Maulwurfs Hör-Bar

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von karlAbundzu »

So berühmt der Mann, und wird trotzdem konsequent falsch geschrieben: Jimmy Somerville heißt der gute.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

karlAbundzu hat geschrieben: Do 27. Jun 2024, 14:32 So berühmt der Mann, und wird trotzdem konsequent falsch geschrieben: Jimmy Somerville heißt der gute.
Jetzt schäme ich mich allerdings!! Gefühlt hundertmal Discogs aufgerufen für die drei Maxis, und immer noch zu doof zum Lesen ... :oops: :palm: :bang:
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Eric Burdon & War
Eric Burdon declares "War"

LP - 1970 - Reissue aus den späten 70ern oder den frühen 80ern

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Noch während der Zeit der ANIMALS (richtiger der NEW ANIMALS) siedelte Eric Burdon bereits nach Kalifornien um (und machte dem dortigen Lebensgefühl mit San Francisco nights ein wunderbares Kompliment und Denkmal). Nach dem endgültigen Split 1969 wollte Burdon dann eigentlich solo weitermachen, was aber nicht so recht in die Gänge kam. Da lernte der "schwärzeste aller weißen Blues-Sänger" Lee Oskar kennen, und schloss sich dessen Funk- und Jazzrockband NIGHTSHIFT unter dem Namen Eric Burdon & War an. Eine kleine Legende war geboren. Gleich das erste Album, nämlich dieses hier, hatte mit Tobacco Road einen absoluten Hammer am Start, aber auch der Rest der Songs ist großartig. Eine hervorragende Mischung aus Blues und Soul, die immer wieder mit leichten Jazzeinflüssen aufgelockert wird. Das relaxte Spill the wine kam sogar bis auf Platz der 3 der amerikansichen Charts. Eine Platte, die man in ruhigen Momenten genauso hören kann wie sie auch tanzbar ist. Erstklassige Musiker, die erstklassige Musik machen. Ich tät was geben, die Band zu dieser Zeit mal live gesehn zu haben ...

Ich habe mich bewusst für das entspannte The vision of Rassan, einen Tribut an den Jazzmusiker Rahsaan Roland Kirk, entschieden, weil das die Stimmung des Albums so gut wiedergibt. Tobacco Road kommt dann im Zuletzt gehört-Faden ...


Eric Burdon & War - The vision of Rassan
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Eric Burdon & War
Tobacco road

LP - 1976 - Reissue 1980

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Von 1969 bis 1971 war Eric Burdon bei WAR als Sänger angestellt, und zwei großartige Alben sind dabei entstanden: Eric Burdon declares "War" und The black-man's Burdon. Eine so starke Zeit, dass 1976 dieser Nachklapp unter dem Titel Love is all around herauskam: Eine Zusammenstellung von Aufnahmen, die bislang nur als Singles erschienen, und nun erstmals auf LP da sind. Tobacco road in einer knackigeren und rauheren Fassung, das funkige Magic Mountain, Home dream ist purer altmodischer Blues, und Love is all around klingt dann nach dieser typischen Funk-Soul-Blues-Mischung jener Zeit. Auf der zweiten Seite fällt das BEATLES-Cover A day in the life ziemlich ab, aber das STONES-Cover Paint it black haut dann unglaublich rein und zeigt, was für eine geile Liveband das damals gewesen sein muss.

Nett zu hören, dieser Sampler, aber irgendwie ging es mir bei vielen Liedern so, dass ich mich nach zwei Minuten gelangweilt habe, weil klar war, dass nichts Neues mehr passieren wird, und ich gerne den Rest des Stückes übersprungen hätte. Kein gutes Zeichen. Oder ob ich nur nicht in der richtigen Stimmung war? Das reguläre Studioalbum war überzeugender ...


Eric Burdon & War - Love is all around
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Kate Bush
Never for ever

LP - 1980

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Die Frau Bush ist auch wieder so ein Fall, wo ich ganz bestimmt furchtbar viel Schimpfe bekomme. Die Dame ist allgemein anerkannt für kunstfertige, versponnene, liebevolle, charmante, kniffige kleine Kunstwerke mit drolliger Instrumentierung und abgründigen Texten vor der großen, fantasyartigen Leinwand. Als Referenzen würden mir vielleicht GENESIS einfallen oder 10CC, die in ihrer hochgradig artifiziellen Musik den gleichen Abstraktionsgrad erreicht haben. Oder anders ausgedrückt: Wie hat es Kate Bush geschafft, diese fragilen Kunstwerke jemals überzeugend auf die Bühne zu bekommen?

Das Problem dabei, und jetzt kommt der Teil mit der Schimpfe: Das Album ist beim Hören sowas von an mir vorbeigegangen, dass ich mich selber frage, ob da was war. Babooshka ist das absolut einzige Stück mit einer hübschen Hookline (und damit eine logische Single-Auskopplung), alle anderen Songs besitzen keine echten Melodien oder Spannungskurven - Dinge halt, die den Hörer in den Song hineinziehen. Stattdessen plätschert das aufwendige Instrumentarium dahin wie ein träger Bach im heißen Sommer, Kate Bushs Stimme kiekst sich irgendwann von selbst ins Abseits, und der Hörer macht das, was jeder wackere Schafhirte in dieser heiter-musikalischen Märchenwelt macht: Er schläft ein ...

