Gruft der Vampire - Roy Ward Baker (1970)
Moderator: jogiwan
Gruft der Vampire - Roy Ward Baker (1970)
Originaltitel: The Vampire Lovers
Herstellungsland: Großbritannien / 1970
Regie: Roy Ward Baker
Darsteller: Ingrid Pitt, George Cole, Kate O'Mara, Peter Cushing, Ferdy Mayne, Douglas Wilmer, John Forbes-Robertson u. A.
Hier mein Kurzkommentar aus 2008:
Baron von Hartog (Douglas Wilmer) löscht in einer grausigen Nacht die vampirische Sippe Karnstein aus. Jedoch findet er das Grab von Mircalla Karnstein nicht...
General von Spielsdorf (Peter Cushing) hat eine junge, bezaubernde Tochter. Sie freundet sich mit einer anderen Schönheit an, die beiden werden in kurzer Zeit nahezu unzertrennlich. Doch Laura, die Tochter des Generals, wird von einer merkwürdigen Krankheit heimgesucht. Rasch wird die junge Dame schwächer und schwächer, verstirbt auf tragische Weise. Lauras Freundin kommt bei einer anderen wohlhabenden Familie unter, den Mortons. Diese haben ebenfalls eine wundervolle, junge Tochter. Auch Emma (Madeline Smith) freundet sich sehr schnell mit Carmilla (Ingrid Pitt) an. In der Nacht wird Emma von einem schrecklichen Traum gequält, einem Traum der jede Nacht wiederkehrt. Emma verliert immer mehr Lebenskraft, doch die Gouvernante Mme. Perrodot (Kate O'Mara) hält es nicht für nötig einen Arzt zu konsultieren oder Emmas Vater, der sich auf einer Reise befindet, zu informieren. Längst ist auch Mme. Perrodot den Reizen Carmillas erlegen, fühlt sich zu der geheimnisvollen Schönheit hingezogen. Wird es noch Rettung für Emma geben, wer ist die rätselhafte Carmilla in Wirklichkeit...???
"The Vampire Lovers" aus dem Jahre 1970 ist der erste Film aus Hammers legendärer Karnstein Trilogie. Seit den späten sechziger Jahren wurden die Hammer Filme blutiger und freizügiger, man ging eben mit der Zeit. So gibt es zum Auftakt auch umgehend eine rustikale Enthauptung zu sehen, doch davon sollte man sich nicht auf die falsche Fährte locken lassen. Gemetzel spielt in "Gruft der Vampire" nur eine sehr untergeordnete Rolle, der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der geballten Erotikpower der Darstellerinnen. Zwei Damen fallen dabei besonders angenehm auf. Da gibt es die liebliche, naive Rolle der Emma, von Madeline Smith ganz bezaubernd dargestellt, sofort regt sich beim Anblick der jungen Dame der Beschützerinstinkt. Der Erotik-Overkill in Form von Ingrid Pitt als Karmilla/Mircalla Karnstein lässt heutige Filmdiven wie vertrocknete Bohnenstangen aussehen. In der vollen Blüte ihrer Schönheit bezaubert, verzaubert Frau Pitt ihre Opfer im und vor dem Bildschirm. Überhaupt zeigt sich der Film sehr freizügig, da sorgen die aufregenden Kurven der Damen für eine gewisse Unruhe beim Zuschauer. Noch gewagter erscheint aus heutiger Sicht die eindeutig lesbische Ausrichtung der Erotik, denn Mircalla vergnügt sich vorzugsweise mit jungen Damen. Die frivolen Szenen wirken aber zu keiner Zeit billig, geschmacklos oder gar schmierig. Ganz im Gegenteil, alles ist sehr ansprechend und stilvoll inszeniert. An dieser Stelle möchte ich mich erneut vor der faszinierenden Darbietung von Ingird Pitt verbeugen. Schöne Frauen sind bei Hammer oft zu sehen, doch Ingrid Pitt hat eine unglaubliche Ausstrahlung, nahezu unbeschreiblich.
