einen konservativ-christlichen Ansatz verfolgt, steht „Malabimba“ für die Freiheit der Sexualität. Nachdem es jeder mit jedem getrieben hat, scheint die Sonne wieder und das Familienleben kann weiter gehen. Nur die katholische Nonne kann nicht mit ihren wahren Gelüsten stehen und bezahlt den Preis dafür. Interessanterweise funktioniert diese Geschichte auch noch trotz der billigen Schmiere, mit der Bianchi seinen Film einreibt.

Das dem so ist, liegt zu einem guten Teil an Kameramann Franco Villa, der zuvor sehr eng mit Fernando de Leo zusammengearbeitet hatte und u.a. dessen Gangster-Klassiker „Milano Kaliber 9“, „Der Mafiaboss“ und „Der Teufel führt Regie“ fotografierte. Zur Zeit von „Malabimba“ arbeitete er für den Produzenten Gabriele Crisanti, der ihn neben „Malabimba“ noch für weitere Sleaze-Feste, wie den berüchtigten „Giallo A Venzia“, „Patrick lebt“ und „La Bambina de Satan“ (der ein Remake von „Malabimba“ darstellt, ebenfalls Mariangela Giordano als Nonne auffährt und Porno-Inserts enthält) als Kameramann verpflichtete. Villa weiß was er tut und es gelingt ihm auch, die eher karge Kulisse recht opulent in Szene zu setzten. Dass der Produktion vorne und hinten das Geld fehlt, ist offensichtlich. Der Film spielt ausschließlich in und vor dem Schloss, von dem auch nur wenige Zimmer als Drehorte benutzt werden. Das Personal ist mit sieben Schauspielern ebenfalls sehr übersichtlich. Für Stars oder zumindest Hauptdarsteller aus der zweiten Reihe fehlt sowieso das Budget. Die bekannteste Schauspielerin dürfte tatsächlich die schöne Mariangela Giordano in der Rolle der Schwester Sofia sein. Sie war damals mit Gabriele Crisanti verheiratet, dem es anscheinend ein sadistisches Vergnügen bereitete, seine damals schon über 40-jährige Ehefrau in seine besonders schmierigen Filme zu stecken, und dort möglichst grausam misshandeln zu lassen. Man denke nur an „Patrick lebt“, wo ihr eine riesige Eisenstange zwischen die Schenkel gebohrt wird oder Bianchis „Rückkehr der Zombies“, wo ihr von ihrem Sohn (gespielt von dem kleinwüchsigen Peter Bark) die Brustwarze abgebissen wird. Dagegen ist ihr Schicksal in „Malabimba“ geradezu human.

Eine echte Entdeckung ist Katell Laennec in der titelgebenden Rolle als „schlechtes Kind“. Abgesehen davon, dass sie vor der Kamera recht freizügig mit ihrem knabenhaften Körper umgeht, kann man ihr sogar Ausstrahlung und – im Rahmen eines solchen Filmes – schauspielerisches Talent bescheinigen. In den Szenen in denen sie die Besessene gibt, erliegt sie nicht der Versuchung so gnadenlos zu Grimassieren, wie z.B. das Medium in der anfänglichen Séance-Szene, sondern durchaus glaubhaft, die teuflische Lolita zu spielen. Leider hat man nach diesem Film nichts mehr von Katell Laennec gehört. Christian Keßler stellt in dem Booklet zur DVD allerdings die Theorie auf, Katell Laennec könnte mit dem französischen Pornosternchen Francoise Perrot identisch sein. So oder so ist es schade, dass die in mehr als einer Hinsicht sehenswerte Katell Laennec nicht noch öfter auf der großen Leinwand agierte. Ansonsten fallen im Ensemble nur noch Enzo Fisichella als Vater und Patrizia Webley als dessen Schwägerin auf. Enzo Fisichella ist ein alter Veteran, der schon in Filmen der unterschiedlichsten Genres mitgemacht hat (u.a. hatte er eine größere Rolle in Georges Franjus „Der Mann ohne Gesicht“) und seine Rolle hier routiniert herunterspielt. Patrizia Webley hält mit großem Enthusiasmus ihre reichlichen vorhandenen, weiblichen Attribute in die Kamera und hat zuvor – wie übrigens auch Fisichella – bereits in dem ähnlich schmierigen „Play Motel“ mitgespielt.

