bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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Double Vision – Fünf Höllen bis zur Unsterblichkeit
Huang Huo ist eine zerrüttete Existenz. Vor einigen Jahren wurde seine Tochter bei einer Geiselname schwer verletzt und spricht seit dem nicht mehr. Seine Ehe steht kurz vor dem Scheitern und er lebt bereits längere Zeit nur noch in seinem Büro. Als ein Geschäftsmann während der Arbeit in seinem Büro ertrinkt und eine Frau in ihrer Wohnung verbrennt, in der jedoch nie ein Feuer ausgebrochen zu sein scheint, beginnt die taiwanische Polizei zu glauben es handele sich um einen Serientäter. Da in Taiwan die Experten und Mittel fehlen um solche Fälle zu untersuchen wird der FBI-Agent Kevin Richter aus den Vereinigten Staaten eingeflogen, um bei den Ermittlungen zu helfen. Huang Huo wird ihm als Partner und Übersetzer zur Seite gestellt...
„Double Vision“ ist Big-Budget-Kino aus Taiwan, inszeniert von Regisseur Chen Kuo-Fu im Jahre 2002. Anscheinend wollte man angesichts der hohen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel aber etwas viel auf einmal, denn diese Melange aus Horror mitsamt Gore-Effekten, Thriller à la Finchers „Sieben“, ganz viel Mystery und Polizeidrama wirkt letztlich ein wenig überladen und dadurch unrund.

Grob skizziert handelt der Film von einer mysteriösen Mordserie in Taiwan, bei der die Opfer nach Vorbild einer buddhistischen Mythologie das Zeitliche segnen. Dem von zahlreichen privaten wie beruflichen Problemen geplagte Ermittlungsbeamten Huang Huo-tu (Tony Leung Ka-Fai) wird der US-amerikanische FBI-Agent Kevin Richter (David Morse, „The Green Mile“, „Hearts In Atlantis“) zur Seite gestellt. Zusammen überwindet man kulturelle Differenzen und begibt sich auf die Spur einer finsteren Sekte, deren Oberhaupt die Unsterblichkeit anstrebt…

„Double Vision“ beginnt sehr vielversprechend. Die Mystery-Thriller-Elemente mitsamt den rätselhaften Toden erinnern zwar an „Sieben“, sorgen aber für eine unangenehme Grundstimmung und verstehen es, den nach Aufklärung gierenden Zuschauer zu fesseln. Der Film steht dabei mit mindestens einem Bein im Horrorbereich und schreckt vor Gore ebenso wenig zurück wie vor recht deftigem und überraschenden Splatter während der Begegnung der Polizei mit der Sekte. Und die Vorstellung von Mikroorganismen, die, erst einmal eingespeist in Klimaanlagen, die Gehirne ihrer Opfer verschimmeln lassen, ist nicht nur für paranoide Hypochonder in höchstem Maße erschreckend. Fortan jedoch wird zu Ungunsten der Mystik Huo-tos Privatleben recht exzessiv beleuchtet und „US-Star“ David Morse verhältnismäßig viel Bildschirmpräsenz eingeräumt, was zu einer anderen Gewichtung der Handlung führt.

