Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Voodoo Heartbeat

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Auf seinen Forschungsreisen nach Afrika entdeckt Dr. Blake einen Stamm und wird Zeuge eines wilden Rituals, in dem sich ein alter Mann durch ein Serum kurz vor seinem Tod noch in einen potenten jungen Mann verwandelt, der fünf Frauen befriedigt. Dr. Blake gelingt eine Probe des Serums zu stehlen, welches schon kurze Zeit später zum begehrten Gut internationaler Spionage wird. Ein Versuch die Probe zu stehlen misslingt und landet ausgerechnet bei Dr. Grant, der des Mordes bezichtigt wird. Er spritzt sich das Serum im Selbstversuch und verwandelt sich in ein sexsüchtiges und blutgieriges Monster, welches schon bald von der Polizei gejagt wird.

Die nächste Obskruität aus der „Lost Pictures Box“ ein ein kruder Sexploitation-Reißer mit Mondo-Anstrich und etwas Action, der aber natürlich nie so wirklich punkten kann. Die Originalversion namens „The Sex Serum of Dr. Blake“ wurde wohl zu „Voodoo Heartbeat“ umgeschnitten und ging dann irgendwann verloren, sodass für die Präsentation eine Filmrolle mit eingebrannten französischen und niederländischen Untertiteln übereinander (!!!) herhalten musste. Ein sonderlich guter Film ist „Voodoo Heartbeat“ ja ohnehin nicht geworden und bis der Streifen einmal halbwegs in Fahrt kommt, vergehen schon einmal 20 Minuten, in der man Zeuge der titelgebenden Voodoo-Orgie wird. Auch danach wird es nicht wirklich besser und selbst als das Serum in falsche Hände gerät, bleibt alles weit hinter den Möglichkeiten zurück. Statt ewiger Jugend und sexueller Potenz verwandelt sich das Versuchsobjekt in eine Art rabiates und blutgieriges Monster, dass sich über andere hermacht. Ob Romeros „Crazies“ irgendwie Pate stand, lässt sich wohl nicht mehr herausfinden und beide Filme wurden ja 1973 gedreht, sodass der Verdacht doch etwas nahe liegt. Romeros Streifen ist aber sicher der Bessere von den Beiden und „Voodoo Heartbeat“ werden wohl ohnehin nicht so viele vor die Linse bekommen, wobei sich die Enttäuschung darüber eher in Grenzen halten wird.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Las Vegas Strangler

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vinegar lost.png (159.26 KiB) 177 mal betrachtet
Die attraktive Lori arbeitet als Animierdame im Lokal ihrer gehässigen Stiefmutter und verhökert dort auch ihren Körper an die eher heruntergekommene Kundschaft, die vorwiegend aus Arbeitern und Landwirten besteht. Als eines Abends der wohlhabende Baumwollplantagenbesitzer Jeff erscheint, mit ihr eine feuchtfröhliche Nacht in Vegas verbringt und die beiden heiraten, sieht sie sich am Ziel ihrer Träume angekommen. Das Eheleben entpuppt sich jedoch anders als gedacht, da Jeff nicht unter der Fuchtel seiner dominanten Mutter steht, sondern sich nebenher auch noch als psychopathischer Frauenmörder entpuppt.

„Las Vegas Strangler“ entpuppt sich nicht nur als früher Beitrag zum Slasher-Genre mit viel Zeit- und Lokal-Kolorit, sondern auch noch als exploitiver Beitrag zur Geschlechterdebatte, wenn ein junger Mann durch die falsche Erziehung seiner dominanten Mutter und dem Fehlen einer Vaterfigur kurzerhand zum Frauenmörder wird. Die psychologische Komponente des Ganzen wird aber eher vernachlässigt, dafür gibt es viel nackte Haut und ein paar lustige Momente, da die Damen in dem Streifen ja durchaus resolut agieren und die Männer nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Auch eine latente Homo-Komponente hat man in den Streifen eingebaut und natürlich jede Menge Vorurteile, die hier ebenfalls für Schmunzeln sorgen. Herausgekommen ist ein durchaus unterhaltsamer Streifen mit sympathischen Darstellern, nackter Haut und fragwürdigen Unterton, der sicher zu den besseren der „Lost Picture Box“ zählt und es anscheinend unter dem etwas reißerischen Titel „Der Pornokiller“ auch nach Deutschland geschafft hat und so „lost“ kann der ja dann eigentlich gar nicht sein. Ich würde es trotz des völlig abrupten Endes ja durchaus begrüßen, wenn der Streifen auch mit deutscher Synchro auftauchen würde.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Baron Blood