Die Herren der Schöpfung stehen diesmal eindeutig im Schatten der Damenwelt. Die bewährte Allzweckwaffe Peter Cushing ist in einer Nebenrolle zu sehen, seine Anwesenheit erfreut den Gruselfan immer, der Mann ist einfach Kult! (Wobei "Kult" hier nicht zu hohlen Worthülse verkommt, Peter Cushing ist einer der wenigen Charakterköpfe die diesen Status wirklich verdient haben)! Übrigens ist auch Ferdy Mayne mit von der Partie. Hier ist er als Arzt zu sehen, der sich einer vampirischen Attacke erwehren muss. Nur wenige Jahre zuvor spielte er in Roman Polanskis "Tanz der Vampire" den Oberblutsauger Graf Krolock.
Regie führte der bewährte Roy Ward Baker, der bekanntlich einige hochklassige Arbeiten (nicht nur für) für Hammer ablieferte. Für Hammer drehte er z.B. "Dracula - Nächte des Entsetzens" und "Die sieben goldenen Vampire" (Co-Produktion mit den Shaw Brothers), sowie ein paar andere Gruselperlen. "Gruft der Vampire" überzeugt mit seiner sehr ästhetischen, wundervollen Atmosphäre und einem ruhigen, angenehmen Erzählfluss.
Die beiden weiteren Karnstein Filme sind schon seit einiger Zeit in Deutschland erhältlich, am Ende dieses Kommentares folgt eine entsprechende Auflistung. "Gruft der Vampire" erschien jedoch erst im August dieses Jahres, etliche Jahre mussten wir auf diesen herrlichen Film warten, dank Koch Media hat das Warten nun endlich ein Ende. Natürlich stellte ich mir die DVD umgehend ins Regal. Jedoch zögerte die erste Session bis gestern hinaus, die unbändige Vorfreude steigerte sich ins Unermessliche. Man kann vor dieser Veröffentlichung nur den Hut ziehen, Koch Media hat hier erneut ganz fantastische Arbeit geleistet. Der Film liegt in sehr schöner Qualität vor, die schicke Hülle steckt in einem schönen Schuber, ein sehr informatives Booklet liegt bei. Vielen Dank dafür Koch Media, ihr habt einen alten Mann sehr glücklich gemacht! Für mich die schönste und eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Jahres!
Ich bin extrem begeistert. Tatsächlich träumte ich in der letzten Nacht von Mircalla, unfassbar! Von mir gibt es ausufernde 9/10. Zugegeben, rein subjektive Fanpunkte. "The Vampire Lovers" ist einfach umwerfend schön und sexy! Am liebsten würde ich 10/10 ziehen, denn es ist schon etwas besonderes, wenn ein kleiner, alter Schatz einen "Massenglotzer" wie mich noch bis in die Träume verfolgt. Es gibt allerdings noch stärkere Hammer Werke, daher muss ich mich ein wenig bremsen. Für Ingrid Pitt 10/10 als "Sonderbewertung". Bite me, Mircalla...
*****
Als Abrundung noch eine kleine Auflistung der Karnstein Trilogie:
1. Gruft der Vampire (The Vampire Lovers, 1970) - Erstklassige DVD von Koch Media!
2. Nur Vampire küssen blutig (Lust for a Vampire, 1971) - Mit drei weiteren Hammer Filmen in der "Hammer Horror Box" von Kinowelt erhältlich, eine ebenfalls sehr schöne Veröffentlichung. In der Rolle der Carmilla/Mircalla ist die bezaubernde Yutte Steensgaard zu sehen.
3. Draculas Hexenjagd (Twins of Evil, 1971) - Die hübschen Collinson Zwillinge erfreuen das Auge. Peter Cushing diesmal in einer Hauptrolle, liefert hier eine absolut erstklassige Vorstellung als fanatischer Hexenjäger ab. Bereits vor einiger Zeit von Koch Media aufgelegt. Die alte Scheibe ist inzwischen "Out of Print", im Dezember 2008 kommt eine feine Neuauflage.
Obwohl man bei diesen Filmen von der "Karnstein Trilogie" spricht, handelt es sich um drei völlig eigenständige Werke. Man kann diese Schätzchen also in beliebiger Reihenfolge geniessen. Wobei ich durchaus den chronologischen Weg empfehlen möchte.