Das ist schade, denn eine nähere Beschäftigung mit fernöstlichen Mythen hätte sicherlich nicht nur zu einem angenehm exotischen Flair geführt. So aber droht „Double Vision“ sich etwas zu verzetteln auf dem Weg zu einem eigenartigen Finale, einem Fantasy-Rausch sondergleichen, der zumindest mit meiner Erwartungshaltung arg gebrochen hat und stark auf computeranimierte Spezialeffekte setzt, die auch zuvor bereits für einen artifiziellen Touch sorgten, der das düstere, pessimistische Ambiente durchbricht. Mir persönlich ist das zu dick aufgetragen und zu überambitioniert. Dennoch kann ich mich nicht von einer gewissen Faszination, die dieses Werk auf mich ausgeübt hat, freisprechen und muss den Filmemachern sowohl souveränes handwerkliches Geschick als auch ein interessantes Ideenpotpourri zugestehen, das in etwas anders gearteter Zusammensetzung bestimmt einen Film mit größerer Langzeitwirkung geschaffen hätte.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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The Devil’s Backbone
Im Jahr 1939, zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges, wird der 10jährige Carlos, dessen Vater im Krieg fiel, in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo ausgesetzt. Zunächst machen ihm dort die anderen Kinder das Leben zur Hölle, doch als Carlos schließlich ebenso wie sie mit dem dunklen Geheimnis des Dorfes konfrontiert wird, rücken alle zusammen: Der Geist eines Kindes namens Santi, das unter mysteriösen Umständen ums Leben kam, geht um. Was ist es, das den toten Jungen nicht ruhen lässt? Und hat die Fliegerbombe, die einst ohne zu explodieren im Zentrum des Dorfes einschlug, etwas damit zu tun?
Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro („Mimic“, „Hellboy“, „Pans Labyrinth“) drehte zu Beginn des Jahrtausends in mexikanisch-spanischer Koproduktion mit „The Devil’s Backbone“ ein Mystery-Drama mit einigen Anleihen im Horrorbereich, das im Jahre 1939 zu Zeiten des spanischen Bürgerkriegs spielt.

Ein engagiertes, älteres Paar betreibt allen Kriegswirren zum Trotze ein Waisenhaus für verstoßene und ausgesetzte Kinder in einem kleinen Dorf. Eines Tages stößt der zehnjährige Kriegswaise Carlos hinzu, dem der Geist eines Jungen erscheint. Auch andere Kinder haben jene Gestalt gesehen. Carlos Neugier siegt über seine Furcht und er versucht das Rätsel um die Geistererscheinung zu lösen. Korrupte falsche Freunde und Helfer des Waisenhauses haben es aber auf die Goldvorräte der Einrichtung abgesehen und gehen getrieben von Gier und Egomanie über Leichen. Und der Krieg droht letztlich auch das Dorf einzuholen.

Mit wundervoll aufspielenden Kinderdarstellerin und handwerklich/technisch einwandfrei versucht sich del Toro an einer Art Verarbeitung des spanischen Bürgerkriegstraumas und erzählt seine Geistergeschichte in überaus bedächtigem Tempo und vermutlich in der Hoffnung, dass sich in rauer Atmosphäre eine leicht märchenhafte, allen Widrigkeiten zum Trotz von Menschlichkeit geprägte Atmosphäre entfaltet. Diese wird aber, wenn auch nur selten, so doch immer einmal wieder, zerstört von den nicht wie vielleicht vermutet nur Märchen-/Fanatsy- oder Mystery-artigen, sondern wahrlich gruselig und nach bester Horrormanier umgesetzten Geistererscheinungen. Dadurch wird Kitsch geschickt umschifft und „The Devil’s Backbone“ bekommt seinen rauen Charme.

Interessant finde ich auch, dass der kleine Fernando Tielve als Carlos zwar schon so etwas wie die Hauptrolle inne hat, aber auch vielen weiteren Charakteren verhältnismäßig viel Aufmerksamkeit zugesprochen wird. Insbesondere das ambivalente Verhalten der Kinder untereinander fiel angenehm klischeearm aus. Im Umkehrschluss führt dies allerdings wiederum dazu, dass von Carlos eigener Vergangenheit abgelenkt wird, indem sich bald mehr der des toten Jungen Santi gewidmet wird, während der Zuschauer aufgrund der bisherigen Herangehensweise des Films bald mehr über Carlos und seine neuen Freunde erfahren möchte. Klar, möglicherweise war es beabsichtigt, dadurch nicht in ein „Coming of age“-Fahrwasser zu geraten, andererseits ist dies etwas schade, da die einzelnen Charaktere viel Potential bieten.

Unterm Strich empfinde ich das eigenwillige Drehbuch mit seiner Handlung als etwas unbefriedigend, etwas ernüchternd nach der anfänglichen und lange anhaltenden Begeisterung für all die visuellen und darstellerischen Qualitäten in den Kulissen Spaniens der 1930er-Jahre. Es fehlt irgendwie am entscheidenden Etwas, am genialen Kniff, am Überraschungseffekt oder eben dramatypischer tiefschürfender Emotionalität. Für Letzteres hätte es vermutlich einer genaueren Charakterisierung einzelner Rollen bedurft. Vielleicht hat mich del Toro aber auch einfach auf dem falschen Fuß erwischt und mich mit meiner Erwartungshaltung an der Nase herumgeführt. Aufschluss wird beizeiten hoffentlich eine Neusichtung geben.

