Ich muss gestehen, ich sehe Filme lieber alleine, ganz besonders Erstsichtungen. Ich würde zwar nicht sagen, dass meine Freunde jeden Film eines Genres ablehnen, aber sie sind zumindest in Sachen Italos anspruchsvoller. Und es nimmt einem doch sehr viel Sehvergnügen weg, wenn man sich einen Film ansieht, der einen theoretisch gefallen würde, einfach weil sagen wir so viele bekannte Gesichter mitspielen, daneben aber ein Unwissender sitzt, der sich nur über die Schwächen des Drehbuches aufregt. Daher teste ich meine neuen Filme lieber mal aus, und jene, von denen ich weiß, dass sie meinen Freunden gefallen würden, schau ich mir dann auch mit ihnen an, und erlebe so einige schöne Fernsehabende.
Außerdem hat man doch immer andere Richtlinien. Ihr wisst, das Drehbuch ist mir recht egal, denn ich versuche mich immer möglichst auf den Film einzulassen und meine Gefühle den gezeigten Bildern anzupassen. Viele verhalten sich bei Filmabenden anders, bleiben distanzierter und stören sich dann an eventuellen Schwächen im Skript.
Außerdem habe ich ja meine berüchtigte "Liste der Lieblinge", die zirka 100 Schauspieler und Schauspielerinnen umfasst, die ich einfach total gerne sehe. Ich bin zu Frieden, wenn sagen wir beispielsweise Giuliano Gemma die Hauptrolle übernimmt. Ich glaube ich würde keinen Film nur wegen Giuliano höher bewerten (das mach ich höchstens beim Anthönchen
), aber ich genieße zumindest die Sichtung doch wesentlich mehr als einer, der nie vom ollen Giuliano gehört hat. Deswegen genieße ich viele Italowestern wahrscheinlich mehr als einige Freunde von mir. Sie mögen Western an sich nicht weniger als ich, aber ich bin ganz aus den Häuschen, wenn ich in einem Film ständig geschätzte Gesichter wie Frank Brana, Aldo Sambrell oder Benito Stefanelli über die Leinwand huschen sehe.
Also zusammenfassend: Ich sehe mir schon gerne Filme mit Freunden an, aber ich würde die Filme vorher auf jeden Fall testen, ob sie nur für mich oder auch für Außenstehende geeignet sind
Zu meiner Benotung noch allgemein: Ja, ich benote recht häufig mit hohen Noten, dazu sei aber noch kurz hinzugefügt, dass ich ja nicht so häufig Kritiken schreibe, nicht jeder Film bekommt ein längeres Review, meist nur diese die ich besonders gut, besonders schlecht, oder in irgendeiner anderen Weise besonders finde. Da ist es natürlich klar, dass zumindest bei meinen längeren Kritiken sehr krasse Benotungen zu finden sind.
Allgemein hier noch mein Notenschlüssel (die Begründungen können leicht variieren, wenn zum Beispiel ein Film mit besonderen Aussagen und besonderem Stil in anderen Aspekten wirklich grottig ist, kann er niedriger bewertet werden als angegeben); Filme wie "Amer" sind dann natürlich auch Sonderfälle, aber sowas erkläre ich ja zur genüge in der eigentlichen Kritik:
10/10 - Durch und durch gelungen, höchstens ein paar nichtige Schwächen, plus irgendeine atemberaubende Besonderheit muss dabei sein.
9/10 - Entweder durch und durch gelungen. Oder mit kleineren Schwächen aber über irgendeinen besonders tollen Aspekt verfügend.
8/10 - Muss keine besondere Aussage oder keinen atemberaubenden Stil enthalten, aber vom Anfang bis zum Ende unterhalten und in jeden einzelnen Aspekt zufriedenstellend sein.
7/10 - Soll durchgehend Spaß machen.
6/10 - Macht prinzipiell Laune, hat aber doch einige unübersehbare Schwächen.
5/10 - Einige Schwächen, aber als kurzweilige Unterhaltung reicht er noch.
4/10 - Weniger unterhaltend, mehr Schwächen.
3/10 - Noch weniger unterhaltend, viel mehr Schwächen.
2/10 - Schwächen überwiegen, aber ein paar unterhaltsame Szenen sind darunter.
1/10 - Mieser Film, aber ein zwei Aspekten kann ich noch was abgewinnen (Bsp. "Porno Holocaust" - Grottenschlecht, aber cooles Thema und George Eastman).
0/10 - Der Film langweilt mich und lässt mich kalt. Ich hasse ihn nicht aber ich würde ihn mir auch so schnell kein zweites Mal ansehen.
-1/10 - Der Film wirkt negativ auf mich, ich hasse ihn, er ist nicht nur langweilig sondern verärgert auch.