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Mit dem 1970 veröffentlichten Vampirfilm „Gruft der Vampire“ legte Regisseur Roy Ward Baker den Grundstein für die „Karnstein“-Trilogie der britischen „Hammer Film Productions“, mit der man vor allem durch einen erhöhten Erotikanteil neue, dem Zeitgeist angepasste Wege beschritt. Die auf einem Roman von J. Sheridan Le Fanus basierende Geschichte rückt die sexuelle Note, die im Prinzip alle Vampirgeschichten innehaben, stark in den Vordergrund und erzählt von einer Überlebenden einer Vampirdynastie mit lesbischen Avancen, die unter falschen Namen junge, unschuldige Mädchen verführt und ihnen nach und nach den Lebenssaft raubt. Dabei hat man es geschafft, zahlreiche erotische Momente zu inszenieren, ohne dabei allzu sleazig zu wirken. Die verführerische Ingrid Pitt und ihre Opfer spielen so sinnlich und überzeugend, dass man die fantastische Atmosphäre, erzeugt aus dem gewohnten Gespür für wirkungsvolle Gothic-Horror-Ausstattung und prickelnder Erotik, genießen kann, ohne sich billigem Schmuddel ausgesetzt zu wähnen. Nicht nur die Vorzüge des weiblichen Körpers, sondern auch die Gewalt wird expliziter als zuvor dargestellt, wobei man hierbei wohlwollend über den einen oder anderen klar als solchen erkennbaren Plastikschädeleffekt o.ä. hinwegsehen sollte. Das Drehbuch lässt lieber die Bilder sprechen und erläutert nicht alles eindeutig, wirkt dabei aber nicht unfertig oder holprig, sondern beflügelt die Phantasie des Publikums. Peter Cushing ist in einer Nebenrolle zu sehen und adelt dieses Werk. Fazit: Aus heutiger Sicht natürlich reichlich unspektakulärer, aber sehr stilvoller Genre-Mix für Genießer.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Wahre Worte.buxtebrawler hat geschrieben:Mit dem 1970 veröffentlichten Vampirfilm „Gruft der Vampire“ legte Regisseur Roy Ward Baker den Grundstein für die „Karnstein“-Trilogie der britischen „Hammer Film Productions“, mit der man vor allem durch einen erhöhten Erotikanteil neue, dem Zeitgeist angepasste Wege beschritt. Die auf einem Roman von J. Sheridan Le Fanus basierende Geschichte rückt die sexuelle Note, die im Prinzip alle Vampirgeschichten innehaben, stark in den Vordergrund und erzählt von einer Überlebenden einer Vampirdynastie mit lesbischen Avancen, die unter falschen Namen junge, unschuldige Mädchen verführt und ihnen nach und nach den Lebenssaft raubt. Dabei hat man es geschafft, zahlreiche erotische Momente zu inszenieren, ohne dabei allzu sleazig zu wirken. Die verführerische Ingrid Pitt und ihre Opfer spielen so sinnlich und überzeugend, dass man die fantastische Atmosphäre, erzeugt aus dem gewohnten Gespür für wirkungsvolle Gothic-Horror-Ausstattung und prickelnder Erotik, genießen kann, ohne sich billigem Schmuddel ausgesetzt zu wähnen. Nicht nur die Vorzüge des weiblichen Körpers, sondern auch die Gewalt wird expliziter als zuvor dargestellt, wobei man hierbei wohlwollend über den einen oder anderen klar als solchen erkennbaren Plastikschädeleffekt o.ä. hinwegsehen sollte. Das Drehbuch lässt lieber die Bilder sprechen und erläutert nicht alles eindeutig, wirkt dabei aber nicht unfertig oder holprig, sondern beflügelt die Phantasie des Publikums. Peter Cushing ist in einer Nebenrolle zu sehen und adelt dieses Werk. Fazit: Aus heutiger Sicht natürlich reichlich unspektakulärer, aber sehr stilvoller Genre-Mix für Genießer.
Kult-Klassiker, doch was für Bux?
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Ist der Ruf erst mal ruiniert...ugo-piazza hat geschrieben:Wahre Worte.
Kult-Klassiker, doch was für Bux?
...muss man ihn sich halt mühsam wieder aufbauen
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Verstehe ich nicht. Was bitte ist an dem Film "unspektakulär"? Eine wunderschöne Hauptdarstellerin, dazu Peter Cushing und herrliche Kulissen! Spektakulärer geht es doch kaum!buxtebrawler hat geschrieben: Fazit: Aus heutiger Sicht natürlich reichlich unspektakulärer...
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Sein ruhiges Erzähltempo und die Tatsache, dass der Film seine Schockwirkung - sofern er damals eine besaß - längst eingebüßt haben dürfte. Oder locken angedeutete Lesbenszenen in hiesigen Breitengraden noch irgendjemanden hinterm Ofen vor?Blap hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Was bitte ist an dem Film "unspektakulär"?
Du findest auch immer was zu mosern
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
1. Aber sicher. Wenn sie so schön und anmutig sind! Du bist bereits abgestumpft. Dir fehlt der Blick für wahre Schönheit!buxtebrawler hat geschrieben: 1. Oder locken angedeutete Lesbenszenen in hiesigen Breitengraden noch irgendjemanden hinterm Ofen vor?
2. Du findest auch immer was zu mosern
2. Eben nicht!
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Wenn ich abgestumpft bin, ist dieses Forum schuld Ist vermutlich eine Generationsfrage - ich bin halt nicht mehr so leicht zu beeindrucken wie ihr damals in den 70ernBlap hat geschrieben:Aber sicher. Wenn sie so schön und anmutig sind! Du bist bereits abgestumpft. Dir fehlt der Blick für wahre Schönheit!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Handlung:
Als Mr. Vampirjäger (Douglas Wilmer) die Karnsteins, eine Familie von in erster Linie schöner weiblicher Vampire, vernichtete, vergaß er dummerweise auf das Grab von Mircalla (Ingrid Pitt). Diese erhebt sich schon bald von den Toten, tut sich erst mal an der Tochter eines Generals (Peter Cushing) gütlich und nistet sich dann bei der jungen Emma (Madeline Smith) ein…
Kritik:
Da ich noch nicht die Zeit gefunden habe, mir das auf meiner DVD enthaltene Audiokommentar zu diesem Film anzuhören, kann ich nur Vermutungen anstellen, wie der Entstehungsprozess verlaufen ist. Ich nehme jedenfalls an, dass sich irgendein Genie den „Dracula“ der Hammer-Studios angesehen hat und sich dabei dachte: „Wow, der Film hat wirklich alles: Einen coolen Peter Cushing, fiese mächtige Vampire, gotische Schlösser mit Spinnweben und Zeugs…alles...halt außer Lesben.“ Und aus diesem Gedankengang heraus wurde 1970 „Gruft der Vampire“ gedreht.
Der Film ist so ziemlich die typische Vampir-Geschichte halt mit einem hochgeschraubten Erotik-Faktor und wundersamer weise passt das wirklich gut. Es wirkt viel unheimlicher, wenn eine wunderschöne makellose Frau plötzlich die Kinnlade herunterklappt um die hässlichen animalischen Fangzähne zu offenbaren, als wenn sie sich vollständig in ein Monster verwandeln würde, oder von Anfang an schon eines wäre. Die Erotik harmoniert auch deswegen so gut mit der Atmosphäre, weil sie nicht übertrieben wird. Von einer Szene abgesehen, in welcher die Dialoge tatsächlich Billig-Porno-Dimensionen annehmen („Nein, nein, wenn du mein Kleid probieren willst, musst du schon alles ausziehen, sonst verfälscht dein Mieder ja die Form.“ ), bleiben die wichtigsten Stellen der Damen bedeckt und allfällige Spielereien nur angedeutet. In diesem Sinne fällt die Vampirfürstin (großartig gespielt von Ingrid Pitt) auch nicht in hemmungsloser Lust über ihre Opfer her, sondern ist ausgesprochen zärtlich zu ihnen, bevor sie sie beißt und damit umbringt, und eben dies ist umso verstörender.
Der Film verfügt über eine ganze Latte von großartigen Schauspielern, die man zum größten Teil schon in dem einen oder anderen Gruselfilm sehen konnte. Neben der bereits erwähnten Pitt sind besonders zu nennen Peter Cushing und außerdem...Madeline Smith!!? Was machst du in diesem Film? Geh da weg, da sind Vampire, das ist gefährlich! Aber die niedliche Madeline missachtet meinen Rat und siehe da, sie entwickelt sich sogar zu einer echten Hauptfigur. Das ist natürlich wundervoll, bedenkt man, dass es sich bei Smith um eine Schauspielerin handelt, die ich zwar total gerne mag, die aber trotzdem in der Regel auf ein zwei Szenen beschränkt wird (z.B. „Leben und sterben lassen“; eine Folge von „Die Zwei“) oder wortlos im Hintergrund herum gurken muss (z.B. „Theater des Grauens“). Da war es natürlich herrlich sie in diesem Film einmal ununterbrochen präsent und mit einem richtigen Charakter und Text und so zu sehen. Besonders nervenzerreißend spannend wird es, wenn die Vampirfürstin plötzlich ein Auge auf Smith geworfen hat und all die lieben Nebencharaktere versuchen, sie vor der Blutsaugerin zu beschützen, weil selbstverständlich kein Mensch – vollkommen egal ob auf oder vor der Leinwand – will, dass Madeline Smith irgendwas Böses wiederfährt. Wenn ich an ihrer Figur nur irgendetwas auszusetzen hätte, wäre das, dass sie vollkommen passiv bleibt und trotz ihrer ständigen Präsenz nicht sonderlich viel tut. Die meiste Zeit sitzt sie irgendwo herum, liegt in ihrem Bettchen oder lässt sich halt von irgendwem anderen retten. Allerdings wenn es eine Schauspielerin gibt, die ich auch achten kann, wenn sie absolut nichts zum Verlauf der Handlung beiträgt, dann ist es Madeline Smith, die ihre sympathisch naive Rolle mit so einer fröhlichen Energie spielt, dass es einfach eine Freude ist, ihr zuzusehen.
Apropos Darsteller, die in diesem Film nicht sonderlich viel machen aber trotzdem wundervoll sind: Peter Cushing, der coolste knochige alte Mann der Filmgeschichte, verbringt seinen Part des Filmes (er kommt eigentlich nur am Anfang und am Ende vor) auch in der Regel mit Herumstehen und Nichtstun. Aber das ist vollkommen egal, denn er ist Peter Cushing und auch als unbeweglicher Nebencharakter ist er immer noch so einnehmend, dass die Aufmerksamkeit des Publikums andauernd auf ihn gerichtet ist. Seine Peter-Power kann er erst in einer der letzten Szenen zum Besten geben, wenn es darum geht einen Vampir zu pfählen. Cushing, Mr. Vampirjäger und einige andere Dudes sind in die Gruft eingedrungen und haben den Sarg ausgebuddelt. Mr. Vampirjäger will schon näher treten um das Pfählen durchzuführen, aber Cushing sagt: „Halt, ich mach das. Warum? Weil ich Peter Cushing bin.“
Darauf meint Mr. Vampirjäger: „OK, hier ist der Pfahl, ich hol dir noch ein Hämmerchen.“
Und Cushing sagt: „Nein, ich brauch kein Hämmerchen. Ich bin Peter Cushing, ich mach das mit bloßen Händen.“
Und daraufhin nimmt Peter Cushing den recht stumpf aussehenden Pfahl in seine dürren Alte-Leute-Hände und rammt ihn dem Vampir durch Haut und Knochen mitten ins Herz.
Und alle Umstehen wollen schon jubeln, aber Cushing sagt: „Wartet noch, wenn ich, Peter Cushing, einen Vampir töte, dann Pfähle ich ihn nicht nur, nein, ich schlage ihm auch noch den Kopf ab, in der Hoffnung, dass er sich im letzten Moment in eine Wachspuppe verwandeln wird.“
Und er tut das und alle sagen: „Yeah, Peter, du bist so super, du bist der Allerbeste. Ein Hoch auf Peter Cushing.“
Und sie applaudieren und haben plötzlich alle Schilder mit Cushings Konterfei darauf dabei…So habe ich diese Szene zumindest im Gedächtnis behalten. Könnte sein, dass sie in Wirklichkeit ein wenig anders war.