Doch genug genörgelt, denn wie auch immer dem nun genau sei, ist del Toro doch in jedem Falle ein sehenswerter, ruhiger Film mit eindrucksvollen Bildern gelungen. Einfach selbst mal ansehen, bereuen wird man es ganz sicher nicht!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von jogiwan »

haben dir die weiß-geschminkten Geistermädchen gefehlt? :?
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben:haben dir die weiß-geschminkten Geistermädchen gefehlt? :?
Nein. ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

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Satan’s Little Helper
Halloween: Begeistert von dem Videospiel Satan’s Little Helper macht sich der kleine Douglas auf die Suche nach einem echten Teufel, dem er dienlich sein kann. Tatsächlich treibt in der Nachbarschaft ein solcher sein Unwesen. Douglas hält die Morde und bösen Streiche anfangs noch für ein Spiel, doch als der Teufel seine Familie bedroht wird ihm klar was er da eigentlich angerichtet hat...
Ich mag Feiertagshorrorfilme, insbesondere Feiertagsslasher; das Ansehen von US-Regisseur Jeff Liebermans („Squirm“, „Vor Morgengrauen“) Halloween-Horrorkomödie „Satan’s Little Helper“ aus dem Jahre 2004 war also gewissermaßen Pflicht.

Ein Serienkiller macht zu Halloween mit einer Teufelsfratze maskiert eine US-amerikanische Kleinstadt unsicher. Der von seinem Videospiel „Satan’s Little Helper“ begeisterte, ansonsten recht einsame Junge Douglas schließt sich ihm an und hält das alles für Halloween-Streiche und ein Spiel, wodurch er seine eigene Familie in Gefahr bringt. Die wiederum vermutet unter der Teufelsmaske den neuen Freund der Schwester, der sich mit dem widerspenstigen, egomanischen Jungen anzufreunden versucht.

Hat man erst einmal akzeptiert, dass die nervige kleine Kackbratze, von der es kein Wunder ist, dass sie keine Freunde hat, tatsächlich so unsagbar hohl ist, nicht zu kapieren, was sie bzw. der Killer da anrichtet, macht der Film Laune – und zwar gute! Viel Verwechslungs- und Situationskomik sowie geschmackloser schwarzer Humor halten den Zuschauer bei der Stange, die attraktive Katheryn Winnick als ältere Schwester Jenna bringt etwas Erotik in den Film. Hier und da wird ein wenig gesplattert, mitunter durchaus schockierend. Im Subtext werden die Halloween-Feierlichkeiten aufs Korn genommen und die spießige Kleinstadt-Nachbarschaft persifliert.

Problematisch und auch für eine Horrorkomödie wenig nachvollziehbar wird es aber, wenn neben dem Jungen plötzlich auch dessen Mutter und Schwester anfangen, sich kreuzdämlich und grenzdebil zu verhalten und dadurch den Bodycount weiter in die Höhe treiben. Hier gerät das Drehbuch dann etwas ins Schlingern, das sich auch besser eine Hintergrundgeschichte zum Serienkiller hätte einfallen lassen. Ganz kurz wird anhand eines TV-Nachrichtenausschnitts etwas angerissen, mehr erfährt man aber nicht, geschweige denn, dass man ihn unmaskiert zu sehen bekäme. Daran kranken leider viele modernere Genreproduktionen, so leider auch Liebermans „Satan’s Little Helper“. Ansonsten aber kurzweiliger, unterhaltsamer Stoff für die Halloween-Zeit und für Slasherfreunde ein kleiner Tipp.
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The Grudge – Der Fluch
Die amerikanische Familie Williams bezieht in Tokio eine scheinbar ganz gewöhnliche Doppelhaushälfte, doch seltsame Ereignisse beginnen sich zu häufen. Eines Tages, als die US-Studentin und Krankenschwester Karen Davis (Sarah Michelle Gellar) ihren Job als Pflegerin der alten Mutter Emma antreten will, ist die Familie verschwunden, die alte Frau katatonisch. Kare selbst findet in der Wohnung einen seltsamen, kleinen Jungen, doch sie ahnt nicht, daß die unheimlichen Ereignisse damit auf sie übergesprungen sind. Auf dem Haus lastet ein Fluch aus der Vergangenheit, der früher oder später jeden tötet, der damit zu tun hatte. Notgedrungen macht sich Kare mit ihrem Freund Doug (Jason Behr) daran, das Rätsel zu lösen, während der Fluch immer größere Kreise zieht...
Nach einem TV-Zweiteiler und zwei japanischen Kinoverfilmungen folgte im Jahre 2004 das Remake der Ju-on/Grudge-Gruselmär (nicht nur) für den US-amerikanischen Markt. Die Regie blieb erfreulicherweise in der Hand des Japaners Takashi Shimizu, der ein Händchen dafür hat, seine eigentlich recht einfach gestrickte Geschichte um einen tödlichen Fluch – jeder, der das Spukhaus betritt, stirbt – ansprechend und vor allem hochgradig gruselig und ausweglos pessimistisch zu inszenieren.

