The weekend murders (Michele Lupo, 1972) 7/10
Nach dem Tod des alten Sir Henry kommt die Familie auf dem Stammschloss zusammen, das Erbe anzutreten. Es geht um Grundbesitz und jede Menge Geld. Doch weit gefehlt: Der Polizist des nahegelegenen Dorfes, Sergeant Aloisius Thorpe, bekommt 200 Pflanzen, und die Nichte Barbara den gesamten Rest – Alle anderen Erben gehen leer aus! Allerdings gäbe es da noch die Möglichkeit, dass, wenn der Haupterbe ausfällt, beispielsweise durch plötzlichen Tod, das Vermögen auf die anderen Erben aufgeteilt wird. Eine unheimliche Mordserie beginnt auf Schloss Carter.
Dieser Film ist von Grund auf britisch. Er ist so dermaßen britisch, dass diese Besprechung zu lesen ist mit der Stimme und Betonung von Chris Howland, damit es klingt etwa wie Vetter Teefax in ASTERIX BEI DEN BRITEN.
Denn prinzipiell THE WEEKEND MURDERS ist ein Film, der scheint so urenglisch wie ein Butler auf einem ländlichen Herrensitz. Oder schwarzer Humor. Oder Agatha Christie. Und gerade die letztere ist gewesen eindeutig Pate für diesen Film, denn neben einigen sehr aristokratischen Morden hier haben wir ein herrschaftliches Anwesen, eine große Familie die sich kann leidenschaftlich lieben und hassen, einen sehr würdevollen Butler, und vor allem wir haben eine stattliche Menge sehr britischen Humors. Abgesehen von das letztem Zutaten also, die vorkamen bei Agatha Christie durchaus des Öfteren, und die heute gelten als Charakteristika typisch britischer Krimis von traditioneller Machart.
Aber ernsthaft, eigentlich die Story um das große Aufräumen unter den Nicht-Erben ist nebensächlich. Die einzelnen Charaktere sind unterscheidbar durchaus, aber viel zu wenig differenziert um wirklich zu wecken Interesse. Dafür zuständig nämlich, und das ist es was ausmacht WEEKEND MURDERS, ist das unglaubliche und großartige Team Gastone Moschin und Lance Percival spielen Sergeant Thorpe und Superintendent Grey. Wie kriminalistische Laurel & Hardy, wie Jane Marple und Mr. Stringer, die beiden versuchen, den Fall zu lösen mit- und gegeneinander. Dabei der Superintendent natürlich ist im Vorteil, ist er doch von Scotland Yard! Was bedeutet er ist klug. Er ist erfahren. Und unglaublich hochnäsig … Hingegen Thorpe zwar noch nie ist in einem Auto mitgefahren das hat Polizeifunk, dafür er aber hat den Riecher eines Sherlock Holmes, wenn es darum geht aufzudecken ungeahnte Zusammenhänge. Allerdings er auch hat den Blick eines leicht alkoholisierten Dackels, weswegen er schwerstens unterschätzt wird von allen Anwesenden. Und wer kennt Gastone Moschin als harten Gangster (MILANO KALIBER 9) in erster Linie kann staunen, was für ein hochgradig komisches Talent dieser Mann hatte.
Unbedingte Empfehlung für alle Liebhaber von Großbritannien, Krimis und Gastone Moschin!