Andrea Bianchi ist ein guter Handwerker, dessen durchaus vorhandenes Talent von der schmuddeligen Art überdeckt wurde, mit der er seine Filme inszenierte. Bianchi zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er die ihm zur Verfügung stehenden Drehbücher mit allem anreichert, was dem geneigten Schmier-Freund Freude bereitet. In keinem Film z.B. sah man die bezaubernde Edwige Fenech so oft im Evaskostüm agieren, wie in seinem „Die Nacht der blanken Messer“, und die finale PO!inte dürfte auch recht einmalig in der Filmgeschichte sein. Die oben beschriebene Szene mit der abgebissenen Brustwarze und dem kleinwüchsigen Erwachsenen, der ein Kind doubelt ist ein anderer, typischer Bianchi-Einfall. Bianchi agiert häufig und mit großem Enthusiasmus knapp über der Grenze der Geschmacklosigkeit. Wenn am Anfang von „Malabimba“ eine Séance mit einem wilde Grimassen schneidendem Medium gezeigt wird, fährt der Geist der bösen Lucrezia Borgia natürlich nicht nur so durch den Raum, sondern öffnet auch Hosenschlitze und reißt die Oberbekleidung von Frau Webley hinfort. Der gelähmte Onkel vegetiert natürlich nicht in irgendeinem komfortablen Schlafzimmer des Schlosses vor sich dahin, sondern im Verlies. Und „Tod durch Fellatio“ ist auch mal eine kreative Art jemanden ins Jenseits zu befördern. Diese wilde Einfälle werden von der derben deutschen Synchronisation noch unterstützt, wobei man fairerweise sagen muss, dass diese nicht ganz bis auf das Niveau der Franco-Frauengefängnisfilme sinkt.

Bianchi verteilt seine Schmiere nicht in kleinen Prisen, sondern mit der ganz großen Schöpfkelle. Wer Freude am schmuddeligen Bahnhofskino der späten 70er Jahre hat, ist hier allerbestes aufgehoben. Wer allerdings einen ernsthaften Horrorfilm erwartet, der dürfte die Scheibe spätestens beim ersten Porno-Insert mit hochrotem Kopf aus dem Playern reißen.

Die filmART-DVD hat nicht das allerbeste Bild, aber es ist immer noch gut und der Art des Filmes durchaus angemessen. Der Ton ist gut, aber liegt nur auf deutsch vor. Als Bonus liegt noch die alte deutsche Kinofassung bei, die 1,5 Minuten länger ist als die Kopie, die der DVD zugrunde lag. Die Qualität ist aber ziemlich schlecht und ich konnte auf die schnelle auch nicht feststellen, wo die Unterschiede zur DVD-Fassung sind. 15 Minuten mit Deleted Scenes sind auf Italienisch mit deutschen Untertiteln. Dann gibt es noch den Original-Trailer und den deutschen Trailer und eine winzige Galerie mit 8 Bildern. Sehr schön ist das 8-seitige Booklet von Christian Keßler geworden, in dem er sich nicht nur mit dem Film, sondern auch Andrea Bianchi beschäftigt. Beim Lesen merkt man noch einmal, wie sehr man doch seine „Splatting Image“-Artikel vermisst. Das tolle Bild auf dem Pappschuber der DVD stammt übrigens von Graham Humphrey. Schade, dass es die 20-minütige Doku „Malabimba Uncovered“ von der US-DVD nicht auf diese Veröffentlichung geschafft hat, sonst wäre sie wirklich perfekt gewesen.

Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2014/02/ ... -besessen/
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CamperVan.Helsing
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Als Andrea Bianchi von der katholischen Kirche bzw. dem frischgeweihten Papst Johannes Paul II. gebeten wurde, ob er nicht einen Film machen könnte, der den katholischen Glauben auch bei Jugendlichen cool erscheinen lassen würde, machte er sich, nachdem Piero Regnoli ein Drehbuch fabriziert hatte, frisch, fromm, fröhlich und frei ans Werk. Ob dem Popen das Werk tatsächlich gefiel, bleibt allerdings zweifelhaft...

Er nahm das seit dem Exorzisten beliebte Besessenheitsthema, ließ den Geist von Lukrezia Borgia in die junge Wanja (lt. Backcover: Daniela :roll: ) fahren, die daraufhin nackig rumläuft, Obszönitäten absondert und ihren seit Jahren gelähmten Onkel Adolfo auf ganz besondere Weise meuchelt, während ihr verwitweter Vater Andrea versucht, sich den Anbaggerversuchen von Adolfos Frau Liz (Patrizia Webley) zu erwehren, die Andreas Mutter hingegen ganz gerne sieht. Adolfo war schließlich ein erfolgreicher Geschäftsmann und hätte die Kohle, um das Familienschloss zu erhalten, dass Oma auf gar keinen Fall aufgeben will, dafür muss Sohn 1 dann auch mal die Witwe von Sohn 2 ehelichen, auch wenn Liz von Oma ständig als "Nutte" bezeichnet wird...

Aber die junge Schwester Sofia opfert sich schließlich für die Sippschaft und darf vom Papst heilig gesprochen werden, und so ist auch die heilige römische Kirche am Ende mit dem Film zufrieden und freut sich unter der Kutte gar über ein paar eingestreute Hardcore-Inserts, die vermutlich aus fremder Feder stammen. Passenderweise entstand die deutsche Fassung wieder bei der Sch(m)ier Film und wurde im Tonstudio Lara Wendel eingesprochen.
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Prisma
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

Beitrag von Prisma »


Katell Laennec   in

MALABIMBA - KOMM UND MACH'S MIT MIR

● MALABIMBA / KOMM UND MACH'S MIT MIR (I|1979)
mit Patrizia Webley, Enzo Fisichella, Giuseppe Marrocu, Elisa Mainardi, Pupita Lea und Maria Angela Giordan
eine Produktion der Filmarte
ein Film von Andrea Bianchi


Bild
»Es macht mich wahnsinnig dass du nie ohne Schläge mit mir bumsen kannst!«
In der gut situierten Familie von Andrea Caroli (Enzo Fisichella) widmet man sich einem ausgefallenen Zeitvertreib. Bei einer Séance in ihrem Schloss wird fatalerweise ein böser Dämon gerufen, der unmittelbar darauf folgend Besitz von Andreas Tochter (Katell Laennec) ergreift. Schon bald fällt das junge Mädchen durch ihre obszöne Sprache und diverse Anzüglichkeiten auf, auch ihr Hunger nach Sex wächst ins Unermessliche, was die Herrschaften im Schloss untereinander nur anzuheizen scheint. Zunächst nimmt man die Situation wenig ernst, da man von altersentsprechenden Verwirrungen ausgeht, doch die Situation spitzt sich zu und schon bald hat man den ersten Toten zu beklagen. Schwester Sofia (Maria Angela Giordan), die sich im Hause um den erkrankten Onkel kümmerte, scheint die einzige zu sein, die die Brisanz der Lage zu erkennen scheint. Mit ihrem Glauben will sie den bösen Dämon vertreiben...