Auch „The Grudge – Der Fluch“ appelliert an unterbewusste Ängste vor dem Übernatürlichen, vor fiesen Gespenstern, wie man sie sich vermutlich bereits als Kind in seinen schlimmsten Alpträumen ausgemalt hat. Die Handlung beließ man in Japan, aber eine Reihe US-amerikanischer Schauspieler bedient westliche Sehgewohnheiten und erleichtert die Wiedererkennbarkeit der Charaktere. Die Hauptrolle fiel auf Sarah Michelle Gellar, die mit der eher nervigen Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ große Berühmtheit erlangte, hier aber geschickter Weise nicht als strahlendes Blondchen eingesetzt wird, sondern eine verunsicherte Austauschstudentin, in Mimik und Optik vom Kulturschock gezeichnet, glaubwürdig zu verkörpern versteht.

Der antichronologische Aufbau der episodenhaften Handlung wurde etwas abgeschwächt und wirkt nicht ganz so sperrig wie vor allem seinerzeit beim TV-Erstling, mag insbesondere „Ju-on“-ungeübte Zuschauer dennoch verwirren. Am deutlichsten orientiert sich dieses Remake am japanischen Kino-Erstling „Ju-on: The Grudge“, greift aber auch die eine oder andere gelungene Idee aus den anderen „Ju-on“-Filmen auf. Insofern ist dieses Remake nicht unbedingt Pflichtstoff, wenn man die Originale bereits kennt, aber in jedem Falle gut gemacht: Fast alles, was das Original so unheimlich und gleichzeitig faszinierend gemacht hat, blieb erhalten, wurde hier und da sogar ein wenig verfeinert, und Shimizu scheint mir sehr darauf bedacht gewesen zu sein, sich nicht zugunsten polternden Popcorn-Kinos an sein westliches Publikum anzubiedern. Variiert wurde ein wenig bei den Masken; so sieht kleine Junge nun mal menschlich und mal wie gewohnt, ähm, „geistlich“ aus. Die Geräuschkulisse sorgt nach wie vor für Unbehagen, die Schockeffekte sitzen und das Gefühl der Ausweglosigkeit und Unsicherheit überträgt sich bis aufs heimische Sofa. Der nun natürlich etwas mangelnde Schuss Exotik wird durch Zugeständnisse an hiesige Sehgewohnheiten wettgemacht, so dass ich „The Grudge – Der Fluch“ letztlich als genauso stark empfinde wie die japanische Kinoauswertung.

Eine Szene, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, möchte ich hervorheben: Wenn gegen Ende die Gellar die Vorgänge im Haus beobachtet und es zu einer kurzen Berührung zwischen ihr und Peter kommt, obwohl er sie nicht sehen kann, da sie physisch gar nicht anwesend ist, scheinen sich kurz die Zeitebenen zu überschneiden, was entsprechend in der Mimik der Protagonisten seinen Ausdruck findet. Ein wunderbarer Suspense-Moment.