Kurz noch zu den Gegenspielern dieses Filmes, die Vampire der Familie Karnstein. Ich war ziemlich begeistert, denn bei den Karnsteins handelt es sich nicht um solche jammerläppischen Weicheier wie diverse Draculas oder der Klan aus den „From Dusk till Dawn“-Filmen, die sofort zu Staub zerfallen, wenn sie ein Lichtstrählchen trifft oder wenn sie zufällig an einem Fensterkreuzchen vorbeikommen. Die Blutsauger aus „Gruft der Vampire“ scheuen zwar die Sonne oder heilige Symbole aber sie sterben nicht gleich daran, und das ist super, denn oft leiden Vampir-Filme darunter, dass die angeblich mächtigen Monster einfach zu viele und zu läppische Schwachstellen haben.
Die anderen Elemente, die man sich von einem gelungenen Gruselfilm erwartet, wie nebelige Friedhöfe, staubige Schlösser und abgehärtete Monsterjäger sind alle vorhanden und vortrefflich in Szene gesetzt. Wenn ich jedoch an dem Film irgendwas aussetzen hätte, dann wäre das, dass es keinen wirklich Protagonisten gibt. Anfangs dachte, Mr. Vampirjäger wird unser Held, weil er den Anfangsmonolog hält, aber dann verschwindet er plötzlich bis zum Ende aus dem Film. Dann konzentrierte ich mich auf Cushings Charakter, aber den ereilt schon bald das Schicksal von Mr. Vampirjäger. Die Titelcharaktere des Originaltitels „The Vampire Lovers“ sind wahrscheinlich Ingrid Pitt und Madeline Smith, die auch die meiste Screentime haben, allerdings bleibt Pitts Figur zu mysteriös, als dass man mit ihr mitfühlen könnte und Smith, wie oben schon beschrieben, ist durch und durch passiv und schon Aristoteles meinte, ein Protagonist zeichne sich durch Handeln aus. Ich sage nicht, dass der Film schlecht ist, weil er keinen Protagonisten hat, ganz im Gegenteil, er hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich sage lediglich, dass er mir mit einem anständigen Protagonisten noch ein wenig außerordentlicher besser gefallen hätte.
Fazit: Extrem gelungener Gruselhorror mit einigen zielführend eingefügten Erotik-Elementen, sowie Peter Cushing und Madeline Smith, die zwar wenig tun, aber trotzdem super sind, weil es sich bei ihnen um Peter Cushing und Madeline Smith handelt.
Als Mr. Vampirjäger (Douglas Wilmer) die Karnsteins, eine Familie von in erster Linie schöner weiblicher Vampire, vernichtete, vergaß er dummerweise auf das Grab von Mircalla (Ingrid Pitt). Diese erhebt sich schon bald von den Toten, tut sich erst mal an der Tochter eines Generals (Peter Cushing) gütlich und nistet sich dann bei der jungen Emma (Madeline Smith) ein…
Kritik:
Da ich noch nicht die Zeit gefunden habe, mir das auf meiner DVD enthaltene Audiokommentar zu diesem Film anzuhören, kann ich nur Vermutungen anstellen, wie der Entstehungsprozess verlaufen ist. Ich nehme jedenfalls an, dass sich irgendein Genie den „Dracula“ der Hammer-Studios angesehen hat und sich dabei dachte: „Wow, der Film hat wirklich alles: Einen coolen Peter Cushing, fiese mächtige Vampire, gotische Schlösser mit Spinnweben und Zeugs…alles...halt außer Lesben.“ Und aus diesem Gedankengang heraus wurde 1970 „Gruft der Vampire“ gedreht.