"Malabimba" stellt bei jeder erneuten Sichtung ein ganz spezielles Vergnügen dar. Anfangs handelte es sich bei Andrea Bianchis Film quasi um einen eher unsicheren Beitrag, da die verlässliche Bank in Form einer verlockenden Besetzungsliste hier augenscheinlich fehle. So sah es zumindest aus. Doch plötzlich standen dann einige gute alte, nackte Bekannte da, die hier mit ihrer Überzeugungskraft keineswegs sparsam umgehen. Der Einstieg ist mit der völlig überspitzt dargestellten Séance durch das weibliche Medium sorgt schon für Aufmerksamkeit pur, auch wenn die Befürchtung nahe liegt, dass es viele Elemente zu sehen geben wird, die einem Genre-Aufguss gleich kommen. Glücklicherweise schlägt "Malabimba" dann doch einige alternative Wege ein, die nicht unbedingt alltäglich wirken und diesem Beitrag zumindest ein empfunden-eigenständiges Grundgerüst geben. Zusätzlich weiß der Film durchaus eine wenig greifbare und seltsame Atmosphäre zu verteilen, und wenn es dann bereits nach kürzester Zeit richtig losgeht, ist man schnellstens in seinem Element.

Bei derartigen Beiträgen erwarte ich persönlich die Finessen der Dialoge stets mit Hochspannung. Finessen ist dabei natürlich gleichbedeutend mit diversen Griffen in die unteren Schubladen des Sprachgebrauchs und die obszöneren Wendungen aus dem Gossenton-Duden und man kann schon sagen, dass die Ohren hier ordentlich klingeln werden. Neben all dem noch auftauchenden Lustgeschrei, wird der Anfang dabei mit folgendem Zitat gemacht: »In meinem Alter hast du auch schon mit den Freunden deines Vaters gebumst, nicht wahr Großmutter? Stimmt doch alte Schlampe!« Und just in dieser Manier geht es dann abwechselnd mit allerhand Sex-Szenen auch weiter. Die Inszenierung hält (nicht zuletzt wegen des eleganten Settings, den stimmungsvollen Schauplätzen und der hervorragenden Musik), konträr dazu einige sehr dichte Momente bereit, die dem augenscheinlich untergeordneten Besessenheits-Thema ein aussagekräftiges Gesicht geben.

Die Hauptrolle wurde mit der schönen Katell Laennec nahezu atemberaubend besetzt. Als des Dämons sekundäres Objekt der Begierde mit primärem Einsatz, verfällt sie mitunter in Zustände, die zu fesseln wissen. Dabei ist der Typ Katell Laennec prädestiniert gewesen für diese Rolle: Unschuldig aussehend, nichtsahnend, sympathisch, mit makellosem Körper ausgestattet und beeindruckender Exzessivität, liefert sie die nötige Glaubwürdigkeit für das reihenweise Verfallen etlicher Beteiligter. Eine besondere Performance bekommt man dazu noch von der vulgär, und in diesem Fall daher anziehend wirkenden Patrizia Webley geboten, deren erste Nacktszene bei der anfänglichen Séance ein echter Knüller bleiben wird. Überhaupt liefert das gesamte Ensemble durchgehend gute Leistungen, vor allem aber Maria Angela Giordan als Schwester Sofia arbeitet das eigentliche Thema neben Partnerin Laennec immer wieder sicher heraus. Insgesamt zeigt sich eigentlich das alte Spiel zwischen Gut und Böse, was bei Bianchis Bearbeitung jedoch fast schon wieder exotisch wirkt.

Der Dämon sucht sich zielstrebig sein Opfer aus, da er vom Guten wie magisch angezogen zu sein scheint. Natürlich sieht man überaus deutliche Parallelen zu anderen Horror-Klassikern, was sich hier insbesondere im Finale offenbart, aber dennoch ist "Malabimba" nicht nur ein langweiliger Horror-Sex-Mischmasch geworden, dazu ist er zu dynamisch, spannend und provokant. Die in kurzen Intervallen integrierten HC-Szenen hätte der Film insgesamt bei Weitem gar nicht nötig gehabt, auch die offensiven Inzest-Angebote der Szenerie sind nicht gerade geschmackvoll, aber dem Thema schließlich doch dienlich. Auf einschlägige Ekel-Effekte aus der Horror-Küche hat man in diesem Film verwunderlicherweise komplett verzichtet, was sich als großer Vorteil erweisen wird. Der Wechsel zwischen Eleganz und Vulgarität, Ästhetik und Frivolität gestaltet den Verlauf im Rahmen dunkler Familienbande als sehr abwechslungsreich. Ein ebenso schmieriger, als auch beeindruckender Film!
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Onkel Joe
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