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01.jpg (81.46 KiB) 158 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Di 16. Okt 2012, 06:42 Selbstreferenzielles und überdrehtes Gothic-Horror-Spektakel aus dem Hause Bava, in dem die Nebelmaschinen und seltsame Entwicklungen gleich dutzendweise aufgefahren werden. Die Geschichte über den Blut-Baron, der auf der österreichischen Burg Kreuzenstein bei Korneuburg in der Vergangenheit arme Leutchen gefoltert hat und mit einem Zauberspruch wieder zum Leben erweckt wird um sogleich die Arbeit wieder aufzunehmen, ist ist eigentlich herrlich daneben und auch die deutsche Scream-Queen Elke Sommer agiert immer völlig neben der Spur, nur um wenige Sekunden später in die Arme irgendeines Mannes zu fallen. "Baron Blood" wird in dem blutigen Spass seinem Namen auch mehr als gerecht und dank optischer Spielereien kommt man auch abseits der gruseligen Entwicklungen voll auf seine Kosten. I like!
Schöner Film mit viel Charme, einer tollen Burg und einer kreischenden Elke Sommer - da kann ja nicht viel schiefgehen und wenn Frau Rassimov ins Spiel kommt, wird es wirklich hübsch unheimlich und fast schon psychedelisch. Ich mag den einfach, auch wenn die Geschichte nicht so der Bringer ist. Handwerklich schön gemacht und die Burg ist ja sowieso der geheime Hauptdarsteller und die hab ich gestern an einem wunderbaren Frühsommer-Tag auch besichtigen können. Der Großteil des Filmes wurde ja wirklich "on location" gedreht. Leider darf man innen nicht fotografieren - im Freien aber schon.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Muttertag

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01.jpg (75.44 KiB) 144 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mo 14. Mai 2018, 07:14 „Muttertag“ ist ja der österreichische Kultfilm schlechthin und wenn es einen Streifen gibt, der den Horror rund um diesen Ehrentag für die Mama gibt, dann wohl diese bitterböse Abrechnung mit dem österreichischen Spießbürgertum. Rund um den titelgebenden Ehrentag tun sich im Wiener Gemeindebau ja die Abgründe so richtig auf und egal ob Ehebruch, Ladendiebstahl oder noch viel wildere Sachen – alles findet hier seinen Platz und hat popkulturell auch große Spuren hinterlassen. Manche Dialoge und Bezeichnungen sind aus dem österreichischen Sprachgebrauch ja gar nicht mehr wegzudenken und erfreuen sich ja auch 25 Jahre später noch immer großer Beliebtheit. Vielleicht mag Harald Sicheritzs Streifen auf der technischen Seite nicht perfekt sein, aber inhaltlich ist er noch immer auf dem Punkt und zeigt seine fünf Hauptdarsteller in zahlreichen Rollen von jung bis alt, die auch zahlreiche Möglichkeiten bietet, dass österreichische Volksempfinden auf bitterböse Weise abzubilden. Unvergessen die gespielte Freude von Mutter Neugebauer über die Camping-Ausrüstung, Edwins Ausflug in die Tierwelt oder auch Opas Entrüstung über die geplante Abschiebung in eine Pflegeeinrichtung. Alles in allem ein Film, der das Prädikat „Kultfilm“ auch redlich verdient, herrlich böse daherkommt und nebenher auch noch viel Spaß bereitet.
"Muttertag" geht ja alle Jahre wieder - ein herrlich böser Film über österreichische Befindlichkeiten und und zeitloses Kulturgut. Punkt!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Chilling Adventures of Sabrina - Staffel 1 & Special

