Re: Fikkefuchs - Jan Henrick Stahlberg (2017)
Verfasst: So 23. Nov 2025, 07:53
Jan Henrick Stahlbergs „Fikkefuchs“ ist zwar nicht der Film, den ich mir erwartet habe, aber eine hübsch böse Bestandsaufnahme männlicher Befindlichkeiten, die sich wohl unter dem Modebegriff „toxisch“ zusammenfassen lassen. Es ist ja sehr leicht, den episodenhaften Streifen in ein frauenverachtendes Eck zu stellen, aber auf der anderen Seite wird hier auch sehr schonungslos die verklärten Seelenwelten von Männern offengelegt, die sich hier durchwegs sehr weit unter Stammtischniveau bewegen. Neben der Testosteron-(fehl)geleiteten Vater-Sohn-Odyssee durch Berlin greift der Film aber auch das Thema der Pick-Up-Artists auf und ist auch hier wenig subtil, wenn es um die Offenlegung fehlgeleitetem Männlichkeitsverhalten geht, dass in vielen Teilen der Gesellschaft ja auch gefördert wird. „Fikkefuchs“ präsentiert Balzverhalten als intuitives Männlichkeitsritual, dass durch die moderne Gesellschaft, Frauenrechte, woke Befindlichkeiten etc. zunehmend beschnitten wird. Also viel Redebedarf hinterher, was auch die Intention dieses Filmes ist, der auch immer wieder Momente des Fremdschämens grotesk übersteigt und die Kamera draufhält, wenn man sich als Zuschauer gerne abwenden würde. Leider wohl alles nicht so weit an der Realität vorbei und auch nicht sonderlich lustig, aber auf der anderen Seite auch ziemlich konsequent wenn es darum geht Gedanken offenzulegen, wie es eigentlich nicht sein sollte.