Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

purgatorio
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von purgatorio »

Am gestrigen Abend fuhr ich in dieses ominöse Halle, einen Steinwurf von diesem ominösen Leipzig entfernt, von welchem in letzter Zeit alle reden. Selbst mein Dönermann mahnte zur Vorsicht... MEIN DÖNERMANN!!! Aber sei es drum, da musste ich hin. Bereits im Oktober 2018 fuhr ich bis nach Kopenhagen, um die Kombo zu sehen, der ich nun gestern wieder beiwohnen durfte: HEILUNG - wenn nicht bekannt, dann informieren - lohnt, versprochen!

HEILUNG - GREAT FALL TOUR

HEILUNG ist eine deutsch-dänische Kombo, die sich musikalisch und kulturell irgendwo zwischen altgermanischem Ritus und skandinavischer Eisenzeit (im frühen Mittelalter) verorten lässt. Entsprechend martialisch geht es da zu. Im Kern wird der Tonus durch Hölzer, Knochen, Trommeln, Glocken und jede Menge Kehlkopfgesang erzeugt, aufgebrochen durch die unfassbare Stimme der Deutschen Sängerin Maria Franz. Schwer zu beschreiben - muss man erleben. Das neunzigminütige Konzert ist dementsprechend einem Ritual nachempfunden, beginnt mit Weihen und einem nativen Gebet, strukturiert sich dann im Wechsel mit kriegerisch-maskulinen und eher sanft-femininen Elementen bis hin zu Opfer- und Weissagungszeremonien (in Kopenhagen drehte sich dieser Part um ausgestreute Knochen auf einem Wolfsfell, gestern gab es hier eine gefesselte nackte Dame als Opfergabe zu bestaunen, SPOILER: derer sich die weiße Königin der Gruppe aber doch erbarmt). Final prügelt der HAMMRER HIPPYER alle Energien frei und versetzt das Publikum in Extase. HEILUNG hört man nicht, HEILUNG fühlt man. Eine gigantische Show, nach der man am liebsten zur Axt greifen möchte, um ein paar Römerschädel zu spalten :lol: Ein beeindruckendes archaisches Fest für die Sinne - wer mal in die Verlegenheit kommen sollte, dieser Truppe live beizuwohnen, sollte sich dies nicht entgehen lassen!

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Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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- kein Sonnenlicht
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Manchmal isses so: Mein Bruder war mit Frau zu Besuch, wir sehen, dass Fischer Z demnächst in der Stadt spielen, wir sprachen davon, dass JEDER die RED SKIES OVER PARADISE Platte hatte, und auch die beiden davor waren toll, da waren wir drei uns einig, fanden das lustig, dass F-Z/John Watts anscheinend ununterbrochen aktiv war, beschlossen spontan Konzertkarten zu kaufen, damit sicher gestellt ist, dass die beiden dann (2 Monate später) sicher wiederkommen und das nicht an allgemeiner Unlust scheitert. Ich fand den Eintrittspreis ein wenig hoch (35 €), der Ticketerkäufer auch, die Berliner*In hingegen spottbillig.
Nun, war es soweit. Samstag, der 2.11., vorher noch auf dem vollgestopften Rummel mit Essen versorgt. Apropos vollgestopft, zu unserer Überraschung erfuhren wir am Nachmittag, dass das Konzert ausverkauft ist; ich hatte befürchtet, das der Schlachthof zu groß sein würde, schließlich hatte die Band 1981 ihren Höhepunkt.
Alles Rock (und ja eigentlich auch Punk-Konzert, da sie aus dieser Szene kommen) - Konzert ungewöhnlich. Als wir ankamen, war am EIngang eine lange gesittete Schlange, die wir unbeabsichtigt ignorierten, wir dachten, dass wäre die Schlange zu den öffentlichen kostenfrien Klos (siehe Rummel drumrum), hatten, als wir das checkten, aber keine Lust, wieder zurück zu gehen, und gingen einfach assigerweise vorne rein. Wir hatten halt Durst und wurden auch nicht angepöbelt. War halt älteres (sowiewir) sozialdemokratisches Publikum.
Da war es so 19:45, wir bekamen einen halbwegs okayen Platz, mit Sicht und nicht zu eng und in kurzer Entfernung zum Tresen.
Um 5 nach 8 fingen die Leute an zu buhen, weil es nicht losging. "Früher" hätte ich um die Uhrzeit überlegt, wann ich losgehe. Direkt ein paar hinter mir dialogisierte sich genervt ob des Umstands herum. Ich mußte lachen, waren die alle noch nie auf einen Konzert. Kurz danach kam eine Durchsag von der Bühne, dass die Leute nciht alle sitzen sollen, damit die, die draussen stehen (ich wurde kurz rot), noch reinkönnen. Der Schlachthof ist keine übliche Halle, sondern vor der Bühne ist eine freie Fläche und dann geht es Stufenmäßig nach oben und wenn auf jeder Stufe gesessen wird, bleibt halt beinahe jede zweite Reihe unbesetzt (beine und so) und es passen tatsächlich deulich weniger rein. Dass war dann auch innerhalb von 10 Minuten geklärt (und wenn ich überlege, wie proppenvoll der Schlachthof "früher" war und wie viele Leute da so einfach reingelassen wurden, war es eigentlich noch gemütlich) und los ging es ohne Vorband.
Auf der Bühne zu fünft, nur der Bassist schien so alt wie John Watts zu sein; der stand links, hinter ihm erhöht ein saucooler Schlagzeuger, rechts hinten erhöht ein Keyboarder, jünger, vor ihm der Lead Gitarrist. Die ganze Mitte von vorne bis hinten gehörte John Watts. Der war gut drauf, erzählte was, und die Songs kamen richtig gut, von den ersten punkigen über die reggaelastigen mittleren großen Hits und wavigen Songs bis hin zu den langsameren neueren eher pubrockigen Liedern. Der Sound war toll, die Band gut drauf. John hatte was zu erzählen. Der Bassist klang ein wenig Richtung Simon Gallup/JJ Burnell, man hörte auch, wo sie herkommen: da klang mal Cure,Stranglers, bei den angereggaeten frühe Police, aber auch REM an. Das besondere ist ja der Gesang. VOn der Stimme her erinnert John Watts mich ja an Billy Bragg/Attila the Stockbroker, aber die Art, wie er singt, ist viel schräger. Er zerlegt die Melodien wirklich interessant.
Apropos Bragg/Attila, auch F-Z sind ganz klar im "Socialism from the heart"-Bereich unterwegs, nicht mit Zeigefinger aber klaren Aussagen.
Bei den neueren Liedern gibt es auch Experimente inSachen Elektronik und Folk, jeweils getrennt.
Ein sehr hübsches, gut gelauntes Konzert, fast alle frühen Hits (Mit meinem Liebling Batallions of Strangers), wir hatten unseren Spaß trotz des zT strangen Publikums (die am Anfang rumnöselnden Flipmaus mit Partner sind tatsächlich vor der Zugabe gegangen), insgesamt ein wenig kurz, 75 Minuten plust 15 Minuten Zugabe, aber ein gutes Konzert hat ja nix mit seiner Länge zu tun.
Und konnten so auf dem Rummel mit Süßem und Bier den Konzertabend ausklingen lassen!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

01.11.2019, Bambi Galore, Hamburg:
SCREAMER + HITTEN + FRENZY + INSANE (+ GRAVEHAMMER)


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Der erste Novemberabend des Jahres trommelte alle Metal-Affinen, die Halloween überlebt hatten, mit einem fünf Bands starken Paket für arbeitnehmerfreundliche 20 Öcken zusammen und begann dementsprechend bereits um 20:00 Uhr, was wir nicht ganz geschafft hatten und somit nur noch den letzten Song der Kieler GRAVEHAMMER vernahmen, eine kompetent interpretierte Coverversion des BATHORY-Klassikers „Sacrifice“. Ansonsten hätten sie Death Metal gespielt, wie ich mir berichten ließ. Ich wertete das einfach mal als guten Einstieg in den Abend, der mich im Anschluss mit dem schwedischen Quartett INSANE positiv überraschte: Die 2009 gegründete Band hat nach zwei EPs und einer Split-Scheibe 2017 ihre erste Langrille „Evil“ mit schick-schäbigem Cover veröffentlicht und geht ähnlich unbedarft wie an ihre Namens- und Titelwahl (es gibt üffzig andere Bands selben Namens und mit „Evil“ gewinnt man ganz sicher keinen Innovationspreis) an ihren Sound heran. Von der Bühne schallte nämlich erfrischend unbekümmerter, ungestümer Oldschool-Thrash-Metal mit fieser Black-Thrash-Kante und postapokalyptischem Hall auf der garstigen Stimme. Der ließ schnell das etwas nervige Intro aus der Konserve vergessen und einen umso mehr über die Popperfrise des Sängers/Klampfers wundern. Freude bereitete auch der gern mal richtige Melodien einfließen lassende, grimassierende Bassist. War musikalisch genau mein Ding, sodass ich die Gelegenheit beim Schopfe packte und die LP einsackte, wofür ich sogar noch einen Aufnäher geschenkt bekam.

Die Spanier FRENZY existieren erst seit 2014, auf eine EP 2016 folgte 2019 das Debütalbum „Blind Justice“. Inhaltlich hat man sich ganz Superhelden-Comics verschrieben, spielt mit deren Ästhetik und bietet am Merch-Stand sogar ein eigenes Comicheft feil. Eigentlich war der GAU für ihre Tour eingetreten: Beide Gitarristen mussten kurzfristig absagen. Wie ein Metal-Superheld eilte jedoch Teufelskerl Johnny Lorca herbei, zog sich in einer Telefonzelle sein ihm Supergitarrenkräfte verleihendes Tiermusterhemd über und bot an, sich in nur drei Tagen das Set draufzuschaffen und parallel zu Verpflichtungen bei HITTEN die Comic-Nerds zu unterstützen. Anfänglich schien jedoch noch irgendein Superschurke seine Finger im Spiel zu haben, denn nach einem kurzen Intro-Playback gab seine Gitarre nur ein Knarzen über die P.A. von sich. Unbeeindruckt spielte die Band weiter, während die Techniker zunächst rätselten, um nach dem zweiten Song aber sämtliche Soundprobleme endgültig in den Griff bekommen zu haben. Der sehr laute, dominante und technisch beeindruckende Kopfgesang des seine Kräfte vermutlich von seinem magischen Vollbart erhaltenden Sängers war mir zunächst zu jodelig, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich an ihn und je mehr er in den Gesamtsound mit nun ja vernehmbarer Gitarre eingelassen wurde, desto besser klang er. Er passte ohnehin gut zum Amalgam aus klassischem Heavy Metal und starken US-Metal-Einflüssen, das mit dem vierten Stück sogar eine schöne Speed-Nummer ausspuckte, um sich dann wahnsinnigerweise an DOKKENs „Dream Warriors“ aus dem „A Nightmare on Elm Street III“-Soundtrack zu versuchen. Da brauchste schon ‘nen arschtighten Groove und musst verdammt hoch mit der Stimme kommen, um das nicht zu versauen. Das gelang jedoch durchaus passabel, vermutlich bezog Bassist Choco seine Superkraft aus seinen Blitzleggins. Mit „Save Me“ folgte der Song vom Promo-Video-Clip, der mit einem schön eingängigen Refrain und gerade zum Ende hin fantastischem Gitarrenspiel ausgestattet wurde, bevor ein weiterer Speedster das Ende eines Auftritts zwischen manch Metal-Großtat und etwas kitschigem Pathos einläutete, der mich mehr als nur einmal an meine Kindheit in den ‘80ern erinnerte. Sänger Anthony kündigte an, beizeiten mit zwei Klampfen wiederkommen zu wollen, während Johnny sich bereits in Verhandlungen befindet, auf der nächsten IRON-MAIDEN-Tour alle drei Gitarristen zu ersetzen…

HITTEN, Johnnys eigentliche Band, kamen ohne Intro aus, gönnten sich dafür aber einen Line-Check. Wie FRENZY kommt man aus Spanien und spielt seit 2011 auf mittlerweile drei Langdrehern und einer EP rostfreien Edelstahl mit Speed-Ausflügen, von dessen Qualitäten ich mich auf dem letztjährigen Headbangers Open Air überzeugen konnte. In nun komplett voller Bude machte die Band mit den offenen Haaren und Hemden von vornherein ordentlich Rabatz und sorgte für ausgelassene Stimmung. Wer sich derart beeindruckend wie die beiden Gitarristen die Soli untereinander aufteilt, einen geilen Twin-Lead nach dem anderen fiedelt und sich sogar fette Twin-Soli aus den Rippen leiert, darf dann auch posen wie die ganz Großen. Tat man dies gerade nicht, rannte man auf der kleinen Bühne hin und her, wodurch der Gig sehr bewegungsreich, geradezu wuselig anmutete. Zwischendurch verschwanden beide Gitarreros sogar im Publikum, wo sie von zahlreichen Bangern freudig in Empfang genommen wurden. Ein separater Slot für ein Gitarrensoloduell der beiden ging nahtlos in den nächsten Song über. Die Lässigkeit, mit der hier hochkarätiger, flotter Metal, der stilistisch irgendwo zwischen RIOT und ENFORCER anzusiedeln ist, dargereicht wird, ist mehr als beeindruckend und macht HITTEN zweifelsohne zu einer der zurzeit besten Livebands auf diesem Sektor, HITTEN sind die bandgewordene Spielfreude und zelebrieren vollendet veredeltes Spitzenmetall. Da nahm auch der Letzte allein schon aus Respekt die Hände aus den Hosentaschen, zu Forderungen nach Zugaben ließ sich unverständlicherweise dennoch niemand hinreißen. Nichtsdestotrotz dürfte hier wirklich jeder auf seine Kosten gekommen sein, möglicherweise sogar die Vollbedienung erfahren haben, nach der nichts mehr ging.

Anders kann ich es mir kaum erklären, dass sich die Reihen zu den schwedischen SCREAMER etwas lichteten. Die einzige Band des Aufgebots, die bereits im vergangenen Jahrzehnt existierte – man fand 2009 zusammen –, blickt neben einer EP auf bereits vier Alben zurück. Ende 2013 hatte ich sie schon mal im Bambi live gesehen und meinen Spaß, seitdem hatten sich unsere Wege nicht mehr gekreuzt. Die Becken indes hängt der Punk am Schlagzeug noch immer rekordverdächtig hoch, außerdem erweiterte er das Drumkit um eine zweite Bassdrum. Auf ein sehr atmosphärisches eingespieltes Intro und den Opener folgte sogleich mit „Demon Rider“ mein bisheriger persönlicher Hit der Band, bevor es mit dem neuen Song „Shadow Hunter“ weiterging. Das jüngste, hier betourte Album „Highway of Heroes“ hatte ich vorab noch nicht gehört. Natürlich war das Set mit mehreren neuen Nummern gespickt, so auch dem Titelsong, der sich als astreiner Mitgröler entpuppte – wie überhaupt das ganze Album sich als das bisher stärkste der Band herausstellte. SCREAMER galvanisieren ihren klassischen Sound mit Twinguitars, ballernden Double-Bassdrums und eingängigen Refrains, was grob zusammengefasst das Bandkonzept zu sein scheint, wobei mir die Refrains gerade in der Vergangenheit mitunter etwas zu bemüht in Passform gegossen wurden und nicht alle zündeten. Die Hitdichte war diesmal jedoch relativ hoch. Dass man hingegen „Screamer“ gar nicht spielte, wunderte mich, hielt ich jene Nummer doch für so etwas wie ihren Signature Tune. Die Rufe nach Zugaben wurden leider ignoriert. Alles in allem war’s aber ein ebenfalls sehr unterhaltsamer Gig, dem beizuwohnen und dabei paar Bierchen zu zischen echt Laune machte und mich motivierte, mich mal in Ruhe musikalisch auf den „Highway of Heroes“ zu begeben. Und der kann auf jeden Fall mehr als der Trampelpfad of Trottels oder so.

Das war’s dann auch fürs Erste aus dem Bambi, in dessen großem Bruder, dem angrenzenden Kulturpalast, am 23.11. das „True Thrash Fest“ lockt, auf das ich mich schon lange freue wie Bolle und von dem ich natürlich ebenfalls berichten werde. Bis dahin aber zehre ich von diesem äußerst gelungenen Abend, der übrigens unter dem vollmundigen Motto „Shock & Adrenaline over Hamburg“ stand – kein Wunder also, dass wir nicht sofort in die Koje fanden, sondern uns im Café Treibeis noch bei ein paar Absackern erholen mussten, wozu the one and only DJ Kernseife den Soundtrack lieferte.

Reich bebildert auch hier:
http://www.pissedandproud.org/01-11-201 ... avehammer/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

23.11.19 Area 51 im JuBZ Walle
SWELL / NOISECAPE / ETA LUX
Tsunami Music veranstaltet immer mal wieder Konzerte härterer Art, Stichwort Stoner. Ich habe lange überlegt, Eta ist immer eine Bank, Noisecape wollte ich schon immer mal sehen. Swell war als kurzfristiger Ersatz für Black Vulpine aus Dortmund, die kurzfristig absagten, schade, die klangen im Netz super.
Die Entscheidung, dahin zu gehen wurde durch die Absage schwieriger: In der Eule (viel näher) sang eine der chamantesten Personen, Holly Golightly, in Pusdorf (weiter weg) gab es eine Party in einer Location, die ich noch nciht kannte, bei der Freunde waren, in der Zollkantine spielten auch lustige Bands.... Aber: Ich hatte Bock auf harte Gitarren. Und Eintritt 5 Euro, Bier nur 1.
Die Area 51 ist ein größerer Kellerraum in einem Jugendzentrum, ich wurde ein wenig nostalgisch, war in sowas wahrscheinlich nicht mehr seit 1995. Aber diesmal waren mehr alte Männer da ;)
SWELL spielten auf, es war ihr zweites Konzert, knietief in den 70ern, angereichert mit etwas Garagen Grunge (also eher Mudhoney als Nirvana), das war gut, abgehangen, insgesamt mir ein wenig zu langsam. Am besten, wenn es so Richtung Jack Endinos Bands ging, also odern psychedelisch hart. Aber da geht bestimmt noch was.
Dann NOISECAPE. Die hatte ich chon viel zu oft verpasst, war aber von mehreren Seiten empfohlen. Hier war es weniger Stoner, sonder auch hier 90er beeinflußt, so von Sachen, die mir eigentlich nicht so liegen: Grunge der Marke Pearl Jam und Soundgarden, und grooviges Zeug aus der Zeit. Klar, auch die Vorbilder drin, die 70er und Metal. Aber die Songs waren sehr gut, auf den Punkt gespielt mit zwei Gitarren und Bass und Schlagzeug. Lustig auch die Aufteilung auf der "Bühne" (also der Raum auf dem Boden, wo die Bands spielten). Links Gitarrist und Sänger, rechts GItarrist und Mitsänger, hinten Schlagzeug, und in der Mitte der Bassist. Ein Verrückter mit tief hängendem Bass, der sich irgendwie zu einem anderen Rhythmus bewegte, aber großartig Bass spielte. Und dabei merkwürdig vor sich hin grinste. Ein Serienkiller irgendwie. Mir wurde gesagt, dass er auch Keyboard bei der wohl strangesten Band der Stadt, Das Grind, spielt. Da fiel es mir auch auf.
Das war ordentlich Druck und at mir sehr gut gefallen, eine CD hatten sie auch noch mit.
Ach, bei den ersten beiden Bands lief über Projektor abwechselnd zwei FIlme: Der Sechste Kontinent mit Cushing und McLure und einer wunderbaren Kaiju-Szene, und ein zweiter aus der Ära.
Bei ETA LUX dann lief die eigens angefertigte Projektion, die so gar nicht Stoner Klischees bedienen und wirklich sehr einfallsreich ist.
Eta habe ich hier ja schon einige Male gelobt und auch diesen Abend ging ihre Miscung aus Stoner, Metal und Wave richtig ab, ich meinte, ein paar neue, härtere Songs dabei, und natürlich die Hits der ersten beiden Platten. Das Publikum ging auch voll mit und es war sehr sehr gut.
Danke!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

29.11.19 Lila Eule GUITAR WOLF
Eine Freundeskreis des guten Geschmacks fand sich in der altehrwürdigen Eule ein, um den besonderen Jet n Roll zu huldigen. Guitar Wolf, einige kennen sie wohl aus dem Knaller Wild Zero, haben zur Zelebration geöaden. Und es sind auch welche gekommen.
Ohne Vorband ging es dann geich in die vollen. Guitar, Bass und Drum Wolf betraten die Bühne und lieferten uns ihre Version von ROCK N ROLL. Und dieser ist einzigartig. Zerlegt, zersägt, zerstörter Rock zwischen 50s, 60s Garage und PUNK. Aber nicht so auseinandergenommen analysiert wie es bei Nerd Gruppen der 90er u.f. beliebt war, nein, vom Bauch heraus, so dass es für Guitar Wolf einfach stimmt. Diese Welt des RnR ist fremd anderartig, aber in sich sehr stimmig und wir durften sie kurz besuchen. Neben vielen eigenen Songs gab es ein paar kranke Coverversionen, Gimme Some Lovin war beinahe noch einigermassen normal, aber was da aus einem langsamen Surfsong und aus Summertime Blues gemacht wurde (Sids Version klingt dagegen wie von einer ambitionierten Schülerkombo) würde in anderen Dimensionen für eine Einweisung in das Haus mit den Gummiwänden reichen.
Und die Posen waren groß und wurden eben so lange gehalten, wie es nötig war, nicht wie es zum Song passte. Oder eben doch. Und die Ansagen, die wenigen, waren außerirdisch...
Apropos kurz, man sagte mir hinterher, dass es wohl ziemlich kurz (aber mit drei Zugaben) war. Aber es war so intensiv, dass es mir nicht auffiel.
Das mußte natürlich noch mit ein paar Bieren im Lagerhaus, ihr wißt, verarbeitet werden. Danke.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von McBrewer »

karlAbundzu hat geschrieben:... GUITAR WOLF
..
Ohhh...hätte ich Zeit gefunden, wäre ich auch vorbei gekommen.
Die japanischen RockAroller hatte ich vor gut 15 Jahren das erste & letzte Mal gesehen und war dementsprechend geplättet vor Begeisterung. Damals gab es vorher WILD ZERO für das ganze Publikum auf der Leinwand zu bestaunen, dazu ganz viel sächsisches Bier und dann ging die wilde Show der drei RAMONES Verehrer mit einer schweißtreibende Show los.
Die Jungs waren unglaublich & ich war dann auch ziemlich niedergeschlagen, als ich dann später vom frühen Tod des Gitarristen Sekiguchi aka Billy Wolf erfuhr. Und ich bin dann auch davon ausgegangen, das die nie wieder eine Bühne unter dem legendären Namen betreten würden.
Daher schön zu hören, das es die immer noch live gibt und ihre Shows so rocken.
darauf ein *AHHHJUUUUUUUUUUU* & LOCK´n`LOLL!!! :twisted:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Ja, der Tod von Bass Wolf (nicht der Gitarrist) war fast das Ende, ich habe sie kurz vorher noch in Berlin gesehen.
Aber der "Neue" ist ja auch schon seit 2005 dabei, war auch irre, vor allem beim Publikumsgrabbeln. Der Drummer sah auch so jung aus, bin mir nicht sicher ob das Toru war.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

23.11.2019, Kulturpalast, Hamburg:
True Thrash Fest: RAZOR + TOXIK + BLOOD FEAST + AT WAR + RIVERGE + EXCUSE


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Das True Thrash Fest ist eigentlich eine japanische Veranstaltung, auf der sich alte und neue Thrash-Helden die Klinke in die Hand geben. Unter Headbangers-Open-Air- und Bambi-galore-Bookerin Steffi wurde es nun erstmals zu einem Franchise für Hamburg, ein eintägiges Indoor-Festival im großen Billstedter Kulturpalast also, mit einem Warm-up abends zuvor im kleinen Bambi. Gründer Mikitoshi Matsuo schaute übrigens höchstpersönlich nach dem Rechten, er war kurzerhand mit nach Hamburg gereist. Das Warm-up mit TOXIK, die unter dem Namen FALSE PROPHETS das „World Circus“-Album durchspielten, sowie den türkischen THRASHFIRE und BLOOD FEAST aus den USA musste ohne mich stattfinden, man berichtete mir hinterher jedoch, dass der THRASHFIRE-Drummer nicht einreisen habe dürfen und daher kurzerhand der Drummer der finnischen Band EXCUSE für ein paar Songs aushalf und ansonsten zusammen mit seinen eigenen Bandkollegen einsprang, EXCUSE also ungeplant bereits beim Warm-up auftraten.

Nach einem ersten raschen Blick in den Merch-Bereich eilten Madame und ich in die Halle, um uns eben jene EXCUSE anzusehen, die jedoch offenbar als Soundcheck-Band herhalten musste: Da passte zunächst einmal nichts zusammen. Übermäßig lauter Bass, viel zu leises Drumkit, unhörbarer Gesang. Als die Drums lauter wurden, kämpfte man mit Rückkopplungen. Irgendwann bekam der Mischer den Sound in den Griff, sodass man sich endlich auf die Musik konzentrieren konnte. Die fünfköpfige Band, die nach einigen Splits und EPs letztes Jahr ihr Debütalbum veröffentlicht hat, war mir bis dato vollkommen unbekannt, ließ mit atmosphärischem Thrash zwischen Uptempo und ruhigeren Parts, melodischen Gitarrensoli und rauem, knurrigen Gesang aber aufhorchen. Schade, dass man sie fast der Hälfte ihres Gigs beraubte, indem man die Kanäle erst einmal aufeinander abstimmen musste. Hätte man das nicht vorm Gig mit einem vernünftigen Soundcheck lösen können?

Im Anschluss ging’s erst mal einkaufen, RAZOR hatten schnieke Metall-Pins und ihr japanisches Live-Album dabei – was ich nach längerem Anstehen käuflich erwerben konnte. Es hatte sich nämlich tatsächlich eine Schlange am Stand gebildet… Von BLOOD FEAST wollte ich die „Chopped, Sliced and Diced“-Mini-LP mitnehmen, die’s auf Vinyl in drei Varianten gab (schwarzes Vinyl, Beer-Splatter-Vinyl und Shape in Bandlogo-Form), die mir für gerade einmal vier Songs aber alle zu teuer waren (ab 17,- EUR aufwärts). Doch siehe da: CD und MC verfügen über zwei Songs mehr, das Tape war gar für nur 6 Öcken zu haben und wurde somit zum Tonträger meiner Wahl.

Aus der Heimat des Festivals stammen RIVERGE, die mir ebenfalls so gar nichts sagten. Das japanische Quartett gründete sich anscheinend bereits in den 1980ern, löste sich aber 1989 auf, um 2007 zurückzukehren und 2009 und 2012 seine beiden Alben (und ein Jahr später eine EP) zu veröffentlichen. Dennoch verschlug es sie erst mit diesem Auftritt erstmals nach Europa. Der Saal war mittlerweile proppenvoll und glücklicherweise auch der Sound bereits beim ersten Song gut. Der Stil der Band entpuppte sich weniger als „True Thrash“, wenn man den Begriff denn auf die Goldwaage legen wollte, denn vielmehr als schnell gespielter Oldschool-Crossover aus Hardcore und Thrash, wie er in der zweiten der Hälfte der 1980er von manch Band gezockt wurde. Der monotone Leadgesang des barfüßigen Sängers mit blonder Warrel-Dane-Gedächtnisfrisur unter einer ausladenden Kopfsocke wurde vom ergänzenden Gekeife des Gitarristen und des Bassisten flankiert. Der Mann am Sechssaiter richtete kurz vor Schluss dann auch mal ein paar Worte ans Publikum, ansonsten beschränkten sich an diesem Nachmittag die Ansagen bis hierhin weitestgehend auf die Nennung der Songtitel. Der Gig massierte einem jedenfalls gut die Schläfen – werde mal schauen, ob ich die Alben im Netz zum Reinhören finde.

Zeit zum Essenfassen! Direkt auf dem Gelände gab’s zwar ein Restaurant, uns stand aber mehr der Sinn nach Imbissfraß. An der Brutzelbude vor der Tür wurde leider nur totes Tier feilgeboten, weshalb wir uns zum Dönerladen am Bahnhof begaben. Sämtliche Überlegungen, die Dürüm-Falafeln gemütlich sitzend zu verspeisen, verwarf ich aufgrund des engen Zeitplans, und tatsächlich: Es blieb nicht mal mehr die Zeit für die Zigarette danach, gerade noch rechtzeitig zum Opener „Conscientious Objector“, einem meiner Favoriten des US-Thrash-Trios AT WAR, war ich zurück vor der Bühne. Die ihr Kriegsimage pflegende Band hat in den 1980ern zwei Alben veröffentlicht, die schönes Geholze irgendwo zwischen MOTÖRHEAD, VENOM und SODOM enthalten, dessen Charme ich einst erlag. Im letzten Jahr folgte mit „Infidel“ sogar überraschend ein drittes Album. Zugleich eröffneten sie an diesem Tage den Reigen der Bands, die ich gern mal live gesehen hätte, bisher aber noch nie die Gelegenheit dazu hatte. Umso mehr freute ich mich, dass der Sound ordentlich Wumms hatte und die Band genauso fies wie auf Platte klang. Filigrane Gitarrensoli sind ihre Sache nicht, stattdessen eröffnen Songs wie „Ordered to Kill“, „Eat Lead“ oder „Rapechase“ ohne Umschweife das Dauerfeuer. „Ilsa (She-Wolf of the SS)“ über den gleichnamigen Naziploitation-Schundfilm hatte den perfekten Mitgrölrefrain, woran auch das finale „At War“ anknüpfte, good old MOTÖRHEAD zollte man mit einem „The Hammer“-Cover Tribut. Natodraht und Tarnnetze spannten AT WAR diesmal zwar nicht auf der Bühne, dafür trugen sie aber schusssichere Westen. Bassist und Sänger Paul verfügt noch immer über beachtlich volles langes Haupthaar und bellte die Texte mit kehligem Organ, der Gitarrist ballte das Gesicht zur Faust oder zog Grimassen und dem Drummer sah man seine Anstrengungen richtiggehend an. Bei AT WAR werden eben keine Drohnen programmiert, da ist Krieg noch schwere Handarbeit!

BLOOD FEAST aus New Jersey, USA, machten in den ‘80er mit zwei Alben und einer Mini-LP auf sich aufmerksam und sind nicht nur seit 2007 wieder am Start, sondern veröffentlichten 2017 mit „The Future of State Wicked“ auch ein starkes Comeback-Album, dem 2018 die bereits erwähnte Mini-LP „Chopped, Sliced and Diced“ folgte. Mit der Macht zweier Gitarren klopfte das Quintett das Publikum mittels präziser Hochgeschwindigkeit, brutalen Rhythmen und fiesem Gesang windelweich. „Kill for Pleasure“ war möglicherweise der brutalste Song des ganzen Abends, erbarmungslos dargereicht von einer einmal mehr in Würde gealterten Band, die sich frisch und agil wie junge Hüpfer präsentierte. Die Meute vor der Bühne drehte immer mehr durch und ich drohte, meine Nackenmuskulatur überzustrapazieren. Ein Rausch aus extremem Thrash mit eher Death-Metal-typischen Textinhalten bei perfektem Sound, der insbesondere die bisweilen etwas unterproduzierten alten Gassenhauer in neuem Glanz erklingen ließ. Alle Pommesgabeln hoch für diesen makellosen Gig!

TOXIK hatte ich Ende der ‘80er auf der legendären Roadrunner-Records-Werkschau „Stars on Thrash“ mit ihrem hysterischen Hektiker „Heart Attack“ kennengelernt, tat mich aber generell eher schwer mit ihrem proggy Tech-Thrash mit Kopfgesang. An Songs wie „Victims“ oder „Spontaneous“ (vom 1989er „World Circus“-Nachfolger „Think This“ mit dem genialen Cover-Motiv) fand ich aber trotzdem großen Gefallen. In der Besetzung, in der nur noch Saitengott Josh Christian von der alten Garde übrig ist, schickte man sich nun also an, das komplette „Think This“-Album aufzuführen, nachdem wie bereits erwähnt abends zuvor schon der „World Circus“ im Bambi Station gemacht hatte. Eine der Besonderheiten der Band ist die Austauschbarkeit des Sängers. So klangen bereits Mike Sanders vom Debüt und Charles Sabin vom Nachfolger für meine Ohren weitestgehend identisch, wenngleich es sich um ziemlich anspruchsvolles Fischen in den höchsten Frequenzen handelt. In Ron Iglesias, einem drahtigen, dürren Typen, der sich sogar seine Skinny-Jeans regelmäßig hochziehen muss, hat man tatsächlich jemanden gefunden, der den Originalsängern in nichts nachsteht. Ich hatte mich vor allem auf den Gig gefreut, um den geilen Gitarrensound der Alben einmal live zu erleben und die technische Seite der Band zu beobachten, auf deren Live-Umsetzung ich neugierig geworden war. Und ich wurde nicht enttäuscht: Josh geriet zwar arg ins Schwitzen, zauberte aber faszinierend souverän übers Griffbrett, um das Material des, wie er selbst sagte, „complicated albums“ möglichst originalgetreu zu reproduzieren. Ebenso fehlerfrei agierte die Rhythmusfraktion aus Bassist Shane Boulos, der den fünfseitigen Bass via Tapping spielte, und Tausendsassa Jim DeMaria, der an der Schießbude jeden Break verinnerlicht hatte – ganz zu schweigen von Ron, der mühelos jeden Ton zu treffen schien und die Halbballade „There Stood the Fence“ ebenso beherrschte wie das Alarmsirenengeheul der flotteren Stücke. Gewöhnungsbedürftig blieb das Material nach wie vor, wenngleich es gelang, es mir etwas näherzubringen und mich dazu verleitete, mir das Album mal wieder in Ruhe aus der Konserve anzuhören. Das Playback spielte übrigens die zugehörigen Samples zwischen den Songs ein, sodass es an nichts mangelte. Josh stellte seine aktuellen Bandmitglieder namentlich vor, und als wolle man sich fürs konzentrierte Zuhören bedanken, haute man dann am Ende noch einen Dreier vom Debüt raus: „Heart Attack“ überzeugte den letzten Zweifler, „Social Overdose“ und – jaaa! – „Victims“ provozierten die Meute, noch mal richtig ausrasten, erfüllten all meine Wünsche und ließen mich tief beeindruckt mit einem großen Grinsen im Gesicht genüsslich in die nächste Pause gehen. Seit den beiden Reunions 2007 und 2013 haben TOXIK einiges an älterem Material aufbereitet und überarbeitet veröffentlicht und auch den einen oder anderen neuen Song zustande gebracht, womit ich mich mal eingehender zu beschäftigen plane…

Die kanadischen Speed/Thrash-Pioniere RAZOR spielten 1985 so schnell, dass sie gleich zwei Alben im selben Jahr veröffentlichten. Als ich als Knirps in den alten „Metal Hammer“-Ausgaben meines Schwagers blätterte, wusste ich, dass ich diesen Stoff unbedingt brauche, was sich bestätigte, als ich ihn endlich bekam. Zur Proto- und Kultphase um Sänger Sheepdog gesellte sich nach dem Sängerwechsel zu Bob Reid 1990 mein heimliches Lieblingsalbum „Shotgun Justice“ – vielleicht das einzige Album, auf dem ein Drummer (bis auf einen halben Song) permanent dasselbe (hohe) Tempo spielt, ohne dass es mir zu monoton würde. Dies liegt vor allem auch an Reids heiserem Asi-Gebelle, das dazu beitrug, die Platte fast mehr nach Hardcore als nach Metal klingen zu lassen. Eben jener Reid stand auch an diesem Abend auf der Bühne und beherrschte sowohl das Songmaterial seines legendären Vorgängers als auch sein eigenes, u.a. indem er es verstand, seinen Gesangsstil mit spitzen Schreien zu verknüpfen. Auch hier war der Sound bombig, RAZOR gingen mit „Cross Me Fool“, „Iron Hammer“ und „Violent Restitution“ gleich in die Vollen und es gab, frei nach RANDALICA, „Tote auffe Tanzfläche“ – ok, nicht ganz, aber bereits nach dem dritten Song musste jemand verletzt aus dem Pit getragen werden… Es war nun wirklich kollektives Ausrasten angesagt und RAZOR gaben dem Affen unnachgiebig Zucker. Immerhin gab es zwischen den Songs immer mal wieder ein bisschen Zeit zum Luftholen, denn Bob zeigte sich, verglichen mit anderen Bands, relativ redselig. Gründungsmitglied und Gitarrist Dave Carlo, wie man mir erzählte offenbar von einer starken Sehschwäche geplagt, mischte sich für einen Song (war’s „Instant Death“?) todesmutig unters Publikum, um dort den Song zu performen, mit „Parricide“ fand sich einer meiner absoluten Favoriten im Set und als man zum großen Finale mit den unkaputtbaren Klassikern „Take This Torch“ und „Evil Invaders“ ausholte, bat man für letzteren alle, die Bock hatten, auf die Bühne, aber auch darum, die Band nicht zu befummeln. So bot sich als krönender Abschluss das Bild einer Bühneninvasion und einer Vielzahl an Stagedivern, womit man dem Geist und der Action von Thrash-Shows in den glorreichen ‘80ern verdammt nahgekommen sein dürfte.

Damit endete diese spektakuläre Sause – sechs Bands, all killers, no fillers! Fast unglaublich, an wie viele Bands, die live zu sehen mir bisher nie vergönnt gewesen war, ich einen Haken machen konnte. Ich lieh mir sogar noch Geld, um am RIVERGE-Stand kurzerhand noch eine der vielen Live-DVDs der japanischen Festivals mitnehmen zu können. Am liebsten hätte ich gleich alle eingesackt – ich hoffe, dass sich die Gelegenheit noch mal ergibt, denn dieses erste deutsche True Thrash Fest schreit nach Wiederholung! Von mir aus dürfte es gern jährlich stattfinden. Vorschläge fürs nächste Mal hätte ich natürlich auch: SACRIFICE, FLAMES (aus Griechenland), HALLOWS EVE, SADUS, EVILDEAD und BULLDOZER! Bis dahin aber erst mal danke an alle Beteiligten für eines der Konzerte des Jahres!

Reich bebildert auch hier:
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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Diese Filme sind züchisch krank!
Dr. Monkula
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Dr. Monkula »

Razor hätte ich auch gern Live gesehen, hab noch alte Live VHS Tapes vom traden mit Metalsammlern aus den 90s
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

Dr. Monkula hat geschrieben:Razor hätte ich auch gern Live gesehen, hab noch alte Live VHS Tapes vom traden mit Metalsammlern aus den 90s
Geiler Scheiß, lad mal bei YouTube hoch!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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