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sabrina.png (134.16 KiB) 129 mal betrachtet
Zu ihrem 16. Geburtstag muss sich Jung-Hexe Sabrina Spellman als Tochter eines Hexers und einer Sterblichen zwischen den beiden Welten entscheiden. Jedoch fällt Sabrina die Entscheidung nicht leicht, da sie sich in beiden Welten verwurzelt, aber nirgends vollends zugehörig fühlt. Obwohl ihre beiden Tanten Hilda und Zelda sie bestärken, sich mehr auf die Hexerei und die damit verbundenen Möglichkeiten zu konzentrieren, gibt es auch ihre Freunde, die sie nicht allein lassen möchte. Während es in der herkömmlichen Welt Dinge wie Mobbing und konservative Ansichten zu bekämpfen gilt, ist auch die magische Welt der Hexen von Verschwörungen, Geheimbünden und tödlichen Gefahren durchdrungen, sodass Sabrina bald am mehreren Fronten aktiv werden muss, um sich und ihr Umfeld vor bösen Dämonen, intriganten Hexern und dem Satan persönlich beschützen muss.

ie erste Staffel abgeschlossen und mit 10 bzw. 11 Episoden mit je einer Stunde Laufzeit kommt doch einiges an Handlungselementen zusammen. Ich mochte die Serie mit Melissa Joan Hart aus den Neunzigern ja immer und auffallend ist hier ja, wie düster und ernst das Reboot geworden ist. Vom unbeschwerten Charme ist hier nicht mehr viel geblieben und „The Chilling Adventures of Sabrina“ geht mehr in Richtung Horror und Teen-Angst und vermischt „Coming-of-Age“ mit übernatürlichen Elementen. Auffällig dabei, wie sehr hier im Verlauf immer wieder der christliche Glauben thematisiert wird, wenn es zu allem aus der Bibel auch immer einen Gegenentwurf aus der Hexenwelt gibt, was nicht minder restriktiv erscheint und ich weiß persönlich nicht, was uns die Serie damit sagen möchte. Außerdem ist das Geschehen immer sehr zeitgeistig und die Figuren sind größtmöglich divers und haben allesamt ihre eher dramatische Hintergrundgeschichte. Dennoch bleibt auch immer alles eher oberflächlich und episodenhaft, wenn immer neue Bedrohungen aus dem Ärmel geschüttelt werden, auf die unsere junge Teenager-Hexe reagieren muss. Insgesamt gut Ansätze, aber schon oftmals eher mäßige Ausführung wirken die 10 Folgen teils auch etwas langatmig und machen als Art pseudo-feministisch angehauchter Harry-Potter-Verschnitt für eine „woke“ Generation auch für Zuschauer im etwas fortgeschrittenen Alter nicht unbedingt Lust auf nachfolgende Staffeln.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Todesschrei per Telefon

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jogiwan hat geschrieben: Di 23. Jul 2013, 07:17 Solider Slasher über einen durchgeknallten Fotografen, der im Rotlichtviertel von Los Angeles nach jungen Frauen sucht und diese dann grausam ermordet. Irgendwie ziemlich schäbig und schmuddeligt leidet "Don't answer the Phone" jedoch etwas daran, dass mich der mopsige Killer permanent an den ungeschminkten Divine ("Pink Flamingos") erinnert hat. Auch inhaltlich ist die ganze Sause nicht ganz ausgegoren und die düstere Grundstimmung und die Mischung aus Sex und Gewalt wird immer wieder durch lahme Sprüche des ermittelnden Polizisten unterbrochen. Warum der Streifen zu seinem Titel gekommen ist, hat sich mir auch nicht unbedingt erschlossen. Dennoch ein durchaus gelungener Streifen für alle Slasher-Freunde und die Ami-DVD aus der Reihe "Katharina's Nightmare Theater" bietet den Streifen auch noch in wunderbarer Qualität mit einigen Extras.
Nun auch in Deutsch geguckt ist "Todesschrei am Telefon" kein sonderlich guter Streifen, der auch nicht sonderlich spannend um die Ecke biegt. Die Identität des Killers ist von Beginn an klar - die Motivation hingegen weniger und so meuchelt sich das mopsige Dickerchen durch die Modelwelt von Los Angeles, während ihm zwei Polizisten und eine Psychologin auf den Fersen sind, bei denen man ebenfalls nie so genau weiß, wie sie eigentlich zu ihren Berufen gekommen sind und sie dafür qualifiziert. Herausgekommen ist ein Streifen, der sich mit Sex, Drogen und Gewalt größtmöglich schmuddelig geben möchte, aber seine Themen dann doch allzu plakativ mit einer äußerst dünnen Story vermengt. Wenn am Ende die selbstbewusste Psychologin dann auch noch in den starken Armen des Polizisten landet, hat Regisseur Robert Hammer dann statt etwaiger Originalität auch jegliches Klischee erfüllt. Im Gegensatz zum Originaltitel, macht die deutsche Übersetzung wenigstens noch etwas Sinn - das war es dann aber auch schon ziemlich mit den positiven Dingen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Drachenjungfrau

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Kurz vor Urlaubsantritt wird Mordkommissar Merana in seinen Heimatort im Pinzgau gerufen, um dort im Fall einer Sechzehnjährigen zu ermitteln, die von den imposanten Grimmler Wasserfälle in den Tod gestürzt ist. Die Rückkehr konfrontiert den Ermittler nicht nur mit den mitunter sehr ausgeprägten Eigenheiten der Bevölkerung, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit. Gemeinsam mit der Postenkommandantin Heilmayr und Inspektor Greiner kommt er rasch allerlei persönlichen Befindlichkeiten auf die Spur, die schlussendlich auch zum Tod der sensiblen Sechzehnjährigen geführt haben.

Solider Landkrimi aus ORF-Produktion, wobei hier wieder einmal weniger der Mordfall, sondern eher die privaten Probleme der Ermittler und die regionalen Eigenheiten im Vordergrund stehen. Dieses Mal aus dem Pinzgau, deren Bewohner ja allesamt als stur und eigen verschrien sind und die hier hübsch nachgezeichnet werden. Dazu kommen sympathische Figuren, etwas Mobbing- und Sagen-Thematik und Österreichs beliebteste Charakter-Darsteller, denen hier ein ansprechender Rahmen eingeräumt wird um ihren teils unkonventionellen Figuren Leben einzuhauchen. Herausgekommen ist ein mehr als passabler TV-Krimi mit Spielfilm-Optik, der auch inhaltlich überzeugt und dem Publikum auch das bietet, was man sich unter dem Label „ORF Landkrimi“ auch erwartet. Nicht umsonst ist das Format auch sehr lange sehr erfolgreich Interessanterweise ist „Drachenjungfrau“ ja auch auf Netflix gelandet und es wäre schön, wenn auch die anderen Teile veröffentlicht werden würden. Solide TV-Unterhaltung mit der richtigen Mischung aus Drama, Witz und Krimi, bei dem es aus meiner Sicht auch nicht viel zu meckern gibt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der Kater lässt das Mausen nicht

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01.jpg (37.91 KiB) 18 mal betrachtet
Amedeo und Ofelia sind Geschwister und Besitzer eines heruntergekommenen Mietshauses in Rom, dass gewinnbringend an Investoren verkauft werden soll. Doch dazu müssen erst einmal alle Mieter das Haus verlassen und die Beiden lassen nichts unversucht, um diese aus dem Haus zu vergraulen. Krimi-Fan Ofelia schreibt anonyme Drohbriefe und der umtriebige Amedeo spioniert allen Mietern hinterher, die gar nicht daran denken ihre günstigen Wohnungen aufzugeben. Als eines Tages der Kater der Beiden tot vom Dach fällt ist das der Beginn eines detektivischen Puzzles, im Zuge dessen gleich ein paar dunkle Geheimnisse der Mieter aufgedeckt werden und sich die beiden Geschwister auch in Lebensgefahr begeben.

Luigi Comencini hat im Jahr 1975 mit „Die Sonntagsfrau“ einen Film gedreht, der Komödie, Krimi und Gesellschaftssatire mit überdrehten Charakteren gut zusammengebracht hat und auch „Der Kater lässt das Mausen nicht“ schlägt hier eigentlich in dieselbe Kerbe. Hier sind es ein schrulliges Geschwisterpaar als Besitzer eines Mehrparteienhauses, das sich unvermittelt in einer kriminellen Intrige wiederfindet, welches es aber erst langsam zu entschlüsseln gilt. Der Film startet ja eher etwas schräg und Amedeo und Ofelia sind als habgierige und böse Vermieter ja eigentlich das Gegenteil von liebenswert. Dennoch schafft der Film dann doch die Kurve und ehe man sich versieht ist man schon mittendrin bei der eifrigen Mietervertreibung und hat herrlich Spaß dabei. Die Ereignisse sind turbulent, schräg, satirisch überspitzt, aber auch immer überraschend und schwer unterhaltsam. „Der Kater lässt das Mausen nicht“ ist jedenfalls weit entfernt von italienischen Komödienklamauk, sondern ein richtig klasse Film, der gleich wieder Lust macht auch „Die Sonntagsfrau“ in naher Zukunft in den Player zu packen. Die Scheibe gibt es ja auch ganz günstig, wobei man wohl zur Blu-Ray greifen sollte, da die DVD laut manchen Stimmen wohl einen ansynchronen Ton besitzt. Der tolle Film kann da ja aber nix dafür, hat vollends meinen zweifelhaften Geschmack getroffen und ist eigentlich auch ziemlich klasse.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Thanksgiving

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02.jpg (26.47 KiB) 17 mal betrachtet
An Thanksgiving kommt es in dem beschaulichen Städtchen Plymouth zu einer Katastrophe, als der örtliche Elektromarkt anlässlich des „Black Fridays“ einen spätabendlichen Verkauf mit Angeboten startet, der trotz Vorkehrungen in einer Massenpanik und einigen Toten endet. Ein Jahr später ist das Städtchen zwar etwas zur Ruhe gekommen, aber als Thanksgiving wieder vor der Türe steht, beginnt ein als Pilger verkleideter Killer Jagd auf die Personen zu machen, die bei dem tragischen Ereignis vor einem Jahr Schlüsselrollen hatten und so gerät auch Jessica und ihre Freunde auf einmal ins Visier eines Axt-schwingenden Killers, dessen Motive aber dennoch unklar bleiben…

Solider Slasher von Eli Roth, der irgendwie oldskoolig und dennoch modern wirkt. Die Massenpanik als Aufhänger, sowie der Bezug zu Social-Media wirken am Puls der Zeit, während der Killer herrlich sadistisch und mit handgemachten Effekten zur Tat schreitet und auch der traditionelle Bezug zum beliebten Feiertags-Slasher beim Fan wohlige Erinnerungen an vergangene Jahrzehnte hervorrufen werden. Der flott inszenierte Streifen ist auch durchaus spannend und Personen mit vermeintlichen Motiven gibt es ebenfalls auch zuhauf, sodass einem nicht langweilig wird. Zwar wird hier das Rad nicht neu erfunden und ein bissl konstruiert wirken die Ereignisse natürlich schon, aber Eli Roth und Jeff Rendell sind Fans des Genres, was man dem Film auch zu jeder Sekunde anmerkt. Das aus einem Fake-Trailer mal ein richtiger Film wird ist natürlich eine schöne Sache und es gibt hier auch meines Erachtens wirklich nicht viel zu meckern. Der Film macht Spaß, hat einen Härtegrad im oberen Bereich ohne dass es ausufert und auch die Auflösung kann sich durchaus sehen lassen. Ich kann von Slashern ja ohnehin nicht genug bekommen und „Thanksgiving“ ist definitiv einer von den Guten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Ein Toter hing am Glockenseil

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01.jpg (51.11 KiB) 5 mal betrachtet
Schön gefilmter Gothic-Grusler in schicker Location, der auch alles bietet, was sich der Fan von einem derartigen Werk erwartet und bei dem der etwas reißerische Titel ja mal tatsächlich der Wahrheit entspricht. Eine junge adelige Frau wird von einem Fluch gequält, der sie zur möglichen Reinkarnation einer zum Tode verurteilten Hexen macht und schreckliche Alpträume erleiden lässt. Christopher Lee ist hier ausnahmsweise nicht der Böse und darf sich um seine Tochter sorgen, die zum Spielball dunkler Mächte wird. Die Story ist jetzt nicht unbedingt neu und manch weibliches Verhalten wirkt bisweilen etwas arg altbacken-theatralisch, dafür entschädigt „Ein Toter hing am Glockenseil“ mit ein paar gelungenen Gruselmomenten und wunderschönen Einstellungen, die auf der deutschen Blu-Ray auch entsprechend zur Geltung kommen. Ab und an wird es sogar überraschen schmoddrig und die Szene des baumelden Toten dürfte ja seinerzeit für allerlei Alpträume gesorgt haben. Das furiose Finale ist sowieso super und auch sonst gibt es nur minimale Kritikpunkte, die mit der Fanbrille mühelos weggewischt werden. Ich mag ja diese italienischen Gothic-Grusler aus den frühen Sechzigern ja sehr und auch dieser hier ist da keine Ausnahme. Toll!
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