Seite 1 von 1

Nur die Sonne war Zeuge - René Clément (1960)

Verfasst: So 4. Mär 2012, 00:15
von sid.vicious
Bild Bild


Alternativer Titel: Plein soleil
Produktionsland: Frankreich, Italien
Produktion: Raymond Hakim, Robert Hakim
Erscheinungsjahr: 1960
Regie: René Clément
Drehbuch: René Clément, Paul Gégauff
Kamera: Henri Decaë
Schnitt: Françoise Javet
Musik: Nino Rota
Länge: ca. 112 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Alain Delon: Tom Ripley
Maurice Ronet: Philippe Greenleaf
Marie Laforêt: Marge Duval
Erno Crisa: Riccordi
Frank Latimore: O'Brien
Billy Kearns: Freddy Miles
Romy Schneider: Freddies Begleiterin
Bild

Philippe Greenleaf macht sich eine angenehme Zeit in Italien. Sein Vater, ein Millionär aus den Staaten will seinen Sohn allerdings wieder zurückholen. Zu diesem Zweck beauftragt er Tom Ripley. Allerdings verfällt auch Tom dem leichten Leben der High Society und Phillipes Freundin Marge. Eine Situation die zu einer tragischen Entwicklung führt.

Thomas Carlyle sagte einmal: „Der schlimmste alle Fehler ist, sich keines solchen bewusst zu sein.“ Ein Zitat das nach dem Ansehen des Films sehr passend zu dessen Entwicklung bzw. dessen Verlauf ist.

René Cléments 1960 entstandener Film ist ein Paradebeispiel für ein stilles und hochintelligentes französisches Kino. Ein Film der sich durch eine exzellente Story und seine brillanten Hauptdarsteller auszeichnet. Still und leise entwickelt sich ein Kriminalspiel in dem der Täter ein extrem gewagtes Spiel zelebriert.

Die Reise durch Cléments Welt des perfekten Kriminalfilms beginnt im Prinzip auf einer Jacht, auf der uns drei Personen vorstellt werden. Maurice Ronet als Philippe Greenleaf einem schnöselhaften und großkotzigen Millionärssohn, der keine Gelegenheit auslässt Tom Ripley (gespielt von Alain Delon) bloß zu stellen um ihm zu zeigen wie mächtig Geld ist.

Tom Ripley will hingegen stets zeigen, dass er der Intelligentere ist und dass er einen Mord an Philippe Greenleaf plant, was dieser mit Lächeln zu Kenntnis nimmt. Die Situation zwischen Absicht und Tat ist demnach dramatisiert und explosiv. Der Moment wann es letztendlich passiert ist der offene.

Marie Laforêt als Marge Duval ist der Pol, der sich zwischen den Konfrontationen der beiden Männer befindet. Eine Situation die Philippe Greenleaf Genugtuung gibt und Tom Ripleys Hass auf Grund von Greenleafs Erniedrigungen steigern lässt.

Zwei unterschiedliche Personen, die im eigentlichen Sinne gar nicht so unterschiedlich sind, der eine will letztendlich nur das was der andere bereits sein Eigentum nennt. Eine Identität die zur Doppelidentität führen kann, von angespielter Schizophrenie bis hin zur Beherrschung der Situation. Auf einem Wochenmarkt zeigt Clément die Gesichter einiger toter Fische. Gesichter die identisch sind. Nicht ein Leiden an der Gesellschaft sei angeprangert, sondern viel eher das Vermitteln der Gleichheit der Wesenszüge. Dieses besagt, das ein Mensch einen anderen kopieren kann, wenn er es darauf anlegt und es zu seinem Nutzen geschieht.

Henri Decaë, der auch für die Kameraarbeit in Jean-Pierre Melvilles Meisterwerk „Der eiskalte Engel“ verantwortlich ist, gelingt es auch innerhalb von „Nur die Sonne war Zeuge“ etwas ganz besonderes einzufangen. Eine Grundstimmung die von Angst, Ungewissheit und Überheblichkeit getränkt ist.

Fazit: Französisches Kino auf allerhöchstem Niveau und von schauspielerischer Perfektion begleitet. Ein enorm spannendes und geschickt aufgebautes Spiel.


10/10

Re: Nur die Sonne war Zeuge - René Clément

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 21:04
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 01.08.2013 bei Arthaus auf Blu-ray:

Bild

Re: Nur die Sonne war Zeuge - René Clément

Verfasst: Mo 2. Nov 2015, 17:14
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 05.11.2015 noch einmal bei Arthaus auf Blu-ray und DVD, jeweils im Digipak:

Bild Bild

Extras:
Interview mit Alain Delon, „René Clément – Im Herzen der Nouvelle Vague“, Die Restauration

Quelle: OFDb-Shop

Re: Nur die Sonne war Zeuge - René Clément

Verfasst: Mo 4. Apr 2022, 22:57
von CamperVan.Helsing
sid.vicious hat geschrieben: So 4. Mär 2012, 00:15
Fazit: Französisches Kino auf allerhöchstem Niveau und von schauspielerischer Perfektion begleitet. Ein enorm spannendes und geschickt aufgebautes Spiel.[/align][/b]

10/10
Ganz so hoch würde ich nicht gehen, obwohl ich mich dem Fazit anschließe. Die Story ist ausgefeilt, die schauspielerische Umsetzung toll und die Fotografie exzellent. Ich glaube allerdings, dass etwas Straffung nicht verkehrt gewesen wäre. Anyway, lohnenswert ist der Film auf jeden Fall.

Re: Nur die Sonne war Zeuge - René Clément

Verfasst: Di 5. Apr 2022, 00:55
von sid.vicious
Das ist 10 Jahre her. Wer weiß, ob ich heute noch so großzügig mit den Punkten umgehen würde. :smile: