The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari (1983)

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Moderator: jogiwan

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Santini
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von Santini »

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CamperVan.Helsing
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Ganz klar besser als Teil 1, die Themen Korruption, Gentrifizierung und investigativer Journalismus mussten ja eh mal aufgegriffen werden, und wer wäre dafür besser geeeignet als Onkel Enzo? Die Entmietungsmethoden erweisen sich im wahrsten Sinne des Wortes als herzerwärmend, also das ideale Programm an kalten Tagen wie diesen. Zum Glück war mein früherer Vermieter nicht ganz so skrupellos...

Wobei man sich natürlich fragen muss, ob die von Trash angeregte Alternative (Die Gangs werden wieder über die Bronx herrschen) wohl die bessere ist. Ist schließlich auch ganz toll, wenn die normale Wohnbevölkerung, die schon an der Armusgrenze darbt, dann auch noch unter dem Bandenterror leiden darf...

Die Zeichnung der Gangs lässt einen ja auch nur :palm: . Ganz übel hat es hier ja Antonio Sabato getroffen, noch schlimmer als George Eastman ein Teil 1, und das will ja schon was heißen. Wann bitte hat man schon mal einen Mann in Overknee-Stiefel gesehen? Nicht nur das lässt es den Zuschauer zweifeln, es hier mit einem Gang-Anführer zu tun zu haben, wahrscheinlicher ist doch wohl, dass er permanent Werbung für gayromeo läuft und auf der Suche nach einem schnellen Cruising-Partner ist.



Dafür haben wir Henry Silva als Leiter des Entmietungs-Verbrennungs-Kommandos Floyd Wangler, der hier richtig das Haus rockt, auf Befehle scheißt und einfach noch mal etwas Dynamit obendrauf packt. Seine schönste Szene ist aber natürlich, wenn er einen Schergen zusammenscheißt, weil sein Kaffee keinen Zucker enthält. :thup: (Das Gegenstück zu dieser Szene findet man in PULP FICTION, wenn Harvey "The Wolf" Keitel Jimmys Kaffee wortlos lobt, aber das nur nebenbei)

Da die Gangs auch noch einen kleinen Jungen zum Sprengfallenbau einsetzen (Kinderarbeit, und das auch noch mit Sprengstoff? Pfui!), ergibt sich das paradoxe Ergebnis, dass ausgerechnet der faschistoide Wangler als sympathischste Person dargestellt wird. So viel Differenzierung bei Castellari? Entzückend!
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jogiwan
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von jogiwan »

Auch "Riffs II - Flucht aus der Bronx" ist eigentlich recht gelungen, auch wenn er im Vergleich zum Vorgänger doch in eine etwas andere Richtung geht. Statt Pathos gibts Action, statt Atmosphäre einen höheren Bodycount und da es an allen Ecken rummst und scheppert, fällt es auch gar nicht so auf, dass die Geschichte nicht wirklich so der Bringer ist. Trotz bekannter Gesichter wie Henry Silva steht der Nachfolger im Vergleich zum Erstling imho auch nicht ganz so gut da und gerade Mark Gregory scheint leider nicht mit vollen Einsatz dabei zu sein. Dessen Rolle wird auch etwas in den Hintergrund gedrängt, was ich ehrlich gesagt etwas schade finde. Trotzdem bleibt der Streifen solides Italo-Kino der etwas lauteren Sorte, dass gerade auf großer Leinwand seine volle Wirkung entfalten kann.
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Onkel Joe
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von Onkel Joe »

Gut aber nicht so stark wie sein grandioser Vorgänger.Mit Henry Silva und dem hier sehr kernig und durchtrainierten Antonio Sabato in der 2.Reihe sehr gut besetzt.Leider kommt hier Mark Gregory gar nicht so recht aus dem Sack, was dem ganzen so etwas die fahrt nimmt.Der Bodycount ist aber enorm und für damalige Zeiten wohl absolut nicht meht zu toppen :opa: .Im Kino mit den ganzen Jungs und Mädels ein Hochgenuss.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Jeroen
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von Jeroen »

The Riffs 2 war für mich beim Forentreffen eine Erstsichtung. Ein großes Vergnügen, diesen Film in so guter Gesellschaft und von einer so prima erhaltenen 35mm-Kopie zu sehen, wie sie der Onkel uns beschert hat.

Für sich betrachtet ist The Riffs 2 ein sehr geiler Italo-Kracher, der im direkten Double-Feature-Vergleich im Vergleich gegenüber seinem Vorläufer aber merklich abfällt. Zwar wird geballert und mit dem Flammenwerfer Zivilisten gegrillt bis der Notarzt kommt, jedoch fehlen mir etwas die WTF-Momente des Erstlings wie die sagenhafte Szene mit den Harleys, den Oldtimern und dem Schlagzeuger vor der Brooklyn Bridge, die pathetische Einäscherung mit Asche-Ausstreuen oder die durchgeknallten Auftritte der verschiedenen Gangs. Die Motorisierung der Riffs hat hier auch deutlich gelitten, scheinbar wollten die Hell's Angels diesmal nicht ihre Feuerstühle zur Verfügung stellen. Auch die Supporting Cast des ersten Teils gefiel mir unterm Strich noch etwas besser (Morrows, Williamson, Eastman).