Der Film ist so ziemlich die typische Vampir-Geschichte halt mit einem hochgeschraubten Erotik-Faktor und wundersamer weise passt das wirklich gut. Es wirkt viel unheimlicher, wenn eine wunderschöne makellose Frau plötzlich die Kinnlade herunterklappt um die hässlichen animalischen Fangzähne zu offenbaren, als wenn sie sich vollständig in ein Monster verwandeln würde, oder von Anfang an schon eines wäre. Die Erotik harmoniert auch deswegen so gut mit der Atmosphäre, weil sie nicht übertrieben wird. Von einer Szene abgesehen, in welcher die Dialoge tatsächlich Billig-Porno-Dimensionen annehmen („Nein, nein, wenn du mein Kleid probieren willst, musst du schon alles ausziehen, sonst verfälscht dein Mieder ja die Form.“ ), bleiben die wichtigsten Stellen der Damen bedeckt und allfällige Spielereien nur angedeutet. In diesem Sinne fällt die Vampirfürstin (großartig gespielt von Ingrid Pitt) auch nicht in hemmungsloser Lust über ihre Opfer her, sondern ist ausgesprochen zärtlich zu ihnen, bevor sie sie beißt und damit umbringt, und eben dies ist umso verstörender.
Der Film verfügt über eine ganze Latte von großartigen Schauspielern, die man zum größten Teil schon in dem einen oder anderen Gruselfilm sehen konnte. Neben der bereits erwähnten Pitt sind besonders zu nennen Peter Cushing und außerdem...Madeline Smith!!? Was machst du in diesem Film? Geh da weg, da sind Vampire, das ist gefährlich! Aber die niedliche Madeline missachtet meinen Rat und siehe da, sie entwickelt sich sogar zu einer echten Hauptfigur. Das ist natürlich wundervoll, bedenkt man, dass es sich bei Smith um eine Schauspielerin handelt, die ich zwar total gerne mag, die aber trotzdem in der Regel auf ein zwei Szenen beschränkt wird (z.B. „Leben und sterben lassen“; eine Folge von „Die Zwei“) oder wortlos im Hintergrund herum gurken muss (z.B. „Theater des Grauens“). Da war es natürlich herrlich sie in diesem Film einmal ununterbrochen präsent und mit einem richtigen Charakter und Text und so zu sehen. Besonders nervenzerreißend spannend wird es, wenn die Vampirfürstin plötzlich ein Auge auf Smith geworfen hat und all die lieben Nebencharaktere versuchen, sie vor der Blutsaugerin zu beschützen, weil selbstverständlich kein Mensch – vollkommen egal ob auf oder vor der Leinwand – will, dass Madeline Smith irgendwas Böses wiederfährt. Wenn ich an ihrer Figur nur irgendetwas auszusetzen hätte, wäre das, dass sie vollkommen passiv bleibt und trotz ihrer ständigen Präsenz nicht sonderlich viel tut. Die meiste Zeit sitzt sie irgendwo herum, liegt in ihrem Bettchen oder lässt sich halt von irgendwem anderen retten. Allerdings wenn es eine Schauspielerin gibt, die ich auch achten kann, wenn sie absolut nichts zum Verlauf der Handlung beiträgt, dann ist es Madeline Smith, die ihre sympathisch naive Rolle mit so einer fröhlichen Energie spielt, dass es einfach eine Freude ist, ihr zuzusehen.
Apropos Darsteller, die in diesem Film nicht sonderlich viel machen aber trotzdem wundervoll sind: Peter Cushing, der coolste knochige alte Mann der Filmgeschichte, verbringt seinen Part des Filmes (er kommt eigentlich nur am Anfang und am Ende vor) auch in der Regel mit Herumstehen und Nichtstun. Aber das ist vollkommen egal, denn er ist Peter Cushing und auch als unbeweglicher Nebencharakter ist er immer noch so einnehmend, dass die Aufmerksamkeit des Publikums andauernd auf ihn gerichtet ist. Seine Peter-Power kann er erst in einer der letzten Szenen zum Besten geben, wenn es darum geht einen Vampir zu pfählen. Cushing, Mr. Vampirjäger und einige andere Dudes sind in die Gruft eingedrungen und haben den Sarg ausgebuddelt. Mr. Vampirjäger will schon näher treten um das Pfählen durchzuführen, aber Cushing sagt: „Halt, ich mach das. Warum? Weil ich Peter Cushing bin.“
Darauf meint Mr. Vampirjäger: „OK, hier ist der Pfahl, ich hol dir noch ein Hämmerchen.“
Und Cushing sagt: „Nein, ich brauch kein Hämmerchen. Ich bin Peter Cushing, ich mach das mit bloßen Händen.“
Und daraufhin nimmt Peter Cushing den recht stumpf aussehenden Pfahl in seine dürren Alte-Leute-Hände und rammt ihn dem Vampir durch Haut und Knochen mitten ins Herz.
