Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio (1973)

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Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben:Aber wie Ugo bereits anmerkte gabs ja schon einen Fred mit ein paar Antworten im Giallo-Bereich - der ist jetzt wohl verschwunden... :roll:
Sicher? Du hattest den Film mal als Gesuch eingetragen, darauf gab's ein paar Antworten:
http://deliria-italiano.org/phpbb/film- ... 4-130.html

War es das vielleicht?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Onkel Joe hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Was macht der denn zwischen Trash und Sleazern? :o :o :o

Und hatte Jogiwan nicht schon mal einen Thread bei den Gialli eröffnet?

Auf jeden Fall ein Hammerfilm, in dem Volonté wieder alles an die Wand spielt, unbedingt ansehen! :thup:

Ist das ein ein reiner Trash oder Sleaze Thread:NEIN !!!

Ist das ein Polizei oder Mafia-Film oder gar ein Giallo:NEIN !!

Wo liegt nun das Problem Ugo, WO ??
Nö, das ist weder ein Polizei- noch ein Mafiafilm noch ein Giallo (mir ist aber wirklich so, als ob Jogi da schon mal bei den Gialli was aufgemacht hätte :? )


Und ich hab auch gerade gesehen, dass hier ja auch "Diverses" hin soll, von daher OK, Joe, lassen wir ihn hier ;)


@Bux: Der Film ist absolut superb, und die Thematik (Manipulation der öffentlichen Meinung durch die Presse) ist ja italienspezifisches Thema. Sowas soll es ja auch hierzulande geben... ;)


Edith sagt noch: Kann sein, dass ich das mit Jogis Gesuch verwechselt habe, zumal er da ja nach einem Giallo gefragt hat.
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben:@Bux: Der Film ist absolut superb, und die Thematik (Manipulation der öffentlichen Meinung durch die Presse) ist ja italienspezifisches Thema. Sowas soll es ja auch hierzulande geben... ;)
Dann muss der schnellstmöglich mal bei mich bei!

Du meinst sicher kein italienspezifisches Thema, gelle? ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:@Bux: Der Film ist absolut superb, und die Thematik (Manipulation der öffentlichen Meinung durch die Presse) ist ja italienspezifisches Thema. Sowas soll es ja auch hierzulande geben... ;)
Dann muss der schnellstmöglich mal bei mich bei!

Du meinst sicher kein italienspezifisches Thema, gelle? ;)
Ähem, ja natürlich. :oops: :oops: :oops:
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von Onkel Joe »

ugo-piazza hat geschrieben:Und ich hab auch gerade gesehen, dass hier ja auch "Diverses" hin soll, von daher OK, Joe, lassen wir ihn hier ;)
Perfekt und Buxte der Film ist 1A :thup: .
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von buxtebrawler »

In französisch-italienischer Koproduktion entstand der Polit-Thriller „Tödliche Schlagzeilen“ alias „Knallt das Monstrum auf die Titelseite!“ des italienischen Regisseurs Marco Bellocchio („Teufel im Leib“) aus dem Jahre 1972.

Der Chefredakteur der Mailändischen Zeitung „Il Giornale“ gewährt rechten Politikern Unterstützung im Wahlkampf, in dem er einem Linken den Mord an einem Mädchen anhängt. Die Linke soll dadurch verunglimpft werden und die Rechte mehr Zulauf erhalten. Ein Reporter seines Blatts kommt jedoch dem wahren Mörder auf die Schliche, der sich nicht aus den Reihen der Linken rekrutiert…

Sich aktiv und manipulativ am politischen Geschehen beteiligende Massenmedien, die sich im Besitz der vermögenden Oberschicht befinden, sind charakteristisch für kapitalistische Systeme und helfen entscheidend dabei, den eigenen Besitzstand zu wahren und progressive Tendenzen und Bewegungen innerhalb der Gesellschaft zu unterbinden. Die Verlagshäuser decken häufig den gesamten Markt ab, angefangen bei sich an die Unterschicht und bildungsarme Teile der Bevölkerung richtenden Boulevard-Blättern bis hin zu sich den Anstrich von Seriosität gebenden Nachrichtenmagazinen. „Tödliche Schlagzeilen“ setzt sich thematisch mit den schlimmsten Vertretern auseinander, die, wie beispielsweise Axel Springers „Bild“, vorsätzlich, als Konzept, an niederste Instinkte appellieren und den Verlust von Menschenleben billigend in Kauf nehmen.