Beitrag von Onkel Joe »

@Arkadin und Prisma

Tolle Texte von euch beiden zu einem richtigem Bahnhofs Movie, so schräg und irgendwie doch so faszinierend.
Ich weiß nicht genau warum (wird wohl wegen dem Monstro del Sexual sein das in mir steckt :lol: ) aber ich mag diesen Streifen. Der kann schon was und ich freue mich immer wieder über die Bianchi Filme!!
Der hat es immer wieder geschafft ein Zeugs zu drehen, großartig. Andrea ich verneige mich vor deiner Kunst Filme gedreht zu haben :verbeug: .
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Prisma
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

Beitrag von Prisma »

Onkel Joe hat geschrieben:so schräg und irgendwie doch so faszinierend
Genau das ist die Mischung, die mich von Anfang an so überzeugt hat. "Malabimba" ist deswegen ein Filmchen, das man sich ja gar nicht oft genug ansehen kann. Mich hat allerdings gewundert, dass Katell Laennecs Filmografie sich offenbar nur auf diesen einen Film beschränkt. Sie hätte sicherlich noch mehr aus dem Hut Höschen zaubern können. :lol:
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Arkadin
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

Beitrag von Arkadin »

Prisma hat geschrieben: Mich hat allerdings gewundert, dass Katell Laennecs Filmografie sich offenbar nur auf diesen einen Film beschränkt. Sie hätte sicherlich noch mehr aus dem Hut Höschen zaubern können. :lol:
Laut Christian Keßler könnte sie mit der Dame hier identisch sein: http://www.imdb.com/name/nm0674878/reference
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Prisma
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

Beitrag von Prisma »

Interessant! Die Titel der Filme würden ja schon mal zu ihr passen. :mrgreen:
Falls die beiden identisch sind, sieht es mit der Filmografie aber auch nicht gerade sehr üppig aus.
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jogiwan
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Re: Malabimba - Komm und mach's mit mir - Andrea Bianchi (1979)

Beitrag von jogiwan »

Schmuddeliger Sexploitation-Streifen im Fahrwasser von „Der Exorzist“, der jedoch ziemlich unerotisch um die Ecke biegt und wohl auch eher aus anderen Gründen einen besonderen Bekanntheitsgrad besitzt. Nach einer missglückten Geisterbeschwörung fährt der Geist einer nymphomanischen Verstorbenen in den Körper der pubertierenden Daniela, die statt eines Mauerblümchens auf einmal die Wesenszüge und das Vokabular einer sizilianischen Hafennutte entwickelt. Dabei liegt das Augenmerk des Streifens auch weniger an der zerrütteten Seelenwelt der jungen Dame, als eher ihren körperlichen Vorzügen und der aller anderen weiblichen Personen der Besetzung, der mit Hardcore-Inserts aufgepeppt wird. Spaßig auch die Dialoge, die hier recht derb und vulgär um die Ecke biegen und dem Zuschauer mit ihrer Direktheit auch ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern. Schräge Ideen gibt es auch genug, sodass man als Italo-Fan auch gerne darüber hinwegsehen kann, dass der Streifen etwas langatmig, nur mäßig unterhaltsam, und noch weniger erotisch ausgefallen ist. Inhaltlich völlig neben der Spur, technisch durchaus passabel bietet „Malabimba“ nicht nur Papa Schlumpf kurioseste Rolle, sondern ist auch ein Kuriosum für den Freund sleaziger Italo-Werke mit viel nackter Haut und wenig Sinn, der an den richtigen Momenten des Lebens dennoch für unglaubliches Staunen, „nacktes“ Entsetzen und erfreute Gesichter sorgt.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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