Natürlich kann man über Sinn und Unsinn eines solchen Remakes streiten, „The Grudge – Der Fluch“ gehört aber zu den angenehmen Vertretern seiner Zunft.
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Halloween H20
20 Jahre sind vergangen seit den schrecklichen Ereignissen der Halloweennacht in Haddonfield 1978. Laurie Strode hat eine neue Identität angenommen und ist Leiterin eines Privat-Internats. Zu Halloween verlassen die meisten Schüler das Internat, einige wenige sowie Laurie und ihr Mann bleiben zurück. In der Nacht geschieht das, was niemand für möglich hielt. Michael Myers ist zurück und kennt nur ein Ziel: Sein blutiges Handwerk vollenden und seine Schwester töten. Ein gnadenloser Kampf gegen die Kreatur des Bösen beginnt...
Was macht man, wenn man gern auf einer plötzlich wieder angesagten Slasher-Welle mitschwimmen will, indem man eine DER Horrorikonen schlechthin reanimiert, einem beim besten Willen aber nicht einfällt, wie man an den letzten Teil der Reihe anschließen könnte? Man erklärt kurzerhand die Teile 4 bis 6 für null und nichtig und knüpft 20 Jahre nach der ersten Fortsetzung an. Das zu akzeptieren fällt mir schwer, ist doch insbesondere Teil 4 einer der stärksten der gesamten Reihe. Doch davon losgelöst – kann „Halloween H20“ als eigenständiger Film bestehen?

Nein. Zwar wurde „Scream Queen“ Jamie Lee Curtis, Michaels favorisiertes Opfer der ersten beiden „Halloween“-Filme, wieder die Hauptrolle zuteil, die auch im Post-Teenage-Alter eine wirklich gute Figur macht, doch auf Donald „Dr. Sam Loomis“ Pleasence musste man leider verzichten. Somit ist Lee Curtis als Laurie gezwungen, beide Rollen in sich zu vereinen – die des auserkorenen potentiellen Hauptopfers und des manisch wirkenden Mahners zugleich. Zugegeben, Lee Curtis macht das Beste daraus in US-Regisseur Steve Miners („Freitag der 13.“ Teil 2 und 3, „House“) „Semi-Reboot“ aus dem Jahre 1998, aber meinen Donald vermisse ich dennoch schmerzlich.

Laurie Strode, wie sie mittlerweile heißt, hat die 20 Jahre zurückliegenden Ereignisse noch immer nicht komplett verarbeitet und lebt gerade zu Halloween in ständiger Sorge um sich und ihren Sohn John (Josh Hartnett, „Faculty – Trau keinem Lehrer!“) im Teeanger-Alter. Sie ist leitende Angestellte eines Internats, das auch ihr Sohn besucht und über das Rapper LL Cool J (warum eigentlich ausgerechnet der?) als Pförtner wacht. Doch plötzlich ist Michael wieder da und wie üblich getrieben von Mordabsichten seine Familie und alle, die ihm dabei über den Weg laufen, betreffend.

Soweit wie gehabt, doch „Halloween H20“ ist weniger eine Fortsetzung als mehr eine Hommage an das gute alte Schlitzerkino. Mal mehr, mal weniger subtil wird auf Szenen und Einstellungen aus John Carpenters Klassiker angespielt, auch Raum für ein wenig Selbstironie ist vorhanden, angenehmerweise jedoch ohne in alberne komödiantische Gefilde abzuflachen. Die einzelnen Charaktere werden für einen Slasher recht ausführlich vorgestellt und ist Michael erst einmal vor Ort, macht das hohe Tempo aus „Halloween H20“ einen sehr kurzweiligen, nie langweiligen, flotten Film mit überschaubarem Bodycount und ohne übertriebenen Gewaltgrad, aber in sehr sehenswerter Optik, der mit unter 90 Minuten Nettospielzeit in keiner Weise künstlich aufgebläht wurde. Der sehr dominante, sich ausgiebig an Carpenters Originalthema bedienende Soundtrack dröhnt unentwegt aus den Boxen und verteilt einerseits „Halloween“-Atmosphäre mit dem Vorschlaghammer, erfreut aber andererseits die Ohren mit seinen Modernisierungen und Variationen.