Gian Maria Volonté („Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger“), sicherlich einer der talentiertesten italienischen Schauspieler, schlüpft für Bellocchios Film in die Rolle des Chefredakteurs Bizanti und verkörpert einen kühl berechnenden Charakter. Da seiner Rolle bei allem Kalkül der Wahnsinn anderer Rollen, denen Volonté auf großartige Weise Leben einhauchte, abgeht, wird er nicht in einem Maße wie in anderen Filmen gefordert. Dennoch spielt er seine hassenswerte Filmrolle, die zu seiner eigenen Persönlichkeit konträr sein dürfte, mit einer beängstigenden Selbstverständlichkeit, scheint eins zu werden mit korrupter Denkweise, reaktionärer Attitüde und ihren Konsequenzen. „Tödliche Schlagzeilen“ zeigt die Mechanismen hinter den Kulissen der Presse, die Zusammenhänge mit Politik und Justiz und die Vorgehensweise, sich das Privatleben anderer zu bemächtigen, um reißerische halbseidene, fadenscheinige Schlagzeilen zu produzieren, menschliche Schicksale dabei für eigene Zwecke zu instrumentalisieren und Menschen knallhart auszunutzen, sie als Marionetten fürs intrigante Puzzlespiel zu missbrauchen.

Im Zuge dessen kniet sich Bellocchio tief in diesen einen exemplarischen Fall hinein und lässt den Zuschauer an der Biographie des vermeintlichen Mörders und einer seiner ehemaligen Freundinnen teilhaben. Diese Teile des Films tendieren stark in Richtung eines Dramas, während man gegen Ende mühelos wieder den Schlenker zum Thriller schafft, wenn der wahre Mörder entdeckt wird. Die Szenen, in denen dieser seine Tat beschreibt und Bellocchio sich Rückblenden bedient, Bizanti aber seinen perfiden Plan, den Erfolg antidemokratischer Kräfte im Wahlkampf und die öffentliche nachhaltige Verleumdung seines Opfers über jeglichen Gerechtigkeitssinn stellt, den Täter unbehelligt lässt und damit die Verantwortung für weitere Morde trägt, sind nur schwer erträglich und werden in einer Intensität dargeboten, die sie zu den erinnerungswürdigsten Momenten des Films machen. Schauspielerisch stets auf hohem Niveau und unterlegt mit der stimmigen Musik Ennio Morricones und Nicola Piovanis gehört auch „Tödliche Schlagzeilen“ in die Riege empfehlenswerter italienischer Polit-/Justiz-Thriller, die zu Unrecht ein Nischendasein fristen.
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben:
Sich aktiv und manipulativ am politischen Geschehen beteiligende Massenmedien, die sich im Besitz der vermögenden Oberschicht befinden, sind charakteristisch für kapitalistische Systeme und helfen entscheidend dabei, den eigenen Besitzstand zu wahren und progressive Tendenzen und Bewegungen innerhalb der Gesellschaft zu unterbinden. Die Verlagshäuser decken häufig den gesamten Markt ab, angefangen bei sich an die Unterschicht und bildungsarme Teile der Bevölkerung richtenden Boulevard-Blättern bis hin zu sich den Anstrich von Seriosität gebenden Nachrichtenmagazinen. „Tödliche Schlagzeilen“ setzt sich thematisch mit den schlimmsten Vertretern auseinander, die, wie beispielsweise Axel Springers „Bild“, vorsätzlich, als Konzept, an niederste Instinkte appellieren und den Verlust von Menschenleben billigend in Kauf nehmen.
Ich finde gerade den Hinweis auf "Bild" etwas deplatziert, denn wenn man den Springer-Verlag (durchaus zu recht!) hier ins Feld führt, dann scheint mir "Il Giornale" eher mit dem "Hamburger Abendblatt" oder dessen hauptstädtischem Pendant, der "Berliner Morgenpost" vergleichbar, die gerade nicht das knallige Boulevard-Blatt sind, sondern mit bürgerlich-seriösem Anstrich daher kommen.
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben:Ich finde gerade den Hinweis auf "Bild" etwas deplatziert, denn wenn man den Springer-Verlag (durchaus zu recht!) hier ins Feld führt, dann scheint mir "Il Giornale" eher mit dem "Hamburger Abendblatt" oder dessen hauptstädtischem Pendant, der "Berliner Morgenpost" vergleichbar, die gerade nicht das knallige Boulevard-Blatt sind, sondern mit bürgerlich-seriösem Anstrich daher kommen.
Ich hab absichtlich "Bild" als populärstes, greifbarstes Beispiel genannt, dabei ja aber nicht mit "Il Giornale" gleichgesetzt. Es ging mir um die Vorgehensweise, nicht die äußere Erscheinungsform. Einen Hinweis auf sich einen seriösen Anstrich gebende Medien habe ich ja untergebracht.
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von Santini »

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(Video - sehen was Spaß macht, Ausgabe September 1984)
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Re: Tödliche Schlagzeilen - Marco Bellocchio

Beitrag von sergio petroni »

Ist übrigens bei Radiance in toller Quali erschienen,
samt neuerem Interview mit dem Regisseur:
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slap.jpg (49.5 KiB) 15 mal betrachtet
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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