Auf der Habenseite stehen die stimmungsvollen und authentischen Schauplätze (die selben wie in Teil 1), das erwähnte Action-Feuerwerk, natürlich inklusive Zerstörung einiger Miniaturen, eine im Vergleich zum Erstling interessantere Story mit der recht eindringlich inszenierten Säuberungsaktion gegen die Bewohner der Bronx, der sprengstofflegende Bengel als Sidekick und natürlich badass Henry Silva, der alle Szenen stiehlt, in denen er auftritt :mrgreen:

In Punkten würde ich sagen, 8/10 sind drin, allein schon für Weisheiten wie: Kein Mensch will auf einem Klo kacken, das mit Dynamit vollgestopft ist!
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buxtebrawler
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von buxtebrawler »

„Unsere Spezialität ist der Terror!“

1983, ein Jahr nach dem Italo-Endzeit-Actioner „The Riffs – Die Gewalt sind wir“, brachte man die Fortsetzung „The Riffs II – Flucht aus der Bronx“, ebenfalls unter der Regie des italienischen Action-Spezis Enzo G. Castellaris gedreht, in die Kinos. Der Konzern „General Constructions“ plant zusammen mit der Politik, die Bronx für ein gigantisches Bauprojekt komplett dem Erdboden gleichzumachen. Während die berüchtigten Straßengangs sich mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes in den Untergrund zurückgezogen haben – sie haben es sich in der Kanalisation eingerichtet –, finden an der Oberfläche radikale „Räumungsaktionen“ statt: Mit Flammenwerfern geht man gegen renitente Bewohner vor, bis es auch Trashs Eltern erwischt (Trash senior: Romano Puppo, „Fireflash – Der Tag nach dem Ende“). Trash, Anführer der „Riffs“, die nach den Ereignissen des ersten Teils fast vollständig dahingerafft wurden, lässt das nicht auf sich sitzen und erhält Hilfe von der Journalistin Moon Grey (Valeria D'Obici, „Midnight Horror“), die die Geschehnisse kritisch beobachtet, entsprechend berichtet und somit Politik und Wirtschaft ein Dorn im Auge ist. Man heckt einen Plan aus und verhandelt mit den Gruppierungen des Untergrunds...

Auch für „Riffs II“ bedienen sich Castellari und sein Team der David-gegen-Goliath-Thematik und erklären sich auf Selbstverteidigung verstehende, wüste Banden zur eigentlichen moralischen Instanz in einer präapokalyptischen Welt, in der Politik und Wirtschaft über Leichen gehend im Sinne des Kapitals wüten. Das heutzutage auch hierzulande ganz real existierende Problem der Gentrifiizierung – der Umwandlung ganzer Stadtteile in Einzugsgebiete für wohlhabendere Schichten und der damit einhergehenden Vertreibung der Bewohner – wird zum Aufhänger für einen hochexploitativen Action-Reißer, der vollkommen überspitzt jene Vorgänge auf die Leinwand bringt. Wenn man sich kritischer Zeitgenossen entledigt, werden keinerlei Gefangene gemacht; wer es wagt, die Stimme zu erheben oder Widerstand zu leisten, muss mit seinem baldigen Ableben rechnen. Die „General Constructions“ entsendet einen Herrn namens Floyd Wrangler, der noch einmal eine ganze Ecke fieser ist als „Hammer“ aus dem ersten Teil – eine Paraderolle für „Eisengesicht“ Henry Silva („Ocean’s Eleven“), der einmal mehr als Bösewicht ganz in seinem Element ist. Als Wrangler wird er beauftragt, die Räumung der Bronx voranzutreiben und sich nicht in die Suppe spucken zu lassen. Aus diesem Grunde verbündet sich Trash mit dem Bandenführer Dablone (Antonio Sabato, „Blutiger Schweiß“) und entführt zusammen mit dem Sprengstoffexperten Stryke (Giancarlo Prete, „Tag des Falken“) und dessen aufgeweckten Sohnemann (herzallerliebst: der achtjährige Alessandro Prete) den Präsidenten der „General Constructions“.