Auf der Strecke bleibt dabei aber die besondere Spannung, die neben dem Original auch die oft harsch kritisierten Fortsetzungen zu bieten hatten. Es bleibt kaum Zeit für das nackte Entsetzen in den Gesichtern der Opfer, für die Entfaltung Michaels unmenschlicher, bedrohlicher Aura und letztlich leider auch für „magische Momente“ wie die Demaskierung in Teil 1 oder die Annäherung von Täter und Opfer in Teil 5. „Halloween H20“ wirkt auf mich weniger emotional, dafür kälter und routinierter. Damit ist der Film als Hommage für Fans ebenso gut zu gebrauchen wie für ein Spannung als langatmig empfindendes nachgewachsenes Popcorn-Publikum, unterm Strich aber leider trotz seiner handwerklichen Perfektion der am wenigsten erinnerungswürdige Teil der Reihe.
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Der eisige Tod
Glück gehabt, denkt sich ein Mädchen (Emily Blunt), als sie kurz vor Weihnachten eine Mitfahrgelegenheit bei einem zuvorkommenden Jungen (Ashton Holmes) von der Universität zu sich nach Hause in Delaware bekommt. Als sich die beiden während der Fahrt nicht sonderlich näher kommen und die Stimmung eisig zu werden droht, entscheidet der Junge eine Abkürzung über eine entlegene Waldstraße zu nehmen, um ihr die Landschaft näher zu bringen. Doch plötzlich werden sie von einem unbekannten mit dem Wagen abgedrängt und bleiben im Schnee stecken. Von dem Fremden, geschweige denn von Hilfe ist keine Spur zu finden. Im Kampf gegen den drohenden Erfrierungstod müssen die beiden feststellen, dass sie nicht allein auf dieser Straße sind…
US-Regisseur Gregory Jacobs‘ zweiter Spielfilm „Der eisige Tod“ aus dem Jahre 2007 ist sein erster Ausflug in den Horrorbereich. Eine Studentin ergreift eine Mitfahrgelegenheit, mit einem Kommilitonen nach Hause zu fahren, um dort die Weihnachtstage zu verbringen. Obwohl sie ihn nicht kennt, muss sie bald feststellen, dass er sie wiederum sehr wohl kennt und die Mitfahrgelegenheit extra für sie arrangiert hat, es sich also mitnichten um einen glücklichen Zufall handelte. Nach einem Unfall auf einer abgelegenen Straße machen sie zudem Bekanntschaft mit unheimlichen Gestalten…

Der Film konzentriert sich hauptsächlich auf seine beiden Hauptdarsteller Emily Blunt („Der Teufel trägt Prada“) und Ashton Holmes („A History of Violence“), die das ungleiche und namenlose Studenten-Duo mimen und eine Abgeklärte, Schnippische Unnahbare und einen Unscheinbaren, Schüchternen, in sie Verliebten darstellen sollen. Er hat sie ins Auto gelockt, um ihr näherzukommen, sie hingegen findet das alles andere als komisch oder gar romantisch und lässt ihn das offen spüren. Somit beginnt der Film wie eine leichte Abwandlung typischen Tramper-Horrors, der die Ängste davor, unbekannten Fahrern auf engstem Raum ausgeliefert zu sein, aufgreift. Doch weit gefehlt, denn das ist genauso wenig Intention des Films wie ein kurzer Anflug Backwood-Horrors.

Dieses bewusste Spiel mit Horrorklischees ist noch das Beste an der langen Exposition von „Der eisige Tod“, denn die Dialoge der beiden untereinander während der Fahrt, aus denen man theoretisch verhaltenspsychologieschwangere Hochspannung hätte erzeugen können, bewegt sich auf unglaubwürdigem Teenie-Niveau und ist mäßig interessant. Er reagiert stets zu cool für seine hochnotpeinliche Situation und die ihm ursprünglich angedichteten Charaktereigenschaften, sie ist eine unsympathische, sarkastische Giftspritze, der man beinahe tatsächlich einen Psycho ans Steuer oder einen Redneck-Killer an den Hals wünscht.

