Tomaso Montanaro hat geschrieben:Ich hab heute erlebt, wie man an der Kasse einer Kundin alles Mehl bis auf drei Packungen wieder abgenommen hat.
Sehr gute Maßnahme. Ähnliche Szenen spielten sich wohl auch woanders in Bezug auf Klopapier usw. ab.
Tomaso Montanaro hat geschrieben:Wenn ich mit dem Virus darniederliege werde ich mich bestimmt nicht an den Küchentisch stellen und Brotteig kneten, da bin ich froh, wenn ich's bis zur Toilette und zurück schaffe, mit einem kleinen Umweg über den Kühlschrank vielleicht. Weil mir nach dem Aufstehen sofort schwindlig und schlecht wird. Hatte vor 3 Jahren einen Virus und weiß wie sich das anfühlt.
Ich glaube, darum geht's weniger. Initiativ dürfte eher die Angst vor Lebensmittellädenschließungen und Ausgangssperren, um die weitere Verbreitung des Virus zu unterbinden und Alte, Kranke und Schwache zu schützen, deren Oragnismus eine Infektion nicht so gut wegstecken würde wie der Großteil der Bevölkerung, sein.
Ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Bevölkerung neigt eben zu Panik und Paranoia und wirft dabei schnell sämtliche Vernunft und Solidarität über Bord. Glücklicherweise sind das nicht alle und die hier ja auch schon genannten Hilfsangebote u.ä. sind natürlich positiv zu bewerten. Aber aus Bremen hörte ich gestern von einer Bekannten, dass sie während eines normalen Einkaufs Zeugin mehrerer (!) Polizeieinsätze wurde, weil die Kundinnen und Kunden sich untereinander um die Hamsterkäufe gekloppt haben. Und im Altonaer Lidl bildeten sich gestern ungewöhnlich lange Schlangen, weil das Gerücht umgegangen sei, man werde ab Montag schließen müssen...
Das Krisenmanagement der deutschen Regierung(en) lässt mich allerdings auch mit der Stirn runzeln. Der Verlauf der Pandemie in Deutschland ist doch nicht unvorhersehbar oder ungewöhnlich. Wenn dann überstürzt täglich und kurzfristig neue Schutzmaßnahmen befohlen werden - die Polizei jagt Leute aus Kinos, Bands werden beim Soundcheck unterbrochen, weil die Veranstaltung plötzlich doch abgesagt wird, Leute, die von weit her zu Veranstaltungen aufgebrochen sind, erfahren während der Reise, dass diese plötzlich doch abgesagt werden mussten, weil die Stadt sich am selben Tag (!) telefonisch bei den Veranstaltern gemeldet hat, von einem Tag auf den anderen werden sämtliche Versammlungen untersagt und Kneipen geschlossen etc. -, wirkt das reichlich konzeptlos und trägt nicht gerade dazu bei, Vertrauen in der Bevölkerung zu schaffen. Zumal ich die deutsche Politik ohnehin nicht für sonderlich vorausschauend oder intelligent halte und sich in diesem Falle auch das föderalistische System der BRD als wenig tauglich erweist - jedes Bundesland bzw. jeder Stadtstaat kann sein eigenes Süppchen kochen, obwohl das Virus nicht an Bundesland/Stadtstaat-Grenzen halt macht.
Sollten nun entgegen anderslautender Beteuerungen tatsächlich doch noch die Lebensmittelläden geschlossen werden, wäre hier richtig rambazamba und die Hamster-Prepper fühlten sich bestätigt. Spätestens dann wäre zu überlegen, ob die Inkaufnahme des Zusammenbruchs weiter Teile der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens tatsächlich die geeigneten Maßnahmen waren oder ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Risikogruppen für lebensbedrohliche bis tödliche Krankheitsverläufe so lange zur Isolation aufzurufen, bis man etwas Wirksames gegen das Virus gefunden bzw. entwickelt hat. Wir werden sehen.
Was mich am allermeisten an dieser ganzen Scheiße ankotzt, ist, dass der Ursprung der Seuche wie so oft im beschämenden Umgang der Spezies Mensch mit ihren Mitgeschöpfen (Stichwort Lebendtiermärkte in China) zu liegen scheint...