Und alle Umstehen wollen schon jubeln, aber Cushing sagt: „Wartet noch, wenn ich, Peter Cushing, einen Vampir töte, dann Pfähle ich ihn nicht nur, nein, ich schlage ihm auch noch den Kopf ab, in der Hoffnung, dass er sich im letzten Moment in eine Wachspuppe verwandeln wird.“
Und er tut das und alle sagen: „Yeah, Peter, du bist so super, du bist der Allerbeste. Ein Hoch auf Peter Cushing.“
Und sie applaudieren und haben plötzlich alle Schilder mit Cushings Konterfei darauf dabei…So habe ich diese Szene zumindest im Gedächtnis behalten. Könnte sein, dass sie in Wirklichkeit ein wenig anders war.
Kurz noch zu den Gegenspielern dieses Filmes, die Vampire der Familie Karnstein. Ich war ziemlich begeistert, denn bei den Karnsteins handelt es sich nicht um solche jammerläppischen Weicheier wie diverse Draculas oder der Klan aus den „From Dusk till Dawn“-Filmen, die sofort zu Staub zerfallen, wenn sie ein Lichtstrählchen trifft oder wenn sie zufällig an einem Fensterkreuzchen vorbeikommen. Die Blutsauger aus „Gruft der Vampire“ scheuen zwar die Sonne oder heilige Symbole aber sie sterben nicht gleich daran, und das ist super, denn oft leiden Vampir-Filme darunter, dass die angeblich mächtigen Monster einfach zu viele und zu läppische Schwachstellen haben.
Die anderen Elemente, die man sich von einem gelungenen Gruselfilm erwartet, wie nebelige Friedhöfe, staubige Schlösser und abgehärtete Monsterjäger sind alle vorhanden und vortrefflich in Szene gesetzt. Wenn ich jedoch an dem Film irgendwas aussetzen hätte, dann wäre das, dass es keinen wirklich Protagonisten gibt. Anfangs dachte, Mr. Vampirjäger wird unser Held, weil er den Anfangsmonolog hält, aber dann verschwindet er plötzlich bis zum Ende aus dem Film. Dann konzentrierte ich mich auf Cushings Charakter, aber den ereilt schon bald das Schicksal von Mr. Vampirjäger. Die Titelcharaktere des Originaltitels „The Vampire Lovers“ sind wahrscheinlich Ingrid Pitt und Madeline Smith, die auch die meiste Screentime haben, allerdings bleibt Pitts Figur zu mysteriös, als dass man mit ihr mitfühlen könnte und Smith, wie oben schon beschrieben, ist durch und durch passiv und schon Aristoteles meinte, ein Protagonist zeichne sich durch Handeln aus. Ich sage nicht, dass der Film schlecht ist, weil er keinen Protagonisten hat, ganz im Gegenteil, er hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich sage lediglich, dass er mir mit einem anständigen Protagonisten noch ein wenig außerordentlicher besser gefallen hätte.
Fazit: Extrem gelungener Gruselhorror mit einigen zielführend eingefügten Erotik-Elementen, sowie Peter Cushing und Madeline Smith, die zwar wenig tun, aber trotzdem super sind, weil es sich bei ihnen um Peter Cushing und Madeline Smith handelt.
Re: Gruft der Vampire - Roy Ward Baker
Ja, niedlich und hübsch ist sie, die liebe Madeline Smith. Aber neben Ingrid Pitt fällt sie kaum auf, Frau Pitt war damals ein brodelnder Vulkan aus Lust und Sünde, war für eine Naturgewalt, was für ein oberscharfes Saustück.
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