Ich mag die Bilder von Beatrix Potter, aber gegen Kate Bush sind diese herzallerliebsten Zeichnungen der reine Punkrock. Und jetzt Feuer frei auf den armen Maulwurf ... :popcorn:


Kate Bush - Egypt
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

C.O.B.
Moyshe McStiff and the Tartan Lancers of the Sacred Heart

LP - 1972

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Wenn der Dick Cockboner Folk hören würde, dann wäre diese Platte sicher öfters auf seinem Plattenteller unterwegs (was als Kompliment für den Musikgeschmack zu verstehen ist, bitteschön!). Grundsätzlich reden wir hier tatsächlich von Folk, aber nicht so die Melanie- oder Joan Baez-Schiene, sondern eben - anders. Auf soundohm.com lässt sich folgende nette Beschreibung finden: "... an overwhelmingly beautiful and compelling collection of songs set to Eastern-tinged arrangements and Celtic acid folk." Östliche Einflüsse, check. Celtic Acid Folk, ja klar, da träume ich jede Nacht von. Jetzt weiss ich endlich wie man das nennt. Ich würde noch eine Prise Mittelalter dazupacken, weil gerade die Stimme von Mick Bennett, einem alten Kumpel von Ralph McTell, der das Album auch produziert hat, irgendwie gut auf jeden Mittelaltermarkt passen würde, und fertig ist ein Produkt das einfach - anders ist.

C.O.B. steht übrigens für Clives Original Band. Clive Palmer war der Gründer der INCREDIBLE STRING BAND, die in den Jahren ab 1966 etwas machte, was Discogs als Scottish Psychedelic Folk bezeichnet. Hm, sollte ich mich vielleicht auch mal mit auseinander setzen ...


C.O.B. - I told her
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Dick Cockboner
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Dick Cockboner »

In irgendeinem Paralleluniversum höre ich ganz sicher genau das ! :wink:
Moyshe McStiff is der Nachbar von Seamus McBundy, oder? :kicher:
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Cabaret Voltaire
Mix-up

LP - 1979

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Und wenn der Maulwurf Cold Wave hören würde, dann wäre diese Platte schon seit Jahren einer seiner Favorites. Wo zur Hölle bin ich die letzten 45 Jahre eigentlich gewesen? Ich meine, Mix-up ist das erste Album CABARAET VOLTAIREs gewesen, und der Sound ist roh, direkt, und sehr typisch für diese Zeit. Ganz deutlich höre ich THROBBING GRISTLE heraus, DOME höre ich, aber auch vieles der Entwicklung der elektronischen Musik und/oder Geräuscherzeugung der nächsten 20 bis 30 Jahre ist wahrzunehmen. CABARET VOLTAIRE waren halt, mal abgesehen von Pionieren wie eben THROBBING GRISTLE, mit die erste Band, die solche Klänge fabrizierte (und immerhin hat die Band sich 1973 (!) gegründet), und Mix-up war das erste Album. Entsprechend klingt das hier auch: Man fühlt sich direkt in eine Wave-Kneipe in den frühen 80ern versetzt: Das Bier ist schal, die Musik kalt und hart, und die Atmosphäre schwankt zwischen Bierschwemme, Bahnhofskneipe und Fabrikhalle. Aber alle fühlen sich wohl, so wohl man sich halt im Frontstaat fühlen konnte. Und aufregenderweise funktioniert diese Musik auch heute noch! Aber vielleicht muss man dafür auch knapp 60 sein, um diese Art Zeitreise genießen zu können ...

Die Frage die offen bleibt ist, warum ich diese geniale Platte, die seit wenigen Jahren in meinem Besitz ist, erst heute für mich entdecke ...?


Cabaret Voltaire - Fourth shot
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Cabaret Voltaire
The crackdown

LP - 1983

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Eine Platte zwischen den Welten. Richard H. Kirk wurde damals der Ausverkauf der Band vorgeworfen, Kommerzialisierung nannte man das auch damals schon. The crackdown geht weg von den bisherigen Soundspielereien und wendet sich hin zu einem eingängigeren, moderneren Klang. Zwar ist die Lust am Spielen mit Tönen und Geräuschen nach wie vor vorhanden, beherrschend ist hier aber die Tanzmucke, die wie früher EBM klingt (SKINNY PUPPY anyone?), und klar die Richtung anzeigt, die elektronische Tanzmusik in den kommenden Jahren nehmen wird. Kommerzialisierung? Künstler dürfen und müssen sich weiterentwickeln, manchmal halt auch in eine Richtung, die dem Publikum nicht passt. The crackdown war in der ersten Hälfte der 80er harte und passende Tanzmusik, und die Singleauskopplung Just fascination habe ich als DJ selber oft aufgelegt. Rückblickend durchaus ein stilbildendes Album, das an vielen Stellen immer noch reichlich unbequem daherkommt. Aber eben auch nicht mehr aus dem reinen Ausloten von Geräuschmöglichkeiten besteht. Zwischen 1979 und 1983 bestanden halt viele musikalische Unterschiede, auch wenn das damals nicht jedem klar war.


Cabaret Voltaire - Over and over
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FarfallaInsanguinata
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Maulwurf hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 15:05 C.O.B.
Moyshe McStiff and the Tartan Lancers of the Sacred Heart

LP - 1972
:-o
Da besitzt du aber nicht das englische "Polydor"-Original von, oder? Sonst wäre ich jetzt ziemlich neidisch!
So oder so cool, dass du sowas kennst! :thup:
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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