Neben der Tatsache, dass es sich um eine Art Weihnachtshorrorfilm handelt und er es daher ohnehin etwas leichter bei mir hat, überzeugt „Der eisige Tod“ vor allem mit seiner plastisch wirkenden, u.a. mithilfe kalter Blaufilter erzeugten Winteratmosphäre, angesichts derer man den Drang verspürt, sich unter eine warme Decke zu kuscheln. Was den beiden letztlich wiederfährt und worum es im Film eigentlich geht, ist dann durchaus nett anzuschauen, wenn auch nicht sonderlich spektakulär. Der Film jedoch gewinnt an Dramatik und vor allem endlich Horror, das Auto als einziger Zufluchtsort sorgt für klaustrophobische Gefühle. Schaurige Gestalten wüten im verschneiten Waldambiente und die Realität, wie unser unfreiwilliges Pärchen sie bislang kannte, verschwindet hinter alptraumhaften Visionen. Doch obwohl es recht zeitig einen Hinweis auf die Erklärung jener Phänomene gab, wirkt die schlussendliche Auflösung dann doch zu sehr wie ein halbgares, aufgesetztes Wischiwaschi.

Fazit: Für einen langen Winterabend durchaus zu gebrauchender, harmloser Mystery-Horror mit einigen deutlichen Schwächen.
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Dead Birds – Im Haus des Grauens
Wir schreiben das Jahr 1860: Eine Gruppe von Soldaten, die gerade eine Bank ausgeraubt hat versteckt sich in einem alten, verlassenen Haus. Dort machen sie aber bald Bekannschaft mit den uralten und tödlichen Geheimnissen, die im Haus verborgen liegen...
„Dead Birds“ ist das Spielfilm-Regiedebüt von US-Regisseur Alex Turner aus dem Jahre 2004. Eine „Direct to Video“-Produktion in entsprechend dröger Digitaloptik, die bei mir ehrlich gesagt von vornherein nicht auf sonderliche Gegenliebe stieß. Interessanter ist es da schon, dass „Dead Birds“, angesiedelt in den vom Bürgerkrieg erschütterten USA des Jahres 1860, wie ein Western beginnt und recht schnell zur Sache kommt: Eine Gruppe ehemaliger Soldaten überfällt eine Bank um macht keine Gefangenen, sondern meuchelt alles, was ihnen vor die Waffen kommt, blutig dahin. Daraufhin flieht man in ein abgelegenes, verlassenes Haus, das mit einigem Horror auf die Banditen wartet…

Fortan bekommt man es mit einer Variante des allseits bekannten „Haunted House“-Horrors zu tun, irgendwo zwischen „Tanz der Teufel“ und „Ju-on: The Grudge“. Das Problem ist nun allerdings, dass einem die Protagonisten, die im Prolog ihre Skrupellosigkeit und Mordlust unter Beweis gestellt haben, alles andere als sympathisch sind, keinerlei Identifikation zulassen und die Versuche des Drehbuchs, sie durch halbherzig differenzierte Charakterisierungen menschlicher erscheinen zu lassen, zum Scheitern verurteilt sind.

Die ganze Mischpoke geht einem also schwer am Allerwertesten vorbei, wodurch die Handlung nur so vor sich hindümpelt und keine funktionierende Dramaturgie erkennen lässt. Das führt zu gähnender Langeweile, die aber immer mal wieder von sehr gelungenen Spezialeffekten, zumindest was die Make-up-Kunst der Dämonenfratzen und sporadischen Splattereien betrifft, unterbrochen wird. Diese ergeben nur leider ganz gerne mal kaum einen Sinn, wirken unheimlich selbstzweckhaft oder werden seltsamerweise nicht zu Ende geführt, wo der Zuschauer eine Art Pointe erwartet. Dennoch, es sind die Effekte, die diesem Film aufwerten und noch für ein wenig Unterhaltung sorgen.