„Riffs II“ verläuft geradliniger und überraschungsärmer als sein Vorgänger, ist dafür aber unfassbar brutal und actionintensiv. Was mir bei meiner lange zurückliegenden Erstsichtung noch wie eine relativ stumpfe Ballerorgie erschien, entfaltete während meiner Zweitsichtung auf großer Leinwand seine ganze Qualität als Action-Feuerwerk mit dem gewissen Etwas, nämlich einer unheimlichen Konsequenz bei der Zurschaustellung äußerster Brutalität und Menschenverachtung in Bezug auf das Vorgehen bei der „Stadtteilbereinigung“. Ständig werden Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt, in die Luft gejagt oder erschossen; nicht minder zimperlich setzt sich der Widerstand zur Wehr, die Verluste auf beiden Seiten sind enorm. Endgültig werden die Bronx-Bewohner nicht mehr als Menschen betrachtet, sondern als lästiges Ungeziefer, das beseitigt werden muss. Die Kamera hält auf all das voll drauf, manch kruder Splattereffekt ist die blutige Konsequenz. Unfreiwillig komisch wird es hin und wieder allerdings auch, beispielsweise wenn Helikopter durch simple Revolverschüsse zum Explodieren gebracht werden. Auch hat es manch Dialog in sich. All das verhindert, dass man „Riffs II“ allzu ernstnehmen kann und verleiht dem Treiben einen comichaft-übertriebenen Anstrich. Mark Gregory hat diesmal weniger Leinwandpräsenz, die Geschichte wurde weniger auf seine Rolle aufgebaut. Nichtsdestotrotz sorgt er für einen großen Wiedererkennungseffekt, auch wenn er die Überlegenheit ausstrahlende Aura des ersten Teils etwas eingebüßt hat.

Die unheimlich abgewrackten Kulissen des zerstörten Stadtbilds eignen sich hervorragend als Schauplatz für das Spektakel und sind in Ihrer Omnipräsenz eines der wichtigsten Stilmittel Castellaris, aus denen er eine Menge herausholt. Als man gegen Ende des Films irgendwann regelrecht abgestumpft ob der kriegerischen Szenen ist, läutet man zum richtigen Zeitpunkt das Finale ein, versäumte es aber leider, ein den Abläufen gerecht werdendes, spektakuläres Ende zu inszenieren. Es wirkt fast, als hätte man selbst nicht mehr so recht gewusst, wie man fürs finale Duell noch einen draufsetzen könnte und lässt Mr. Wrangler über die Klippe springen, als wäre er lediglich einer von vielen gewesen. Das wirkt ziemlich einfallslos und ist ein wenig enttäuschend für einen Film, der generell überdurchschnittliche Actionkost unter zumindest hinsichtlich der Geschichte weitestgehendem Verzicht auf typische US-Action-Klischees bietet, dem es aber verglichen mit dem Erstling auch etwas an Charme mangelt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von buxtebrawler »

Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Läuft Neujahr im Hamburger B-Movie!

Paracinema: The Riffs II - Flucht Aus Der Bronx

Italien, 1983, 88 min, DF, 35mm

Regie: Enzo G. Castellari
Darsteller: Mark Gregory, Henry Silva, Valeria D'Obici


Für Liebhaber des Zelluloids gibt es jeden ersten Dienstag im Monat
ein Potpourri von Trash bis Mainstream. Lasst euch überraschen,
anregen oder einfach unterhalten.

The Riffs II - Flucht Aus Der Bronx

Böse Investoren wollen die Bronx in ein Wohnviertel für Reiche
umwandeln. Dazu müssen natürlich erst mal die alten Gebäude samt ihrer
Bewohner weichen. Wer sich nicht freiwillig nach New Mexico umsiedeln
lässt, wird eiskalt verbrannt. Mit Dynamit und Flammenwerfer gehen die
Säuberungstrupps erbarmungslos von Block zu Block: Gentrifidingsbums
mit grober Kelle. Dass die in die Kanalisation geflüchteten Banden
dies nicht lange mit ansehen ist absehbar. Der aus dem ersten Teil
bekannte Trash führt einen Rachefeldzug gegen die Lakaien des
Großkapitals. Fazit: 174 Tote in 88 Minuten. Eine filmische
Glanzleistung vom Meister persönlich.
Bar ab 20 Uhr geöffnet
Eintritt auf Spendenbasis

Dienstag, 01. Januar, 21:00 Uhr

http://www.b-movie.de/programm/programm ... m=01/13#25
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von Arkadin »

buxtebrawler hat geschrieben:Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Läuft Neujahr im Hamburger B-Movie!
Eure?

Edit: Noch 51% dann gibt es zu den Filmen auch noch mal etwas in einem anderen Faden. 8-)
Früher war mehr Lametta
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buxtebrawler
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von buxtebrawler »

Arkadin hat geschrieben:Eure?
Nee, da haben wir nichts mit zu tun. Vielleicht kam man dort drauf, nachdem wir unsere Flyer zum Forentreffen verteilt hatten... :-?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: The Riffs II - Flucht aus der Bronx - Enzo G. Castellari

Beitrag von Onkel Joe »

Arkadin hat geschrieben:Eure?
Nope unsere Kopie steht 5 Meter Luftlinie von mir.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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