Zur nervigen Sorte ist leider auch der einschläfernde Soundtrack zu zählen, der außer uninspiriertem Gewabere nicht viel zu bieten hat. Die Schauspieler bemühen sich redlich, haben dem schwachen Drehbuch und den verzweifelten Versuchen der Regie, Atmosphäre statt Langatmigkeit zu erzeugen, aber nicht viel entgegenzusetzen. Schade, angesichts der fähigen Spezialeffektkünstler hätte man aus „Dead Birds“ wesentlich mehr machen können.
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Labyrinth des Schreckens
Während eine Gruppe von Touristen einen Trip durch spanische Sehenswürdigkeiten macht, geht unter den Mitgliedern ein Killer in einem roten Plastikregenmantel um, der seine Morde mittels eines Messers begeht, um anschließend seinen Opfern einen Augapfel zu entfernen. Für den bald auf Rente gehenden Commissario der Polizei sind bald alle verdächtig, vom spaßsüchtigen Fahrer, über den ältlichen Reverend bis zu dem Reiseleiter Mark (John Richardson), der mit seiner Frau einmal einem ähnlichen Mord erlebt hat. Doch seine labile Angetraute ist ausgerechnet jetzt verschwunden und obwohl sie auch in Barcelona zu sein scheint, hat niemand sie gesehen. Ist sie etwa der Killer aus Eifersucht?
1975 bat Italo-Regisseur Umberto Lenzi („Großangriff der Zombies“, „Lebendig gefressen“) ins „Labyrinth des Schreckens“, genauer: nach Barcelona, wo eine per Bus reisende Touristengruppe auf die Attraktionen der Stadt ein Auge werfen möchte, nach Giallo-Manier aber nach und nach dezimiert wird. Wir haben es also mit einem „Urlaubs-Giallo“ zu tun, der in der sonnigen Hauptstadt Kataloniens die Frage nach dem Täter aufwirft, der bekleidet mit einem roten Regenmantel gerne auch seinen Opfern ein Auge entfernt. Identität und Motiv sind unbekannt und die hiesige Polizei auf beiden Augen blind, behält die Reisegruppe aber trotzdem im Auge.

Verdächtig macht sich im Prinzip jeder; über allem schwebt aber eine völlig überbetonte falsche Fährte, die zur Frau des Reiseleiters Mark (John Richardson, „Die Stunde, wenn Dracula kommt“, „Torso“) führt. In sonnigen Bildern kredenzt uns Lenzi eine Gruppe debil wirkender, flach gezeichneter Charaktere, die zusammen mit der schluderig und schnell heruntergekurbelt wirkenden Machart des Films keine angenehm geheimnisumwitterte Giallo-Atmosphäre aufkommen lassen und „Labyrinth des Schreckens“ näher an Hape Kerkelings „Club Las Piranjas“ als an Argentos „Profondo Rosso“ erscheinen lassen. Die Mordszenen hätte beispielsweise ein Lucio Fulci sicherlich besser hinbekommen, doch da kann man ruhig noch ein Auge zudrücken. Schwerer fällt das angesichts zahlreicher unsinniger und langatmiger Streckszenen, die mit ihrem Geplänkel den Trash-Charakter des Films unterstreichen. Das Fehlen einer klar als solche erkennbaren Hauptrolle verwundert; selbst Mark, der sich Giallo-typisch partout nicht an ein wichtiges Detail erinnern kann, während er ein Geschehnis aus seiner Vergangenheit vor dem geistigen Auge Revue passieren lässt, scheint über weite Strecken im Strudel der seltsamen Handlung recht unterrepräsentiert. Die Reisegruppe indes zieht augenscheinlich unbeeindruckt weiter und lässt sich ihren Urlaub nicht verderben…

Somit hätte das alles durchaus ins Auge gehen können, doch der flotte Soundtrack schmeichelt den Ohren und etwas Sleaze bietet was fürs Auge, inkl. der obligatorischen Lesbierinnen. Das Geheimnis um den Täter hütet Lenzi bis zum Schluss wie seinen Augapfel, um es letztlich in einem wahnsinnigen, kruden Finale zu lüften und abermals ein an den Haaren herbeigezogenes, psychopathologisches Motiv zu offenbaren.

Das macht natürlich Laune und hätte man in den zahlreichen Handlungsabschnitten zwischen Gewalt und Sleaze etwas mehr Einfallsreichtum bewiesen, wäre „Labyrinth des Schreckens“ mit Sicherheit ein herrlich unterhaltsamer Giallo-Schnellschuss geworden. So aber muss man sich immer wieder durch minutenlanges, dümmliches Gelaber hangeln, bis es wieder so richtig vergnüglich wird. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, sollte aber ruhig mal ein Auge riskieren!
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